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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Gas-Lieferungen halbiert, Habeck schließt längeren AKW-Betrieb nicht aus, Warnstreik bei Lufthansa
Wirtschaftsperspektiven in der Kalenderwoche 30, 2022
kuratiert von Cord Heine

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Gazprom halbiert Gas-Lieferungen durch Pipeline Nord Stream 1: Die Energiekrise in Europa spitzt sich zu: Der russische Gaskonzern Gazprom senkt die Lieferung durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 auf lediglich noch ein Fünftel der möglichen Menge, das sind 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich. Grund für die Drosselung der Liefermenge durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland sei die Reparatur einer weiteren Turbine. Bereits im Juni hatte Gazprom die Lieferungen über die Pipeline auf 40 Prozent der Maximalkapazität heruntergefahren. spiegel.de

Mögliches “Sonderszenario“: Habeck schließt längeren AKW-Betrieb nicht aus: Wirtschaftsminister Robert Habeck hält es für denkbar, die drei zurzeit noch am deutschen Stromnetz verbliebenen Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus unter bestimmten Voraussetzungen weiter zu betreiben. Beim nächsten geplanten Stresstest könne sich ein „Sonderszenario“ ergeben, sagte Habeck. Um ausreichende Rückspannung im Netz zu sichern, sei eine gewisse Kraftwerkskapazität nötig. „Und jetzt schauen wir uns an, ob dieses Jahr so extrem ist, dass dafür noch mal neu ein Szenario aufgemacht werden soll“, erklärte der Grünen-Politiker. spiegel.de

Warnstreik: Lufthansa stellt Flugverkehr in Frankfurt und München fast vollständig ein: Die Lufthansa hat am Mittwoch wegen des angekündigten Warnstreiks des Bodenpersonals den Flugverkehr in Frankfurt und München fast komplett eingestellt. Auf beiden Flughäfen waren etwa 134.000 Fluggäste betroffen. Der von der Gewerkschaft Verdi angekündigte Warnstreik im Tarifkonflikt habe in der Hauptreisezeit massive Auswirkungen, erklärte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann. deutschlandfunk.de

Volkswagen muss wegen Datenschutz-Verstößen 1,1 Millionen Euro Bußgeld zahlen:
Beim Test von Assistenzsystemen für neue VW-Automodelle soll es 2019 zu Datenschutz-Verstößen gekommen sein. Dafür muss Volkswagen ein Bußgeld Höhe von 1,1 Millionen Euro zahlen. Demnach hat ein beauftragter Dienstleister auf einer Forschungsfahrt in Österreich einen mit Kameras ausgestatteten Wagen 2019 nicht entsprechend gekennzeichnet. Das Fahrzeug habe seine Umgebung aufgenommen. Volkswagen bestätigte den Fall und die Annahme des Bußgeldbescheids. spiegel.de

Herbert Diess tritt als Konzernchef von Volkswagen ab: Unternehmerisches Erdbeben in Wolfsburg: Herbert Diess tritt als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns ab. Der 63-Jährige einigte sich mit dem Aufsichtsrat darauf, zum 1. September auszuscheiden, erklärte das Unternehmen. Diess stand seit April 2018 an der Spitze des Konzerns. Die Nachfolge tritt Porsche-Chef Oliver Blume an, der 54-Jährige wird gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG bleiben. horizont.net

ifo-Index sinkt spürbar – Deutschland an der „Schwelle zur Rezession“: Im Juli hat sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft stark eingetrübt. Der ifo-Geschäftsklimaindex rutschte von 92,2 Punkten im Juni auf 88,6 Zähler ab, berichtete das Münchner ifo-Institut, das etwa 9000 Manager befragt hatte. Es ist der niedrigste Wert seit Juni 2020, er stellt zudem einen stärkeren Rückgang als erwartet dar. „Hohe Energiepreise und drohende Gasknappheit belasten die Konjunktur. Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. tagesschau.de

RAT UND TAT

Geringe Inflation bei Bioprodukten: Wenn die Biobutter günstiger als die reguläre ist: Die Inflation kommt die Verbraucher nicht nur teuer zu stehen, sie kann auch Augen öffnen. „Die Preise sprechen eine ökologische Wahrheit“, sagt Tina Andres mit Blick auf die Inflationsraten für deutsche Lebensmittel im ersten Halbjahr. Diese seien bei konventionell erzeugten Produkten im Durchschnitt um acht Prozent gestiegen, während sie bei Biolebensmitteln nur um 5,2 Prozent zugelegt hätten, erklärt die Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Gesund für Mensch und Umwelt war Bio schon immer – nun verringern sich auch die Preisnachteile. rnd.de

Kunststoff im Goldsteig-Emmentaler: Hersteller ruft Lidl-Reibekäse zurück: Die Goldsteig Käsereien Bayerwald haben für ihr Produkt „Milbona Emmentaler gerieben, 250g“ mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 8. und 10. September 2022 sowie dem Kennzeichen „DE BY 301 EG“ einen Rückruf initiiert. Das Unternehmen warnt vor Fremdkörpern aus Kunststoff in seinem geriebenen Emmentaler-Käse. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in dem betroffenen Produkt blaue Kunststofffremdkörper enthalten sind“, hieß es in einer Warnung. Aufgrund der möglichen Verletzungsgefahr sollten Kunden den Reibekäse auf keinen Fall essen. spiegel.de

Bundesregierung einigt sich auf niedrigere Kaufprämie bei Elektroautos: Für die Anschaffung eines Elektroautos gelten vom kommenden Jahr an neue Subventionsregeln. Die Kaufprämie sinkt nach einem Beschluss der Bundesregierung von derzeit 6000 Euro auf künftig 4500 Euro für Fahrzeuge, die weniger als 40.000 Euro kosten. Für teurere, rein elektrische Autos wird der staatliche Zuschuss auf 3000 Euro sinken, während Fahrzeuge, die mehr als 65.000 Euro kosten, wie bisher keine Förderung erhalten. Die Steuervorteile von Elektroautos bei der Dienstwagen-Regelung werden beibehalten. golem.de

Bundesregierung erwägt Finanzhilfen für säumige Gaskunden: Steigende Gaspreise können viele Menschen in finanzielle Not bringen. Denjenigen, die ihre Rechnungen deshalb nicht begleichen können, will die Bundesregierung Hilfen anbieten, damit ihnen nicht gekündigt wird. Das berichtet die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Koalitionskreise. Zum einen könnten die Vermieter ein zinsloses Darlehen der staatseigenen Kfw-Bank erhalten und damit die Gasrechnung ihrer Mieter bezahlen. Zum anderen sollten Mieter und Eigentümer einen Antrag auf direkte Finanzhilfe bei einer staatlichen Stelle einreichen können. In diesem Fall würde der Bund für die Hilfen aufkommen. spiegel.de

ANGEZÄHLT

Aldi Süd will auf dem chinesischen Markt expandieren. Der Lebensmittel-Discounter plant, mehrere 100 neue Geschäfte in China zu eröffnen. „China ist und bleibt einer der interessantesten Märkte in allen Bereichen, und die rasant steigende Größe der Mittelklasse führt zu einem riesigen Potenzial im Lebensmittelmarkt“, sagte Aldi-China-Chef Roman Rasinger dem „Handelsblatt“. spiegel.de

ZITAT DER WOCHE

„Treffen als solche gibt es nicht, aber wir schließen einen Kontakt nicht aus“

Kremlsprecher Dmitri Peskow zum aktuellen Besuch des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder in Moskau zur Möglichkeit einer Begegnung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.rnd.de

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Politbriefing: Melnyk übt Selbstkritik, Steinmeier erneut nach Kiew eingeladen + Merz fordert raschen Panzer-Ringtausch mit Polen + Regierung verurteilt gekürzte russische Gas-Lieferungen als Machtspiel + Kabinett beschließt Klimaschutzausgaben in Milliardenhöhe + Lauterbach kündigt baldiges Corona-Konzept für Herbst an + Weitere antisemitische Motive auf documenta entdeckt. politbriefing.de

berlinbubble: Sabine Gillessen zum Social Media Mindset + BMI zum Katastrophenschutz + OMR zur Bildbearbeitung + Ipsos zur Gründung von Unternehmen + Muhanad Al-Halak MdB auf TikTok + Kosten des Klimawandels + Eis von Bandy Brooks. berlinbubble.de

Defensio Report: Deutschland liefert Mehrfachraketenwerfer + Kreml will „Regimewechsel“ in der Ukraine + Macron beklagt „Scheinheiligkeit“ in Afrika + Selenskji wechselt Oberbefehlshaber in Ostukraine aus + Cherson beeinflusst den Kriegsverlauf in der Ukraine. defensio-briefing.de

ZULETZT

Jetzt droht auch noch ein Stromproblem: In Deutschland soll in Zukunft mehr mit Strom als mit Gas und Öl geheizt werden. Doch was sich zurzeit im Lande zuträgt, kann nicht im Sinne von Wirtschaftsminister Robert Habeck sein: Zu Tausenden versuchen die Bundesbürger, in Baumärkten oder dem Internet einen Heizlüfter zu kaufen. Der Stromverbrauch wird entsprechend stark steigen. Oft sind die begehrten Geräte momentan zwar ausverkauft, doch Energiefachleute beobachten diese Entwicklung mit Sorge. „Wenn an kalten Winterabenden millionenfach Heizlüfter angeworfen werden, kann das für das Stromnetz gefährlich werden“, sagt Marco Wünsch, Bereichsleiter Strom beim Analysehaus Prognos. faz.net