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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Habeck fürchtet Wirtschaftseinbruch durch Energieknappheit, Linder will Gelder für Langzeitsarbeitslose kürzen, Zahl der Hungernden nimmt drastisch zu
Wirtschaftsperspektiven in der Kalenderwoche 28, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Habeck fürchtet Wirtschaftseinbruch durch Energieknappheit: Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht durch die Energieknappheit die Gefahr einer Rezession und Kreditklemme für Deutschland. „Der soziale Frieden in Deutschland wird arg herausgefordert und strapaziert.“ Es drohe zunächst ein Kaufkraftverlust, am Ende könne aber auch eine Kreditklemme die ökonomische Kraft des Landes bedrohen. Die Gefahr eines kompletten Stopps der Gaslieferungen durch Russland ist gegeben, was große Probleme für die hiesige Industrie und deren Produktion bedeuten würde. Habeck sieht als Mittel dagegen die Versorgung von Unternehmen mit Kapital – auch gegen den Willen der Anteilseigner. „Das ist schon ziemlich dicht an Enteignung, was da passiert“ meinte er. Dennoch sei noch weiterer Spielraum für zusätzliche Sanktionen gegen Russland. spiegel.de

Lindner will Gelder für Langzeitarbeitslose offenbar massiv kürzen: Zur Konsolidierung des Haushaltes sieht der Finanzminister ein Mittel darin, Hilfen für Langzeitsarbeitslose zu kürzen. dem Haushaltsentwurf für 2022 sollen „Leistungen zur Eingliederung in Arbeit“ in der Grundsicherung für Arbeitssuchende von etwa 4,8 Milliarden auf 4,2 Milliarden Euro gekürzt werden, was einer Reduzierung dieses Postens um 609 Millionen Euro entspricht. Zudem soll mittelfristig Geld für mehrjährige Förderungen weitgehend reduziert werden. Die Opposition reagierte mit Kritik. So forderte die sozialpolitische Sprecherin der Linken Jessica Tatti Lindner dazu auf, die Gewinne der Konzerne zu besteuern. Auch CDU-Sozialexperte Kai Whittaker sah das Vorhaben kritisch und das das Problem, dass Langzeitsarbeitlose dadurch schwieriger zu integrieren sind. tagesspiegel.de

Zahl der Hungernden nimmt drastisch zu: Laut dem UN-Welternährungsbericht nimmt die Zahl der Hungernden stark zu und betrifft mittlerweile 828 Millionen Menschen, also circa 10% der Weltbevölkerung. Die Weltgemeinschaft hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Hunger in der Welt zu beenden, ist aber durch diese Entwicklung dem Ziel kein Schritt näher gekommen. Die Hungerkrise betrifft vor allem Kleinkinder und Frauen und hat ihre Ursache in dem Ukraine Krieg mit seinen Sanktionen und verbundenen Lieferschwierigkeiten und steigenden Preisen für Grundnahrungsmitteln sowie der Corona-Pandemie und den durch den Klimawandel ausgelösten Dürren in Teilen Afrikas. zdf.de

Habeck nimmt Eigner Fortum bei Rettung von Uniper in die Pflicht: Der Energiekonzern Uniper ist schwer angeschlagen. Wirtschaftsminister Habeck hat nun vom finnischen Eigentümer Fortum Unterstützung in der Krise angefordert. Dem Unternehmen gehören 78% der Anteile an Uniper. So sagte er „Es gehört ja jemandem, auch jemandem, der solvent ist und stützen kann. Und deswegen ist es richtig, sich Modelle zu überlegen, wo die Eigentümer ebenfalls in der Pflicht sind.“ Fortum scheint dagegen Pläne zu haben verlustträchtige Geschäfte von Uniper an den Bund zu übertragen und nur den profitablen Teil des Unternehmen weiterzuführen. Habeck räumte ein, dass die vorgesehenen 15 Milliarden für den Gaseinkauf zur Füllung der Speicher nicht ausreichen könnten. spiegel.de

Uber Files: Datenleck setzt US-Konzern unter Druck Ein Datenleck beim US-amerikanischen Transport-Anbieter Uber deckt auf, wie der US-Konzern alle Hebel, auch ethisch zweifelhafte, in Kraft setzte, um sich auf dem europäischen Markt zu etablieren. Uber hatte anfangs mit massiven Problemen zu kämpfen, der Fahrdienst wurde in manchen Ländern verboten und viele Taxifahrer protestierten gegen das Unternehmen. In einer Lobbykampagne unterstützen mehrere Spitzenpolitiker und politische Entscheidungsträger wie Macron und Biden insgeheim den Konzern. Auch die Europäische Kommissarin für die digitale Agenda, Neelie Kroes, engagierte sich für Uber. Ein bezahlter Job im Beratungs-Board von Uber nach ihrem Ausscheiden als Kommissarin wurde ihr von der Kommission aber untersagt, eine Berufung abgelehnt. Allein im Jahr 2016 verfügte der Konzern über ein Lobby-Budget in Höhe von 90 Millionen Dollar. tagesschau.de

Bayer kassiert nächste Niederlage im Rechtsstreit über Glyphosat:Bayer befindet sich nach der Übernahme von Monsanto in einem weiteren Prozess gegen einen Kläger bezüglich des von Monsanto hergestellten Unkrautvernichtungsmittels Roundup. Ein Bundesberufungsgericht hat am Dienstag den Fall des Klägers John Carson aus dem Bundesstaat Georgia wieder aufgerollt, den Bayer Ende 2020 in erster Instanz bereits gewonnen hatte. Er war an Krebs erkrankt und hatte angegeben, über die Gefahren des Mittels nicht informiert gewesen zu sein. Das Unternehmen hätte auf dem Etikett des Produkts vor dem Krebsrisiko warnen müssen, so Carson. Das Gericht in Montgomery, im US-Bundesstaat Alabama, wies das Argument von Bayer zurück, dass das Unternehmen durch Bundesgesetze vor bundesstaatlichen Klagen wie der von Carson geschützt sei. Ein Anwalt von Carson reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme. spiegel.de

RAT UND TAT

Edeka und Bahn vermarkten „Egal-Wohin“-Ticket für die 9-Euro-Ticket-Fans: Nach dem großen Erfolg des 9-Euro-Tickets, dass von Millionen Kunden genutzt wird, bieten Edeka und die Bahn das „Egal-Wohin“-Ticket an, dass im Gegensatz zum 9-Euro-Ticket auch Fahrten im ICE erlaubt. Es kostet 39 Euro pro einfacher Fahrt in der 2. Klasse.  Damit verbunden gibt es mehrere Einschränkungen bei dem Ticket: Fahrten müssen bis zum 30.6.2023 gebucht werden und bis zum 9.12.2023 stattfinden, es besteht Zugbindung, der Vorrat ist begrenzt und pro Person dürfen nur fünf Tickets erworben werden. travelbook.de

Euro im Sinkflug: „Der Verbraucher ist der Gelackmeierte“: Der sinkende Euro ist gut für die Exportwirtschaft und mag für Reisende einen Vorteil haben, er hat aber auch Auswirkungen für den Verbraucher, denn die Preise für viele Produkte werden steigen, er hat weniger Geld zum Ausgeben zur Verfügung – so Analyst Robert Halver. Für Anleger ergeben sich seiner Meinung keine Probleme – im Gegenteil: Anleger, die in Amerika anlegen und Dollar haben, machen Währungsgewinne, falls der Euro weiter fallen sollte. Man sollte also seiner Meinung nach etwas mehr in US-Aktien investieren. n-tv.de

Neuer Name für Ebay Kleinanzeigen: Die Plattform Ebay Kleinanzeigen benennt sich demnächst nicht nur um, sondern erhält auch eine neue Funktion. So wird die Internetseite, die Juni 2021 an den norwegischen Konzern Adevinta verkauft worden war, künftig unter Kleinanzeigen.de erreichbar sein. Der neue Markenauftritt werde bis Juni 2024 entwickelt und erst nach und nach sichtbar, teilte das Unternehmen mit. Außerdem kündigte der Konzern die neue Funktion „direkt kaufen“ an, die der Sofort-Kaufen-Option von Ebay nahekommt. Damit sollen Kauf und Verkauf über die Plattform beschleunigt werden. Verkäufer, die Angebote mit Festpreis einstellen, ermöglichen Interessenten den direkten Kauf – ohne vorherige Verhandlung oder Kontaktaufnahme. faz.net

„Vernetztes Europa“: Bahn will Metropolen per Nachtzug stärker verbinden: Nachdem die Deutsche Bahn aus dem Nachtzugverkehr ausgestiegen war und andere Anbieter wie die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) Erfolge in Deutschland verzeichnete, will sich nun die Deutsche Bahn wieder auf diesem Segment engagieren. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn hat die ÖBB in Hamburg ihre modernisierten Liegewagen präsentiert. Sie sollen in immer mehr Nightjet-Zügen von und nach Hamburg zum Einsatz kommen. Außerdem kündigte die DB an, das Angebot an Nachtzügen europaweit auszubauen. Stefanie Berk, Marketing-Vorständin DB Fernverkehr, hierzu: „Der Nachtzug ist nicht nur ein starkes Symbol für klimafreundliches Reisen, sondern auch für ein vernetztes, grenzenloses Europa.“ In den nächsten Jahren wolle die Deutsche Bahn zusammen mit anderen Partnerbahnen zahlreiche europäische Metropolen auf der Schiene über Nacht verbinden. n-tv.de

ANGEZÄHLT

Sorgen wegen einer drohenden Rezession und den jüngsten Zinserhöhungen der US-Notenbank zur Stärkung des US-Dollars sowie Ankündigungen weiterer Zinserhöhungen haben bewirkt, dass der Euro nicht nur in Parität zum US-Dollar steht, sondern kurzfristig sogar mit 0,9998 Dollar weniger wert war. Seit 2002 ist dies das erste Mal. rnd.de

ZITAT DER WOCHE

„Seine E-Autos fahren nicht lang genug, seine fahrerlosen Fahrzeuge bauen Unfälle und seine Raketenschiffe fliegen ins Leere“

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump zu dem gescheiterten Versuch Elon Musk Twitter zu kaufen. Twitter hat mittlerweile Musk verklagt. Die Firma wirft dem Tesla-Gründer vor, ihr bewusst schaden zu wollen und Aktienwerte zu zerstören. welt.de

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Hohe Inflation: Jedes dritte Unternehmen schenkt Angestellten Tankgutscheine: Eine aktuelle Umfrage des Ifo-Institutes ergibt, dass viele Unternehmen ihre Angestellten in der Inflation finanziell auf verschieden Weise unterstützen. So schenkt fast jedes dritte Unternehmen ihren Angestellte Tankgutscheine, 21 Prozent der befragten Unternehmen zahlten einen einmaligen Fahrtkostenzuschuss und 18 Prozent einen Zuschuss für die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel. 22 Prozent der befragten Unternehmen gewährten eine Einmalzahlung. Vereinbarte Lohnerhöhungen und Bonis bestehen bei 84 Prozent der Firmen auch weiterhin. t-online.de