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Scholz verspricht Unternehmen weitere Hilfen, Ifo-Institut erwartet Winter-Rezession, Arbeitszeiterfassung in Deutschland wird zur Pflicht
Wirtschaftsperspektiven in der Kalenderwoche 37, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Scholz verspricht Unternehmen weitere Hilfen: Während Wirtschaftsminister Habeck angekündigt hat, die Energiekosten-Zuschüsse auch Handwerksbetrieben zugänglich zu machen, hat Bundeskanzler Scholz auf dem Arbeitgebertag den Unternehmen eine Ausweitung der Hilfsmaßnahmen gegen hohe Energiepreise zugesagt. Er ermutigte die Unternehme zudem, ihren Angestellten Sonderzahlungen wegen der hohen Energiepreise zu zahlen. Damit möchte Scholz die Firmen veranlassen, auch ihren Beitrag in der Krise zu leisten. tagesschau.de

Ifo-Institut erwartet „Winter-Rezession“ und steigende Inflation: Das Ifo-Institut geht von einer weiteren Steigerung der Inflation bis 11 Prozent aus. Erst ab 2024 wird erwartet, dass sich die Situation entspannt. Es prognostiziert des Weiteren eine Winter-Rezession. Während das Wirtschaftswachstum dieses Jahr nur noch 1,6 Prozent beträgt, ist im nächsten Jahr sogar mit einem Schrumpfen von 0,3 Prozent zu rechnen. Als Ursache macht der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung, Timo Wollmershäuser, die Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges aus. Die Kürzung der Gaslieferungen aus Russland und die folgenden drastischen Preissteigerungen „verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona“ so der Leiter. Das Entlastungspaket dürfte dies bei Weitem nicht ausgleichen. Für den Arbeitsmarkt werden keine negativen Auswirkungen gesehen. welt.de

Arbeitszeiterfassung wird in Deutschland zur Pflicht: Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass Unternehmen eine Pflicht zur Arbeitszeiterfassung haben. Bisher waren nur die Meldung von Überstunden und Sonntagsarbeit Pflicht. Begründet wurde das Urteil mit dem „Stechuhrurteil“ der EU aus dem Jahr 2019, das Auswirkungen auf die Auslegung des deutschen Arbeitsschutzgesetzes hat. „Die heutige Entscheidung betrifft Arbeitnehmer deutschlandweit – egal ob ein Betriebsrat besteht oder nicht“, sagt Arbeitsrechtler Michael Fuhlrott aus Hamburg hierzu. spiegel.de

Energie und Nahrung treiben Inflation: Laut Schätzung des Statistischen Bundesamtes sind im Vergleich zum Vorjahr die Preise im August um 7,9 Prozent gestiegen. Dafür waren vor allem Kosten für Erdgas, Heizöl und Lebensmittel verantwortlich. Energie hat sich für die Verbraucher am deutlichsten verteuert. Preise für leichtes Heizöl kletterten binnen Jahresfrist um 111,5 Prozent, für Erdgas mussten sie 83,8 Prozent und für Strom 16,6 Prozent mehr bezahlen. Für Kraftstoffe wie Benzin wurden 16,5 Prozent mehr verlangt. tagesschau.de

US-Konzerne hängen Europas Unternehmen in immer mehr Branchen ab: Der Vorsprung US-amerikanischer Unternehmen gegenüber europäischen Firmen ist angewachsen. Apple, Microsoft und Alphabet dürften 2022 netto umgerechnet etwa 245 Milliarden Dollar verdienen – doppelt so viel wie alle 40 Dax-Konzerne zusammen. Der Vorsprung betrifft aber nicht nur die IT-Industrie sondern auch andere Bereiche wie die Pharmabranche, den Einzelhandel oder die Industrie. Mit umgerechnet 1,6 Billionen Euro dürften die 500 größten US-Konzerne in diesem Jahr gut 60 Prozent mehr verdienen als die Europäer. Die Gründe sind zum einen der technologische Fortschritt, sowie die bessere Bewältigung oder das geringere Involviertsein bei Krisen. handelsblatt.com

Deutschland mit Spitzenwert – Solarstromproduktion in der EU legt deutlich zu: Der Anteil der Produktion von Strom mit Solarenergie ist europaweit im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent am Energiemix gestiegen. Über die Sommermonate stieg der Solarstromanteil am Energiemix im Jahresvergleich von neun auf zwölf Prozent. In 18 Ländern erreichten die Produktionen von Solarstrom Höchstwerte. Dabei liegen die Niederlande mit 23 Prozent ihrer gesamten Stromproduktion vorne, gefolgt von Deutschland mit 19 Prozent und Spanien mit 17 Prozent. Polen machte den größten Sprung nach vorne, hier wurde in diesem Sommer 26 Mal mehr Solarstrom produziert als im Jahr davor. n-tv.de

RAT UND TAT

Verbraucherzentrale warnt vor Phishing mit Energiepauschale: Scheinbar gute Nachrichten von der Bank oder dem Finanzamt sind in Wahrheit Teil einer Betrugsmasche von Hackern. Es müssten nur Kontaktdaten verifiziert werden und schon könne die staatliche Energiepauschale ausbezahlt werden, heißt es in den Nachrichten. Sobald man auf einen Link klickt, soll man auf einer Seite persönliche Daten angeben. Diese Betrugsnachrichten erreichen Personen sowohl per Email als auch per SMS. Die Verbraucherzentrale ruft dazu auf, keinem Link zu folgen. golem.de

Stromsparen mit der Blockchain: Wer beim eigentlich stark energieverbrauchendem Blockhain-Markt bewirken möchte, dass Strom gespart wird, der sollte sich für die Währung Ethereum entscheiden, deren Merge heute bevorsteht. Nach dem Update sollen Transaktionen schneller und energiesparender ablaufen. Die Entwickler von „The Merge“ versprechen sich durch die Umstellung der Verifizierung von Transaktionen auf die „Proof-of-Stake“-Methode eine Energieersparnis von 99 Prozent. Künftig werden Abgleich und Verschlüsselung automatisch an denjenigen „Schürfer“ übertragen, der zum jeweiligen Zeitpunkt das größte Ethereum-Guthaben vorweisen kann. Der Merge soll dazu beitragen, dass die Währung sich gegenüber Bitcoin durchsetzt und die führende Krptowährung wird. zeit.de

Preisanstieg bei Neuwagen: Auch wenn es in letzter Zeit viele technische Verbesserungen gab, lässt sich der Preisanstieg bei Neuwagen nicht nur damit erklären. Bei einer Untersuchung stellte der ADAC in den letzten 5 Jahren in der Spitze Differenzen von bis zu 44 Prozent fest. Doch auch der Durchschnittspreis aller Neuwagen hat angezogen: Lag er 2017 noch bei 44.908 Euro, betrug er im vergangenen Juli 53.535 Euro. Das entspricht einer Erhöhung von 19 Prozent, 11 Punkte höher als die Inflation im gleichen Zeitraum und betrifft vor allem die kleineren Wagen. Bei den E-Autos stellte der ADAC seit der Erhöhung des Umweltbonus auch wesentlich höhere Preise fest. welt.de

Apple hebt Preise deutlich an: Apple erhöht die Preise für seine neuen Modelle beim iPhone und bei der Apple Watch drastisch. Ein Grund ist sicherlich die Schwäche des Euros gegenüber dem Dollar, ein weiterer die Lieferschwierigkeiten. Alle neuen Geräte sind teurer als ihre Vorgänger, teilweise liegen die Preissteigerungen bei über zehn Prozent. Das iPhone 14 ist ab 1.000 Euro erhältlich, das iPhone 13 startet bei 900 Euro. Auch die Apple Watch 8 ist mit einem Einstiegspreis von 500 Euro 70 Euro teurer geworden, was einer Preissteigerung von über 16 Prozent entspricht. golem.de

Nach De-Mail-Ende bei Telekom – Es gibt Probleme beim Anbieterwechsel: Mittlerweile lassen sich bei der Telekom keine DE-Mails mehr senden oder empfangen. Der Service wurde eingestellt. Aber: Der Umzug des Systems auf andere Provider lässt auf sich warten. Er verzögert sich obwohl die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder schon Anfang des Jahres alle nötigen Schritte eingeleitet hatte, um ein neues Angebot von einem der verbleibenden De-Mail-Anbieter zu erhalten. De-Mail wird noch von GMX, Web.de und der FP Digital Business Solutions GmbH angeboten. winfuture.de

ANGEZÄHLT

Die EU hat sich dazu entschlossen, Übergewinne der Energie-Unternehmen abzuschöpfen. EU-Präsidentin von der Leyen hat dazu einen Plan präsentiert, der zu 140 Milliarden Euro Einnahmen für die Mitgliedsstaaten führen könnte. Sie sagte dazu, das Geld werde „denjenigen zugutekommen, die es am meisten brauchen“. spiegel.de

ZITAT DER WOCHE

Die Produktion in Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig“

Deutschland-Chef von ArcelorMittal, Reiner Blaschek zur Situation in der Stahlindustrie. Das Unternehmen wird in Kürze zwei Werke in Deutschland vorerst außer Betrieb nehmen. welt.de

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berlinbubble: Stefan Reker (PKV-Verband) zur pauschalen Beihilfe und zur GKV-Finanzierung + Robert Grimm (Ipsos) zur Freigabe von Cannabis + Forum für Zukunftsenergien zur sicheren Energieversorgung + Mirko Heinemann (DLF) zur Arbeit in der Sicherheitswirtschaft. berlinbubble.de

Defensio Report: Führende russische Einheiten geschwächt + Deutschland will Luftabwehrsystem Arrow 3 kaufen + Russischer Botschafter sieht rote Linie überschritten + Merz wirft Bundesregierung bei Waffenlieferungen zu langes Warten vor + Ukraine: US-Geheimdienste an Geländegewinnen beteiligt. defensio-briefing.de

ZULETZT

Verlust in Millionenhöhe – Stadtwerk Straßburg – Versehentlich zuviel Strom verkauft: Menschliches Versagen in Verbindung mit einem Softwareproblem war offensichtlich die Ursache dafür, dass die Stadtwerke Straßburg Strom verkauften, den sie gar nicht besaßen – was dafür führte, dass das Unternehmen den Strom zu erhöhtem Preis zurückkaufen musste. Ein Verlust von 60 Millionen Euro entstand, der nur knapp unter der Summe des Jahresgewinnes des letzten Jahres liegt. swr.de