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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Drittes Entlastungspaket vorgestellt, EU schmiedet Pläne für Preisdeckel bei russischem Gas, Geheimpapier sagt düstere, wirtschaftliche Zukunft Russlands voraus
Wirtschaftsperspektiven in der Kalenderwoche 36, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Drittes Entlastungspaket vorgestellt: Die Kosten des dritten Entlastungspakets belaufen sich auf 65 Milliarden Euro, die Schuldenbremse im nächsten Jahr soll aber eingehalten werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen im Einzelnen: Rentner bekommen ab dem 1. Dezember 300 Euro Energiepreispauschale, Studenten 200 Euro. Anfang 2023 werden Kindergeld und Kinderzuschlag erhöht, das Bürgergeld eingeführt und das Wohngeld so reformiert, dass mehr Menschen Anspruch darauf haben und steigende Heizkosten dauerhaft abgefedert werden. Zudem soll eine Expertenkommission diskutieren, wie ein verbilligter Grundbedarf an Wärme erreicht werden kann und es wird eine Strompreisbremse eingeführt. tagesschau.de

EU-Kommission schmiedet Pläne für Gaspreisdeckel: Die EU-Kommission hat zwei Vorschläge gemacht, wie der Bezug von russischem Gas eingeschränkt werden kann. Zum einen könnte ein Höchstbezugspreis für russisches Gas in Gebieten, die von russischen Lieferunterbrechungen und hohen Preisen betroffen sind, eingerichtet werden. Zum anderen könnte der Preis auf den europäischen Märkten unter bestimmten Voraussetzungen gedeckelt werden. Hinsichtlich der Preisobergrenze warnen die Verfasser der Pläne: „Diese Option sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn die EU bereit ist, eine vollständige Einstellung der russischen Gaslieferungen zu akzeptieren. Der Höchstbezugspreis wäre schwer zu verwalten und es sei schwierig sicherzustellen, dass Gas dahin gelangt, wo es gebraucht wird. spiegel.de

Kreml-Geheimpapier zeichnet düsteres Bild der Konjunktur: Laut einem Geheimpapier, das der Finanzagentur Bloomberg vorliegt, könnte Russland von einer jahrelangen Rezession betroffen werden und sich aufgrund der Sanktionen auf lange Sicht nicht erholen. Die Situation scheint schlimmer zu sein, als sie von offizieller Seite dargestellt wird. In zwei von drei beschriebenen Szenarien wird die Wirtschaft Russlands nächstes Jahr massiv schrumpfen und sich bis 2030 nicht erholen können. Erst ab dann kann sie wieder das Vorkrisenniveau erreichen. handelsblatt.com

Siemens sieht keinen Grund für Stopp von Nord Stream : Die Firma Siemens wiederspricht der Darstellung von Gazprom, dass es technische Probleme gäbe, die einen Weiterbetrieb von Nord Stream 1 verhindern. Gazprom hat ein Ölleck an einer Turbine aus Grund für den Stopp angegeben. die Bundesregierung hält den Stopp für politisch motiviert und Wirtschaftsminister Habeck rechnet damit, dass Nord Stream 1 nicht mehr Gas liefern wird. zeit.de

EZB vermutlich vor stärkster Zinsanhebung seit Einführung des Euro-Bargelds: Die Europäische Zentralbank steht unter immer mehr Druck, den Leitzins ein weiteres Mal anzuheben. Es gibt Vermutungen, dass der Zins kräftig erhöht wird. Mehrere Notenbankchefs der Euro-Länder hatten sich dafür stark gemacht, auch über einen ungewöhnlich grossen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten zu diskutieren. Das Thema wird aber kontrovers diskutiert und eine Einigung ist schwierig. „Es ist daher nicht auszuschliessen, dass es sogar zu einer Kampfabstimmung mit einer knappen Entscheidung kommt,“ meinen die Experten der Helaba. Die Entscheidung steht heute an. cash.ch

Traditionsunternehmen Hakle meldet Insolvenzverfahren an: Das fast 100 Jahre alte Unternehmen Hakle, Hersteller von Toilettenpapier, hat ein sogenanntes Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet. Als Grund werden die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise genannt. „Die Eigenverwaltung bietet uns die notwendige Flexibilität und Geschwindigkeit, um unseren Betrieb nachhaltig zu sanieren und ganz im Sinne unserer Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger neu aufzustellen“, so Hakle. Der Geschäftsbetrieb soll erst mal weiterlaufen. welt.de

RAT UND TAT

Baumärkte befürchten neue Knappheit: Aufgrund von Engpässen bei der Warenversorgung befürchten Baumärkte eine neue Knappheit in nächster Zeit. Grund dafür sind zum einen die gestiegenen Nebenkosten für die Märkte und zum anderen die nachlassende Kauflaune der Kunden. Welche Waren im kommenden Jahr in den Marktregalen fehlen könnten, ist noch nicht bekannt. t-online.de

Coca-Cola beliefert Edeka nicht mehr: Schon öfters hat sich die Lebensmittelkette Edeka in Konflikte mit Zulieferern begeben. Nachdem erst kürzlich ein Lieferstopp für Produkte des Konkurrenten Pepsi endete, beliefert Coca Cola Edeka nicht mehr. Der deutsche Coca-Cola-Abfüller, Coca-Cola Europacific Partners, hatte die Bruttolistenpreise zum 1. September erhöht. Die Preiserhöhungen werden von Edeka nicht akzeptiert. Coca Cola rechtfertigt die Preissteigerung mit deutlichen Kostensteigerungen bei Energie, Vorprodukten und Dienstleistungen und Rechnungen. Auch Rewe-Chef Lionel Souque äußerte sich über Coca-Colas Forderungen. Ein Großteil der Lieferanten verhalte sich vernünftig. „Wir haben aber ein Problem mit den ganz großen Herstellern, die die Kraft haben, Forderungen durchzusetzen.“ Viele Unternehmen seien Trittbrettfahrer, „die auf der Preiswelle surfen und davon profitieren, um ihre Ergebnisse zu verbessern“. n-tv.de

Die EZB erhöht die Zinsen – die wichtigsten Fragen und Antworten: : Für heute ist die Erhöhung des Leitzinses in der EU angekündigt. Das kann eine Reihe von Auswirkungen haben: Die Zinsen für Kredite werden in so einem Fall von den Banken häufig nach oben geschraubt. Arbeitskräfte erhöhen ihre Lohnforderungen, dadurch erhöhen sich die Preise für die produzierten Güter. Hierdurch droht eine Lohn-Preis-Spirale. Trotz der negativen Effekte besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich die Inflation durch die Maßnahme verringert. Analyst Basse: „Wenn es den Notenbanken gelingt, dass sich hohe Inflationserwartungen nicht verfestigen, wird das mittelfristig zu einem spürbaren Rückgang der Inflation führen.“ Ein weiterer, positiver Effekt ist, dass Sparer von Zinserhöhungen profitieren. Mittlerweile zahlen viele Banken wieder Zinsen bis zu 0,5 Prozent auf Tagesgeld. Für Festgeld gibt es bereits deutlich über ein Prozent. Momentan vermindert dieser verbesserte Zins aber nur einen Teil der Inflationskosten, die mehrere Prozente mehr betragen. businessinsider.de

Digitalministerium plant Alternative zu Cookie-Bannern: Die Bundesregierung möchte die Besucher von Webseiten in Zukunft entlasten, was die Flut von Cookie-Bannern angeht. Sie soll durch generelle kategorische Einwilligungen minimiert werden. Seit dem Inkrafttreten des Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz ist der Einsatz von nicht technisch notwendigen Cookies über die Einbindung eines Consent-Management-Tools möglich. Verbraucher haben so die Chance, ihre Einwilligung in das Setzen von Cookies durch Webseitenbetreiber und damit verbundene Datenverarbeitungen zu verwalten. Das Bundesministerium sieht zudem das Problem, dass eine Einwilligung für Cookies schneller von Nutzern erteilt werden kann, als eine Ablehnung von Zugriffen. Damit soll jetzt Schluss sein, der Aufwand soll angeglichen werden. dr-datenschutz.de

ANGEZÄHLT

Der bislang größte Konvoi mit 13 Schiffen hat die Ukraine verlassen. Die Schiffe sind mit 282.500 Tonnen Getreide beladen, das in 8 Länder geliefert werden soll. table.media/europe

ZITAT DER WOCHE

„Wenn die Lage es erforderlich macht und die Verfassung es erlaubt, dann behalte ich mir diese Ultima Ratio vor“,

Finanzminister Lindner zu der Möglichkeit, die Schuldenbremse 2023 wieder auszusetzen. Er erkennt momentan keinen Grund, das dann vorzunehmen und will es nur tun, wenn es unvermeidlich ist. welt.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Schlagabtausch zwischen Scholz und Merz + CDU-Spitze fordert Preisdeckel für Strom und Gas + Habeck weist Kritik des AKW-Betreibers zurück + Wirtschaftsministerium verteidigt Habecks Aussagen zu Insolvenzen + EU-Kommission will Übergewinne von Energiefirmen umverteilen + Faeser will Vorratsdatenspeicherung wieder einführen. politbriefing.de

berlinbubble: Andrej Gross (Deutsche Messe AG) zu Messen + Vivien Leue (DLF) zu Unternehmen im Krisenmodus + MIT-Gesicht Gitta Connemann + Böll-Stiftung zu Klimaklagen + Tilman Wickert zur Asylpolitik der 90er-Jahre. berlinbubble.de

Defensio Report: Scholz gegen Leopard 2 Lieferungen an die Ukraine + Erdogan droht Griechenland mit Invasion + Hacker tricksten russische Soldaten mit Frauenfotos aus + USA liefern Waffen an Taiwan + Bundeswehr nimmt Einsatz in Mali wieder auf. defensio-briefing.de

ZULETZT

LG stellt Kühlschrank mit Lautsprecher und Disco-Beleuchtung: Wem es bisher in der Küche zu langweilig war, dem bietet die Firma LG nun einen Kühlschrank mit mehreren Funktionen vor – sozusagen ein Multitasking-Kühlschrank. Der Moodup-Kühlschrank wurde auf der IFA in Berlin vorgestellt und hat LED-Panele, die 22 Farben inklusive Farbkombinationen darstellen können. Der Kühlschrank blinkt, wenn die Tür zu lange offen ist und wenn sich jemand dem Gerät nähert. Der verbaute Lautsprecher kann sich mit dem Smartphone, Laptop oder PC verbinden und Musik abspielen. Dabei bietet LG Playlists an, die zu den Farben der Beleuchtung passen. futurezone.at