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Taliban verweigern Mädchen höhere Bildung, Benin arbeitet Sklaverei auf, Antisemitismus nahm seit dem 7. Oktober zu
Spotlight Menschenrechte im Juni 2024
herausgegeben von Christian H. Zimmermann

NACHRICHTEN

Antisemitismus nahm seit dem 7. Oktober zu: Im vergangenen Jahr hat Nordrhein-Westfalen einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle erlebt. Insbesondere nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober stieg die Zahl der gemeldeten Fälle stark an. Die Recherche- und Informationsstelle Rias in Nordrhein-Westfalen verzeichnete von Januar bis September 2023 durchschnittlich etwa 25 Fälle pro Monat. Von Oktober bis Dezember stieg diese Zahl jedoch auf monatlich 145. Insgesamt wurden im Jahr 2023 664 judenfeindliche Vorfälle dokumentiert, verglichen mit 264 Fällen im Jahr 2022. rp-online.de

Antiziganistische Vorfälle haben sich verdoppelt: Von 621 antiziganistischen Vorfällen im Jahr 2022 hat sich die Zahl auf 1.233 im Jahr 2023 verdoppelt. Das geht aus dem Bericht des Antiziganismus-Beauftragten der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, hervor. Der ehemalige Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess kritisiert vor allem das Verhalten der Polizei, die an vielen der Vorfälle beteiligt gewesen sein soll. juedische-allgemeine.de

Die Türkei wird vom Europarat für den verpflichtenden Islamunterricht gerügt: Als Mitglied des Europarats ist die Türkei verpflichtet, gegenüber den verschiedenen Religionen neutral aufzutreten, sie gleich zu behandeln und niemanden gegen seinen Willen mit Religion zu belästigen. Allerdings verstößt die Türkei gegen diese Verpflichtung, da Eltern, die nicht dem sunnitischen Islam folgen, daran gehindert werden, ihre Kinder vom Religionsunterricht freizustellen. Der Europarat hat nun die Türkei aufgefordert, Kindern und Eltern Alternativen zum verpflichtenden Religionsunterricht sunnitischer Ausrichtung anzubieten. domradio.de

Aus den Ferien in die Zwangsehe: Viele muslimische Mädchen können sich nicht unbeschwert auf die Sommerferien freuen. Sie leben mit der Gefahr, während des Urlaubs zwangsverheiratet zu werden. Ein Verein in Berlin organisierte nun bereits zum dritten Mal die sogenannte „Weiße Woche“. In dieser Woche planten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins gemeinsam mit der Polizei, Schulen zu besuchen und dort Aufklärungsarbeit zu leisten. Neben der Sensibilisierung für das Thema wiesen die Sozialarbeiter auch auf Unterstützungsmöglichkeiten und Kontaktstellen hin. welt.de

Hamas setzt auf menschliche Schutzschilde: Bei dem Überfall auf Israel im vergangenen Jahr nahmen die Hamas und ihre Verbündeten 235 Geiseln. Weit über 100 sind immer noch in der Hand der Terroristen. Deren Anführer, Yahiya Sinwar, nutzt sie als menschliche Schutzschilde. Deswegen gehen israelische Experten davon aus, dass nicht alle von ihnen gerettet werden können. juedische-allgemeine.de

VW stellt Menschenrechtsverstöße fest: Der Volkswagen-Konzern hat 60.000 Lieferanten in 90 Ländern hinsichtlich Verstößen gegen Menschenrechte überprüft. Dabei stellte das Unternehmen in nur zwei Fällen Verstöße fest. In einem der beiden Fälle sei es sogar zu Lohnsklaverei gekommen. Das Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang war allerdings nicht Teil des Berichts, weil es nicht von VW, sondern von einem Partnerunternehmen betrieben wird. spiegel.de

Polizei sucht Schlägertrupp: Fünf Männer jagten im vergangenen Jahr während des CSDs in Köln drei Transfrauen. Da die Polizei die Täter bislang nicht ermitteln konnte, hat sie nun Fahndungsfotos von ihnen veröffentlicht. bild.de

1,5 Prozent der Weltbevölkerung wurden vertrieben und sind auf der Flucht:
zeit.de

Amnesty International wirft Ägypten vor, Flüchtlingen aus dem Sudan rechtswidrig abgeschoben zu haben.
deutschlandfunk.de

ZITAT DER WOCHE

„Du weißt, du lebst in einer Welt, in der du für eine Meinungsäußerung richtig einen aufs Dach kriegst und noch deine Familie mit hineinziehst. Also sagst du unter Freunden das eine und im Unterricht etwas anderes. Ich habe mich in der Schule nie antisowjetisch geäußert. Als ich nach dem Sommer 1968 in die neunte Klasse kam, begrüßten meine Mitschüler die Ereignisse in der Tschechoslowakei. Sie erzählten, in Prag seien unsere Panzer beschossen worden, die dann ganz zu Recht die Geschütze gewendet und Häuser zerstört hätten. Da hieß den Mund halten und auf die Pause warten, wo ich mit gleichgesinnten Freunden – die gab es – über diese Flachpfeifen lästern konnte.“

Oleg Orlow, russischer Menschenrechtler faz.net

ANGEZÄHLT

Taliban verweigern Mädchen höhere Bildung: Seit über 1000 Tagen verweigern die Taliban afghanischen Mädchen den Zugang zur höheren Bildung. Als die Taliban im August 2021 wieder an die Macht kamen, schlossen sie Mädchenschulen ab der siebten Klasse. Universitäten wurden ebenfalls für Frauen unzugänglich gemacht.
stuttgarter-zeitung.de

ZULETZT

Benin arbeitet Sklaverei auf: Benin hat sich daran gemacht, die Geschichte der Sklaverei aufzuarbeiten. Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Staaten blickt Benin dabei nicht nur auf den europäischen Anteil an diesem historischen Verbrechen. Auch die Rolle von Afrikanern und Arabern wird untersucht. nzz.ch