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Zugunglück in Ohio: Katastrophe wird unterschätzt, Großunternehmen fordern Verbrennerverbot für Dienstwagen, Tesla: Umweltverbände klagen gegen Landesumweltamt
GreenMAG in der Kalenderwoche 8, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Sie sprechen schon vom amerikanischen Tschernobyl: Das Zugunglück in Ohio wird immer mehr zu einer großen Umweltkatastrophe für Mensch und Tiere in der Region. Dabei taucht der Vergleich mit der Katastrophe des ukrainischen Atomreaktors mittlerweile in Hunderttausenden Videos und Fotos mit solchen Überschriften in den sozialen Netzwerken auf. Bei dem Zug enthielt ein Fünftel der Waggons gefährliche Chemikalien, die auch zur Kunststoffherstellung verwendet werden. Durch den Brand wird unter anderem Vinylchlorid freigesetzt, ein farbloses, brennbares, narkotisierendes Gas – und eine krebserregende Substanz. Schon der Kontakt mit diesen Chemikalien kann die Schleimhäute reizen, Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen verursachen. Um eine Explosion zu verhindern, wurde die Chemikalie abgelassen. Die Chemikalie hat mittlerweile viele Flüsse verseucht. Menschen im Ort klagen über Gesundheitsbeschwerden – darunter Kopfschmerzen, gereizte Augen und Ausschlag, Tiere verendeten. Dennoch spielt die Katastrophe bei den Pressekonferenzen des Weißen Hauses eine geringe Rolle. Die Regierung scheint das Umglück unterschätzt zu haben. t-online.de

Großunternehmen fordern Verbrennerverbot für Dienstwagen: Die 30 Unternehmen, darunter Coca-Cola, Ikea, SAP, Tesco, Unilever, Uber und Vattenfall, haben in einem offenen Brief an die EU-Kommission ein Verbot von Dienstwagen mit Verbrennungsmotor ab 2030 gefordert. Zusätzlich sollen den Forderungen entsprechend schwere Nutzfahrzeuge bis 2035 keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Die Unternehmen glauben, dass ein Verbot eine Elektrifizierung beschleunigen könnte – was auch wichtig sei – da der Verkehr die größte Quelle von Treibhausgasemissionen in der EU darstelle. Darüber hinaus müssten die Mitgliedstaaten ihre eigenen Pläne für die Ladeinfrastruktur vorantreiben und spezielle Anreizsysteme für das Laden am Arbeitsplatz und in Betriebshöfen entwickeln. golem.de

Europa kann nicht auf Atomstrom aus Frankreich verzichten: Laut Eon-Chef Leonhard Birnbaum ist französischer Atomstrom auch weiterhin wichtig. „Wir brauchen eine hohe Verfügbarkeit der französischen Kernkraft unbedingt in den nächsten zehn Jahren. Denn ansonsten wird die Umstellung auf Erneuerbare für uns unglaublich schwierig“ sagte er. Die französische Kernkraft stabilisiere, wenn sie verfügbar ist, den europäischen Strommarkt. Damit sprach er die Probleme von einigen Atomkraftwerken in Frankreich vor allem Sommer an, als die Hitze Probleme in ihrem Betrieb verursachte. zeit.de

Umweltverbände klagen wegen Tesla gegen Landesumweltamt: Weil sie sich bei Umweltfragen hinsichtlich des Tesla Werks im brandenburgischen Grünheide nicht berücksichtigt fühlen, haben mehrere Umweltverbände geklagt. Nach dem Wasserverband Strausberg-Erkner wandten sich nun auch zwei Umweltverbände an das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder). Der Naturschutzbund Brandenburg und die Grüne Liga Brandenburg hatten geklagt, weil sie vor dem Erlass des Widerspruchsbescheids nicht angehört worden seien, teilte das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) mit. Tesla musste 400 Auflagen um Nebenbestimmungen im Rahmen der umweltrechtlichen Genehmigung erfüllen. Das Werk liegt teilweise in einem Wasserschutzgebiet. Die Umweltverbände baten das Landesumweltamt, den Vollzug der Vorgaben auszusetzen, hatten damit aber keinen Erfolg. Sie sahen es als Fehler, nicht beteiligt worden zu sein, obwohl sie selbst ebenfalls Widerspruch gegen die Auflagen des Landes eingelegt hatten. golem.de

EU-Pläne – Fahrrad soll als vollwertiges Verkehrsmittel anerkannt werden: Eine neue Verkehrsstrategie soll dem Fahrradverkehr eine höhere Bedeutung verleihen. „Fahrradfahren kann heute nicht länger als reines Hobby verstanden werden, sondern ist als Teil der Transport-Infrastruktur in Europa anzusehen.“ Dies erklärte die Vorsitzende des Verkehrs- und Tourismusausschusses im Europäischen Parlaments, Karima Delli. Durch einen 17-Punkte Plan soll das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel anerkannt und bei allen Planungen berücksichtigt werden. Der Entschluss soll vor allem für einen gezielteren Ausbau der Fahrradinfrastruktur und den Aufbau einer eigenständigen europäischen Fahrradproduktion sorgen. Gleichzeitig verweisen die EU-Abgeordneten auf Hindernisse, die zum Problem werden könnten. So herrsche ein Mangel an gesicherten Abstellplätzen und Radwegen, es brauche auch mehr Synergien mit anderen Verkehrsträgern wie der Bahn. Neben der Ausrufung eines „Europäischen Jahrs des Fahrrads 2024“ sollen mit dem EU-Fahrradplan außerdem die Mehrwertsteuersätze für den Kauf, den Verleih und die Reparatur von Fahrrädern und E-Bikes gesenkt werden. t3n.de

Nur eine Minderheit wünscht sich Wende zu Elektroautos: Hoher Kaufpreis, zu wenig Ladestationen und teurer Strom sind Gründe dafür. Nur 22 Prozent halten ein Durchsetzen des Elektroantriebs für wünschenswert. Für die Deutschen sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasserwege, schadstoffarme Antriebe und alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff wichtig. spiegel.de

Start der weltgrößten Naturkostmesse – Özdemir will Appetit auf Bio anregen: Zwar ging der Konsum von Bio-Produkten im letzten Jahr wohl aufgrund der Inflation zurück – Kunden kauften zudem mehr günstigere Bioprodukte der herkömmlichen Supermarktketten – aber im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie liegt er immer noch höher. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir möchte die gesamte Branche stärken: „Dabei geht es um Öko in der gesamten Wertschöpfungskette – auf den Feldern und in der Herstellung, in den Ladenregalen, aber natürlich auch an der Ladenkasse“, so Özedmir bei der Eröffnung der weltgrößten Naturkostmesse Biofach in Nürnberg. „Der Verbraucher-Wunsch nach Bio ist ungebrochen“, erklärte Tina Andres, Vorsitzende des BÖLW. Die Bundesregierung und Özdemirs Ministerium haben unter anderem vor, mehr Bio in Kantinen und Mensen anzubieten, mehr Geld für die Öko-Forschung bereitzustellen sowie eine Informationsskampagne über Bio zu starten. t-online.de

Gebäude werden zu Energiespeichern: Der neue Kältespeicher des des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme macht Bewohner unabhängig: Er speichert, wenn zu viel Strom da ist, und gibt Kälte ab, wenn sie gebraucht wird. Mit dieser Methode will das ISE ganze Gebäude zu Energiespeichern machen, was unter anderem dabei helfen soll, Blackouts zu verhindern. So könnten Gebäude, die nicht für Wohnzwecke genutzt werden, dabei helfen, Stromüberschüsse zu nutzen und bei Mangellagen auszuhelfen. Damit werden Gebäude in den sogenannten Regelenergiemarkt integriert. Der ist unverzichtbar, weil er dafür sorgt, dass Spannungs- und Frequenzschwankungen im Stromnetz innerhalb enger Grenzen bleiben. golem.de

Hamburg verbannt Verbrenner-Taxis von seinen Straßen – ab dem Jahr 2025 erhalten nur die Taxis eine neue Konzession, die emissionsfrei fahren. welt.de

Niedersachsen & Bremen: Klimaaktivisten wollen Karnevalsumzug stoppen, scheitern aber. n-tv.de

HINTERGRUND

Apple bringt Fahrradnavigation nach Deutschland: Die Karten-App bietet Fahrradfahrern in der neuen Version auch eine Navigation speziell für Fahrräder an und zeigt Nutzern neben der Länge der Route ein Höhenprofil an. In der Stadt wird wird informiert, auf welchen Wegen man fahren würden: Eine Route besteht hauptsächlich aus Radfahrstreifen und Radwegen, auf einer zweiten wird angezeigt, dass sie Fußwege enthält. Dort müssten man das Rad schieben. Die für das Fahrrad angezeigten Routen unterscheiden sich von den Vorschlägen für eine Autofahrt. Während der Navigation werden Radfahrern nur Orte angezeigt, die tatsächlich für sie relevant sind – Tankstellen gehören also nicht dazu. golem.de

Forscher entwickeln transportable Ladestation für Akkuzüge: Dieselzüge sollen durch elektrobetriebene Züge ausgetauscht werden. Während bisher dafür stationäre Ladestationen angefahren werden mussten, wurde nun eine neuartige Wallbox für die Bahn am Forschungscampus Smart Rail Connectivity Campus in Annaberg-Buchholz entwickelt. Sie besteht den Angaben nach aus einem Container, in dem verschiedene Technik mit Transformator und Symmetrie-Umrichter verbaut ist. Sie ist günstiger und ihre Installation kommt ohne langwieriges Planungsverfahren aus. Knapp 40 Prozent der Bahnstrecken in Deutschland haben keine Oberleitung, so dass dort Dieselloks und -triebwagen fahren, erläuterte Arnd Stephan, Professor für elektrische Bahnen an der Technischen Universität Dresden. Die Ladestationen nutzten das örtliche Stromnetz ohne es zu überlasten und ein weiterer Vorteil sei, dass der Lade-Container vergleichsweise schnell auf- und bei Bedarf auch wieder abgebaut werden könne, betonte Stephan. golem.de

Konzerne haben Klimaziele – aber keinen Plan, sie zu erreichen: Unternehmen betonen in letzter Zeit immer öfter, wie wichtig ihnen der Klimaschutz ist. Fragt man nach nachvollziehbaren Plänen, sind diese oft nicht existent, wie eine Analyse der Organisation Carbon Disclosure Project in London herausfand. Demnach hat zwar mittlerweile rund die Hälfte (49 Prozent) der europäischen Unternehmen prinzipiell Klimaschutzpläne, die sich am internationalen Pariser Klimaziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad orientieren. Weniger als fünf Prozent der Unternehmen können jedoch nachweisen, wie sie diese erreichen und umsetzen wollen. „Dieser Bericht zeigt, dass nur ein sehr kleiner Teil von unter fünf Prozent bislang alle Daten vorlegt, die zur Beurteilung notwendig sind“, so CDP-Chef Maxfield Weiss. Bei neun von zehn Unternehmen gibt es dem Bericht zufolge Anstrengungen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Aber etwa mehr als die Hälfte berücksichtigt dabei die eigenen Lieferketten bislang nicht. Da Banken mehr auf nachhaltige Ziele achten, kann es bei Finanzierungen in Zukunft schwieriger für diese Unternehmen werden. spiegel.de

„Autos werden nach und nach aussehen wie auf Kuba“: Der bayrische Verkehrsminister Bernreiter sagt, nicht alle Verbraucher könnten man „in Elektroautos zwingen“. Ab 2035 sollen in der Europäischen Union nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. „Man wird erleben, dass die meisten von ihnen so lange wie möglich an gebrauchten Autos mit Verbrennungsmotoren festhalten“, sagte Bernreiter. Das Verbot beträfe Flächenländer wie Bayern besonders, nicht jeder der auf das Auto angewiesen sei, könne sich ein teures Elektroauto leisten. spiegel.de

ANGEZÄHLT

Neben dem Verbot des Verkaufs von Verbrenner-Privatwagen ab 2035 gibt es auch Einschränkungen bei den gewerblichen Fahrzeugen, wie LKWS und Bussen. Demnach sollen sie ab 2030 45 Prozent weniger CO₂ im Vergleich zu den Werten von 2019 verursachen, ab 2035 65 Prozent und ab 2040 90 Prozent. Außerdem schlägt die EU-Kommission vor, ab 2030 nur noch emissionsfreie Stadtbusse neu zuzulassen. Dabei können die Hersteller selbst entscheiden, wie sie diese Vorgaben erreichen können. heise.de

ZITAT DER WOCHE

„Wir sollten alle sehr besorgt sein“

Britney Schmidt, Mitautorin zweier Studien zum sogenannten „Weltuntergangs-Gletscher“. Risse am Gletscher erweitern sich durch das Schmelzen bis zu 30 Meter pro Jahr. Jedes Jahr lösen sich aus dem Gletscher Milliarden Tonnen Eis in den Ozean, was etwa vier Prozent des jährlichen Anstiegs des Meeresspiegels ausmacht. Die Eisformation des „Thwaites-Gletschers“ in der Antarktis von der Größe Floridas wird oft als Doomsday-(Weltuntergangs)-Gletscher bezeichnet, weil ein Abschmelzen katastrophale Auswirkungen auf den Meeresspiegel haben könnte. t-online.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Erneut heftige Erdbeben + Biden besucht Ukraine und Polen + Merkel telefoniert mit falschem Poroschenko + Israels Justizreform nimmt Parlamentshürde + Kreml-Dokument beschreibt Pläne für Belarus-Übernahme + VW-Schlappe vor Gericht + Bundesbank warnt vor Winterrezession. politbriefing.de

African Edition: Heil und Schulze in Afrika + Geheimtreffen zur Wagner-Gruppe in Afrika + Israelische Firma manipuliert Wahlen + Verhaftungswelle in Tunesien + Südafrika nimmt an Manöver mit Russland und China teil. african-edition.de

ZULETZT

Extreme Ebbe – Venedig sitzt auf dem Trockenen: Wegen einer extremen Ebbe lagen die Boote am Wochenende auf dem Trockenen. Dies betraf vor allem die kleinen Kanäle der Stadt und sorgte für starke Einschränkungen beim Transport, der von dem Wasser abhängig ist. Da zur Zeit in Venedig der Karneval gefeiert wurde war das eine beträchtliche Einschränkung auch für die Touristen. stern.de