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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Heil und Schulze in Afrika, Geheimtreffen zur Wagner-Gruppe in Afrika, Israelische Firma manipuliert Wahlen
African Edition in der Kalenderwoche 8, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Heil und Schulze in Afrika: „Global Verantwortung übernehmen“: Sowohl Arbeitsminister Hubertus Heil als auch Entwicklungsministerin Svenja Schulze besuchten die Elfenbeinküste und Ghana um ein beispielhaftes Zeichen für faire Produktion von Kakao und Textil in Westafrika zu setzen. Die Umsetzung der neuen Regeln des Lieferkettengesetzes bedeutet, dieses schon am Anfang der Lieferkette anzuweisen, also zum Beispiel Kinderarbeit bei der Gewinnung von Kakao zu verhindern. Der Industrieverband BDI kritisiert, das neue Gesetz erschwere Diversifizierungsbemühungen der deutschen Industrie und und konterkariere in vielen Bereichen sogar ein stärkeres Engagement in Afrika. Heil sagte dagegen: „Wer global wirtschaftet, wer global Gewinne macht, muss auch global Verantwortung übernehmen.“ Ghana und die Elfenbeinküste produzieren rund 70 Prozent des weltweiten Kakaos. Wegen der in den vergangenen Jahren gesunkenen Kakaopreise auf dem Weltmarkt setzen viele Bauernfamilien ihre Kinder für den Anbau ein. wz.de

Geheim-Treffen zur internationalen Jagd auf Wagner-Gruppe: Europäische und amerikanische Diplomaten haben sich getroffen, um die Expansion der paramilitärischen Gruppe zu begrenzen und über Strategien zu beraten, mit denen Operationen des Netzwerks gestoppt werden können. Neben einer generellen globalen Bedrohung durch die Truppen, warnen sie vor allem vor den verstärkten Aktivitäten der Gruppe in Afrika, wo ausgebildeten Kämpfer wichtige Sicherheitsfunktionen für Regime im Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und anderen Ländern übernehmen und Russlands Einfluss auf dem Kontinent vergrößern. „Sie versuchen, die afrikanischen Regierungen vom Westen und von den demokratischen Werten im Allgemeinen wegzutreiben“, sagte einer der US-Beamten. Deswegen werden nun aktive Gespräche mit Verbündeten in Afrika geführt. fr.de

Israelische Firma soll weltweit Wahlen manipuliert haben: Das sogenannte Team „Jorge“ habe sich bisher in 33 nationale Wahlkämpfe und Abstimmungen eingemischt, unter anderem in Kenia, Nigeria, Indonesien und Trinidad und Tobago, hieß es. 27 der Einsätze seien erfolgreich gewesen, hörte man Tal Hanan in einer Aufnahme sagen. sn.at

Malaria in Kenia: Eingeschleppte Moskitoart bereitet Sorgen – Die Moskitos sollen gegen in Afrika genutzte Insektizide resistent sein. tagesspiegel.de

Nach Verhaftungswelle in Tunesien – Proteste gegen Präsident Saied: Bei Kundgebungen in acht Städten warfen sie ihm vor, demokratische Grundrechte und damit auch die Rechte von Gewerkschaften auszuhöhlen. Weitere Proteste sind geplant. Auch die Bundesregierung zeigte sich besorgt: „Die Bundesregierung sieht mit großer Sorge, dass in den vergangenen Tagen viele Vertreter der tunesischen Opposition, Politiker, Journalisten und Aktivisten verhaftet wurden“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. zdf.de

Gemeinsam mit Südafrika und China: Manöver vor der Küste – Putin erobert Afrika: Zum Jahrestag der Invasion Russlands in die Ukraine beginnt das Manöver im Indischen Ozean. Die Militärübung mit dem Namen „Operation Mosi“, was in der Lokalsprache Tswana „Rauch“ bedeutet, soll über die nächsten zehn Tage vor der südafrikanischen Hafenstadt Durban stattfinden. Die südafrikanische Armeeführung schwärmte, das Manöver werde die „bereits blühende Beziehung zwischen Südafrika, Russland und China stärken“. Südafrika gehört mit Russland, China, Indien und Brasilien der Brics-Gruppe von aufstrebenden Schwellenländern an. Südafrika erhofft sich von den Brics-Verbündeten finanzielle Unterstützung. Bisher hatte das Land eine neutrale Position zum Ukraine-Krieg gehabt. prosieben.de

Ausbruch des tödlichen Marburg-Virus in Afrika: Das Virus ist in der Geschichte erst acht Mal ausgebrochen, nun gibt es mehrere Fälle in Zentralafrika. Aus den zentralafrikanischen Staaten Äquatorialguinea und Kamerun werden rund zwanzig Ansteckungsfälle gemeldet. Das Virus gilt als extrem tödlich, noch gibt es keinen Impfstoff. Einziges Mittel dagegen ist deswegen bisher die Quarantäne. Nach Angaben des äquatorialguineischen Gesundheitsministers Mitoha Ondo’o Ayekaba wurden fast 4.500 Personen unter Quarantäne gestellt. Das Virus ist zwar gefährlicher als Ebola, aber Epidemiologinnen und Epidemiologen messen dem jüngsten Ausbruch kein großes Gefahrenpotenzial bei: Fälle von Marburg-Infektionen seien in der Vergangenheit meist relativ schnell eingedämmt worden, meinte der Epidemiologe Jimmy Whitworth von der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin. derstandard.de

Nigeria: Bargeldreform führt zu drastischer Geldknappheit – Banken kommen seit Wochen der Nachfrage nach neuen Scheinen nicht hinterher. rheinpfalz.de

Kenia – Sexuelle Ausbeutung auf Teeplantagen aufgedeckt: Die Teeplantagen beliefern einige der beliebtesten britischen Marken wie PG Tips und Lipton. Inzwischen seien drei Manager suspendiert worden, hieß es. orf.at

Wegen Überschwemmungen: Südafrika ruft Katastrophenfall in sieben der neun Provinzen des Landes aus. tagesschau.de

Staatengipfel der Afrikanischen Union – Afrika streitet um Israel: Beim halbjährlichen Staatengipfel wurde die israelische Diplomatin Sharon Bar-Li, die für Israels Außenministerium das Treffen beobachten sollte, vom Sicherheitspersonal aus dem Saal im AU-Kommissionsgebäude in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba hinauskomplimentiert, weil sie „nicht eingeladen“ sei, wie AU-Kommissionssprecherin Ebba Kalondo hinterher erklärte. Israel hat seit 2021 provisorischen Beobach­ter­status bei der AU, ebenso wie seit 2013 Palästina in Form der PLO. Deswegen wurde der israelische Botschafter bei der AU, Aleli Admasu, zugelassen, aber nicht die Journalistin. Israels Regierung widersprach und sagte, Bar-Li sei sehr wohl als Beobachterin beim AU-Gipfel akkreditiert gewesen. „Es ist traurig zu sehen, wie die Afrikanische Union zur Geisel einer kleinen Anzahl extremistischer Staaten wird“, erklärte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums und behauptete, dahinter stecke Iran. taz.de

Äthiopische Regierung erklärt orthodoxen Kirchenstreit für beendet: Das Thema der Auseinandersetzung war der Einsatz der Oromo-Sprache im kirchlichen Kontext. Alle abtrünnigen Geistlichen innerhalb der äthiopisch-orthodoxen Kirche sollen nun einen Entschuldigungsbrief an die Synode einreichen. Danach sollen sie wieder in der offiziellen Kirche willkommen geheißen werden, die sie im Januar ausgeschlossen hatte. Hochrangige Regierungsvertreter, darunter Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed, haben neben Vermittlern und Vertretern der zerstrittenen religiösen Gruppen an den Schlichtungsgesprächen teilgenommen. Die abtrünnigen Priester hatten der Synode unter anderem mangelnden Respekt vor der Kultur und Sprache der Oromo vorgeworfen. dw.com

Am Wochenende übernahm Azali Assoumani von den Komoren den Vorsitz der Afrikanischen Union: Jemand aus dem Osten des Kontinents sollte den Vorsitz übernehmen – aus einem englischsprachigen Land. tagesspiegel.de

Vor Libyens Küste: Flüchtlingsschiff im Mittelmeer verunglückt – 73 Vermisste vermutlich tot spiegel.de

Mittelmeer: Über 100 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet zeit.de

HINTERGRUND

Afrika angeführt von Sambia auf dem Weg ins Kryptozeitalter: Kürzlich hat das Ministerium für Technologie und Wissenschaft in Sambia verkündet, dass das Land die Regulierung von Kryptowährungen vorantreiben und Technologien testen wird, um dies zu ermöglichen. Laut dem Minister für Technologie und Wissenschaft, Felix Mutat, stellten Kryprtowöhrungen eine vielversprechende Zukunft für Sambia dar. Das Land will sich dabei als Technologiezentrum der Region präsentieren, die finanzielle Eingliederung der Bevölkerung erreichen und den wirtschaftlichen Wandel erreichen. Mutati betonte, dass Sambia durch diese Maßnahmen Investitionen anziehen und eines der Länder in Afrika werden wird, das zu einem Muss für Investitionen wird. Aber auch andere afrikanische Länder haben Initiativen zur Erprobung von Technologien wie Kryptowährungen, Blockchain und digitalen Zentralbankwährungen. Die Zentralafrikanische Republik hat im vergangenen Jahr beispielsweise Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Auch Kenia hat im Juni 2022 einen grünen Ansatz in Bezug auf Kryptowährungen gewählt, indem es Pläne verkündete, seine überschüssige geothermische Energie BTC-Mining-Unternehmen anzubieten. In einem Bericht der nigerianischen Zentralbank wurde die Entwicklung eines Regulierungsrahmens für Initial Coin Offerings und die potenzielle Verwendung von Stablecoins angeregt. In dem Bericht wurde festgestellt, dass Stablecoins wahrscheinlich ein erfolgreiches Zahlungsmittel in Nigeria werden. finanzen.net

„Rhino Cup“ in Afrika – Fußball als Schutz für Simbabwes Wildtiere: Die „Rhinozerosse Cup Champions League“ ist eine Fußball-Liga, die sich gegen die Wilderei und für den Artenschutz einsetzt. An der ersten Saison nahmen 20 Mannschaften teil. Rund 400 junge Männer kämpften zehn Monate mit ungeheurem Ehrgeiz und Einsatz um Tore, Punkte und die Meisterschaft. Das hatte tatsächlich Einfluss auf die Wilderei: „Wir haben in diesem Jahr keinen einzigen Vorfall von Elefanten- oder Nashorn-Wilderei in der Region registriert“, berichtete anlässlich der Saison-Abschlussveranstaltung im vergangenen Dezember Brighton Joroma, Manager der simbabwischen Nationalpark-Behörde. Eine enorm hohe Arbeitslosenquote und Perspektiv-Armut vor allem der jungen Männer waren meist ursächlich, nun eröffnete sich eine neue Einnahmequelle durch den Fußball. Im benachbarten Mosambik war 2019 das erste Fußballturnier organisiert worden, das viele Dutzend junge Männer nicht nur auf den Fußballplatz, sondern auch in Lohn, Brot und sinnstiftende Jobs gebracht hatte. Kathrin Ehrkes, ein HSV-Fan, lieferte einen Container mit rund 600 Bällen, 20 neue und 100 gebrauchte Trikotsätze, Schiedsrichterklamotten, Eckfahnen und allerlei weiteres Fußball-Equipment aus dem Fundus von deutschen Profi- und Amateurvereinen sowie Privatpersonen nach Simbabwe. Nach der ersten erfolgreichen Saison steht nun die zweite Spielzeit an. Das Programm wird bereits erweitert. tagesschau.de

West-Afrika – Bessere Bodennutzung dank Digitalisierung: Das Verbundprojekt „DecLaRe“ mit Beteiligung der Universität Hohenheim wird von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 3,6 Millionen Euro finanziert. Ein erfolgreicher Anbau ist fundamental von der Qualität des Bodens abhängig und dazu bedarf es einer nachhaltigen Landwirtschaft. Hier setzt das Projekt an und fördert außerdem die Ernährungssicherheit, zielt darauf ab, das Einkommen der ländlichen Bevölkerung zu sichern, Ressourcen zu schonen und das Risiko von Konflikten zu verringern – zum Beispiel im Norden Benins und Ghana. Innovationen sollen testweise umgesetzt und ihre Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, das Einkommen der Landwirte, sowie die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber dem Klimawandel geprüft werden. Aus den Ergebnissen wollen die Forschenden wissenschaftlich basierte Handlungsempfehlungen für eine ressourcenschonende und produktive Landnutzung ableiten. Die Verbreitung des Wissens geschieht zum Beispiel durch Workshops. pt-magazin.de

Zehn Jahre Kunstmesse in Kapstadt – Über neue Perspektiven, Kooperationen und Sammler: Die Cape Town Art Fair hat sich zu einem Publikumsmagneten und einem wichtigen Termin für die Kunstszene entwickelt hat. Sie begann als wesentlich kleinere Messe mit ein paar Galerien, nun sind auch europäische Galerien dafür nach Kapstadt gekommen, ebenso wie Sammler aus aller Welt. Das Motto in diesem Jahr lautet „The notion of time“ – es geht um Auffassungen von Zeit, um Zukunftsperspektiven und eine Reflektion der Vergangenheit. Es gebe viel zu feiern, aber “der größte Erfolg ist, dass Künstler aus Afrika und anderen Teilen der Welt gemeinsam präsentiert werden, ohne dass sie durch eine geografische Brille betrachtet werden“, sagt die Direktorin der Messe, Laura Vincenti. „Früher wurde von afrikanischer Kunst gesprochen, heute sprechen wir von zeitgenössischer Kunst aus Afrika“, betont Vincenti. Das sei ein bedeutender Unterschied. riffreporter.de

ANGEZÄHLT

Am 25. Februar stehen wichtige Wahlen in Nigeria an. Denn nach zwei Amtszeiten darf Präsident Muhammadu Buhari nicht mehr antreten und gleich drei Kandidaten wollen seine Nachfolge antreten. Neben Bola Tinubu von der Regierungspartei APC und dem früheren Vizepräsidenten Atiku Abubakar von der PDP – beide Parteien dominieren Nigerias Politik seit den 1990er Jahren – tritt auch der millionenschwere Geschäftsmann Peter Obi an. Er ist besonders bei den Jungwählern beliebt. Als größte Volkswirtschaft und bevölkerungsreichstes Land Afrikas hat Nigeria „eine Stimme, die international Gewicht hat“, wie Außenministerin Baerbock letztes Jahr sagte. dw.com

ZITAT DER WOCHE

„Die deutsche Regierung ist nicht die Führungsmacht, die sie sein sollte.“

Die afrikanische Klimaschützerin Vanessa Nakate. Sie gilt als Stimme Afrikas in der globalen Klimaschutzbewegung und hat weltweit Bekanntheit erlangt, als sie sich 2020 auf Twitter beschwerte, dass sie aus einem Foto herausgeschnitten worden war, das sie mit Greta Thunberg, Luisa Neubauer und anderen weißen Klimaaktivistinnen in Davos zeigte: Nicht eine Person habe man aus dem Bild geschnitten, sondern einen ganzen Kontinent. Nakate begründet ihre Sicht über Deutschland damit, dass, wie sie sagt, wahre Führung bedeuten würde, nicht weiter in Gas, Kohle oder Öl zu investieren. Andernfalls belüge man sich selbst. faz.net

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ZULETZT

Präsidentschaftswahlen in Nigeria: Ein musikalischer Showdown ohne Promi-Glanz: Afrobeats klingen überall in Afrika und jetzt auch im Westen, wo sich die Jugend zu den lebhaften Rhythmen von Burna Boy, Wizkid und Tems wiegt. Doch während die Präsidentschaftswahlen in Nigeria näher rücken, halten sich die Popstars zurück. „Die Sänger haben eine enorme Macht über die Jugend, die die Kandidaten nicht haben“, sagt der Musikjournalist Oris Aigbokhaevbolo. Aber „sie tun alles, um jede Verbindung zur Politik zu vermeiden, besonders während der Präsidentschaftswahlen.“ africanews.com