NACHRICHTEN
Machthaber im Niger planen Übergangsregierung: Die neuen Machthaber im Niger planen eine bis zu dreijährige Übergangsregierung. Ob danach demokratische Wahlen stattfinden sollen, ist nicht bekannt. Zuvor soll das nigrische Volk innerhalb von 30 Tagen mithilfe eines „nationalen Dialogs“ konsultiert werden, sagte der neue Militärmachthaber im Niger, Abdourahamane Tiani, im Staatsfernsehen. Darauf basierend wolle man eine neue Verfassung ins Leben rufen. Er hatte sich zuvor mit Vertretern des westafrikanischen Staatenbundes ECOWAS getroffen. Einen militärischen Eingriff hält Ulf Laessing, der Sahel-Regionalleiter von der Konrad-Adenauer-Stiftung, für unwahrscheinlich: „Jeder weiß, dass die Androhung des Militärschlags nicht ernst gemeint war, weil Ecowas nicht die Kapazitäten hat.“ Damit scheint zumindest nach jetzigem Stand eine friedliche Lösung möglich. stern.de
Sahel-Krise nach Niger-Putsch – Milliardenhebel gegen die Militärjunta: In der letzten Woche besuchte Entwicklungsministerin Svenja Schulze Mauretanien und Nigeria. Schulze reiste auch als Vertreterin der Sahel-Allianz zu den Ecowas-Vertretern. Mauretanien ist das letzte der fünf Sahel-Länder mit gewählter Zivilregierung. In Nigeria traf sie auf Vertreter der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS und sprach mit dessen Präsidenten Omar Touray über die Lage im Niger. Sie sicherte ECOWAS die Unterstützung der westlichen Geberländer zu und kündigte an, dass die westliche Entwicklungshilfe für den Niger eingefroren bleibt. Sie sagte, es gelte nun, den Druck auf die Putschisten aufrechtzuerhalten. Rund 24 Millionen Euro sollen 2023 nicht wie geplant in das Land fließen aus Sorge, die Militärjunta könnte das Geld für andere Zwecke missbrauchen. Die humanitäre Nothilfe, die regierungsfern ist, wird hingegen weiter geleistet. spiegel.de
Ahmed Duma begnadigt: Prominenter ägyptischer Oppositioneller aus Haft entlassen. tagesspiegel.de
Hochrangige UN-Vertreter rufen zum Frieden im Sudan auf. de.qantara.de
Tschad: Flüchtlingswelle aus dem Sudan. vaticannews.va
Hunderte Migranten erreichen Italien: Die Migranten wurden zum einen aus seeuntüchtigen Booten auf Lampedusa in Sicherheit gebracht, anderen gelang die gefährliche Überfahrt von Tunesien oder Libyen. Der italienischen Rechtsregierung sind die zivilen Retter ein Dorn im Auge. Die Behörden weisen ihnen immer wieder weit entfernte Häfen zu. Sea-Watch schlug am Samstag Alarm, der zunächst zugewiesene Hafen in Trapani im Nordwesten Siziliens sei mangels Treibstoffs unerreichbar für die Crew, und das Trinkwasser gehe aus. Schließlich teilte die NGO mit, eine Genehmigung bekommen zu haben. Im östlichen Mittelmeer rettete die griechische Küstenwache in den vergangenen Tagen Dutzende Migranten, unter anderem vor der Insel Lesbos. Das griechische Migrationsministerium registrierte zuletzt einen deutlichen Anstieg der Zahl der Menschen, die von der türkischen Ägäisküste auf griechische Inseln übersetzen konnten. handelsblatt.com
Gefechte in Libyens Hauptstadt Tripolis – Flughafen gesperrt: Im Bürgerkriegsland Libyen haben sich verfeindete Milizen in der Hauptstadt Tripolis die schwersten Kämpfe seit Monaten geliefert. In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute unzählige Milizen um Macht und Einfluss. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen in dem Land um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. de.qantara.de
BRICS-Treffen: Schwellenländer treffen sich in Südafrika – Plötzlich wollen alle Mitglied werden. tagesspiegel.de
Angst vor den Flammen: Im Nordosten Algeriens brennen die Wälder. de.euronews.com
„Verstoß gegen Moral“ – Algerien verbannt „Barbie“ aus Kinos: Nach anderen mehrheitlich muslimischen Ländern hat nun auch Algerien den Filmhit „Barbie“ aus den Kinos verbannt. Grund seien „für ein erwachsenes Publikum bestimmte Szenen“ und Anspielungen auf Homosexualität. Bereits in der vergangenen Woche hatten Kuwait und der Libanon den Erfolgsfilm aus den Kinos verbannt. In Katar kam „Barbie“ bislang gar nicht erst in die Kinos, eine offizielle Stellungnahme dazu gab es nicht. n-tv.de
Charlène von Monaco kehrt nach Afrika zurück: Nach zwei Jahren wird die 45-Jährige im September wieder in ihre Heimat reisen. Im Frühling 2021 flog die Landesfürstin zuletzt nach Südafrika, um sich für den Schutz von Nashörnern einzusetzen. Dieses Mal begleitet sie ihr Ehemann, Fürst Albert auf ihrer Reise nach Südafrika. Ihre Stiftung, die Princess Charlene of Monaco Foundation South Africa (PCMFSA), hat für den guten Zweck ein Rennen mit dem Wasserfahrrad organisiert. Es findet vom 15. bis zum 17. September in Sun City statt. „PCMFSA freut sich, die Water Bike Challenge nach Südafrika zu bringen und eine spannende Plattform zur Sensibilisierung für die Wassersicherheit zu schaffen“, erklärte Chantell Wittstock, CEO der Stiftung in Südafrika und Schwägerin der Fürstin. adelswelt.de
Chef von Bäckereiverband in Tunesien festgenommen: In Tunesien ist der Brotpreis staatlich subventioniert. Nun wurde der Vorsitzende des Bäckereiverbandes wegen des Vorwurfs der Spekulation mit subventioniertem Mehl festgenommen. Ihm würden außerdem auch Monopolbildung und Geldwäsche vorgeworfen. Seit Monaten ist Mehl und damit Brot knapp im Land. orf.at
Unicef: Im Kongo droht schwere Cholera-Epidemie. aerzteblatt.de
HINTERGRUND
Ousmane Sonko – Der Mann, der Senegal umkrempeln will: Sonko ist Präsidentschaftskandidat der Opposition und befindet sich momentan in Haft in einem Hungerstreik. Er protestiert damit gegen die Haft aber auch gegen das Verbot, bei den Präsidentschaftswahlen in 2024 antreten zu dürfen. Juristisch ist das nicht geklärt, aber sein Name wurde aus der Kandidatenliste getilgt. Seine Partei, die „Patriotischen Afrikaner Senegals für Arbeit, Ethik und Brüderlichkeit“ (PASTEF) wurde von den Behörden aufgelöst. Dennoch will den Stellvertreter Madieye Mbodj weitermachen. Seit 2012 ist der pro-westliche Macky Sall Präsident in Senegal und bekannt für seinen rigiden Politikstil. Er selbst tritt nicht mehr an, scheint aber seiner Koalition die Macht sichern zu wollen. Sonko, der Herausforderer, hat mit seinem populistischen, antifranzösischen Kurs vermutlich Millionen Anhänger gewonnen. So ist der Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung Franc CFA schon länger eine populäre Forderung in Westafrika. Dass sich Präsident Macky Sall in dieser fragilen Phase für einen Militäreinsatz gegen die Putschisten in Niger ausspricht, könnte die Proteststimmung noch zusätzlich anheizen. Denn große Teile der Bevölkerung lehnen eine Militärintervention in Niger ab. tagesschau.de
Afrika – Der Kampf ums Lithium: Afrika verfügt über 30-75% der weltweiten Reserven an Lithium, Phosphat, Kupfer, Chrom, Mangan, Gold, Platin, Diamanten und Aluminium. Gerade Lithium ist bei der Energiewende wichtig. Vor allem Simbabwe, die Demokratische Republik Kongo, Mali und Nigeria haben große Ressourcen an Lithium. Um das afrikanische Lithium konkurrieren chinesische, US-amerikanische, australische, kanadische, indische und europäische Interessen. China kontrolliert schon 60 Prozent des Abbaus an Erzen, bei Lithium wurde Chinas Präsenz im Rennen durch den Umstand gestärkt, dass drei chinesische Unternehmen Anteile an Lithiumminen in Simbabwe erworben haben. Für China ist das elementar wenn man den großen Anteil an der Produktion von Elektroautos betrachtet. Es wird erwartet, dass die Nachfrage der Batteriehersteller nach Lithium bis 2027 um 83 % steigen wird. Dies könnte eine außergewöhnliche Gelegenheit für die afrikanischen Länder sein, das globale wirtschaftliche Gewicht des Kontinents zu stärken und ihre Position im internationalen Kontext zu verbessern. vaticannews.va
Warum Äthiopien Krieg gegen sich selbst führt: Nur wenige Monate nach einem Friedensschluss eskaliert die Gewalt in der Region Amhara. Die äthiopische Regierung verhängte Anfang August den Notstand über die Region, Washington blickt voller Sorge auf den Krisenherd, den es zu entschärfen gilt, bevor ein weiterer größerer Krieg ausbricht. Die Region liegt im Hochland, nördlich der Hauptstadt Addis Abeba. Sie bildet das Kerngebiet des einstigen Kaiserreiches. Das Volk der Amharen macht mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus, die meisten sind orthodoxe Christen. Premierminister Abiy Ahmed betrieb erst Aussöhnung mit Eritrea und kündigte an, Äthiopien in eine bessere Ära zu führen. Abiys ehrgeizige Vision für das Land zerbrach mit dem Krieg gegen die abtrünnige Provinz Tigray, die an Amhara grenzt. Im Krieg gegen die abtrünnige Provinz Tigray war die äthiopische Armee unter dem Oberkommando Abiys auf Spezialeinheiten und Milizen aus Amhara angewiesen. Nach dem Friedenschluss versucht der Premier nun, paramilitärische Einheiten und Milizen – in Amhara heißen sie Fano – in die gesamtäthiopischen Streitkräfte zu integrieren. Das stößt bei Amharen teils auf heftigen Widerstand, sie wollen ihre Truppen selbst kontrollieren und fühlen sich sonst nicht sicher. Der Konflikt in Amhara führte zunächst zu Unruhen und eskalierte schließlich militärisch. In Amhara herrscht nun großes Misstrauen, welche Folgen der Friedenschluss ihrer Zentralregierung mit Tigray haben wird. Als Sitz der Afrikanischen Union hat Äthiopien nicht nur symbolisch große Bedeutung für die Zukunft des Kontinents. sueddeutsche.de
Warum junge Westafrikaner prorussisch sind: Hinter den Putschen der letzten Jahre steckte auch die wichtige Frage, mit wem man zusammenarbeiten möchte: mit den alten, westlichen Kolonialmächten – oder mit Russland und China. Der burkinische Militärbefehlshaber Ibrahim Traoré, mit 34 Jahren jüngstes Staatsoberhaupt der Welt, stellte kürzlich die Frage, wie Afrika mit so viel „Reichtum auf seinem Boden, großzügiger Natur, Wasser und Sonnenschein im Überfluss“ der ärmste Kontinent sein könne. Damit spricht Traoré ein Gefühl an, das viele junge Westafrikaner teilen. Auf dem afrikanischen Kontinent lebt die jüngste Bevölkerung der Welt. Viele glauben nicht, dass die überwiegend älteren Politiker:innen und Präsidenten sich für Veränderungen ausreichend einsetzen. Junge Menschen in Mali, in Burkina Faso, in Niger oder in Guinea kennen ihre Länder nicht ohne den Einfluss Frankreichs. Die Forderung „Frankreich raus“ wird in diesen Ländern von Teilen der Zivilgesellschaft unterstützt. Die heutigen antifranzösischen Ressentiments sind Folge einer neokolonialen europäischen Afrika-Politik. Um sich vom Westen zu emanzipieren, setzen afrikanische Putschisten auch auf die Unterstützung Russlands. Doch auch Russland verfolgt eigene geopolitische Interessen. zeit.de
ANGEZÄHLT
Laut der UN-Kinderhilfswerk Unicef brauchen bis zu 2 Millionen Kinder im Niger Hilfe. Schon vor dem Staatsstreich vor wenigen Wochen habe in diesem Jahr die Zahl der mangelernährten Kinder unter fünf Jahren im Niger bei etwa 1,5 Millionen gelegen, teilte Unicef am Montag in einer Erklärung mit. Mindestens 430.000 dieser Kinder litten demnach unter der tödlichsten Form der Mangelernährung. Die UN-Organisation leistet weiter humanitäre Hilfe im Niger. web.de
ZITAT DER WOCHE
Die staatliche marokkanische Nachrichtenagentur Maghreb Agence Presse. Marokko hat laut Berichten die Behauptung bestritten, die von Südafrika, dem Gastgeber des diesjährigen BRICS-Gipfels, aufgestellt wurde, dass es formell um Aufnahme in die Wirtschaftsgruppe gebeten hat. Die Veröffentlichung fügte hinzu: “Südafrika hat in der Tat immer eine Hauptfeindseligkeit gegenüber Marokko gezeigt und hat systematisch negative und dogmatische Positionen in der Frage des marokkanischen Saharagebiets eingenommen”. Weiter heisst es: „Marokko pflegt sicherlich bedeutungsvolle und vielversprechende bilaterale Beziehungen zu vier anderen BRICS-Mitgliedern und ist mit dreien von ihnen sogar durch strategische Partnerschaftsabkommen verbunden. Das Königreich hat jedoch nie formell um Aufnahme in die BRICS-Gruppe gebeten”, und fügte hinzu, dass es immer noch “keinen Rahmen oder klare Verfahrensregeln für die Erweiterung dieser Gruppe” gibt. news-krypto.de
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ZULETZT
Kenia – Müllsammler – Die unbeachteten Recycling-Helden von Nairobi: Einmal wöchentlich schaufelt die Stadtverwaltung den Abfall aus den Müllhalden und bringt ihn zur riesigen Mülldeponie am Rand der Stadt. Die komplette Sammlung und Sortierung läuft aber informell ab. Seit er elf Jahre alt ist, ist Francis Karori Müllsammler – wie auch schon seine Eltern. Er gehört damit zu rund 1.800 Menschen, die so in Kibera ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die gesammelten Materialien verkaufen sie an Händler, pro Kilo Plastik gibt es je nach Qualität umgerechnet zwischen sieben und zwölf Cent. An guten Tagen bekommt Karori 20 Kilo zusammen und verdient dann bis zu zwei Euro. Der 26-Jährige Gisore Nyabuti ist im Vorstand des Verbands der Müllsammler in Kenia. Rund 46.000 Müllsammler haben sie bisher landesweit registriert. Nyabuti kämpft für ihre Interessen, auch bei Treffen mit Regierungsvertretern. Aktuell ist es ein Gesetz, das in Kenia diskutiert wird. Es soll Produzenten verpflichten, für das Recycling zu zahlen. „Die Müllsammler sind absolute Experten“, sagt Nyabuti. „Deswegen müssen sie in die Entscheidungen der Regierung einbezogen werden, ohne uns gäbe es kein Recycling“. Eine Idee: Der Staat organisiert den Sektor und zahlt den Arbeitern monatliche Einkommen. Mit einer privaten Initiative zeigt Nyabuti, wie es laufen kann. welt-sichten.org