NACHRICHTEN
Nach Putsch im Niger – ECOWAS-Staaten wollen am Donnerstag beraten: Nach dem Putsch im Niger hatte die westafrikanische Staatengemeinschaft den Putschisten ein Ultimatum von einer Woche gestellt, die demokratisch gewählte Regierung wieder übernehmen zu lassen, sonst könnte diese auch mit unter Einsatz von Gewalt seitens ECOWAS geschehen. Nachdem dies nicht geschehen ist, will man in Nigerias Hauptstadt Abuja am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten. ECOWAS besteht eigentlich aus 15 Staaten unter dem Vorsitz von Nigerias Präsident Tinubu, bei zweien davon, Burkina Faso und Mali, gab es auch Putsche und die Staaten hatten sich auf die Seiten der Putschisten gestellt. Sie sind momentan suspendiert. deutschlandfunk.de
Umsturz in Niger – Putschisten sollen Wagner-Söldner kontaktiert haben: Der Einfluss Russlands in den Nachbarländern Nigers – in Burkina Faso und Mali – ist schon groß, im Niger selbst scheint er derzeit zu wachsen. In Mali ist die russische Söldnertruppe Wagner aktiv, auch Burkina Faso pflegt Kontakte zu der russischen Truppe. Nach Angaben von französischen Diplomaten gilt als sicher, dass auch aus der Hauptstadt des Nigers, Niamey, bereits Kontakte zu Wagner geknüpft wurden. Der Tschad, eine wichtige afrikanische Militärmacht und Nigers östlicher Nachbar, kündigte zudem bereits an, sich nicht an einer Intervention im Niger beteiligen zu wollen. spiegel.de
Nach Militärputsch in Niger: Mehr als 40 Deutsche ausgeflogen: tagesschau.de
Frankreich erklärt Evakuierung von Bürgern aus dem Niger für beendet. nau.ch
Russland-Afrika-Gipfel – Putin überrascht mit „Basis“ für Ende des Ukraine-Kriegs: Neben der Ankündigung des russischen Präsidenten, kostenlose Getreidelieferungen nach Afrika zu entsenden, traf er auch Aussagen über mögliche Friedensverhandlungen. So meinte er konkret, Moskau hätte Gespräche über die Ukraine nicht abgelehnt und eine afrikanische sowie eine chinesische Friedensinitiative könnten die „Basis“ für Frieden sein. Möglicherweise spürt er Druck aus dem eigenen Land, da ein zufriedenstellender Sieg im Ukraine-Krieg nicht absehbar ist. Stattdessen zeigt seine Machtbasis deutliche Risse. merkur.de
EU: Moskau will mit billigem Getreide neue Abhängigkeiten schaffen: „Während die Welt mit Versorgungsengpässen und höheren Preisen zu kämpfen hat, tritt Russland nun mit bilateralen Angeboten für Getreidelieferungen zu ermäßigten Preisen an gefährdete Länder heran und gibt vor, ein Problem zu lösen, das es selbst geschaffen hat“, sagte Josep Borrell, hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik. euractiv.de
In Kurve überschlagen: Mehr als 20 Tote bei Busunfall in Marokko. de.euronews.com
Sánchez’ Urlaub in Marokko wird zum Politikum: Weil er nicht in Spanien Urlaub macht, wird Ministerpräsident Pedro Sánchez mangelnder Patriotismus vorgeworfen. Noch dazu biedere er sich einem autoritären Regime an, sagen Kritiker. faz.net
Bedrohte Tierart: Südafrika richtet Pinguin-Schutzzonen ein. spiegel.de
Pushbacks in Tunesien – viele Migranten an Grenze zu Libyen ausgesetzt: Die NGO Human Rights Watch erklärte, Tunesien hätte insgesamt über 1200 Menschen ausgesetzt. Das tunesische Innenministerium bestätigte mehrere Pushbacks kleiner Gruppen von Menschen aus Ländern südlich der Sahara, bestritt aber Misshandlungen und andere Übergriffe. Die EU-Kommission stellt etwa für Such- und Rettungsaktionen und die Rückführungen von Migranten gut 100 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt umfasst die Vereinbarung ein Volumen von rund 900 Millionen, die an Tunesien fließen sollen. de.euronews.com
Viele Vermisste nach Bootsunglücken vor Lampedusa und Tunesien. deutschlandfunk.de
Erneute Verhaftung – Senegals Oppositionsführer nach Hungerstreik im Krankenhaus: Aus Protest gegen „Hass, Lügen, Unterdrückung und Verfolgung“ hatte Ousmane Sonko einen Hungerstreik begonnen und musste nun ins Krankenhaus eingeliefert werden. Sonko war vor gut einer Woche im Vorfeld eines Strafverfahrens gegen ihn wegen Aufrufs zum Aufstand, Verschwörung gegen den Staat und anderer Vorwürfe verhaftet worden, seine Partei wurde aufgelöst. Die jüngsten Anschuldigungen gegen Sonko kamen Wochen, nachdem ein Richter ihn in einem anderen Fall wegen Missbrauch von Jugendlichen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt hatte, was landesweit Proteste auslöste. Er belegte bei den Präsidentschaftswahlen in 2019 den dritten Platz, ist bei der Jugend sehr beliebt und nun wird vermutet, dass man ihn von den nächsten Wahlen 2024 durch diese Maßnahmen ausschliessen möchte. spiegel.de
Nigeria: Afrikamissionar und Seminarist entführt. fides.org
HINTERGRUND
Beim Ukraine-Getreide-Deal geht es nicht um hungernde Kinder in Afrika Im Magazin Foreign Policy erschien eine Analyse des Journalisten Olatunji Olaigbe. Seinen Hauptthesen: Afrika war nie der Zielabnehmer des Getreides, hier ging es um Profite für die Industriestaaten, die Ernährungssituation verschärft sich in Afrika sogar und Russlands Einfluss in Afrika wird durch Desinformationskampagne größer. Nach Angaben der Vereinten Nationen macht das gesamte Getreide, das seit der Umsetzung des Schwarzmeerabkommens nach Afrika geliefert wurde, weniger als 13 Prozent der Gesamtexporte aus, und nur ein Bruchteil davon ging als Nahrungsmittelhilfe an sogenannte Krisenländer. Ägypten und Kenia, die beide nicht gerade in das Bild der armen, hilfsbedürftigen afrikanischen Länder passen, waren die größten afrikanischen Importeure im Rahmen der Initiative, auf die etwa die Hälfte der 4 Millionen Tonnen entfällt, die nach Afrika geliefert wurden. Der größte Teil des in die afrikanischen Länder eingeführten Getreides wird zur Herstellung von Mehlen und verarbeiteten Lebensmitteln für die Mittel- und Oberschicht verwendet. Zudem haben sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Vereinten Nationen ihre Nahrungsmittelhilfe für Äthiopien eingestellt, weil sie befürchten, dass die Hilfsgüter gestohlen und für den Verkauf abgezweigt werden. fr.de
Afrika nach Staatsstreich in Niger – Die Putsche sind erst der Anfang: In Afrika finden momentan schwere Umwälzungen statt, Veränderungen die viel Leid verursachen und Flüchtlingsströme auslösen. In den 2020er Jahren, will eine neue Generation die unansehnlich gewordenen demokratisch-liberalen Fassaden beiseite schieben und ein selbstbewusstes Afrika entstehen lassen, das sich in jeder Hinsicht vom kolonialen Erbe emanzipiert – ausgehend vom kulturellen Selbstverständnis über die ökonomische Einbindung bis hin zu den politischen Systemen. Von Sudan bis Senegal, mit den Sahel-Putschländern dazwischen, zieht diese „dritte Befreiung“ eine Schneise der Aufmüpfigkeit quer durch den Kontinent. Von Kamerun bis Uganda, von Simbabwe bis Nigeria steigt die Ungeduld mit starrsinnigen Alten, die nicht den Platz räumen. Auch in Südafrika regiert der NAC ohne Mandela schon sehr lange und befördert sich gerade selbst auf den Müllhaufen der Geschichte. Afrika leidet oft unter den Folgen von Krisen wie Corona oder dem Ukraine-Krieg, die es selbst nicht verursacht hat. Eine Reaktion in vielen Ländern des afrikanischen Kontinents hin zur Unabhängigkeit bekommt daher eine Grundlage. taz.de
Mit Durchsuchungsbefehl – Polizei stürmt Worldcoin-Büros in Kenia: Beamte mehrerer Behörden sind mit einem Durchsuchungsbefehl in die Worldcoin-Büros entlang der Mombasa Road eingedrungen und beschlagnahmten Dokumente und Iris-Scanner, die sogenannten Orbs. Von der Kriminalpolizei werden nun die Daten analysiert. Bereits Anfang August untersagte Kenia die Aktivitäten um das umstrittene Krypto-Projekt Worldcoin, sah einen potenziellen Verstoß gegen das Gesetz und wollte die Risiken für den Verbraucherschutz prüfen. Worldcoin steht aufgrund massenhafter Datenerhebungen mithilfe von Iris-Scans in der Kritik. btc-echo.de
Algerien – Der Vormarsch des Englischen: Englisch soll in Algerien als wichtige Sprache etabliert werden. So gab es im Juni 2022 die Ankündigung durch Präsident Abdelmadjid Tebboune, Englisch werde Unterrichtsfach an den Grundschulen Algeriens. Im Mai dieses Jahres ging er noch einen Schritt weiter und kündigte für die weiterführenden Schulen ein Lernprogramm zur Förderung des Englischen an, um die „Beschäftigungskrise“, wie er es nennt, zu bewältigen. Die Maßnahmen sind Folge eines ideologischen Streits zwischen zwei Lagern in Algerien – den Anhängern des Französischen auf der einen und den Anhängern des Englischen auf der anderen Seite – und der Angst, ihren jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Einfluss zu verlieren. Wenn sich Englisch als Bildungssprache allmählich durchsetzen würde, ginge das zulasten der Frankophonie in der algerischen Gesellschaft insgesamt, zumal sich die Jugend tendenziell eher für Englisch als Französisch entscheidet. Die Hinwendung zum Englischen würde auch den Befürwortern der Arabisierung zugutekommen, die seit Langem eine Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt beklagen. Es bestehe keine Chancengleichheit bei der Jobsuche in Verwaltungen und Unternehmen, da hier Französisch die Arbeitssprache ist. Zusammenfassend lässt sich angesichts der Geschichte und der Zukunft des Landes eine Lösung für das Sprachendilemma aufzeigen: Dem Arabischen sollte der Stellenwert eingeräumt werden, der ihm als nationaler Sprache und Amtssprache gebührt. Dem Englischen muss auf den verschiedenen Bildungsebenen eine größere Bedeutung zukommen, ohne dabei der französischen Sprache zu schaden, mit der Algerien historisch verbunden ist. de.qantara.de
ANGEZÄHLT
Eine Gruppe unerschrockener Entdecker aus Ghana hat unter der Leitung von Kwabena Peprah eine bemerkenswerte Reise quer durch den Kontinent unternommen, die über 10.000 Kilometer lang war.Ausgehend von Accra, der Hauptstadt Ghanas, führte ihre Expedition durch zahlreiche afrikanische Länder und europäische Ziele und gipfelte in einer Reise von einem Kontinent zum anderen, wie berichtet wird. Die Reisenden, die unter dem Namen „Wanderlust Ghana“ bekannt sind, sind eine vielfältige Gruppe von Philanthropen und Tourismusbegeisterten. Das Team bestand ursprünglich aus 12 Mitgliedern, darunter Personen wie Richard Anim, Kwadwo Saka, Kwame Peprah, Kofi Peprah und andere. Die Reise stellte nicht nur die Abenteuerlust des Teams unter Beweis, sondern hatte auch das Ziel, Spenden für ländliche Grundschulen in Ghana zu sammeln. Die Abenteurer ließen sich von Geschichten über Menschen inspirieren, die auf dem Landweg von Europa in afrikanische Länder reisen, und beschlossen, die Reise umzukehren, um die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen und Unterstützung für ihr philanthropisches Anliegen zu erhalten. africanews.com
ZITAT DER WOCHE
Josep Borrell, Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, warnt die afrikanischen Staaten, das Angebot Russlands für günstige Getreidelieferungen anzunehmen, da dadurch Abhängigkeiten von Russland entstehen. Er fügt hinzu „Dies ist eine zynische Politik, bei der Lebensmittel absichtlich als Waffe eingesetzt werden, um neue Abhängigkeiten zu schaffen, indem wirtschaftliche Anfälligkeiten und die weltweite Ernährungsunsicherheit verschärft werden“. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte vergangene Woche gegenüber afrikanischen Staats- und Regierungschefs, dass Russland bereit sei, ukrainische Getreideexporte nach Afrika sowohl auf kommerzieller als auch auf Hilfsbasis zu ersetzen, um die aus seiner Sicht „entscheidende“ Rolle Moskaus bei der globalen Ernährungssicherheit zu erfüllen. euractiv.de
WEITERE NEWSLETTER
Politbriefing: Vorerst keine Militärintervention im Niger + Sechs Tote nach Überflutungen in Slowenien + Kritik an Abschiebeplan für Clans + Haldenwang erneuert Kritik an AfD + Gesundheitsministerium gegen Notfallgebühr für Eltern + Post darf Briefporto nicht vorzeitig erhöhen + Mittelschicht schrumpft weiter. politbriefing.de
GreenMAG: Slowenien bittet EU und Nato nach Überschwemmungen um Hilfe + Schlepper sollen havarierten Tanker vor Rügen absichern + Ausläufer von riesigem Erdölteppich erreichen Küsten Mexikos + Ökoworld entlässt eigenen Gründer + Bayern strebt Übernahme aller Uniper-Wasserkraftwerke an. greenmag.de
ZULETZT
Nigerianische Migranten überqueren Atlantik auf Schiffsruder: Den vier Migranten ist es gelungen, zwei Wochen lang auf dem engen Platz über dem Schiffsruder auszuharren und den Atlantik von der nigerianischen Stadt Lago aus zu überqueren. Ihr Ziel war eigentlich Europa, sie landeten aber in brasilianischen Hafenstadt Viktoria. Am zehnten Tag ihrer Reise sei ihnen Essen und Wasser ausgegangen. Um zu überleben, hätten sie das Meerwasser getrunken, erzählten sie in dem Interview. „Es war eine schreckliche Erfahrung“, sagte der nigerianische Migrant Thankgod Opemipo Yeye. Zwei der Migranten sind nach Nigeria zurückgekehrt, die anderen beiden haben Asyl in Brasilien beantragt. welt.de