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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Deutschland setzt nach Putsch im Niger Entwicklungszusammenarbeit aus, Putins Afrika-Gipfel wird zum Debakel, Afrika-Themenwelt im Phantasialand soll Klischees transportieren
in der Kalenderwoche 32, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Deutschland setzt nach Putsch im Niger Entwicklungszusammenarbeit aus: Der Niger war ursprünglich die einzige demokratische Bastion in der Sahelzone bis letzte Woche ein Staatstreich bewirkte, dass der nigrische Präsident Mohamed Bazoumi von Militärs im Präsidentenpalast festgesetzt wurde. Am Freitag erklärte sich der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber. Die Machtübernahme löste heftige Kritik und Maßnahmen aus. Frankreich erklärte, es suche „nach Mitteln und Wegen, um militärisch im Niger zu intervenieren“. Die Europäische Union kündigte ihrerseits an, die von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen die selbsterklärten neuen Machthaber im Niger zu unterstützen und die Bundesregierung hat die Entwicklungszusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung der Regierung ausgesetzt. Die Bundeswehr prüft unterdessen „alle Optionen“ mit Blick auf ihre Präsenz in der Region. Nach Staatsstreichen in Mali und Burkina Faso sollte der Niger zur neuen Basis für den Kampf gegen Dschihadisten in der Sahelzone werden. stern.de

Putins Afrika-Gipfel wird zum Debakel: Afrikanische Staaten haben auf dem Forum an Putin appelliert, den Krieg zu beenden und das Getreideabkommen wieder in Kraft zu setzen. Auch wenn die afrikanischen Vertreter Russland nicht direkt kritisierten, brachten sie am zweiten Tag ihres Gipfels ihre große Besorgnis über die Folgen des Krieges insbesondere für die Lebensmittelpreise zum Ausdruck. Putin akzeptierte diese Forderungen sah aber den Entscheidung dazu auf der Seite der Ukraine. Er sähe Russlands seitens der Nato und des Westens als Bedrohung an. Zum Getreideabkommen sagte Putin, Russland werde die Lieferungen ausgleichen und zudem zwischen 25.000 und 50.000 Tonnen Getreide kostenlos in bedürftige Staaten liefern. Im Westen wurde das Treffen als „PR-Show“ kritisiert, und als Versuch Putins, afrikanische Länder noch abhängiger von Russland zu machen. t-online.de

Afrika-Themenwelt im Phantasialand soll Klischees transportieren: Die gerade um eine Attraktion bereicherte Themenwelt „Deep in Africa“ löst bei Experten heftige Kritik aus. Sie werfen dem Park vor, koloniale Sichtweisen und rassistische Bilder zu transportieren. Der Park selbst begründete zuvor die Einrichtung der Themenwelt. Ziel des Parks sei es gewesen, die Besucherinnen und Besucher „tiefer nach Afrika eintauchen zu lassen. Unser Gäste sollen Afrika mit allen Sinnen spüren und eigenständig entdecken“, so eine Unternehmenssprecherin. rp-online.de

Kenia – Gespräche sollen Gewalt beenden: In den letzten Wochen hat es verstärkt Demonstrationen in Kenias Hauptstadt Nairobi gegen eine angeblich gefälschte Wahl gegeben, die sich im weiteren Verlauf zum Protest gegen steigende Steuern entwickelt haben. Kenia ist hoch verschuldet, die Lebensmittelpreise sind in letzter Zeit stark gestiegen. Die. Regierung hat sich nun mit der Opposition des ostafrikanischen Staats auf Gespräche geeinigt, die die seit vier Monaten andauernde Welle von Protesten beenden sollen. Dazu verständigte sich die Regierungskoalition Kenya Kwanza (Kenia zuerst) mit dem Oppositionsbündnis Azimio la Umoja (Deklaration der Einheit) auf die Bildung eines zehnköpfigen Komitees, das zumindest einige der umstrittenen Themen aus dem Weg räumen soll. „Wir sind uns darin einig, dass unsere Meinungsverschiedenheiten freundschaftlich und zum Wohl der Bevölkerung gelöst werden sollten“, teilte das Azimio mit. fr.de

Uno fordert Rettungsmaßnahmen für in der Wüste Tunesiens ausgesetzte Migranten: Die Uno weist auf die verzweifelte Lage von hunderten ausgesetzten Flüchtlingen in der Wüste hin. „Sie sitzen in der Wüste fest, sind extremer Hitze ausgesetzt und haben keinen Zugang zu Unterkunft, Nahrung oder Wasser. Es besteht ein dringender Bedarf an lebensrettender humanitärer Hilfe“, teilten die Internationale Organisation für Migration und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind in diesem Monat 1200 afrikanische Migranten von der tunesischen Nationalgarde aus der Hafenstadt Sfax vertrieben und ohne Wasser bei 40 Grad in der Wüste ausgesetzt worden. Iom und UNHCR forderten alle von der Situation betroffenen Länder dazu auf, ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Die Rettung von Leben müsse oberste Priorität haben und die Menschen müssten in Sicherheit gebracht werden. derstandard.de

Waldbrände: 34 Menschen in Algerien ums Leben gekommen: Unter anderem war die algerische Region Beni Ksila östlich der Hauptstadt Algier betroffen. diepresse.com

Brände in Algerien – Bürger löschen mit Wasser aus Plastikgefäßen. waz.de

Fatah und Hamas führen Versöhnungsgespräche in Ägypten: Bei dem Treffen in der Küstenstadt al-Alamain sprach Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von einem „ersten und wichtigen Schritt“. Abbas sagte, mit Hilfe eines neu zu gründenden Komitees solle hoffentlich bald ein weiteres Treffen dieser Art stattfinden. orf.at

Koranverbrennung – Ägypten bestellt schwedischen Botschafter ein: Das ägyptische Außenministerium hat den schwedischen Botschafter wegen der Koranverbrennungen in dem skandinavischen Land einbestellt. Der Geschäftsträger der schwedischen Botschaft in Kairo sei „über die völlige Ablehnung der ägyptischen Regierung und des Volkes gegenüber den bedauerlichen, wiederholten Vorfällen, bei denen Ausgaben des heiligen Korans in Schweden verbrannt oder geschändet wurden“, informiert worden, teilte das ägyptische Außenministerium mit. zeit.de

Sudan – Berichte über heftige Kämpfe im Südwesten: Seit Mitte April gibt es im Sudan einen Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz. deutschlandfunk.de

HINTERGRUND

Zentralafrikanische Republik – Abstimmung über neue Verfassung: Durch die Abstimmung am Sonntag sollte dem amtierenden Präsidenten Touadéra eine dritte Amtszeit ermöglicht werden. Die Amtszeit soll zudem von 5 auf Jahre erhöht werden. Rund 1,9 Millionen Menschen waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Vorläufige Ergebnisse werden innerhalb von acht Tagen erwartet, das endgültige Ergebnis wird nach Angaben der Wahlbehörde Ende August veröffentlicht. Kritiker werfen Touadéra vor, „Präsident auf Lebenszeit“ bleiben zu wollen. Die wichtigsten Oppositionsparteien, Organisationen aus der Zivilgesellschaft und bewaffnete Rebellengruppen haben zum Boykott des Referendums aufgerufen. Der Einfluss Russlands und der Wagner-Truppen auf das Land ist groß. Kritiker werfen Touadéra vor, „Präsident auf Lebenszeit“ bleiben zu wollen. Die wichtigsten Oppositionsparteien, Organisationen aus der Zivilgesellschaft und bewaffnete Rebellengruppen haben zum Boykott des Referendums aufgerufen. Es gibt keine zuverlässigen Umfragen zum Ausgang der Abstimmung, aber von einem positiven Ergebnis für den Präsidenten ist auszugehen. tagesspiegel.de

Mosambik – Sturm und Zwang: Über die unmittelbaren Folge einer Naturkatastrophe wird oft berichtet. Dass viele Opfer danach auch unter anderem Problemen leiden ist nicht bekannt. So zum Beispiel beim Tropensturm Freddy in Mosambik. Freddy war einer der tödlichsten Tropenstürme, die Ostafrika je erlebt hat. Im Februar 2023 traf er das Land und blieb bis März. Nachdem er sich auf das Meer zurückgezogen hatte, kam er noch mal zurück – mit noch mehr Wasser und schlimmen Folgen für die Bevölkerung. Die späten Folgen sind gravierend.  Nach der Zerstörung kommen die Krankheiten – und langfristige soziale Konflikte. Es geschieht oft, dass Männer versuchen, Frauen in Notlagen auszunutzen. Geschlechterungleichheit, Armut und Perspektivlosigkeit erhöhen in vielen Ländern das Risiko für Mädchen, früh verheiratet zu werden. Alle diese Faktoren kommen in Flüchtlingslagern zusammen. Was die Krankheiten betrifft, erhöhen sich sehr oft die Fälle von Cholera nach so einem Sturm. Cholera ist nicht die einzige Krankheit, die durch den Klimawandel begünstigt wird. Auch Malaria tritt in Hochwassergebieten häufig auf, weil sich Moskitos in der Nähe von Wasser aufhalten. Mosambik zählt zu den fünf Ländern der Welt, die am meisten von Extremwetter betroffen sind. Je mehr der Klimawandel fortschreitet, desto heftiger werden die Folgen. zeit.de

Nach Militärputsch – Ecowas-Länder beraten über Lage in Niger: Die Mitglieder der westafrikanische Staatengemeinschaft verurteilten den Putsch scharf. Bei der Dringlichkeitssitzung in Nigerias Hauptstadt Abuja wurde über die Lage in dem Land diskutiert. Es wurde die Freilassung des von den putschenden Militärs festgesetzten nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum gefordert. Die Ecowas koordiniert die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit von 15 Mitgliedsstaaten in Westafrika. Laut Putschisten solle bei dem Treffen von Ecowas und anderer afrikanischer Länder ein Angriff beschlossen werden, sagte der Sprecher der Militärregierung, Amadou Abdramane, im Staatsfernsehen. „Wir möchten Ecowas oder andere Abenteurer noch einmal daran erinnern, dass wir fest entschlossen sind, unser Heimatland zu verteidigen.“ Der Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union verurteilte mit großer Entschiedenheit die Machtübernahme des Militärs in Niamey und forderte die sofortige Freilassung des demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum. tagesschau.de

Senegal holt Dutzende Migranten per Flugzeug aus Marokko zurück: Der Senegal hat mit Marokko eine Rückholaktion seiner Flüchtlinge gestartet. Knapp 480 Menschen aus dem Senegal, die in den vergangenen Wochen in Marokko aufgegriffen worden waren, sollen so zurück in ihre Heimat kommen. Die ersten 50 wurden nun ausgeflogen. Die Geflohenen landeten gestern Abend auf einem Militärflughafen in Dakar. Sie waren aus medizinischen Gründen per Flugzeug zurückgebracht worden, sagte die Ministerin für Senegalesen im Ausland, Annette Seck Ndiaye, die die Migrantinnen und Migranten am Flughafen empfing. Bei versuchten Überfahrten zu den kanarischen Inseln, die vor der marokkanischen Küste liegen, aber zu Spanien gehören, hatte es in den vergangenen Wochen mehrere schlimme Unfälle gegeben. spiegel.de

Vor Niger gab es bereits mehrere Putsche in der Sahelzone: Die Sahelzone hat seit August 2020 mehrere Putsche in Ländern erlebt, die von dschihadistischer Gewalt geplagt sind, bevor der aktuelle in Niger stattfand. In Niger begründeten die Putschisten den Staatsstreich mit der „kontinuierlichen Verschlechterung der Sicherheitslage“. Der Präsident, der in seiner offiziellen Residenz eingeschlossen ist, und seine Regierung erklärten jedoch, dass sie nach wie vor die legitimen Behörden des Landes seien. Zuvor gab es aber schon andere Putsche in der Region. Am 18. August 2020 wurde der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keïta nach einer mehrmonatigen politischen Krise gestürzt. Am 5. Oktober wurde eine Übergangsregierung gebildet, die innerhalb von 18 Monaten die Macht an die Zivilbevölkerung zurückgeben sollte. Auch in Burkina Faso gab es einen Putsch. Am 24. Januar 2022 verkünden Soldaten in Uniform im öffentlichen Fernsehen, dass sie die Macht ergriffen und Präsident Roch Marc Christian Kaboré abgesetzt haben. Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba wurde am 16. Februar als Präsident vereidigt. Am Abend des 30. September wurde Damiba von den Militärs zugunsten von Hauptmann Ibrahim Traoré seines Amtes enthoben. africanews.com

ANGEZÄHLT

Durch die Kämpfe im Sudan sind mittlerweile schon 183.000 ausländische Flüchtlinge vertrieben worden, darunter sind 70 Prozent Kinder. Die meisten, die sich bislang in der Hauptstadtregion Khartum aufhielten, suchten demnach im Bundesstaat Weißer Nil (An-Nil al-abyad) Schutz, der an den ebenfalls instabilen Südsudan angrenzt. Insgesamt beherbergte der Sudan vor Beginn des Konflikts zwischen rivalisierenden Generälen Mitte April nach UN-Angaben 1.145.000 registrierte Flüchtlinge und Asylsuchende bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 50 Millionen Einwohnern. Nicht erfasst sind in den Daten unregistrierte Flüchtlinge sowie sudanesische Binnenvertriebene im Land. vaticannews.va

ZITAT DER WOCHE

Wir möchten, dass das Schwarze Meer für den Weltmarkt geöffnet wird, und wir sind nicht hierhergekommen, um um Spenden für den afrikanischen Kontinent zu bitten.“

Der südafrikanische Präsident Ramaphosa beim Afrika-Russland-Forum, bei dem der russische Präsident Putin den afrikanischen Staaten als Ausgleich zum ausgelaufenen Getreideabkommen kostenlose Getreidelieferungen angeboten hatte. faz.net

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Schadenersatz von Scheuer wegen Maut? + Bundeswehr nach Niger-Putsch in Unruhe + Einzelhandel setzt deutlich weniger um + Ramsauer vergleicht Migranten mit Ungeziefer + AfD-Spitzenkandidat will keinen EU-Austritt + Tochter von Jamshid Sharmahd wirft Berlin weiterhin Untätigkeit vor. politbriefing.de

GreenMAG: Nationale Wasserstrategie + Umwelthilfe klagt gegen Pflanzenschutzmittel + BGH zur Klage von Energiekonzernen + Klimarat-Chef hadert mit Untergangsszenarien + E-Kommission will Spielzeug nur mit digitalem Produktpass. greenmag.de

ZULETZT

Nigeria: Ausgangssperre im Bundesstaat Adamawa nach massiven Plünderungen: In einem Bundesstaat im Nordosten Nigerias wurde am Sonntag eine totale Ausgangssperre verhängt, nachdem Hunderte von Einwohnern Geschäfte und öffentliche Lagerhäuser, in denen Lebensmittel gelagert waren, massiv geplündert hatten, so die Behörden. Jugendliche, die auf der Straße lebten, begannen mit den Plünderungen, aber bald schlossen sich ihnen Hunderte von Einwohnern an, die in die Lagerräume für Lebensmittel, insbesondere Getreide, eindrangen und sie abtransportieren. africanews.com