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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Ministerium arbeitet an Afrika-Strategie, Baerbock bringt Statuen nach Nigeria zurück, ANC wählt Ramaphosa zum Vorsitzenden
African Edition in der Kalenderwoche 51, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

„Solidarität und Verantwortung“ – Ampel arbeitet an einer Afrika-Strategie: Der vom Entwicklungsministerium erarbeitete Entwurf dient vor allem als Plan, sich gegen die Konkurrenz vor Ort von Staaten wie China, Russland und den USA durchzusetzen. Laut dem Ministerium sei eine starke deutsche Partnerschaft mit Afrika das Resultat von „Solidarität und Verantwortung“, aber auch „aufgeklärtem Eigeninteresse“ etwa im Bereich Fachkräfte, Energiewende und Lieferketten. Deutschland ist es dabei wichtig, eine Balance zu halten. Es geht um eine gleichberechtigte Partnerschaft bei der beide Seiten profitieren können. Die Produktion von grünem Wasserstoff in Afrika kommt Deutschland zugute, der Aufbau lokaler Wasserförderschaften der betroffenen Region. Mit Marokko, Tunesien, Südafrika und Algerien arbeitet das BMZ in diesem Bereich bereits zusammen, eine Partnerschaft mit Kenia ist in Vorbereitung. Viele afrikanische Ländern sind zum Beispiel bei China verschuldet, hier möchte Deutschland helfen und Schuldenumwandlung betreiben, heißt, afrikanische Ländern betreiben Entwicklungsprojekte und Deutschland gleicht die Kosten dafür durch einen Schuldenerlass aus. Die Ministerin Schulze verspricht, „innovative Finanzierungsinstrumente“ zu entwickeln. tagesspiegel.de

Annalena Baerbock bringt geraubte Skulpturen nach Nigeria zurück: Bei ihrer Reise hat die Außenministerin zusammen mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth 20 in der Kolonialzeit entwendete Benin-Bronzen aus europäischen Museen an Nigeria zurückgegeben. Laut Baerbock zeigt die Rückgabe, „dass Deutschland es ernst meint mit der Aufarbeitung seiner dunklen Kolonialgeschichte“.Baerbock will bei ihrem bis Dienstag dauernden Besuch auch über Fragen regionaler Sicherheit sprechen und ein Projekt zum Wiederaufbau mehrerer von Dschihadisten zerstörter Dörfer besuchen. Deutschland wolle mit Nigeria bei der Eindämmung der Klimakrise und der Energiewende zusammenarbeiten. zeit.de

Südafrikas ANC wählt Ramaphosa erneut zum Vorsitzenden: Den Korruptionsvorwürfen zum Trotz ist der südafrikanische Präsident Ramaphosa erneut zum Vorsitzenden der ANC gewählt worden, was ihm die Möglichkeit einer zweiten Amtszeit eröffnet. Nach mehrtägigen Beratungen erhielt er auf dem ANC-Parteitag 2476 von 4384 Stimmen. Der 70-Jährige wurde durch den Bericht einer parlamentarischen Untersuchungskommission schwer belastet. Demnach soll der seit 2018 amtierende Staatschef sowohl gegen ein Anti-Korruptions-Gesetz, als auch gegen die Verfassung verstoßen haben. dw.com

Ernährungssicherheit – Joe Biden strebt Partnerschaft mit Afrika an: Zum Abschluss eines Gipfels in Washington mit afrikanischen Ländern sprach der US-Präsident von einer strategischen Partnertschaft mit dem afrikanischen Ländern, die zum Ziel habe „ein widerstandsfähigeres Lebensmittelsystem zu schaffen“. Zudem soll die Art und Weise verbessert werden, „wie Gemeinschaften ihre eigenen Lebensmittel anbauen, verkaufen und kaufen können“. Zu der Partnerschaft gehörten laut Joe Biden auch Investitionen in Infrastruktur, die eine nachhaltige Ernährungssicherheit fördere. Im Rahmen des Gipfels hat sich der US-Präsident zudem bei den Führern afrikanischer Länder für die frühere US-Sklaverei entschuldigt. Er sprach von „Amerikas Erbsünde“ und meinte „große Nationen verbergen ihre Geschichte“ der Sklaverei nicht. nau.ch

Wagner-Chef hält Frankreich für Terrorsponsor: Bei einem Paketanschlag in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik wurde laut Moskau der Generaldirektor des Russischen Hauses, Dmitri Sergejewitsch Siti, verletzt. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, warf Frankreich daraufhin vor, hinter dem Anschlag zu stecken. Sitiy erhielt laut russischen Angaben zahlreiche Drohungen und hat sich diesbezüglich bereits an die zentralafrikanischen Behörden gewandt. africa-live.de

Tunesien – Mehrheit ignoriert Parlamentswahl: Der Boykottaufruf der Opposition hat offensichtlich gewirkt. Denn die Wahlbeteiligung lag bei nur etwa 8,8 Prozent, wie die Wahlbehörde nach Schließung der Wahllokale am Samstag mitteilte. An der vorherigen Parlamentswahl 2019 hatten sich 40 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Die Opposition wirft dem Präsidenten Kais Saied vor, die Demokratie zu untergraben. Seit der Einführung einer umstrittenen neuen Verfassung im Sommer kann der Staatschef auch ohne Zustimmung des Parlaments die Regierung sowie Richter ernennen und entlassen. Die neue Volksvertretung wird nur noch wenige Befugnisse haben. tagesschau.de

HINTERGRUND

Wie willkommen fühlen sich Afrikaner in Deutschland?: Seitdem sich hinsichtlich der doppelten Staatsbürgerschaft etwas in der Ampel tut, hoffen Afrikaner in Deutschland darauf, einen deutschen Pass zusätzlich zu ihrem afrikanischen Pass erwerben zu können. Die Einwanderer machen in Deutschland zumindest zum Teil positive Erfahrungen. Mohammed aus Accra: „Es ist sehr schön, in Deutschland zu sein“. Er lobt das Sozialsystem und die Krankenversicherung und schätzt die deutsche Disziplin und Ordnungsliebe. „Ich finde, in Deutschland lebt es sich von allen europäischen Ländern am Besten.“ Aber es sei nicht immer einfach gewesen, denn er machte negative Erfahrungen mit der Bürokratie und da es vor mehr als 20 Jahren noch keine kostenlose Sprachkurse gab, sei das Erlernen der deutschen Sprache „sehr, sehr schwierig“ gewesen. Zudem spürte er Vorteile der Deutschen, die Polizei hielt ihn oft an. Laut einet Studie aus dem Jahr 2018 berichtete ein Drittel der in Deutschland lebenden Afrikaner, schlecht behandelt oder missbraucht worden zu sein. In den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten erleben das wesentlich weniger Afrikaner so. Mo, wie er genannt wird, berichtet jedoch, dass seine Erfahrungen bei der Arbeit positiv seien. Die Südafrikanerin Delicia Hofman sagt „Die Leute schauten mich an, aber auf eine neugierige Art und Weise“. Sie schätzt die Freizügigkeit in Deutschland und meint „Ich fühlte mich an den meisten Orten willkommen, aber sicherlich auch, weil ich die Sprache sprechen konnte.“ dw.com

Hilfswerk prangert verstärkte Christenverfolgung an: Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wurde nach Ansicht des internationalen katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ zu wenig über Religionsfreiheit gesprochen. Vor allem in einigen Ländern Afrikas sei eine massive Christenverfolgung festzustellen, hielt der Geschäftsführer Florian Ripka fest. In vielen Ländern seien Entführungen und Morde an Priestern und Ordensleuten an der Tagesordnung. Dennoch sieht der Geschäftsführer des Hilfswerk auch „zarte Signale der Hoffnung“. So habe beim Besuch von Papst Franziskus in Bahrain am Persischen Golf beim Gottesdienst eine Gruppe Katholiken aus Saudi-Arabien teilnehmen können. deutschlandfunkkultur.de

Viele Tote bei Überflutungen in Kinshasa: Der Klimawandel ist wohl für die schweren Überflutungen in Kinshasa verantwortlich, bei denen mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sind. So kritisierte der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken, dass sein Land von der internationalen Gemeinschaft nicht ausreichend im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels unterstützt werde. Es gehe um die Staaten, „welche die Umwelt verschmutzen und die verhängnisvollen Konsequenzen in unseren Ländern verursachen“, sagte Tshisekedi. Diese Verursacher müssten denjenigen beim Schutz vor dem Klimawandel helfen, „die nicht die Mittel dafür haben“. Viele Menschen leben in Kinshasa in provisorisch errichteten Häusern an überflutungsgefährdeten Hängen. Abwasser und Niederschlagswasser werden in der Stadt nur unzureichend entsorgt. tagesschau.de

Großbritanniens Plan, Asylbewerber nach Ruanda abzuschieben, ist laut Oberstem Gericht legal: Die britische Justiz erlaubt die Abschiebung von illegal ins Vereinigte Königreich eingereisten Asylbewerbern nach Ruanda. Das Vorhaben der britischen Regierung ist sehr umstritten und die Regierung will sich mit dem Abschieben beeilen. Die regierenden Konservativen haben den Kampf gegen illegale Einwanderung, eines der Versprechen des Brexit, zu einer ihrer Prioritäten gemacht. Aber noch nie haben so viele Migranten in kleinen Booten den Ärmelkanal überquert. Das Gericht befand, dass es rechtmäßig ist, wenn die britische Regierung Vorkehrungen dafür trifft, dass Asylbewerber nach Ruanda geschickt werden und ihre Anträge in Ruanda und nicht im Vereinigten Königreich geprüft werden. Eine Abschiebung hat noch nicht stattgefunden. africanews.com

ANGEZÄHLT

Die Länder der Afrikanischen Union erheben gegenüber der UN drei Forderungen: Sie wollen erstens die Mitgliedschaft in den G20, zweitens zwei ständige Sitze im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und drittens dort auch ein Vetorecht. Afrika fordert schon seit 20 Jahren eine Repräsentanz und ein Vetorecht. Das Vetorecht wird generell als problematisch angesehen, da es zum Beispiel im Ukraine-Krieg viele Erklärungen und Maßnahmen durch Vetos Russlands blockierte. Die DGVN, die „Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen“, wirbt schon länger für eine UN-Reform, die das Vetorecht neu definiert – und zwar so, dass jedes Veto auf seinen Sinn und Zweck hin untersucht werden sollte. tagesspiegel.de

ZITAT DER WOCHE

„substanziell“

Verteidigungsministerin Lambrecht bezeichnet damit den geplanten Einsatz der deutschen Soldaten im Niger am Ende ihrer Reise in der Sahel-Zone. Denn die Planungen für die EU-Mission sehen eine Gesamtzahl von 200 oder 250 Soldaten vor. Es gehe darum, dass die Bevölkerung „ein klares Signal bekommt“, dass Deutschland und die Europäer zur Stabilität beitragen wollten, sagte Lambrecht zu der Mission. zeit.de

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ZULETZT

Surferin aus Karlsruhe dreht eine Reise-Doku über Frauen in Afrika: Am Heiligabend soll es losgehen: Marie Pfisterer aus Karlsruhe und ihre Freundin Patrizia Bruno wollen durch Afrika reisen und eine Dokumentation über Frauen in Afrika drehen – sowie die perfekte Welle reiten. Über Marokko geht es in die West-Sahara, dann Mauretanien, Senegal, Gambia. Die Begegnungen mit den Frauen werden dann anschließend in einer Dokumentation auf Filmfestivals gezeigt. Mit zwei Frauen haben sie bereits ein Treffen vereinbart: Mit der ersten professionellen Surferin Afrikas, die die beiden Frauen im Senegal treffen werden, und mit einer jungen Frau aus Marokko, die als Bergwanderführerin arbeitet. bnn.de

African Edition verabschiedet sich mit dieser Ausgabe für dieses Jahr. Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Wir lesen uns wieder am Dienstag, 10. Januar 2023.