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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Beschluss hilft von Klimaschäden betroffenen Ländern, Wahlen in Äquatorialguinea, Deutscher Mali-Einsatz in Frage gestellt
African Edition in der Kalenderwoche 47, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

UN-Klimagipfel endet mit guten und schlechten Ergebnissen: Viele Länder zeigten sich nach der Weltklimakonferenz über die Ergebnisse enttäuscht, da man sich zwar auf die Abschaffung von Kohle aber nicht von Gas und Öl als fossilen Energien einigen konnte. Wichtig war aber der Beschluss zu „Loss and Damage“, dass ärmeren Ländern, die von dem Klimawandel betroffen sind, eine finanzielle Unterstützung in Form eines Fonds zuspricht. Viele afrikanische Länder leiden schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels durch extreme Wetterphänomene wie großen Dürren oder heftigen Regenfällen, die Überflutungen verursachen. Der Fonds wird seit 30 Jahren von den kleinen Inselstaaten gefordert und wurde noch vor Kurzem von den USA, aber auch der EU abgelehnt. Daher gilt die Verständigung auf den Fonds als „historisch“. Mohamed Adow von der Umweltorganisation Power Shift Africa nennt diese Beschlüsse eine „große Nachricht von der COP 27, die unter dem Radar fliegt“. Er hofft, dass die Entscheidung dazu beitragen wird, „das Risiko von Investitionen zu verringern, Kapital erschwinglich zu machen und Billionen an Klimafinanzierung freizusetzen“. klimareporter.de

Opposition in Äquatorialguinea wirft Regierung Wahlfälschung vor: In Äquatorialguinea herrscht der am längsten regierende Staatschef Teodoro Obiang Nguema Mbasogo seit 43 Jahren. Am Sonntag fanden die Wahlen statt und der Oppositionskandidat Andres Esono hat Betrugsvorwürfe erhoben. Seine Partei habe aus dem ganzen Land Beschwerden erhalten, sagte Esono am Sonntag. Wähler hätten berichtet, sie seien gezwungen worden, offen und nicht geheim abzustimmen. Der seit 43 Jahren regierende Staatschef Teodoro Obiang Nguema Mbasogo betrüge noch schlimmer als früher. Bei den Wahlen erhielt Mbasogo immer zwischen 93 bis 99 Prozent der Stimmen. Laut Kritikern hat der Präsident ein Korruptionssystem geschaffen, dass seinesgleichen sucht. zeit.de

Deutscher MINUSMA-Einsatz in Mali vor dem Ende?: Nachdem Großbritannien und die Elfenbeinküste angekündigt haben, sich aus Mali zurückzuziehen, überlegt auch Deutschland einen Rückzug. Laut einer am letzten Mittwoch vom Auswärtigen Amt veröffentlichten Erklärung wurde jedoch noch keine Entscheidung getroffen, ob der Einsatz der Bundeswehr in Mali, der oft als die gefährlichste Mission der Vereinten Nationen bezeichnet wird, fortgesetzt werden soll. Schon Mitte des Jahres hat Ägypten das Land verlassen, Schweden wird das spätestens Ende 2023 tun. Der Auftrag, das ganze Land unter Staatsgewalt zu bringen, scheint zu scheitern denn bis jetzt sind es nur 15 Prozent des Landes. Eine Entscheidung über den Abzug soll innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen. Währenddessen ist Russland ist zu einem engen Verbündeten der malischen Militärregierung geworden. Die malische Regierung will die Zusammenarbeit mit der Söldnertruppe Wagner nicht stoppen, die Interimspräsidentin Goita möchte sich Beobachtern zufolge vom Westen vor allem nicht zur Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien drängen lassen. dw.com

WHO: Afrika am häufigsten von Antibiotikaresistenzen betroffen: Im südlichen Afrika sind 99 von 100.000 Todesfällen auf Antibiotika-Resistenzen zurückzuführen – ein Drittel mehr als in Europa. Dabei betrifft die Fälle vor allem Krankheiten, bei denen Antibiotika normalerweise helfen können. Die WHO empfiehlt afrikanischen Staaten mehr Hygienemaßnahmen. https://www.deutschlandfunk.de/who-afrika-am-haeufigsten-von-antibiotikaresistenzen-betroffen-102.html

Afrika – Abwärtstrend bei der Todesstrafe: Immer mehr afrikanische Länder schaffen die Todesstrafe ab. In Äquatorialguinea wird zum Jahresende die Todesstrafe aus den Strafgesetzbüchern gestrichen – damit ist der westafrikanische Staat das 24. Land auf dem Kontinent, das die Todesstrafe komplett abschafft; ein weiteres – Burkina Faso – hat sie für gewöhnliche Verbrechen abgeschafft. Fortschritte gibt es auch in Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik, Sierra Leone und Sambia. „Während wir sprechen, liegt im Parlament ein Entwurf für ein Gesetz vor, das die Bestimmungen aufheben soll, die es Gerichten erlauben, die Hinrichtung als Strafe für ein Kapitalverbrechen zu verhängen“, sagt Sambias Justizminister Mulambo Haimbe im DW-Interview am Rande des Weltkongresses gegen die Todesstrafe in Berlin. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International haben 112 Staaten die Todesstrafe restlos aufgegeben. In insgesamt 144 Ländern – mehr als zwei Drittel aller Staaten – werden Hinrichtungen (ungeachtet der Gesetzeslage) nicht mehr vollstreckt. dw.com

Aktivist Alaa Abdel Fattah beendet Hungerstreik: Der inhaftierte, ägyptische Menschenrechtler hat seinen Hungerstreik, der während der Weltklimakonferenz andauerte, beendet. Fattah hatte seinen Streik monatelang aufrecht erhalten. Mehrere Politiker, darunter auch Bundeskanzler Scholz, haben seine Freilassung gefordert. Kürzlich hat der Aktivist auch die britische Staatsbürgerschaft angenommen, um mehr internationale Aufmerksamkeit für seinen Fall zu erreichen. Er hatte wärhend des arabischen Frühlings demonstriert und soll laut Regierung „Falschinformationen“ verbreitet haben – ein in Ägypten gängiger Vorwurf gegen Regierungskritiker. dw.com

HINTERGRUND

Invasive Moskitoart erhöht Malariarisiko: Einer aus Asien stammenden Stechmücke ist offensichtlich der Sprung nach Afrika gelungen. Die invasive Mücke Anopheles ist in Dschibuti für mehrere der 73.000 Fälle von Malaria im letzten Jahr veranwortlich. Mit einem ungewöhnlichen Malariaausbruch Anfang des Jahres in einer äthiopischen Stadt wird derselbe Überträger in Verbindung gebracht. Anopheles stephensi wurde auch im Sudan, in Somalia und Nigeria gesichtet. Dier Stechmücke kommt im Vergleich zu anderen Malaria-übertragenden Mücken auch in Städten vor. sueddeutsche.de

„Die Chinesen werden reich, wir bleiben arm“ – wie ein afrikanisches Land mit dem wachsenden Einfluss Pekings kämpft: Im Norden Sambias, wurden bereits vor über hundert Jahren gewaltige Reserven an Kupfer und Kobalt entdeckt. Seither zählt die Region, die heute als Copperbelt bekannt ist, zu den grössten und begehrtesten Schatzkammern Afrikas. Deswegen stand das Land zur Jahrtausendwende schon im Fokus von Chinas Interesse, dass zunehmend Rohstoffe für seine Industrie braucht. Mittlerweile gibt es im sogenannten „Copper Belt“ Dutzende an Minen. Wo jahrzehntelang westliche Bergbaufirmen dominierten, haben heute vorab chinesische Unternehmen das Sagen. Mittlerweile hat sich der Einfluss Chinas auf das gesamte Land ausgedehnt und betrifft nicht nur die Rohstoffe. Immer mehr Geschäfte sind von chinesischen Firmen übernommen worden. Im Herbst 2020 musste der sambische Staat Insolvenz anmelden, nachdem er vor allem in China mehrere Milliardenkredite aufgenommen hatte. Spätestens da kamen viele zu der Überzeugung, dass das viele Geld, das aus Fernost ins Land geflossen war, keine Probleme löste, sondern vor allem neue schuf. Viele sind überzeugt, dass vom Engagement Pekings höchstens die Mächtigen im Land profitierten – und die Chinesen selbst. nzz.ch

Der Wald heilt sich selbst: In Afrika benutzt man eine neuen Methode des Wiederaufforstung. Statt neue Bäume anzupflanzen, werden Baumstümpfe und Jahrzehnte alte Samen im Erdboden und Wurzelwerk regeneriert, indem etwa vorhandene Triebe ausgedünnt und speziell beschnitten werden, damit sie wieder wachsen können. Das hat zur Folge, dass das Erdreich sich stabilisiert und Nährstoffe zurückkehren. Die Methode hat nicht nur in Kenia Erfolge. Im Norden Ghanas sind ganze Waldgebiete entstanden, die den unerbittlichen Wüstenwind Harmattan aufhalten und damit die Gegend vor Sandstürmen schützen. Auch im Niger haben die FMNR-Aktivisten große Waldflächen wiederbelebt, Expertinnen konnten dort den Nutzen der Methode zur CO₂-Reduzierung wissenschaftlich nachweisen. Es bleibt aber zudem wichtig, die Menschen zu überzeugen, Überweidung und Kahlschlag zu vermeiden. spiegel.de

Grüne Energierevolution in Afrika – Geothermie ist im Kommen: Erdwärme ist ein immer größerer Faktor bei der Energiegewinnung in Afrika und trägt damit wesentlich zu bei, dass der Wechsel zu nachhaltigen Energienutzungen vor allem im Afrika große Fortschritte vorweist. Japan hilft Ländern der Region wie in Kenia, ihre Energieziele durch geothermische Energie zu erreichen und hat damit bewirkt, dass Kenia mittlerweile der siebtgrößte Produzent von Erdwärme ist. Die Erdkrusten im gesamten Großen Ostafrikanischen Grabenbruch werden zusammengedrückt oder auseinandergerissen, wodurch kochend heißes Wasser nahe an die Erdoberfläche gedrückt wird. Aber auch in anderen Ländern setzt man auf diese Form der Energie, denn geothermische Möglichkeiten gibt es überall entlang des afrikanischen Grabenbruchs – in Äthiopien ist zum Beispiel ein geothermisches Kraftwerk in der Region Aluto Langano im Bau. de.euronews.com

ANGEZÄHLT

Daten der UN zeigen, dass Afrika bei den erneuerbaren Energien viel weiter ist als zum Beispiel Deutschland. Viele afrikanische Länder haben einen Anteil von erneuerbaren Energien von über 75 Prozent, Deutschland hat nur 17 Prozent. Damit ist Afrika weltweit führend. Da in Afrika selbst aber wesentlich weniger Energie verbraucht wird, als auf anderen Kontinenten, fällt dies wesentlich weniger ins Gewicht der Gesamtbilanz aller Staaten. deutsche-wirtschafts-nachrichten.de

ZITAT DER WOCHE

„Fossile Brennstoffe sind die Hauptursache für die Klimakrise und Afrika ist davon stärker betroffen als jeder andere Kontinent“,

Omar Elmawi, Koordinator der „Stop East African Crude Oil Pipeline“ (EACOP)-Kampagne während der Weltklimakonferenz COP 27 in Scharm-Al-Scheich, Ägypten. Seine Organisation wirft Energiekonzernen vor, trotz der Klimakrise im größeren Stil Projekte zum Ausbau fossiler Energien in Afrika zu verfolgen.

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Politbriefing: Evakuierung aus Cherson + Sanktionen wirken + Hilfe für Moldau + Verhandlung über Bürgergeld + Türkei erwägt Bodenoffensive + AfD-Austritt politbriefing.de

GreenMAG: Nach COP 27 – Bundesregierung kündigt entschiedene Klimapolitik an + Glyphosat darf länger genutzt werden + ESA plant Solarenergie aus dem All + Ausstieg aus der Energiecharta in Sicht + „Floater“ erzeugen Strom direkt an der Küste greenmag.de

ZULETZT

Nigerianisches Sozialunternehmen ermutigt Bürger, Abfall gegen Geld zu tauschen: viele Organisationen in Zusammenarbeit mit der Abfallwirtschaftsbehörde des Staates Lagos (LAWMA) ein Mittel entwickelt, um die Abfallentsorgung in diesem Staat effektiv zu gestalten. Diese Organisationen setzen Müllwagen, Kleinbusse und Dreiräder ein, um die im Bundesstaat anfallenden Abfälle zu einer Mülldeponie oder einem Recyclingzentrum zu transportieren. Eine dieser Organisationen ist Wecyclers, eine Organisation, die nach dem Prinzip „Abfall gegen Geld“ arbeitet. In einer ihrer Einrichtungen im Ebutte-Metta-Gebiet von Lagos im Südwesten Nigerias sortieren Frauen und Männer aus sozial schwachen und einkommensschwachen Familien Plastikabfälle, die recycelt werden sollen. „Eine ordnungsgemäße Abfallbewirtschaftung trägt zur Verbesserung unserer Umwelt bei, da die meisten dieser Materialien, die wir als Abfall entsorgen, für andere Produkte wiederverwendet werden können“, sagt Oluwabunmi Ayoola, Betriebsleiter bei Wecyclers. Und weiter: „Die Initiative hilft den Arbeitslosen, sich zu engagieren, sie können mit dem Geld, das sie bekommen, ihre Familie ernähren. https://www.africanews.com/2022/11/16/nigerian-social-entreprise-encourages-citizens-to-swap-waste-for-cash/