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Nach COP 27 – Bundesregierung kündigt entschiedene Klimapolitik an , Glyphosat darf länger genutzt werden, ESA plant Solarenergie aus dem All
GreenMAG in der Kalenderwoche 47, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Bundesregierung kündigt entschiedene Klimapolitik an: Nach der Weltklimakonferenz COP 27 ihm ägyptischen Sharm-El-Scheich sind viele Länder wegen der nicht erzielten Ergebnisse enttäuscht. So konnte zwar der Ausstieg aus der Kohle beschlossen und Fonds für arme, von dem Klimawandel besonders betroffene Länder verabredet werden. Zu Gas und Öl als fossilen Brennstoffen wurden aber keine Beschlüsse gefasst. Die Bundesregierung will nun selbst Initiative zeigen und kündigte eigene „konkrete Projekte“ zur Verhinderung der Erderwärmung an. §Der Auftrag aus dem Pariser Klimaabkommen gilt jetzt umso mehr: in konkreten Projekten beharrlich daran zu arbeiten, die Erderhitzung tatsächlich zu dämpfen“, teilte Bundeswirtschaftsminister Habeck in einer gemeinsamen Erklärung mit den für Klimapolitik zuständigen Ministerien mit. Dabei soll es vor allem um den Ausstieg aus sämtlichen fossilen Energieträgern gehen. Neben dem Aufbau grüner Wasserstoffnetze geht es darum, dass Deutschland gemeinsam mit weiteren EU-Staaten in den kommenden zwei Jahren eine Stromverbindung in das sonnenreiche Marokko aufbaut. „Hemmnisse zur Stromübertragung aus Afrika sowie dem Nahen wie Mittleren Osten bauen wir ab“, teilte Habeck mit. zeit.de

Glyphosat darf in der EU ein Jahr länger genutzt werden: Die EU-Komission will einer Verlängerung der Erlaubnis für das Pflanzenschutzmittel zustimmen, obwohl sich mehrere Staaten dagegen ausgesprochen haben. Sie läuft am 15. Dezember diesen Jahres aus und soll um ein Jahr verlängert werden. Die Kommission war nach eigenen Angaben rechtlich dazu verpflichtet, die Zulassung zu verlängern, auch wenn viele EU-Staaten der Verlängerung nicht zugestimmt haben. Es werde zusätzliche Zeit benötigt, damit die zuständige EU-Behörde alle notwendigen Informationen prüfen und die Sicherheit des Mittels rechtssicher einschätzen könne. Danach solle eine längerfristige Entscheidung getroffen werden. Deutschland will ab Anfang 2024 Glyphosat nicht mehr zulassen. spiegel.de

Windrad wegen Schwachstellen im Beton gesprengt: Vor einem Jahr brach ein Windrad in Haltern in Westfalen wegen Betonschäden in sich zusammen. Daraufhin wurden 18 Anlagen mit Windrädern baugleichen Typs gestoppt. In einem Park im nordrhein-westfälischen Jülchen musste nun ein Windrad komplett gesprengt werden, da es gravierende Schäden am Betonturm aufwies und eine schrittweise Demontage aus Sicherheitsgründen nicht möglich war. Auch die anderen fünf Anlagen des Parks sollen demontiert und im kommenden Jahr sechs neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 27 Megawatt errichtet werden, wie der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex und die künftigen Betreiber – RWE, die Stadt Jüchen und der Energieversorger New – mitteilten. faz.net

Esa plant Projekt zur weltraumgestützten Solarenergie: Die Europäische Raumfahrtorganisation will sicherstellen, dass aus dem Weltraum permanent Energie zur Erde transportiert werden kann. Weltraumgestützte Solarenergie oder Space-Based Solar Power nennt sich das Verfahren, um Solarenergie aus dem Weltraum auf die Erde zu übertragen. Die Idee ist, in einer geostationären Umlaufbahn Systeme zu installieren, die Sonnenenergie absorbieren und in Mikrowellen mit einer geringen Leistungsdichte wandeln. Diese werden zu Empfängern auf der Erde übertragen, die sie in elektrischen Strom wandeln. Damit eine genügend große Menge an Energie produziert wird, müsste ein Satellit mehrere Kilometer groß sein und auch die Empföngerantennen auf der Erde sollten sehr groß sein. golem.de

Lemke – COP-Ergebnis bleibt hinter Notwendigem zurück: Umweltministerin Steffi Lemke kritisiert das magere Ergebnis der COP 27 Welktklimakonferenz und nennt es „extrem bitter“ Auch Entwicklungsministerin Svenja Schulze kritisiert „Entwicklungspolitisch war das insgesamt ein Erfolg, aber wir müssen weiterkommen in der Frage der Reduktion der Treibhausgase. Und da geht es einfach zu langsam vorwärts“. Die deutschen Umwelt- und Naturschutzorgqnisation sehen das ähnlich und der Konsens ist, dass es einzelne wichtige Erfolge wie den Ausgleichsfonds gäbe, insgesamt sei aber viel zu wenig Verbindliches gegen die Erderwärmung beschlossen worden. deutschland.de

Energiecharta-Vertrag – Das Anti-Klima-Abkommen: Immer mehr Staaten wollen aus den Energiecharta Abkommen austeigen, dass laut häufig geäußerter Kritik seinen Schwerpunkt zu sehr auf fossile Energien legt. Eine Reform soll nun auf einem Treffen heute in Ulan Bator beschlossen werden. Der Vertrag erlaubt es ursprünglich Energieunternehmen, Staaten vor privaten Schiedsgerichten auf Milliarden-Entschädigungen zu verklagen, wenn diese neue Klimaschutz-Gesetze beschließen oder höhere Umweltstandards einführen. Die Reform soll unter anderem bewirken, dass der Vertrag keine neuen fossilen Projekte mehr schützt. Statt aber einer Reform zuzustimmen, wollen mehrere Staaten der EU aus dem Vertrag aussteigen – darunter auch Deutschland – anstatt der Reform zuzustimmen. fr.de

HINTERGRUND

Tausche Kohle gegen Atomkraft: Während Deutschland momentan dabei ist, seine große Abhängigkeit von Erdgas zu reduzieren, ist Polen stark abhängig von der Kohleförderung. Fast 80 Prozent des in Polen produzierten Stromes wird durch Kohle gewonnen. Genauer gesagt durch 51 Prozent Steinkohle und 28 Prozent Braunkohle. Nun gibt es die Befürchtung, dass viele Polen im nächsten Winter Sachen in ihren Kohleöfen verfeuern, die dort nichts zu suchen haben. Die Umweltverschmutzung wird dadurch weiter zunehmen. So sagte Jarosław Kaczyński, Vorsitzender der in Polen regierenden PiS: „Man muss im Moment alles verbrennen, außer Autoreifen. Polen muss sich ja irgendwie aufwärmen.“ Nun hofft man auf eine Energiewende durch Atomkraft. Ein neues Atomkraft wird in Zusammenarbeit mit der US-Firma Westinghouse gebaut und weitere sollen entstehen. Großer Widerstand der Bevölkerung ist nicht zu erwarten. In einer aktuellen Umfrage sprechen sich 85 Prozent der Befragten für die Atomkraft in Polen aus. zdf.de

Wellenenergie – Diese „Floater“ erzeugen Strom direkt an der Küste: Sogenannte „Floater“ sollen laut dem israelische Unternehmen Eco Wave Power stabiler sein als vorherige Anlagen und in der Lage sein, extremen Wetterbedingungen standzuhalten, da sie nicht auf hoher See, sondern an der Küste errichtet werden. Von dort aus kann der Strom direkt ins Netz eingespeichert werden. Die Floater werden an Uferbauwerken befestigt, sodass sie von den Wellen auf und ab bewegt werden. Durch hydraulische Bewegungen entsteht Druck. Der treibt einen Generator an, wodurch schließlich Strom erzeugt wird. Bei zu starkem Wellengang klappen die Floater nach oben, um Beschädigungen zu vermeiden. Nach erfolgreichen Tests in Gibraltar wird in Israel am nächsten Großprojekt gearbeitet. t3n.de

Der Schatz am Støreknuten: Viele Rohstoffe haben einen weiten Weg hinter sich, wenn sie nach Europa gelangen. Phosphor hat eine große Bedeutung zum Beispiel für die Landwirtschaft zum Düngen oder als Bestandteil von Batterien. Am Berg Støreknuten in Norwegen gibt es große Vorkommen an Vanadium, Titan und Phosphor, die in einer Mine abgebaut werden sollen. Dafür muss aber zunächst lokalisiert werden, wo die Mine genau positioniert wird. Für die Messungen und Probebohrungen kommen Bohrteams aus aller Welt. Die Arbeiten bis zum Bau der Mine werden generell noch eine ganze Weile weitergehen und Genehmigungsprozesse sowie die Arbeit mit den Behörden und Anwohnern vor Ort sind weitere Aufgaben, bevor es losgehen kann. riffreporter.de

Der Natur in Deutschland geht es schlecht: Während es bei der Weltklimakonferenz nur zum Teil positive Ergebnisse zu vermelden gab, sind die Problem direkt vor der Haustür in Deutschland auch nicht unbedingt gering. Ab Anfang Dezember soll in Montreal die heiße Phase im Ringen um ein weltweites Naturschutzabkommen eingeleitet werden und Deutschland will ambitioniert auftreten. Aber in Europa selbst gibt es mehrere negative Entwicklungen. „Die Gesundheit der europäischen Natur ist in Gefahr“, warnt die Europäische Umweltagentur in ihrer aktuellen Bewertung. Viele Tier- und Pflanzenarten, Lebensräume und Ökosysteme – „allesamt lebenswichtig für unser Wohlergehen“ – seien durch Zersiedelung, nicht nachhaltige Land- und Forstwirtschaft oder Verschmutzung bedroht. Als Folge nehme die biologische Vielfalt in Europa weiterhin in alarmierendem Tempo ab. Und auch konkret in Deutschland gibt es eine solche Entwicklung. Beinahe alle wissenschaftlichen Analysen zur Lage der Natur in Deutschland zeichnen ein düsteres Bild mit nur wenigen Lichtblicken. Nach einer Bilanz der Bundesregierung zu dem Zustand von Gewässern und Wäldern gab es dreizehn Indikatoren – bei elf Indikatoren attestiert sich die Bundesregierung mangelhafte oder sogar ungenügende Fortschritte, weil sie weit oder sogar sehr weit vom Zielwert entfernt bleibt. sueddeutsche.de

ANGEZÄHLT

Eine Umfrage in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA sollte herausfinden, ob die Menschen dem Stopp der Klimaerwärmung mehr Wichtigkeit zuordnen, als der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Priorität für den Klimaschutz wollen demnach 60 Prozent der Menschen in Frankreich, Spanien und Italien, aber nur 40 Prozent in Deutschland, Großbritannien und den USA. Dabei sehen die befragten Personen die persönliche Betroffenheit durch die Folgen des Klimawandel als nicht so groß an wie generell für die gesamte Bevölkerung. welt.de

ZITAT DER WOCHE

„Brennholz wird zum Luxusgut“

Max von Elverfeldt, Vorsitzender des Verbands Familienbetriebe Land und Forst weist damit auf die zunehmende Holzknappheit und den damit verbundenen höheren Preise für Brennholz hin. Einen weiteren Faktor spielt dabei die neue EU´Green Deal Richtlinie, die laute Elverfeldt Heizen mit Holz bestraft. Jeder sechste Deutsche wärmt sein Haus weiterhin mit Holz oder Holzprodukten (15 Prozent). https://www.welt.de/wirtschaft/article242235989/Sinkendes-Angebot-Brennholz-wird-zum-Luxusgut-sagt-der-Verbandschef-der-privaten-Waldbesitzer.html

ZULETZT

Pilotprojekt in Europa – Auf Mallorca werden jetzt Feuerzeuge recycelt: Zusammen mit dem Unternehmen BIC und der Verbraucherschutzorganisation Consubal hat die balearische Regierung ein Projekt gestartet um etwas gegen die Müllvermeidung durch die 3 Millionen pro Jahr gebrauchten Feuerzeuge zu unternehmen. In den Tabakläden und Fachgeschäften sollen Behälter aufgestellt werden, in die die gebrauchten Feuerzeuge gegeben werden. Die Feuerzeuge werden nur zu 50% zum Rauchen benutzt, ansonsten auch für andere Gelegenheiten. „Das Schwierigste wird sein, die Verbraucher zu sensibilisieren und zu überzeugen“, sagte Umweltminister Miquel Mir. Deswegen soll die Bevölkerung mit vielen Veranstaltungen auf das Thema aufmerksam gemacht werden. mallorcazeitung.es