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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Afrika droht wegen dem Klimawandel über eine Billionen Dollar Schulden, Viele Tote bei Überschwemmungen in Nigeria, Neuer Protest gegen Senegals Präsident
African Edition in der Kalenderwoche 42, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Klima-Falle: Afrika droht Billionen-Schuldenlast: Das Internationale Aktionsnetzwerk für Schuldengerechtigkeit und Klima hat mitgeteilt, dass auf die afrikanischen Länder südlich der Sahara in den nächsten 10 Jahren Schulden in Höhe von mehr als einer Billionen Dollar zukommen, wenn sie keine finanzielle Hilfe erhalten, um die Folgen der Klimakrise abzumildern. Das wäre eine Steigerung der Schulden um 50 Prozent des derzeitigen Schuldenstandes. Das Netzwerk fordert, dass wohlhabende Regierungen dringend Schulden erlassen und die Verantwortung für die Klimakrise übernehmen, indem sie eine angemessene zuschussbasierte Klimafinanzierung bereitstellten. t-online.de

Immer mehr Tote nach Überschwemmungen in Afrika: Nach heftigen Überschwemmungen sind in Nigeria allein über 600 Menschen gestorben, rund 2400 Menschen wurden außerdem verletzt, 1,3 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Die Überschwemmungen betreffen aber auch andere Länder wie der Tschad, in dem 1 Millionen Menschen von den Fluten betroffen sind, sowie der Sudan, Südsudan und Ghana. Der Klimawandel schafft Extreme, einige afrikanische Ländern leiden unter extremer Dürre, andere, wie nun, unter den großen Wassermassen. merkur.de

Neuer Protest gegen Senegals Präsident: Eine von Rappern um die nationale Ikone Youssou N’Dour und Journalisten ins Leben gerufene Bewegung „Y’en a marre“ will verhindern, dass Senegals Präsident Macky Sall eine dritte Amtszeit bekommt. Die Aufklärungs- und Präventionskampagne ist vor allem virtuell und weist auf die Folgen für die Demokratie und Verfassung hin, sollte Sall weiter regieren. In der aktuellen senegalesischen Verfassung sind nur zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten erlaubt. Der Präsident hat bisher noch nicht gesagt, ob er noch einmal antreten wird. africa-live.de

US-Strategiepapier – Der Wettlauf ums ressourcenreiche Afrika: Die USA haben im August ein Strategiepapier veröffentlicht, dass die Förderung von Demokratie, Menschenrechte und Gesundheit als wichtige Elemente bezeichnet. Es sieht zudem die starke Konkurrenz um den Einfluss auf den Kontinent durch Länder wie China und Russland. China sähe die Region demnach als Arena, die „regelbasierte Ordnung“ herauszufordern, um ihre eigenen „beschränkten“ kommerziellen und geopolitischen Interessen zu fördern, Transparenz und Offenheit zu untergraben und die Beziehungen der USA mit anderen afrikanischen Völkern und Regierungen zu schwächen. Für die USA seien dagegen Stabilität und Demokratie wichtige Ziele in den afrikanischen Ländern. heise.de

Rassismus-Eklat bei Einreise: Polizei demütigt WHO-Gast aus Afrika: Der geschäftsführende Direktor der afrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC, Ahmed Ogwell, erfuhr am Flughafen Frankfurt kürzlich eine demütigende Behandlung, als er zum WHO-Gesundheitsgipfel in Berlin wollte. An der Passkontrolle sei ihm unterstellt worden, er wolle illegal in Europa bleiben. Er habe sich deswegen entschieden „auf meinen schönen Kontinent zurückzukehren.“ Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, äußerte sich besorgt darüber, denn Ogwell sollte eine wichtige Stimme bei dem Kongress sein. Die Bundespolizei am Frankfurter Flughafen wird den Fall untersuchen und es wird betont, dass Diskrimierungen solcher Art nicht den Richtlinien entsprächen. berliner-zeitung.de

Großbritannien – Empörung über geplante Abschiebung Schwangerer nach Ruanda: Die Regierung in Großbritannien plant und führt schon seit einiger Zeit durch ein Abkommen mit Ruanda, die Abschiebung illegaler ruandischer Flüchtlinge durch. Nun soll eine eine junge Frau, die in Eritrea vergewaltigt worden war und die jetzt kurz vor der Entbindung steht nach Ruanda ausgewiesen werden. Menschenrechtsgruppen sprechen von einem ungeheuerlichen Vorgang – die Behörden hätten von der Schwangerschaft gewusst und der Frau sogar einen entsprechenden Test und eine andere Unterkunft organisiert. deutschlandfunknova.de

HINTERGRUND

Naturschutz in Afrika: Die Erfolgsgeschichte der Berggorillas: Zwischen Ruanda, Ugando und dem Kongo gab es viele Jahre über militärische Konflikte bei denen es um Plündern von Bodenschätzen und das Unterstützen von Rebellengruppen ging. Dennoch war es möglich, den Berggorillas ein Zuhause zu bieten und ihre Art zu erhalten. Sie sind die letzten Tiere dieser Art, die in den Gebieten der drei Länder leben. Ein Vertrag, der zwischen den drei Ländern 2006 geschlossen worden ist, koordiniert den Schutz der Gorillas und verteilt die Einnahmen aus dem Tourismus. „Wenn eine Gorilla-Gruppe aus einem anderen Land sich permanent bei uns niederlässt, wie diese eine Gruppe aus Kongo, dann erhält Kongo die Hälfte der Tourismuseinnahmen, die wir mit dieser Gorilla-Familie generieren,“ so Waldhüter Ignace Itangishatse. Seit 2015 haben die drei Länder ein permanentes Sekretariat mit diplomatischem Status errichtet. Das Projekt ist erfolgreich, denn mittlerweile gibt es wieder 1000 Tiere in dem Gebiet, doppelt so viel wie in den 80iger Jahren. Damit sind die Gorillas die einzige Art an Menschenaffen, deren Population sich erhöht. Für Ruanda ist zudem der Tourismus einen besonders wichtige Einnahmequelle, da es keine nennenswerte Bodenschätze besitzt. srf.ch

Forderungen an Bundesregierung: Union warnt vor Russlands großer Macht in Afrika: Da der Einfluss Russlands in vielen afrikanischen Staaten in den letzten Jahren zugenommen hat, fordert die CDU/CSU Fraktion in einem Antrag die Bundesregierung auf, mehr dagegen zu unternehmen. Sie sehen ein Problem für deutsche und europäische Interessen in Afrika, wenn der Einfluss weiter wächst. „Anders als das Engagement Chinas in Afrika geschieht dies häufig verdeckt oder subtil über Proxys wie die Söldnergruppe Wagner und ihre affiliierten Entitäten, die es dem Kreml erlauben, eine direkte Einmischung zu verleugnen und Sanktionen zu umgehen“, schreiben die Verfasser des Antrags, zu denen unter anderem der Unions-Fraktionschef und CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sowie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gehören. Zusätzlich zu der Wagner-Truppe, die in verschiedenen afrikanischen Staaten ihre Unterstützung anbietet, wurden kürzlich russische Soldaten an einem Flughafen in Mali gemeldet. Auch die sozialen Medien sowie das Fernsehen werden in mehreren afrikanischen Ländern beeinflusst. n-tv.de

Hungerkrise in Afrika: „Vor Ort nach Lösungen schauen“ : Der Forscher Christoph Gornott hat sich in einem Interview mit der Tagesschau zur Hungersnot in Afrika geäußert. Er bestätigt, dass in dem Welthungerindex fast immer die gleichen Länder wie Somalia, die Demokratische Republik Kongo oder Länder in Westafrika wie Burkina Faso auftauchen. Seie Projekte konzentrieren sich darauf, das Klima vor Ort zu untersuchen und die Böden zu analysieren. Fragen sollen beantwortet werden wie: Welche Böden haben wir, welche Anbautechniken gibt es, die seit Jahren praktiziert werden? Und wie verändert sich das, wenn sich jetzt das Klimasystem ändert? Wie können Kleinbauern auf so etwas reagieren? So kann es sein, dass Mais, was viel Wasser braucht durch Hirse ersetzt wird, das mit weniger Wasser auskommt. Die Wissensvermittlung verläuft aber zweigleisig. Auch die Forscher können von den lokalen Anbaugewohnheiten lernen. tagesschau.de

Kenia – Kämpfen um die letzten Tropfen: Aufgrund der lang anhaltenden Dürre sind Millionen Kenianer auf der Flucht. Auch die Völker der Massai und Samburu sind davon betroffen. Ihr Kampf um das Überleben lässt das Ausmaß einer Klimakatastrophe erahnen, die längst begonnen hat, aber noch zu stoppen wäre. Denn sie ist menschengemacht. Durch die Dürre müssen die Völker auf der Suche nach Wasser immer weiter ziehen. Sie ist aber selten von Erfolg gekrönt. Die Regenzeiten von März bis Mai und eine von Oktober bis Dezember fallen aus und liefern nicht das so dringend benötigte Wasser und Ernten verdorren. Hinzu kommen das Roden von Wäldern. In den Schulen möchte man den Kindern vermitteln, was das Klima ist und wie es sich verändert. Allgemein braucht es Experten, die den Leuten Tipps geben, wie sie ihre Gewohnheiten an die neuen Gegebenheiten anpassen können. Dazu gehören Maßnahmen wie Abholzungen zu vermeiden und nicht an den Flussufern anzubauen. reportage.spektrum.de

ANGEZÄHLT

In Tunesien haben zwei rivalisierende Oppositionsgruppierungen einen Protest gegen die Regierung organisiert, an dem Tausende Tunesier teilnahmen. Sie wenden sich gegen die Macht des Präsidenten, die durch die neue Verfassung konsolodiert wurde, während es im Land an Lebensmitteln und Sprit fehlt. reuters.com

ZITAT DER WOCHE

„Ich trage diese Gummistiefel, ein Symbol für die Leiden und Hoffnungen des wahren Italiens, das mit mir ins Parlament geht“

Der Aktivist für Migrantenrechte Aboubakar Soumahoro erschien in der neu gewählten italienischen Abgeordnetenkammer zu Ehren der afrikanischen Feldarbeiter in Gummistiefeln. Er ist der einzige dunkelhäutige Abgeordnete im neuen Parlament und war selbst ein Erntehelfer in Italien gewesen. Soumahoro organisierte Streiks und Demonstrationen und klärte die Arbeiter über ihre Rechte auf. kurier.at

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Politbriefing: Scholz will Betrieb von drei AKW verlängern + Russische Luftangriffe auf Kiew und andere Städte + EU-Sanktionen gegen Irans Sittenpolizei + Klimaschutzaktivisten protestieren im Finanzministerium + BND warnt vor Gefahr durch China + Regierungsgegner in Chinas Konsulat in Manchester verprügelt + Hunt nimmt Konjunktur- und Steuersenkungspaket fast vollständig zurück. politbriefing.de

GreenMAG: Grüner Parteitag: Antrag gegen Kohle-Vereinbarung scheitert + Verbraucher wollen weniger Geld für nachhaltige Produkte ausgeben + Treibstoff aus der Aquafarm + Amazon Retouren landen immer noch im Müll + EU Regionen fordern mehr regionale Lebensmittel in Kantinen. greenmag.de

ZULETZT

Ägyptens neue Hauptstadt – ohne Einwohner: Sie soll viel repräsentieren – die seit 7 Jahren in Bau befindliche neue Verwaltungshauptstadt von Ägypten. Bis jetzt sind hier nur wenige Einwohner eingezogen, die Stadt ist also weitergehend leer. Sie wird „New Administrative Capital“ genannt, befindet sich 60 Kilometer entfernt von Kairo und soll mehrere Superlative aufweisen: Den größten Turm Afrikas, der größten Kirche der arabischen Welt, dem längsten Fahnenmast – und natürlich ein großes Regierungsviertel. Und auch die Zahlen beeindrucken: 2000 Schulen, 600 Kliniken, acht Universitäten sind für künftig 6,5 Millionen Einwohner vorgesehen. Die Stadt soll Januar eröffnet werden, momentan ist sie eher noch eine Geisterstadt mit fehlender Infrastruktur. Wenn alles fertig ist, soll sie Kairo entlasten und Druck von der Infrastruktur nehmen. tagesschau.de