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Polizei-Videos von der Flut sorgen für Aufruhr, Lecks an den Nordsee-Pipelines setzten weniger Methan frei, Lärmschutzwände hätten großes Potential als Solarenergieerzeuger
GreenMAG in der Kalenderwoche 41, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Aufregung um Polizei-Videos von der Ahr-Flut – Druck auf Innenminister Roger Lewentz wächst: Erst vor kurzem sind Polizei-Videos von die Ahr-Flut im letzten Jahr freigegeben worden. Diese machen das Ausmaß der Katastrophe klarer – sie zeigen große Überschwemmungen, Menschen die sich auf ein Garagendach gerettet haben und ein Auto treibt mit eingeschaltetem Heckscheibenwischer und Innenbeleuchtung durch die Fluten. Der Innenminister des Landes hatte diese Videos, die von einem Polizeihubschrauber gemacht wurden, aber nicht bekommen und sagte am 14. Juli vor dem Untersuchungsausschuss aus, er habe „kein vollständiges Lagebild“ gehabt. Dabei stammte die Idee für die Aufnahmen aus dem Lagezentrum seines Ministeriums. Der Minister sieht aber nicht die Hauptursache für die Überschwemmungen auf den Videos. Das späte Erscheinen der Videos wird mit einem Dokumentationsfehler und einem Missverständnis erklärt. Sie befanden sich auf der externen Festplatte eines Mitarbeiters der Hubschrauberstaffel. Die Staatsanwaltschaft will nun wissen, was mit dem Aufnahmen geschehen ist. web.de

Lecks an Nord-Stream-Pipelines – Forscher: Methan-Menge geringer als befürchtet: Nach der Beschädigung der Nord-Stream-Pipelines trat viel Gas aus den Lecks aus und es bildete sich eine Methanwolke. Ursprünglich sprach man von Hunderttausenden von Tonnen, die ausgetreten waren. Französischem Forscher vermuten nun eine wesentlich geringere Menge. Im Gegensatz zu den geschätzten 300.000 Tonnen sind es ihrer Meinung nach nur 70.000 Tonnen Methan. Dies entspreche zwei Prozent der französischen Kohlenstoffemissionen oder den Emissionen von Paris für ein ganzes Jahr, sagte Philippe Ciaise, ein Wissenschaftler von der französischen Kommission. n-tv.de

Solaranlagen auf Lärmschutzwänden?: Einer neuen Studie des Deutschen Wetterdienstes zusammen mit dem Eisenbahn-Bundesamt und der Bundesanstalt für Straßenwesen zufolge haben Lärmschutzwände großes Potential bei der Erzeugung von Solarenergie. Jährlich bis zu einer Million Tonnen CO2 könnten durch Photovoltaik-Module auf Lärmschutzbauten entlang deutscher Autobahnen und Bahngleise eingespart werden. Die Lärmschutzeinrichtungen seien 5.800 Kilometer lang und könnten den jährlichen Energieverbrauch von 450.000 Haushalten decken. tagesschau.de

Klima-Protest in Berlin: Blockaden und Feueralarm im Bundestag: Aktivisten der „Letzten Generation“ haben gestern gleich mehrere Aktionen durchgeführt. Autobahnauffahrten der A100, A103 und A114 wurden dadurch blockiert, dass sich 21 Aktivisten auf dem Asphalt festklebten. Im Bundestag sowie im Bundesverkehrsministerium wurden nach eigenen Angaben Feueralarme ausgelöst und laut Polizei beschädigten zwei Personen auf dem Dach des Reichstagsgebäudes ein Fenster. Die Letzte Generation begründet ihre Blockade mit den Worten: „Wir, die wir heute am Leben sind, sind die Letzten, die den unumkehrbaren Kollaps des Klimas noch verhindern können.“ Von der Regierung würden daher ein Tempolimit auf Autobahnen sowie ein bezahlbarer ÖPNV gefordert. berliner-zeitung.de

Nicht mit Wind oder Sonne: Solargenerator lädt bei jedem Wetter: Der Jackery LighCycle S1 funktioniert ähnlich wie ein Dynamo und wird beim Gehen hinterhergezogen, sodass er sich auflädt. Geräte, die mit Strom versorgt werden sollen können direkt an an den Lightcyle angeschlossen werden. Jackery hat viele verschiedene Solargeneratoren auf den Markt gebracht und entwickelt immer mehr Produkte und Zubehör, die verbessert werden. So zum Beispiel Solarpanels, die von beiden Seiten Licht einfangen können. giga.de

Umweltminister und CDU/CSU streiten über giftige Chemikalien: Bundesumweltministerin Steffi Lemke setzt sich mit 7 Kollegen aus der EU dafür ein, dass giftige Chemikalien gar nicht erst für Verbraucher zugelassen werden. Denn auch 15 Jahre nach der EU-Chemikalienverordnung befinden sich immer noch bedenkliche Stoffe zum Beispiel in Textilien, Kosmetik oder Putzmittel und die Verordnungen sollen schnell verschärft werden. Unterstützung bekommen sie dabei von Umweltgruppen. Die CDU/CSU Gruppe hat sich gegen ein Verbot ausgesprochen, denn die chemische Industrie leide unter den hohen Energiepreisen. Die Überarbeitung der Verordnung wird zudem auch von den Umweltministerinnen und -ministern aus Frankreich, Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Luxemburg und Norwegen gefordert. zeit.de

HINTERGRUND

Supertanker mit windbasiertem Hilfsantrieb: Der Tanker New Aden spart knapp 10 Prozent seines Energieverbrauchs durch 4 jeweils 40 Meter hohe Segel mit einer Fläche von 1.200 Quadratmetern. Bei starkem Wind kann sogar noch mehr Energie gespart werden. Auch die Firma Airseas aus dem französischen Nantes setzt auf Winderunterstützung. Sie benutzt aber anstatt einem Segel einen Flugdrachen. Er wird mit einem Seil an einem Mast am Bug des Schiffes befestigt. Bei Windstille wird er automatisch eingeholt und bei Wind lässt er sich automatisch starten. Das Unternehmen rechnet mit einer Treibstoffeinsparung von bis zu 20 Prozent. Die Idee dafür kam übrigens von Skysails, einer Firma aus Hamburg. golem.de

Algen machen Natrium-Metall-Batterien fit: Früher explodierten Lithium-Ionen-Batterien häufig, wenn sie aufgeladen wurden, da sogenannte „Dendriten“ – nadelspitze Ablagerungen auf der Anode, die zuweilen Elektrolyt und Separator durchbohrten – Kurzschlüsse verursachten. Das gleiche Problem haben Natrium-Metall-Batterien, die eine größere Energiedichte aufweisen. Forscher aus dem britischen Bristol fanden nun eine Lösung, die das vermeidet: Auf der Basis von Makroalgen, wie sie an vielen Stränden zu finden sind, konstruierten sie einen Separator, der im Grunde aus Zellstoff besteht, aber nicht von Dendriten durchbohrt werden kann. Der mit Nanofasern hergestellte Zellstoff ist widerstandsfähiger. golem.de

Superbillig: Mikroben produzieren Wasserstoff in erschöpften Ölquellen: Durch eine gentechnische Veränderung konnte das texanisches Unternehmen Cemvita Mikroben so verändern, dass sie Öl fressen und Wasserstoff sowie Kohlendioxid effektiv ausscheiden. Dadurch können aufgegebene Ölquellen weltweit in saubere Wasserstoffproduktionsanlagen verwandelt werden. Der ausgeschiedene Wasserstoff ist dabei mit weniger als 1 Dollar pro Kilogramm günstig. Da Ölquellen nie leer werden, eignet sich der Mikrobeneinsatz. Wegen des entstehenden CO2 ist das entstandene Produkt kein grüner Wasserstoff sondern im besten Fall klimaneutral. Das Verfahren hat bisher keine Risiken, aber der Hersteller hat vorzuweisen, dass die Mikroben keine negative Auswirkungen auf die Umwelt haben werden. t3n.de

Experten: Energiesparen hilfreich gegen Lichtverschmutzung: Nach Ansicht von Umweltschützern können Energiesparmaßnahmen im öffentlichen Bereich – wie das zumindest temporäre Abschalten der Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden – zum Artenschutz beitragen. Vor allem viele Tierarten litten unter der Lichtverschmutzung durch zu helle nächtliche Beleuchtung, sagte Sabine Frank, Koordinatorin des Sternenpark Rhön im Drei-Länder-Eck Hessen, Thüringen und Bayern. Straßenlaternen ziehen zudem jährlich Milliarden von Insekten an und zudem kann das Licht in den Städten Zugvögel beeinträchtigen. Berthold Langenhorst vom Nabu Hessen: „Wir hoffen, dass die Energieknappheit dazu genutzt wird, nicht nur über die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien nachzudenken, die auch nicht „unendlich“ sind, sondern auch das dauerhafte Energiesparen in den Blick zu nehmen.“ sueddeutsche.de

ANGEZÄHLT

Das Schweizer Swiss Re Institut hat berechnet, dass es 270 Milliarden Dollar an zusätzlichen Investitionen braucht – sowie entsprechende Gesetze – um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Den größten Einzelposten mit 114 Milliarden Dollar macht dabei der Verkehrssektor aus. Die größten Investitionen seien hier für den Aufbau der Infrastruktur für die Elektromobilität nötig. Im Energiesektor sind es 78 Milliarden Dollar, die investiert werden sollten. heise.de

ZITAT DER WOCHE

„Wir dürfen die Krisen nicht gegeneinander ausspielen“

Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu einer Konkretisierung der Biomassestrategie für eine „nachhaltige Nutzung“ von Biomasse aus der Wald-, Landwirt- und Abfallwirtschaft. Im Dialog mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft soll eine Strategie erarbeitet werden. unternehmen-heute.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Solidarität nach Montags-Angriffen + Einmalzahlung und Gas-Preisdeckel + Landtagswahl + Hilfe bei Flüchtlings-Betreuung + Iran-Proteste + Prüfung der Vorwürfe gegen Schönbohm + Viktor Orban in Berlin politbriefing.de

African Edition: Hustensaft vergiftet Kinder + Uganda: Ebola breitet sich aus + Äthiopien: Konfliktparteien einigen sich auf Friedensgespräche + Kenia: Anbau von genveränderten Getreide erlaubt + Algerien: Premierminister trifft französische Premierministerin african-edition.de

ZULETZT

Wohnung kalt, Heizung teuer? Japan hat da eine ganz eigene Lösung: Wozu eine elektrische Heizung oder gar umweltschädliche Holzpellets kaufen, wenn man sich auch lokal da erwärmen kann, wo man oft im Wohnzimmer sitzt: Am beheizten Tisch. In Japan gibt es wenig klassische Heizungen und die dünnen Wände sind oft nur schlecht wärmegedämmt. Aber schon seit Jahrhunderten gibt es die sogenannten „Kotsatsus“, deren neue Versionen nun auch in Deutschland angeboten werden sollen. Der Tisch wird von unten beheizt und wird mit einer Decke versehen, die die Wärme speichert und unter die die Familienmitglieder ihre Füße stecken können. giga.de