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EU-Parlament stimmt für Renaturierungsgesetz, Biden für Zusammenarbeit mit Skandinavien beim Klimaschutz, Häuser in Deutschland sind nur unzureichend mit Solaranlagen und Wärmepumpen ausgestattet
in der Kalenderwoche 30, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

EU-Parlament stimmt mit knapper Mehrheit für umstrittenes Renaturierungsgesetz: Nachdem das Gesetz mit 44:44 Stimmen im zuständigen Ausschuss gescheitert war, entschied sich im Parlament eine Mehrheit dafür. Der Antrag der Rechtsfraktionen, das Gesetz zu verwerfen, wurde mit 324 zu 312 Stimmen und zwölf Enthaltungen abgelehnt. In der Partei um EVP-Chef Manfred Weber gab es 15 Abweichler, die ebenfalls dagegen stimmten. Anschließend sprach sich eine knappe Mehrheit für das weitreichende Naturschutzgesetz aus. Final beschlossen ist das Gesetz aber noch nicht. Nach Plänen der EU-Kommission soll es bis 2030 für mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresgebiete der EU sogenannte Wiederherstellungsmaßnahmen geben. Konkret geht es beispielsweise um die Wiederaufforstung von Wäldern, die Begrünung von Städten sowie um die Renaturierung von Mooren, die trockengelegt wurden. „Das ist ein großer Erfolg für die Natur und für das Klima“, sagte Terry Reintke, Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament und Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Gruppe meinte „Wir haben den konservativen Blockadeversuch abgewehrt“. zdf.de

US-Präsident Biden in Finnland – Gemeinsam gegen die Klimakrise: US-Präsident Joe Biden hat bei einem Gipfel mit den Ländern Nordeuropas für eine enge Zusammenarbeit zur Bewältigung der Klimakrise geworben. Diese sei die „einzige existenzielle Bedrohung, der die Menschheit gegenübersteht“, sagte Biden zu Beginn eines Treffens mit Staats- und Regierungschefs der nordischen Länder Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen und Island in Helsinki. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen lobte Biden dafür, die USA zurück in den Kampf gegen den Klimawandel gebracht zu haben. Man müsse jedoch nicht nur die Klimakrise lösen, sondern zugleich Jobs und eine bessere Zukunft für die Menschen schaffen. tagesschau.de

Trotz Rekord-Zubau – Häuser in Deutschland sind nur unzureichend mit Solaranlagen und Wärmepumpen ausgestattet: Laut einer Studie des Ökostrom-Anbieters Lichtblick, die dem Spiegel vorliegt, wird das Potenzial bisher kaum ausgeschöpft. „Die hohen Energiepreise beschleunigen die Energiewende im Eigenheim. Wir erleben einen Rekord-Zubau bei Solaranlagen, Wärmepumpen und Heimspeichern“, sagt Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth. Der Report zeige aber auch: „Das Potenzial wird bisher kaum ausgeschöpft.“ Das größte Sorgenkind ist laut der Studie der schleppende Smart-Meter-Ausbau. Lediglich ein Prozent der solarfähigen Eigenheime ist demnach mit einem intelligenten Messsystem ausgerüstet. Zudem würden Hausbesitzer mit PV-Anlage zu einer „relevanten Größe im Stromsystem“ werden. „Bei voller Ausschöpfung des Potenzials können elf Millionen Eigenheime 92 Milliarden Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr erzeugen“, heißt es in der Studie. Das entspreche 88 Prozent ihres eigenen Energiebedarfs oder der Produktion von zehn mittleren Kohlekraftwerken. Lichtblick kritisiert zudem die Bürokratie: Jedes neue Geschäftsmodell führe zu einem Spießrutenlauf durch Deutschlands Amtsstuben. spiegel.de

„Regelrecht zerredet“ – Nachfrage nach Wärmepumpen sinkt drastisch: In der ersten Hälfte dieses Jahres sind laut Bundeswirtschaftsministerium nur 48.804 Förderanträge eingegangen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es dem Bericht zufolge 97.766. Im Juni 2023 lag die Zahl der Anträge mit etwa 7500 wieder auf dem Niveau von vor dem Ukrainekrieg. Fachleute führen die Zurückhaltung laut dem „Spiegel“ auf mehrere Gründe zurück. Im Vergleich zu 2022 ist die Sorge vor einem Gasmangel in den Hintergrund getreten, der Staat hat die Energiekosten gedeckelt, die Gaspreise haben sich beruhigt. Hinzu kommt die andauernde Debatte um das Gebäudeenergiegesetz. Viele Hausbesitzer werden erst mit Abschluss der kommunalen Wärmeplanung in ihrer Gemeinde erfahren, welche Heiztechnologien vor Ort künftig möglich sind. n-tv.de

Klimaschutz – Verkehrsminister sieht Vorgaben des Klimaschutzgesetzes erfüllt: Im Verkehrssektor wurden im vergangenen Jahr Ziele zum CO₂-Ausstoß verfehlt – das Bundesverkehrsministerium hingegen sieht daraus folgende gesetzliche Vorgaben als erfüllt an. Ein Sprecher von Minister Volker Wissing sagte, das Bundeskabinett habe im Juni die Weichen für eine Reform des Klimaschutzgesetzes gestellt und zugleich einen Entwurf für ein Klimaschutzprogramm vorgelegt. Darin seien für den Verkehrssektor weitreichende Maßnahmen vorgesehen. Der Sprecher Wissings verwies für den Verkehr auf einen vorgesehenen CO₂-Aufschlag auf die Lkw-Maut, massive Investitionen in die Schiene, den Ausbau von Radwegen, das Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr und den Aufbau der Ladesäuleninfrastruktur. heise.de

BP und TotalEnergies bauen riesige Windparks in Nord- und Ostsee: Die Energiekonzerne BP und TotalEnergies haben die Zuschläge für den Bau von vier riesigen Windparks in der Nord- und Ostsee erhalten. Der britische und der französische Konzern hätten sich dafür zur Zahlung von zusammen 12,6 Milliarden Euro bereit erklärt, teilte die Bundesnetzagentur mit. Die Windparks haben eine potenzielle Gesamtkapazität von sieben Gigawatt – bislang verfügt Deutschland insgesamt über acht Gigawatt Offshore-Leistung. zeit.de

Bosch will 2024 Wasserstoffmotor auf den Markt bringen: Mit der Serienfertigung seines Brennstoffzellen-Antriebssystems beginnt Bosch schon jetzt. 2030 will man 5 Milliarden Euro Umsatz mit H2-Technologien machen. Insgesamt investiert Bosch von 2021 bis 2026 nahezu 2,5 Milliarden Euro in die Entwicklung und Fertigung seiner H2-Technologien. Auf der anderen Seite will man mit H2-Technologien 2030 einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro erzielen. motor.at

Lebensgefahr wegen Wetterphänomen: „Hitzedom“ gefährdet die USA. t-online.de

Klima-Aktivisten sorgen für Chaos mitten in der City – Ingenieur klebt sich mit „Zementklebemischung“ fest. tz.de

HINTERGRUND

Hitzewelle in Südeuropa – Hitze von Spanien über Griechenland: Temperaturen um die 40 Grad tagsüber und 30 Grad nachts machen den Menschen in weiten Teilen Südeuropas zu schaffen. Auch für das Wochenende erwarteten die Meteorologen keinen Rückgang der Hitze. Außerdem steigt durch die hohe Trockenheit die Gefahr für Waldbrände, warnten der Zivilschutz und die Feuerwehr. Während die Hitze in Italien am Wochenende erträglich blieb, könnte das Hochdruckgebiet „Caronte“ ab dieser Woche den Meteorologen zufolge für Rekordwerte sorgen. In den großen Städten werden über 40 Grad prognostiziert – in Teilen Sardiniens bis zu 47 Grad, auf Sizilien möglicherweise sogar 48 Grad. Auch auf Mallorca kommen die Menschen ins Schwitzen. Für heute sind dort im Inneren der Insel ebenfalls 40 Grad möglich. In Spanien haben sich die Hitzewellen in den vergangenen Jahren gehäuft, wie der dortige Wetterdienst mitteilte. faz.net

Fasern von Badebekleidung? Mikroplastik in Seen überrascht Forschungsteam: In einigen Seen gibt es eine höhere Konzentration an Mikroplastikteilen als in (damit hochbelasteten) Ozeanen. Das hat ein internationales Forschungsteam bei der Untersuchung des Wassers von 38 Seen und Stauseen, die in 23 Ländern liegen, herausgefunden. Dem Forscherteam zufolge wurde Mikroplastik sogar in Seen gefunden, die sich in sehr entlegenen und kaum besiedelten Gebieten befinden. Inzwischen ist klar, es gibt fünf dieser Müllstrudel auf den Weltmeeren. „Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal ein umfassendes Bild der Plastikverschmutzung in Seen. Sie verdeutlichen, wie wichtig es ist, Seen und Stauseen in den Kampf gegen die Mikroplastikverschmutzung einzubeziehen, sowohl für das Management als auch für den Erhalt der Ökosystemleistungen der Seen“, sagt Professor Hans-Peter Grossart, der an der Studie beteiligt war, laut Mitteilung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Mikroplastik wurde auch in Seen gefunden, die für die Trinkwasserversorgung herangezogen werden. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kommen zu dem Schluss, dass Verschmutzungen durch Mikroplastik in Seen vielfache negative Auswirkungen sowohl auf die Qualität des Trinkwassers als auch auf Wasserorganismen und Ökosysteme hat. n-tv.de

Landkreise stehen wegen Klimawandels vor finanziellen Problemen: Insgesamt 329 Verwaltungen, also rund 82 Prozent aller Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands, haben an einer Umfrage teilgenommen. Die Hälfte davon gibt an, dass die erforderlichen Maßnahmen in den kommenden Jahren vermutlich nicht finanziert werden können. Ein weiteres Drittel geht davon aus, dass die Finanzierung nur für einen Teil der Maßnahmen reichen wird. Etwa die Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte befürchtet zudem, künftig häufiger Wassermangel zu erleben. Umweltministerin Steffi Lemke hat ein Gesetz erstellt, das Gemeinden und Kreise verpflichtet, ein Klimaanpassungsgesetz aufzustellen. Von den Landkreisen und kreisfreien Städten, die an der Umfrage teilgenommen haben, hat nur etwa ein Viertel ein solches Konzept. zeit.de

Orangensaftkonzentrat wird weltweit knapp: Schon jetzt zeichne sich ab, dass die starke Verknappung Konzentrat deutlich verteuern werde, so der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie, Klaus Heitlinger. In Brasilien – weltweit der größte Produzent von Orangensaftkonzentrat und mit 90 Prozent Marktanteil der wichtigste EU-Lieferant – haben schwache bis durchschnittliche Ernten in den vergangenen Jahren zu stark sinkenden Lagerbeständen geführt. In den USA sorgten gleichzeitig Hurrikans und die Ausbreitung der Pflanzenkrankheit Citrus Greening zu einem Einbruch bei den Erntemengen. Die Wetterbedingungen hatten auch Einflüsse in Spanien und Mexiko. Deutschland ist Weltmeister was den Pro-Kopf-Verbrauch von Orangensaft betrifft. rp-online.de

ANGEZÄHLT

Die Nachfrage nach Materialien wie Lithium, Kobalt und Nickel ist laut einer Studie der Internationalen Energieagentur in den vergangenen Jahren förmlich explodiert. Der Markt für diese wichtigen Rohstoffe habe im vergangenen Jahr ein Volumen von 320 Milliarden Dollar (gut 290 Milliarden Euro) erreicht und sich so seit 2017 verdoppelt, erklärte die IEA. „Eine Kombination aus volatilen Preisbewegungen, Engpässen in der Versorgungskette und geopolitischen Bedenken hat eine starke Risikomischung für eine sichere und schnelle Energiewende geschaffen“, führte die IEA dazu aus. Die Verfügbarkeit von Mineralien und Metallen für Technologien wie Solarzellen oder Windräder für die Energiewende sei eingeschränkt Die IEA geht davon aus, dass dieses Wachstum sich in nächster Zeit weiter fortsetzen dürfte. merkur.de

ZITAT DER WOCHE

„Das Risiko einer Unterbrechung der Versorgungskette hat weniger mit der Energiesicherheit zu tun als vielmehr mit der möglichen Verlangsamung der Energiewende, die es zu vermeiden gilt.“

Generaldirektor der Internationalen Erneuerbare-Energien-Agentur (Irena), Francesco La Camera. Der Bericht von Irena untersucht die geopolitischen Risiken und Chancen, die mit der wachsenden Nachfrage nach bestimmten kritischen Materialien für die Energiewende in den kommenden Jahren verbunden sind. Er weist auf starke Konzentrationen in den Versorgungsketten hin und ruft zu kooperativen Strategien auf. Die globalen Kapazitäten für den Abbau und die Raffination dieser Rohstoffe sei nicht knapp aber begrenzt. Versorgungsunterbrechungen könnten sich kurz- bis mittelfristig auf die Geschwindigkeit der Energiewende auswirken, mahnt der Bericht. Nur wenige Länder besäßen eine Dominanz bei den Materialien, die benötigt werden. solarserver.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Russland stoppt Getreideabkommen + Reform der privaten Altersvorsorge + Carola Rackete soll Linke-Spitzenkandidatin werden + Viel Kritik am Migrationsabkommen mit Tunesien + Faeser schlägt Gesetz zum Schutz kritischer Infrastruktur vor + Zum Tode verurteilter Deutsch-Iraner richtet dramatischen Appell an Scholz. politbriefing.de

African Edition: EU schließt Migrationsabkommen mit Tunesien + Migranten in Tunesien: Gehasst, verprügelt, in die Wüste deportiert + Iran sucht Wege aus der Isolation in Afrika + Sudan – Massengrab mit 87 Leichen entdeckt + Kenianischer „Wunderbaby“-Prediger vom Kidnapping-Vorwurf freigesprochen. african-edition.de

ZULETZT

Die EU ist beim Naturschutz nicht weit genug: Die EU will bis 2030 mindestens 30 Prozent seiner Flächen schützen. Eine neue Studie zeigt aber, dass es kaum streng geschützte Gebiete gibt. Deutschland ist dabei fast Schlusslicht. Wie viel Fläche in den einzelnen Ländern streng geschützt ist, variiert stark. In Luxemburg sind es über 36 Prozent, in Deutschland lediglich 0,6. „Hier ist das schwierig, weil wir eine hohe Bevölkerungsdichte, starke wirtschaftliche Interessen und eine exportorientierte Landwirtschaft haben“ sagt Carl Beierkuhnlein. Er ist Professor für Biogeographie an der Universität Bayreuth und Mitautor der Studie. faz.net