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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Baerbock in Äthiopien, Papst kritisiert Ausbeutung Afrikas, Streit um Äußerungen zur Westsahara bei Fußballturnier
African Edition in der Kalenderwoche 3, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Baerbock in Äthiopien – Kaffee, Krisen, Kooperation: In der letzten Woche hatte Außenministerin Baerbock zusammen mit der französischen Außenministerin Catherine Colonna eine Reise nach Äthiopien unternommen. Sie führten gleich mehrere Gespräche, unter anderem mit der äthiopischen Präsidentin Sahle-Work Zewde sowie mit dem Ministerpräsidenten Abiy Ahmed Ali, in einem Lagerhaus des Welternährungsprogramms und bei der Afrikanischen Union. Baerbock besuchte dann alleine eine Kaffeerösterei. Äthiopien ist der mit Abstand größte afrikanische Exporteur mit drei bis fünf Prozent Weltmarktanteil. Deutschland und EU sind die wichtigsten Märkte für äthiopischen Kaffee. Äthiopien leidet generell schwer unter den Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Der Krieg hat an der wirtschaftlichen Substanz Äthiopiens gezehrt und seine Ernährungsproblematik verschlimmert. Zudem sind gerade erst vor kurzem die Unruhen in der Region Tigray beendet worden. Die französische Außenministerin hierzu in Anwesenheit des äthiopischen Vize-Premiers Demeke Mekonnen: „Nach zwei Kriegen, schrecklichen Kriegen zwischen uns“, sagt sie in Richtung Baerbock und Mekonnen, „wollen wir unseren äthiopischen Freunden zeigen, Versöhnung ist möglich. Machen Sie sie möglich.“ tagesschau.de

Papst kritisiert Ausbeutung des Kontinents Afrika: Bevor der Papst Ende des Monats die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan besucht, hat er sich kritisch zur Ausbeutung Afrikas und seiner Bewohner geäußert. „Diese Idee, dass Afrika existiert, um ausgebeutet zu werden, ist das größte Unrecht, aber sie ist im kollektiven Unterbewusstsein vieler Menschen und das muss geändert werden“ sagte der Papst. Der Kontinent besitze nicht nur Bodenschätze sondern eine große Menge an geistigem Eigentum: „Sie sehen nicht die Intelligenz, die Größe, die Kunst der Menschen“. In den beiden Ländern, die er besucht gibt es viele Probleme. Die Demokratische Republik Kongo und der Südsudan leiden heftig unter bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen und humanitären Krisen. welt.de

Streit um Äußerungen zur Westsahara: Bei einem Fußballturnier, der Nationenmeisterschaft in Algerien äußerte sich Mandla Mandela, Enkel von Nelson Mandela bei der Eröffnungsfeier: „Lasst uns kämpfen, um die Westsahara von der Unterdrückung zu befreien.“ Er bezeichnete die Westsahara als „letzte Kolonie Afrikas“. Marokkos Fußballverband nannte die Äußerung „provokativ“, das Land erhebt seit Jahrzehnten Anspruch auf das Gebiet. Die politische Organisation „Frente Polisario“ fordert dagegen einen unabhängigen Staat und wird dabei von Algerien unterstützt. Als Reaktion kündigte der afrikanische Fußballverband eine Untersuchung an und gab bekannt „„Diese politischen Erklärungen sind nicht die Erklärungen von CAF und spiegeln nicht die Ansichten oder Meinungen von CAF als politisch neutrale Organisation wider“. Nachdem Tunesien einen Direktflug nicht genehmigte, zog Marokko seine Teilnahm zurück, obwohl es qualifiziert war. deutschlandfunk.de

Harte Urteile in Ägypten – 38 Menschen nach Protesten zu lebenslanger Haft verurteilt: Sie hatten an den Demonstrationen 2019 gegen den Präsidenten Abdel Fattah Al Sisi teilgenommen und sind nun wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Gewalt gegen Sicherheitskräfte verurteilt worden. Auch der im Exil lebende Bauunternehmer und Schauspieler Mohammed Ali erhielt lebenslänglich, er hatte Sisi Korruption vorgeworfen. Das Strafgericht, das sich mit Fällen von nationaler Sicherheit befasst, verurteilte weiterhin mehr als 40 weitere Angeklagte zu Haftstrafen zwischen 5 und 15 Jahren. In Ägypten sind die Meinungs- und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt, regierungskritische Demonstrationen sind dort faktisch verboten. tagesspiegel.de

Bombenanschlag auf Kirche in Demokratischer Republik Kongo: Bei dem Bombenanschlag auf einen Taufgottesdienst in der Stadt Kasindi kamen zehn Menschen ums Leben. Ein kenianischer Staatsbürger wurde verhaftet. Das Kommunikationsministerium der Demokratischen Republik Kongo machte in Online-Netzwerken die in der Region aktive Gruppe Alliierte Demokratischen Kräfte für die Explosion verantwortlich. Die ADF, die von der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ als ihr Ableger in Zentralafrika bezeichnet wird, steht auf der Terrorliste der USA. dw.com

Südafrikanischer Präsident sagt Reise nach Davos wegen Energiekrise ab: Wegen der schweren Stromversorgungskrise in Südafrika nimmt Cyril Ramaphosa an dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos nicht teil. Der Präsident habe Krisensitzungen mit dem Vorstand des staatlichen Stromversorgers Eskom, Parteien, sowie einem speziell einberufenen Komitee anberaumt, teilte Ramaphosas Sprecher auf Twitter mit. Nachdem Stromausfälle in den Land schon seit längerer Zeit täglich passieren, hat sich die Situation neuerdings verschlimmert. Nun müssen rund 60 Millionen Südafrikaner täglich acht Stunden ohne Elektrizität auskommen. Südafrika nutzt zum großen Teil Kohlekraftwerke zur Energiegewinnung, die oft im schlechten Zustand sind. brf.be

HINTERGRUND

Vergessene Krisen in Afrika: Die internationalen Hilfsorganisation Care fand heraus, dass aufgrund der vielen Krisen weltweit die Probleme Afrikas – und hier vor allem die Zentralafrikas – stark in den Hintergrund traten. Für eine jährliche Auswertung „Breaking the Silence – zehn humanitäre Krisen, die keine Schlagzeilen machten“ von Online-Artikeln, vorgenommen durch den Medienbeobachtungsdienst Meltwater, wurden 5,8 Millionen Online-Artikel in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch zwischen Januar und Oktober 2022 durchgeschaut. Der Ukraine Krieg kam auf 2,2 Millionen Artikel, die in Angola herrschende schlimmste Dürre seit 40 Jahren mit vier Millionen Hungernden auf lediglich knapp 2.000 Artikel. Darauf folgten auf dem zweiten Platz Malawi – 37 Prozent der Kinder sind dort mangelernährt – und auf Platz drei die Zentralafrikanische Republik – dort brauchen 3,1 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Außerdem gelistet sind Sambia, wo die Hälfte der Menschen von weniger als 1,90 Euro am Tag lebt, und der Tschad mit der weltweit zweithöchsten Sterblichkeitsrate von Müttern. Die Vize-Präsidentin für internationale Programme bei Care, Claudine Awute, kritisierte deswegen „Angesichts dieser dramatischen Lage ist es umso besorgniserregender, dass über die Not der Menschen kaum berichtet wird. Wenn wir weiterhin wegsehen, hat das katastrophale Konsequenzen.“ Der Care-Generalsekretär in Deutschland, Karl-Otto Zentel, sieht die Auswertung im Zusammenhang mit einer ungeschriebene Regel in der Medienwelt: „Je weniger räumliche Distanz zwischen uns und einer Krise ist und je besser wir uns mit den betroffenen Menschen identifizieren können, desto mehr Aufmerksamkeit widmen wir den Ereignissen.“ taz.de

Afrika: Gesundheitsberatung per Handy nimmt zu: In Afrika gibt es immer neue Unternehmen, die digitale Gesundheitsberatung anbieten. In Ruanda ist das zum Beispiel Babyl, das mit der ruandischen Regierung zusammenarbeitet und mehr als zweieinhalb Millionen registrierte Benutzer hat. Der Service schließt eine Konsultation durch einen Arzt mit ein. Außerdem können Labortests, Überweisungen, Rezepte und Zahlungen per Telefon über SMS-Codes abgewickelt werden. Oft gibt es noch Aufklärungsarbeit zu leisten. „Wir müssen sicherstellen, dass jeder im Land versteht, dass eine Online-Konsultation möglich ist.“ so der Mediziner Calliope Simba, medizinischer Leiter von Babyl Rwanda. Die Gesundheitsversorgung stellt in den afrikanischen Ländern oft einen großes Problem dar. Gesundheitseinrichtungen in Afrika seien vielerorts weit entfernt, die Ausstattung dort mangelhaft und die Leistungen teuer, schreibt die Global Perspectives Initiative (GPI). Auch in Kenia gibt es einen digitalen Service. Hier können Patienten bei Suri Health mit Ärzten in einem virtuellen Krankenhaus reden. Die Schweizer Organisation SolidarMed, die sich für eine medizinische Grundversorgung besonders in den ländlichen Gebieten Afrikas einsetzt, betont das Innovationspotenzial des Kontinents: „Die Digitalisierung geht in Afrika schnell voran und in manchen Gebieten ist Afrika Vorreiter“. dw.com

Der große Betrug in Afrikas Jugendfußball: Im afrikanischen Fußball sind Altersmanipulationen häufig. Der kamerunische Verband ließ zum Beispiel sein U17-Team per MRT-Scans auf das Alter untersuchen. Ergebnis: 21 von 30 Spielern hatten gemogelt. Bereits bei seiner Amtsübernahme hatte Samuel Eto’o – seit Dezember 2021 Fußballpräsident Kameruns – angekündigt, gegen den systematischen Altersbetrug im Jugendfußball seines Landes vorgehen zu wollen. „Dieses Thema lastet auf unserem Fußball und hat unserem Image schweren Schaden zugefügt“, so Eto’o . Ghana hatte es schon vor einiger Zeit getroffen. 2014 wurde die U17-Mannschaft Ghanas vom Afrikanischen Nationen-Pokal 2015 ausgeschlossen, nachdem sie in einem Qualifikationsspiel gegen Kamerun des Altersbetrugs für schuldig befunden worden war. Legendär ist Ghanas WM-Team 1991, das in Italien den großen Coup schaffte und U17-Weltmeister wurde. Es gab stets Gerüchte, dass bei einem Großteil der Ghanaer der Spielerpass „frisiert“ gewesen sei. Beim aktuellen U17-Qualifikationsturnier in Kamerun schied die Demokratische Republik Kongo 48 Stunden vor dem Eröffnungsspiel aus. Hier waren 25 von 40 nominierten Spielern beim Alterstest durchgefallen. Daraufhin zog der Verband sein Team zurück. sportschau.de

Zeinab Ahmed kämpft gegen Genitalverstümmelung Die Kinderschutzexpertin erinnert sich noch an ihre eigene Beschneidung, als sie acht Jahre alt war und bei der sie große Schmerzen empfand. Heute setzt sie sich als Kinderschutzbeauftragte bei Unicef dafür ein, dass kein Mädchen mehr dieses Leid durchleben muss. In ländlichen Gegenden Kenias wie Garissa ist sie immer noch traurige Praxis: Vier Millionen kenianische Mädchen und Frauen sind von Genitalverstümmelung betroffen – das ist jede fünfte Frau zwischen 15 und 49 Jahren. Im Norden des Landes ist die Situation noch dramatischer: 90 Prozent aller Mädchen unter zehn Jahren werden hier beschnitten. Viele Frauen berichten von abgenutzten Rasierklingen und schlimmen Infektionen, weil die Wunden weder desinfiziert noch gereinigt wurden. In Gebieten fernab von schulischer Bildung ist die Praxis noch stark verbreitet. Das geht aus einem Bericht von Unicef hervor. Ahmed hat auf lokaler Ebene angefangen, die Meinungsführer der Gemeinden zu überzeugen: „Nur wenn die auf unserer Seite sind, hat das Ganze eine Chance“. aachener-zeitung.de

ANGEZÄHLT

Einen Platz für 140 Kinder bietet eine neue Schule in Kenia, die den Kindern durch Bildung eine bessere Zukunft ermöglicht. Sie wurde von dem Schlagersänger Mickie Krause und der Wäller Stiftung eröffnet wurde. Bereits vier Schulen der Reiner-Meutsch-Stiftung Fly & Help hat er in den vergangenen vier Jahren in Entwicklungsländern finanziert, die erste Schule eröffnete er 2019 in Ruanda. In Tansania entstanden daraufhin zwei weitere Schulen. rhein-zeitung.de

ZITAT DER WOCHE

„Das Volk will, was Du nicht willst.“

Ein Spruch bei einer Demonstration von Tausenden Teilnehmern in Tunesien gegen den Präsidenten Saied und die Folgen der Wirtschaftskrise. Anlass der Kundgebung war der Jahrestag der Revolution von 2011 in Tunesien. Unter den Protestierenden waren auch zahlreiche Anhänger der islamistisch geprägten Partei Ennahdha, die bis Juli 2021 stärkste Kraft im tunesischen Parlament war. Eine Verfassungsreform hatte dem Präsidenten kürzlich wesentlich mehr Macht verliehen. dw.com

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Druck auf Berlin in Panzer-Debatte + Entscheidung über Lambrecht-Nachfolge + Debatte über Polizeieinsatz bei Lützerath-Räumung + London will schottisches Gender-Gesetz blockieren + Tausende demonstrieren vor EU-Parlament in Straßburg gegen Iran + Firmenchefs sehen schwarz für die Weltwirtschaft 2023. politbriefing.de

GreenMAG: Seltene Erden in Schweden + Keine Demonstranten mehr in Lützerath + C02 in den Untergrund + Waldbrand-Kompetenzzentrum in Brandenburg + Wasserstoffpilotprojekt in Bayern. greenmag.de

ZULETZT

Aus Marokko nach Dickesbach – Junger Afrikaner findet Malermeister übers Internet: Seit neun Jahren hatte Malermeister Markus Wenz nach einem Auszubildenden gesucht. Nun fand er ihn mit dem 28-jährigen Yassine Meziani aus Marokko, in den er nun alle Hoffnungen setzt. Vor knapp einer Woche hatte Meziani seinen ersten Arbeitstag in dem rheinland-pfälzischen Dorf. rhein-zeitung.de