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Wagner-Gruppe in Libyen unter Beschuss, Kenia hebt Abholzverbot auf, Baerbock-Besuch lässt Südafrika nicht von Russland abrücken
in der Kalenderwoche 27, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Prigoschins Söldner in Afrika – Wagner-Gruppe in Libyen unter Beschuss: Der von Söldnern der Wagner-Gruppe genutzte Militärstützpunkt Al Khadima in Libyen ist vor kurzem nach Januar zum zweiten Mal mit Drohnen angegriffen worden. Wer hinter dem Angriff steckt, ist bisher unbekannt. Vermutet werden aber die USA als Urheber. Denn Washington sieht den Konflikt zwischen Prigoschin und der russischen Führung als Gelegenheit, den Druck auf die Wagner-Gruppe in Nahost und Afrika zu erhöhen. Die von den Vereinten Nationen anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen ringt um die Macht mit einer Gegenregierung im Osten, die vom dort ansässigen Parlament und dem mächtigen General Khalifa Haftar gestützt wird – und die von den Wagner-Truppen unterstützt wird. Seit dem Aufstand haben die Wagner-Truppen keine Unterstützung aus Russland mehr. Mancherorts setzt Russland sogar selbst die Söldner unter Druck. Nach einem Bericht der „New York Times“ umstellten russische Truppen zuletzt einige Wagner-Stützpunkte in Syrien. tagesspiegel.de

Die Vereinigten Staaten haben Sanktionen gegen Wagner-Verbündete verhängt: Es geht um Unternehmen, die mit Diamanten und Gold ihr Geld verdienen. Zu den sanktionierten Gruppen gehören ein Bergbau- und ein Goldhandelsunternehmen in der Zentralafrikanischen Republik, das offen mit Wagner zusammengearbeitet und sogar Rebellengruppen finanziert hat, die gegen die lokale Regierung arbeiten. de.euronews.com

Kenia hebt Abholzverbot auf – Greenpeace warnt vor katastrophalen Folgen: Ein sechs Jahre geltendes Abholzverbot soll nach Ankündigung von Präsident Ruto nun beendet werden. Der Schritt sei „längst überfällig“ und ziele darauf ab, Arbeitsplätze zu schaffen und neue Wirtschaftsbereiche zu öffnen, die auf Holzprodukte angewiesen sind, sagte er. Ruto, der als einer der Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel auf dem afrikanischen Kontinent gilt, versicherte zugleich, dass die Regierung weiterhin an ihrem Ziel festhalte, in den kommenden zehn Jahren 15 Milliarden Bäume zu pflanzen. Greenpeace betonte die Fortschritte bei der Aufforstung der Wälder und im Klimaschutz, die seit dem Abholzungsverbot erzielt worden sind und kritisierte, die Aufhebung des Verbots werde „all unsere harte Arbeit zunichtemachen und die Schleusen für kommerziellen und illegalen Holzeinschlag öffnen, der nur auf Profit angelegt ist“. watson.ch

Baerbock-Besuch lässt Südafrika nicht von Russland abrücken: Die Außenministerin sprach die konkreten, negativen Folgen des Ukraine-Krieges für den afrikanischen Kontinent an. Es gäbe sie besonders im Bezug auf gestiegene Lebensmittelpreise. Der Besuch, bei dem die vom südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa angeführte Delegation ein Ende des Krieges forderte, sei ein „wichtiges Zeichen“ gewesen. Dennoch, wünscht sich die Bundesaußenministerin von Südafrika mehr Distanz zu Russland. Die regierende Partei ANC gibt sich offiziell zwar neutral, nimmt im Ukrainekrieg aber eine prorussische Haltung ein. Das Land wird verdächtigt, Waffen nach Russland geliefert zu haben. handelsblatt.com

Drohende Hungersnot – UN fordern Hilfe für Nigeria: Im von islamistischen Terroristen bedrohten Nordosten des Landes bräuchten rund sechs Millionen Menschen humanitäre Hilfe, sagte der zuständige Koordinator das UN-Nothilfebüros Ocha, Matthias Schmale, in Genf. „Diese Krise ist in erster Linie das Ergebnis des jahrelangen Konflikts und der Unsicherheit, die viele Menschen weiterhin daran hindert, Landwirtschaft zu betreiben oder ein Einkommen zu erzielen“, führte er zudem aus. Das UN-Nothilfeprogramm forderte die Weltgemeinschaft dazu auf, eingeplante Hilfsgelder auszuzahlen. Bislang seien nur 25 Prozent der beantragten 1,3 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro) für humanitäre Hilfe für den Nordosten Nigerias finanziert. tagesschau.de

Kenia – Viele Tote bei Verkehrsunfall: Bei einem schweren Verkehrsunfall in der Nähe der kenianischen Stadt Londiani sind mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen, 30 wurden verletzt. Ein Lkw sei von der Hauptverkehrsstraße abgekommen und habe mehrere Fahrzeuge gerammt, bevor er Fußgänger und Händler überfahren habe sagten Augenzeugen aus. Fotos zeigten bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Fahrzeugwracks. Schwere Unfälle kommen auf den kenianischen Straßen häufig vor. tagesschau.de

Nazi-Witze – Rechtsextremer finnischer Minister tritt nach zehn Tagen zurück: Der Wirtschaftsminister Vilhelm Junnila der rechtspopulistischen Partei „Wahre Finnen“ hatte im Jahr 2019 Abtreibungen in Afrika zur Bekämpfung der Klimakrise gefordert. „Finnland muss seiner Verantwortung gerecht werden, indem es die Klimaabtreibung fördert“, so Junnila damals. Dies wäre „ein großer Fortschritt für die Menschheit“. Nun trat er zurück. „Für den Fortbestand der Regierung und den Ruf Finnlands bin ich der Ansicht, dass es für mich unmöglich ist, meine Tätigkeit als Minister auf zufriedenstellende Weise fortzusetzen“, erklärte Junnila. fr.de

Sunak plant Italien-Abkommen zum Migranten-Stopp aus Afrika:
Ein Abkommen mit Italien soll die Zahl der Migranten zu verringern, die über das Mittelmeer nach Europa und Großbritannien kommen. Die Migranten sollen nach Nordafrika zurückgeschickt werden. Einem Bericht der britischen Zeitung „Telegraph“ zufolge, hatte Premierminister Sunak seinen Kabinettssekretär Simon Case Mitte Juni nach Italien gesandt, um ein Abkommen auszuarbeiten. Im April hatten Großbritannien und Italien ein Memorandum zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung unterzeichnet. k.at

Sierra Leone: Amtsinhaber Julius Maada Bio zum Präsidenten wiedergewählt. zeit.de

Prinz Harry plant eine Afrika-Dokumentation bei Netflix: Auf vielen Reisen hat der afrikanische Kontinent eine wichtige Bedeutung für den Prinz bekommen. Deswegen wird die bei einer Reise ohne seine Frau entstehende Dokumentationen persönlich sein. Zurzeit liegen die Pläne in den Schubladen, weil wegen des Autorenstreiks in Hollywood keine Drehbücher geschrieben werden. Dass Prinz Harry eine besondere Beziehung zu Afrika hat, ist spätestens seit seiner Rede in den Vereinten Nationen bekannt. newsslash.com

HINTERGRUND

Nach gescheitertem Aufstand – Was wird aus den Wagner-Söldnern in Afrika?: Wagner-Chef Prigoschin und seine Söldner haben nach neuesten Meldungen drei Lager in Weißrussland aufgebaut. Die Frage ist, was aus den zahlreichen, teils grausamen Einsätzen auf dem afrikanischen Kontinent wird, an denen sich die Truppen beteiligt haben. Seit sich zum Beispiel die malische Regierungsarmee mit der Wagner-Truppe aus Russland verbündet hatte und auf deren Hilfe angewiesen ist, scheint sich der Terror nochmal verstärkt zu haben. Zudem haben die Truppen wirtschaftlich eine wichtige Stellung. „Wagner exportiert Gold aus der Zentralafrikanischen Republik, das entweder nach Russland oder nach Dubai geht“, weiß Thierry Vircoulon, einer der Autoren des Berichts des Netzwerks „Global Initiative against Transnational Organized Crime“. Zur Zukunft der Truppen nach dem Aufstand sagt er „Einige Söldner sollen bereits in Syrien von der russischen Armee verhaftet worden sein, in einer gemeinsamen Operation mit den syrischen Streitkräften“. Er hält es für möglich, dass Russlands die Söldner unter einem anderem Namen für sich nutzen werde. So sieht es auch Ulf Laessing vom Regionalprogramm Sahel der Konrad-Adenauer-Stiftung: „Wenn Wagner oder Prigoschin das nicht überstehen, dann wird bestimmt etwas anderes kommen. Das Geschäft ist so lukrativ für Russland mit Rohstoffen und geopolitischen Einfluss – das werden sie sicher fortsetzen.“ tagesschau.de

Afrikanische Politik im Ukrainekrieg – Diplomatische Reisegeste: Afrikanische Politiker hatten mit einer Bahnfahrt von Polen nach Kyjiw die verspätete afrikanische Anerkennung der ukrainischen Perspektive betont. Seit Februar 2022 hatte nur ein einziges afrikanisches Staatsoberhaupt Kyjiw besucht, aber viele andere sind nach Moskau gereist. Konkretes konnte dieses Mal nicht vereinbart werden, dennoch war die Geste wichtig. Sie sollte eine neue afrikanische Geschlossenheit vermitteln und vielleicht auch eine Wiedergutmachung für frühere Versäumnisse leisten. So reisten jetzt sowohl der derzeitige Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU) und Präsident der Komoren, Azali Assoumani, und die Staatsoberhäupter und Vertreter von sechs weiteren afrikanischen Staaten nach Kyjiw. Darunter drei Staaten, Südafrika, Republik Kongo und Uganda, die sich in der UN bisher bei verschiedenen Abstimmungen enthalten hatte. Nun wurde ein Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, in dem die Länder sich zur internationalen Norm der staatlichen Souveränität bekennt und diese Anerkennung auch von den Kriegsparteien einfordert. Die Aktion ist eventuell auch durch den Druck der USA entstanden. Der amerikanische Druck wegen der südafrikanischen Russland-Politik zielt letztlich auf den großen Rivalen China und den Zusammenhalt des BRICS-Bündnisses. taz.de

Botswana ist dem Ressourcenfluch entkommen – anders als viele afrikanische Länder. Nun will der zweitgrösste Diamantenförderer der Welt mehr: Durch die Sanktionen gegen Russland hat das Land einen großen wirtschaftlichen Aufschwung erfahren. Botswana verdankt seinen Aufstieg den Diamanten. Das Land hat in den vergangenen Monaten die Beziehung infrage gestellt, die ihm den Aufstieg beschert hat. Seit 1969 hat Botswana eine Partnerschaft mit dem südafrikanischen Industrieriesen De Beers, dem umsatzstärksten Diamantenproduzenten der Welt. Die Partnerschaft endete Ende Juni. Am Samstag haben die Regierung und De Beers bekanntgegeben, man habe sich auf ein neues Abkommen geeinigt. Es gewährt Botswana deutlich bessere Bedingungen als bisher. Botswanas Regierung glaubt, dass sie Hunderte Millionen Dollar mehr verdienen kann, wenn sie nun über einen grösseren Teil der Diamanten selber verfügen kann. nzz.ch

Wie Tara Fela-Durotoye das größte afrikanische Kosmetik-Imperium gründete: Eigentlich hatte die nigerianische Unternehmerin Tara Fela-Dorutoye anfangs nur große Hochzeiten mit Kosmetikspezialisten versorgt. Mittlerweile bedient ihr Unternehmen „House of Tara“ mit einer eigenen Kosmetiklinie, 23 Geschäften, einem internationalen Onlineshop, 14 „Beauty Schools“ sowie mehr als 10.000 Vertreterinnen und Vertretern die Mittelschicht Nigerias und anderer Länder. Sie wurde 2020 zudem als eine von „Africa’s 50 Most Powerful Women“ vom Forbes-Magazin ernannt. Fela-Durotoye erklärt das Wachstum der Firma unter anderem mit der Nachfrage „Bei einem großen Launch-Event kamen die Kundinnen zu mir und sagten: ‚Was ist mit Kosmetikfarben, mit Lippenstiften, mit Lidschatten?‘ Da war ein riesiger Markt, den niemand richtig bediente. Internationale Marken designten ihre Produkte für europäische und amerikanische weiße Frauen, aber nicht für Frauen in Nigeria. Das war meine Chance, eine eigene Kosmetiklinie zu kreieren.“ derstandard.at

ANGEZÄHLT

Ein Zusammenschluss von neun Mittelmeerländern hat die EU aufgerufen, eine formelle „südliche Partnerschaft“ mit afrikanischen Ländern zu schaffen, die auf der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Migration beruht. Der Vorschlag ist eine Antwort auf die geopolitischen Herausforderungen, die sich aus dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ergeben und stellt fest, dass „die nördlichen und südlichen Ufer des Mittelmeers vor denselben Herausforderungen stehen“ heißt es. Die Forderung wurde von Italien, Kroatien, Spanien, Slowenien, Malta, Griechenland, Zypern, Frankreich und Portugal mitunterzeichnet. euractiv.de

ZITAT DER WOCHE

„Wir wissen, dass hochrangige malische Regierungsvertreter mit Prigoschin-Mitarbeitern zusammengearbeitet haben, um den Generalsekretär der Vereinten Nationen darüber zu informieren, dass Mali die Zustimmung zum MINUSMA-Einsatz widerrufen hat.“

John Kirby, Sprecher für nationale Sicherheit der USA. Der Uno-Sicherheitsrat hat ein Ende der Mission im westafrikanischen Mali auf den Weg gebracht. Die Mission solle nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten mit Jahresende beendet werden, entschied der Rat per Resolution. derstandard.de

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ZULETZT

Dipo Faloyin – „Afrika ist kein Land“ – Ignoranten dieser Erde: Das Buch des nigerianischen Journalisten Faloyin ist ein großes Manifest gegen Europas Dummheit und Faulheit im Umgang mit dem afrikanischen Kontinent. Es ist aber auch unterhaltsam und informativ. Oft verfügen die Besserwissenden aus dem Norden nicht einmal über Basiskenntnisse zu Afrika. „Armut oder Safari, und nichts dazwischen“ – so bringt Dipo Faloyin die Ignoranz auf den Punkt. Zudem sei wichtig: Afrika ist ein Kontinent von großer Vielfalt. Dipo betont weiterhin, dass die Vorstellungen darüber, wie in Afrika regiert wird, völlig undifferenziert seien. sueddeutsche.de