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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Afrikanische Friedensinitiative für den Ukraine-Krieg, G7: Afrikanische Bischöfe fordern Schuldenerlass, Mauretaniens Regierungspartei gewinnt Wahlen
African Edition in der Kalenderwoche 21, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

„Durchaus ernst zu nehmen“ – Was hinter der afrikanischen Friedensinitiative für die Ukraine steckt: Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa gab letzte Woche bekannt, dass sechs afrikanische Regierungschefs nach Kiew und Moskau reisen wollen, um zwischen den beiden Kriegsparteien zu vermitteln. „An oberster Stelle steht der Versuch, eine friedliche Lösung für den zerstörerischen Konflikt in der Ukraine zu finden, er kostet Menschenleben und hat auch Folgen für den afrikanischen Kontinent“, sagte Ramaphosa dazu. An der Mission sind auch die Präsidenten Sambias, Senegals, Ugandas, Ägyptens und der Republik Kongo beteiligt. Steven Grudz, Politologe vom Südafrikanischen Institut für Internationale Angelegenheiten begrüßt die Initiative, da viele von der Initiative Erfahrungen bei Konfliktbewältigungen gehabt haben. Die Position Südafrikas ist in letzter Zeit oft kritisiert worden. Erst kürzlich hatte der US-Botschafter Reuben Brigety Südafrika unterstellt, Russland mit Waffen und Munition zu beliefern. tagesspiegel.de

G7 – Afrikanische Bischöfe für Schuldenerlass: Vor dem G7-Treffen im japanischen Hiroshima haben katholische Bischöfe, die 23 afrikanische Länder vertreten, ihre tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Armut in Afrika nach der COVID-19-Pandemie weiter zugenommen habe und immer mehr Menschen auf dem Kontinent in Ernährungsunsicherheit gerieten. Das hohe Maß an Ernährungsunsicherheit, so die Bischöfe weiter, verschärfe die Spannungen und die Unsicherheit in den afrikanischen Ländern. Sie bekräftigen die Botschaft von Papst Franziskus, der die Notwendigkeit wirksamer und verlässlicher Verfahren zur Begleichung unbezahlbarer Schulden mehrfach betont hatte und forderten, dass der Schuldenerlass allen bedürftigen Ländern zugänglich gemacht werde. Auf dem Gipfel bekräftigen die großen westlichen Industriestaaten, um mehr Akzeptanz auf der Südhalbkugel zu erhalten ihr Engagement für Ernährungssicherheit. Es soll weitere Unterstützung über die bereits ausgegebenen 14 Milliarden Dollar der G7-Staaten hinaus geleistet werden. religion.orf.at

Mauretaniens Regierungspartei gewinnt Mehrheitssitze bei Kommunal- und Parlamentswahlen: Der weiterhin amtierende Präsident, Mohamed Ould Ghazouani, ist ein General, der in seiner früheren Funktion als Armeechef als einer der Hauptverantwortlichen für den Erfolg Mauretaniens im Kampf gegen den Dschihadismus gilt. africanews.com

Wacklige Hoffnung auf Waffenstillstand im Sudan: Schon zuvor gab es sieben Versuche eines Waffenstillstands im Sudan. Der erneute Versuch startete am Montag Abend, der Waffenstillstand soll eine Woche dauern und danach eventuell um eine Woche verlängert werden. Die USA meinen, er unterscheide sich von allen bisherigen Versuchen – weil die Vereinbarung von beiden Seiten unterzeichnet worden sei und von einem Überwachungsmechanismus mit internationaler Beteiligung begleitet werde. Vertreter der Miliz und der Armee haben ihn bereits am Samstag in der saudischen Hafenstadt Dschidda unter Vermittlung der USA und Saudi Arabiens unterzeichnet. Beide Seiten verpflichten sich, humanitäre Hilfe nicht zu behindern, Flüchtlinge nicht aufzuhalten und Plünderungen von Geschäften und Privathäusern zu beenden. Kenner des Konflikts versprechen sich aber auch von der siebten Vereinbarung einer Waffenruhe indessen nicht viel. Unterdessen nehmen die Zustände in der Stadt immer schlimmere Ausmaße an: Nach Banken, Geschäften, Botschaften und den Warenlagern von Hilfsorganisationen werden inzwischen sogar Kirchen geplündert. RSF-Milizionäre hätten mehrere Gotteshäuser in Stützpunkte verwandelt, teilte ein Sprecher der koptischen Kirche mit. fr.de

„Wir sind keine Terroristen“ – Journalisten protestieren in Tunis: In Tunesien haben Medienschaffende gegen die neuen Anti-Terror-Gesetze der Regierung protestiert. Die Journalistinnen und Journalisten kritisieren, dass die neue Verordnung zur Einschüchterung der Medien eingesetzt werden könne. Vor kurzem hatte die tunesische Regierung die Freiheitsstrafe des Radiojournalisten Khalima Guesmi auf fünf Jahre erhöht. Dem Mann wird vorgeworfen, absichtlich „Informationen im Zusammenhang mit Abhörmaßnahmen, Infiltration, audiovisueller Überwachung oder Datensammlung“ weitergegeben zu haben, so sein Anwalt. de.euronews.com

Photovoltaik aus Wedel versorgt bald Krankenhäuser und Schulen in Tansania. shz.de

Australischer Arzt nach sieben Jahren Gefangenschaft wieder frei: Im Januar 2016 wurden der australische Arzt und seine Ehefrau Jocelyn, die eine Klinik in Burkina Faso betrieben, von islamistischen Extremisten entführt. Nach drei Wochen kam seine Ehefrau Jocelyn frei, das Schicksal des Arztes blieb aber weiter unklar. Am Freitag erklärte nun das australische Außenministerium, dass auch Kenneth Elliott wieder in Freiheit sei. Der 88-Jährige sei in Sicherheit, und es gehe ihm gut, heißt es in einer Erklärung von Außenministerin Penny Wong. Details zur Freilassung wurden nicht genannt. spiegel.de

Regierung entschärft Entwurf für Abkommen mit Kenia: Soll die EU in Handelsabkommen mit anderen Ländern mit Sanktionen drohen können, wenn diese vereinbarte Nachhaltigkeitsziele verfehlen? Das Kanzleramt klärte nun die Frage nach einer Meinungsverschiedenheit mit dem Wirtschafts- und Außenministerium indem im Abkommen ein entsprechender Passus zu Sanktionen gestrichen wurde. Stattdessen wolle man die Nachhaltigkeitsstandards nach fünf Jahren „überprüfen“, heißt es nun. Kenia wehrte sich bis zuletzt gegen den Passus. Das Abkommen mit dem afrikanischen Land könnte nun – ohne Sanktionsdrohungen – Vorlage sein für andere Handelsabkommen wie mit dem südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur. Ein weiterer Streit über Sanktionsmöglichkeiten zwischen Kanzleramt sowie Wirtschafts- und Außenministerium scheint damit programmiert. tagesschau.de

HINTERGRUND

Namibia erkennt gleich­geschlechtliche Ehe erstmals an: Homosexualität ist zwar pro forma in Namibia noch immer verboten, trotzdem erkannte der Verfassungsgerichtshof nun im Ausland geschlossen Ehen an. Das gegenwärtige gesetzliche Verbot der Anerkennung verstoße sowohl gegen den in der namibischen Verfassung verankerten Gleichheitsgrundsatz als auch gegen die Unantastbarkeit der Würde eines Menschen, erklärten die Richter. Daher müssten Standesämter alle bestehenden Ehen anerkennen, wenn diese legal im Ausland geschlossen wurden. LGBTI-Aktivisten hoffen nun, dass dies ein Anfang sei, um die gleichgeschlechtliche Ehe generell zu legalisieren. Geklagt hatte die Namibierin Annette Seiler, die ihre deutsche Partnerin Anita Seiler-Lilles in Deutschland geheiratet hatte, sowie der Namibier Johann Potgieter, der in Südafrika eine Hochzeitszeremonie mit seinem südafrikanischen Partner Matsobane Daniel Digashu feierte. Vor der Entscheidung der Höchstrichter wurden gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht anerkannt. Es gibt auch keine Antidiskriminierungsrichtlinien. queer.de

Afrikas Visionen für eine komplizierte Welt: Bei der 18. Architekturbiennale in Venedig ist auch Afrika vertreten. Im zentralen Pavillon der Giardini, der unter der Überschrift „Force Majeure“ 30 Positionen afrikanischer Architektur und Kunst präsentiert, darunter etwa das aufstrebende Atelier Masomi von Mariam Kamara, aber auch so prominente Namen wie David Adjaye und Francis Keré oder Theaster Gates, werden afrikanische Identitäten und die Hybridität afrikanischen Lebens und Wirkens wiedergegeben. Aus der Ausstellung geht man mit dem Gefühl heraus, dass sich der Klimawandel mit Freude an der Gestaltung bekämpfen lässt – und dass afrikanische Erfahrungen von Krise und Hybridität dabei einen Beitrag leisten können: „Laboratory of the Future“ eben, so ist die Biennale überschrieben. welt.de

Tischtennis-WM in Afrika – Fern vom Lehrbuch: Die Weltmeisterschaft im südafrikanischen Durban stellt für den Kontinent eine Besonderheit dar, denn es ist erst das zweite Mal nach 84 Jahren, dass sie in Afrika stattfindet. Die afrikanischen Athleten spielen bei der Titelvergabe wohl keine Rolle, haben aber mit dem Nigerianer Quadri Aruna einen Spieler, der sich vor kurzem noch in den Top Ten der Weltrangliste befand. „Aruna hat Tischtennis nie richtig gelernt“, urteilt Einzel-Europameister Dang Qiu mit Blick auf die unorthodoxe Spielweise, „hat aber dafür das Maximale herausgeholt!“ Auch wenn es an ausgebildeten Trainern in Nigeria fehlt. Hier wie auch in Kongo, Kenia, Dschibuti und der Elfenbeinküste profitieren die Kinder von deutschen Projekten. taz.de

„Kühles Getränk“ ist der Code für Bargeld im von Korruption geprägten Südafrika: Eine Umfrage von Transparency International aus dem Jahr 2019 ergab, dass jeder vierte Afrikaner angab, im Vorjahr Bestechungsgelder gezahlt zu haben. Fast die Hälfte der 47.000 Befragten war der Meinung, dass die meisten oder alle Polizisten korrupt seien. Südafrika ist keine Ausnahme. In einem Land mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt steht die Polizei im Ruf, ebenso ineffektiv wie korrupt zu sein. Dabei fordern die Polizisten sowohl von reichen als auch armen Personen Geld. „Kühle Getränke“ untergraben das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Strafverfolgung und drohen „die gesamte Organisation und alle ihre Mitglieder zu Fall zu bringen“, klagt eine hochrangige Polizistin, die lieber anonym bleiben möchte. Polizeisprecherin Brenda Muridili sagt, alle Korruptionsvorwürfe würden umgehend untersucht. „Auch wenn es ein oder zwei miese Mitglieder in unseren Reihen gibt, sind die meisten Offiziere fleißig“, sagt sie. news-krypto.de

ANGEZÄHLT

Die UN-Organisationen, das Nothilfebüro OCHA und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, fordern drei Milliarden Dollar an Hilfe für den Sudan. Sie sollen ermöglichen, das 18 Millionen Sudanesen, von denen in etwa eine Million Menschen auf der Flucht sind, versorgt werden können. Demzufolge ist praktisch die Hälfte der 49 Millionen Menschen in dem Land im Nordosten Afrikas auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Die Krise im Sudan ist dabei, sich schnell zu einer regionalen Krise zu entwickeln“, sagte der OCHA-Experte Ramesh Rajasingham. nau.ch

ZITAT DER WOCHE

„Die Stromkrise wirft unser Einkommen über den Haufen.“

Die Schneiderin Nani Zondo in Südafrika. Sie kann ihre Nähmaschine wegen der Stromausfälle nur eine Stunde am Tag benutzen. Das Land steht vor einem kalten Winter und häufige Stromausfälle sind immer noch Gang und Gebe. Laut dem südafrikanischen Minister für Strom hat das „Load-Shedding“ im letzten Jahr mehr als 650’000 Jobs zerstört. Die Wirtschaft verliert gemäß der südafrikanischen Zentralbank deswegen jeden Tag umgerechnet mehr als vierzig Millionen Franken. srf.ch

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Russland wirft Ukraine Grenzübertritt vor + Verfassungsschutz warnt vor russischer Propaganda + Rekordstrafe gegen Meta + Pushback-Vorwürfe gegen Griechenland + Nimmermann als Graichen-Nachfolger + Streit um Heizungsgesetz + Scholz kritisiert Klimaaktivisten + Hamburger Reeder Bertram Rickmers tödlich verunglückt. politbriefing.de

GreenMAG: Tausende Transportanträge für Windradbau unbearbeitet + Scholz sieht Bedenken gegen Heizungspläne weitgehend ausgeräumt + Energie: WWF kritisiert Entlastungspakete + El Niño sorgt für Wetterextreme + Studie warnt – New York droht, im Meer zu versinken. greenmag.de

Politnews: Politikawards 2023 +++ Gesellschaftliche Kipppunkte in Krisenzeiten +++ Wiedereröffnung Theodor-Heuss-Haus +++ Politische Voreingenommenheit von ChatGPT +++ Dialogbox 2023. polisphere.eu

ZULETZT

Eine Nacht im Schweinehimmel: Das malende Schwein „Pigcasso“ hat es zu Weltruhm gebracht. Man kann es auf einer Gnadenhof in Franschhoek, einem für seine Weingüter berühmten Ort, gut eine Autostunde entfernt von Kapstadt, besuchen, es beim Malen beobachten und sogar.auf dem Hof übernachten. Mit etwas Anschubhilfe fing es zu malen an und wurde zu „Pigcasso“. Seine oft kunterbunten Werke, die recht abstrakter Natur sind, werden heute auf der ganzen Welt verkauft, für das teuerste von ihnen mit dem Titel „Wild and Free“ zahlte ein Deutscher mehr als 20.000 Euro. Das malende Schwein finanziert maßgeblich Ausbau und Erhalt des Hofs. „Sie ist hier der Boss“, sagt die Inhaberin des Gnadenhofs Joanne Lefson dazu. faz.net