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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Wahlen in Benin, Festnahmen nach Urin-Video im Südsudan, Schwerer Busunfall im Senegal
African Edition in der Kalenderwoche 2, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Benins Opposition hofft auf Erfolg bei Parlamentswahl: Am Sonntag wurde in dem Land, das einst als demokratischer Vorzeigestaat Westafrikas galt, ein neues Parlament gewählt. In den letzten Jahren hatte Präsident die Rechte der Opposition stark beschnitten. 2019 waren politische Gegner von Staatspräsident Patrice Talon praktisch von der Wahl ausgeschlossen worden. Zur Wahl antreten durften lediglich zwei Parteien, die Talon direkt unterstützten. In diesem Jahr jedoch bezeichnen sich von den insgesamt sieben zugelassenen Parteien drei als Oppositionsparteien. Die Opposition hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung, die unter anderem durch eine neu eingeführte Frauenquote erzielt werden soll. Zudem gibt es viele neue, junge Kandidaten in den Reihen der Opposition. dw.com

Nach Urin-Video von Südsudans Präsidenten – Journalisten festgenommen: Ein Video zeigte den Präsidenten des Südsudan, Salva Kiir, wie er bei einer offiziellen Veranstaltung während des Abspielens der Nationalhymne offensichtlich in die Hose urinierte. Die Aufnahmen gingen auf sozialen Medien viral und es kam Kritik auf, ob der Präsident noch den Aufgaben seines Amtes gewachsen sei. Wie der Journalistenverband nun bestätigte, wurden nun sechs Journalisten des Fernsehsenders verhaftet, der die Aufnahmen machte, aber das Video selbst nicht veröffentlicht hatte. Das US-Organisation Komitee zum Schutz von Journalisten forderte „die sechs SSBC-Mitarbeiter bedingungslos freilzulassen und sicherstellen, dass sie ohne weitere Einschüchterung oder Androhung von Verhaftung arbeiten können“ sowie im Falle einer Anklage einen fairen Prozess. Sie sollen derzeit im Hauptquartier des nationalen Sicherheitsdienstes festgehalten werden. merkur.de

Senegal: 40 Tote bei Busunfall – dreitägige Staatstrauer: Während einer Kollision zweier Busse nachts nahe der Stadt Kaffrine im Zentrum des Landes sind 40 Menschen ums Leben gekommen und 87 weitere verletzt worden. „Ich bin zutiefst traurig über den tragischen Verkehrsunfall von heute in Gniby, bei dem 40 Menschen getötet und zahlreiche schwer verletzt wurden“, schrieb Präsident Macky Sall auf Twitter. Es soll nun ein Ministertreffen geben, bei dem über Verkehrssicherheit gesprochen wird. Verkehrsunfälle sind im Senegal häufig. Experten zufolge ist dies vor allem auf schlechte Straßen und baufällige Fahrzeuge zurückzuführen. tagesschau.de

Meistgesuchter Menschenhändler im Sudan festgenommen: Einer der meistgesuchtesten Menschenhändler, der Eritreer Kidane Zekarias Habtemariam, ist in einer von mehreren Staaten in Zusammenarbeit mit Interpol ausgeführten Polizeiaktion nach zweijähriger Flucht verhaftet worden. Er war den Anschuldigungen zufolge Kopf eines kriminellen Netzwerks, das Hunderte von ostafrikanischen Migranten entführt und betrogen hat, die nach Europa reisen wollten. Die Verhaftung sei „ein positives Beispiel für das Interpol-Netzwerk“ und „dafür, was erreicht werden kann, wenn Länder zusammenarbeiten“, sagte Interpol-Exekutivdirektor Kavanagh. Sie wäre aber nur ein Anfang auf der Jagd auf den Rest von Habtemariams Netzwerk. kleinezeitung.at

Toter Designer und LGBTQ-Aktivist – Polizei in Kenia nimmt Verdächtigen fest: Nachdem die Leiche des Aktivisten Edwin Chiloba in einer Metallkiste entdeckt worden ist, wurde ein langjähriger Freund von ihm verhaftet. Spuren deuteten zudem darauf hin, dass es noch mehr Beteiligte gebe. LGBTQ-Menschen in Kenia beklagen generell Diskriminierung und Angriffe. Homosexualität ist in Kenia strafbar: Gleichgeschlechtlicher Sex kann teilweise sogar mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren bestraft werden. Die kenianische Menschenrechtsorganisation protestierte scharf und die ghanaische Menschenrechtsorganisation Rightify forderte den kenianischen Präsidenten William Ruto auf, den Schutz und die Förderung der Menschenrechte sexueller und geschlechtlicher Minderheiten sicherzustellen. tagesschau.de

Chinas neuer Außenminister begibt sich auf seine erste Reise nach Afrika.: Der neue Außenminister Qin Gang besucht bei seiner einwöchigen Reise Äthiopien, Gabun, Angola, Benin und Ägypten. In Ägypten wird Qin den Generalsekretär der Arabischen Liga treffen. Auch die Vorgänger Gangs hatten seit drei Jahrzehnten jedes Jahr Afrika besucht. „Das zeigt, dass China der traditionellen Freundschaft mit Afrika und der Entwicklung der chinesisch-afrikanischen Beziehungen große Bedeutung beimisst“, sagte Gang. China steht in großer Konkurrenz zu Russland und den USA wenn es um den Einfluss des Landes auf Afrika und seine wirtschaftlichen Beziehungen auf dem Kontinent geht. africanews.com

HINTERGRUND

Wenn das schärfste Schwert gegen Malaria stumpf wird: Eigentlich ist das Medikament Artemisinin das wichtigste Mittel gegen Malaria. Da aber die Erreger zunehmend mutiert sind und resistent werden, hat das gravierende Folgen für die afrikanische Bevölkerung. „Vor allem in Ostafrika kursieren Parasiten mit Mutationen, die sie gegen Artemisinin resistent machen – also gegen den wichtigsten Wirkstoff in Medikamenten-Therapien gegen Malaria“, sagt Welmoed van Loon von der Berliner Charite. Was die Forscher besonders beunruhigt: Sie finden nicht nur immer mehr Mutanten, sondern auch an immer mehr Orten. Das Mittel wird zusammen mit anderen Medikamenten als Kombinationstherapie gegeben. Wenn die Erreger auch gegen diese resistent werden, könnte das dramatische Effekte haben. Forscher des Imperial College in London rechnen in diesem Fall mit 16 Millionen zusätzlichen Fällen und 80.000 weiteren Toten in Afrika pro Jahr. Prävention, so wie eine richtige Anwendung des Mittels könnten helfen: „Mutationen entstehen durch die Art und Weise, wie Medikamente in der Bevölkerung genutzt werden. Zum Beispiel, wenn Menschen Medikamente auf reinen Verdacht nehmen, ohne richtige Diagnose. Oder durch den falschen Gebrauch – Menschen beenden die Behandlung vorzeitig oder nehmen Dosen, die für ihr Alter oder ihr Gewicht nicht passend sind“, sagt WHO-Expertin Dorothy Achu. dw.com

Europäische Söldner im Kongo – Unselige Tradition: Dass europäische Söldner in afrikanischen Ländern und im speziellen im Kongo aktiv sind. ist nicht neu. Zur Zeit gibt es einen aktuellen Fall von rumänischen Söldnern in dem Land. Der Einsatz unter Leitung eines ehemaligem Fremdenlegionärs steht im Zusammenhang mit dem Wüten der russischen Söldnerfirma Wagner in Mali und der Zentralafrikanischen Republik. Kaum hatte der UN-Sicherheitsrat im Dezember auf Betreiben Russlands Kongos Verpflichtung aufgehoben, jegliche ausländische Militärhilfe an die UN zu melden, landeten die ersten Rumänen in der ostkongolesischen Frontstadt Goma, die nun mit Regierungssoldaten gegen Rebellen kämpfen. Erschwerend kommt hinzu, dass Rumänien ein EU-Land ist, also aus dem Bereich der Welt, aus dem sonst interna­tio­na­le Verpflichtungen, Verfassungstreue und Bürgerrechte angemahnt werden. taz.de

Al-Shabab bestreitet Kontaktaufnahme mit der somalischen Regierung: Seit Jahren stehen die Regierung Somalias und die islamistische Terrororganisation Al-Shabab in einem bewaffnetem Konflikt gegeneinander – die Organisation hatte mehrere Bombenanschläge verübt. Am Samstag erklärte der stellvertretende Verteidigungsminister Abdifatah Kasim vor Journalisten in Mogadischu, al-Shabab habe um die Aufnahme von Verhandlungen mit der somalischen Regierung gebeten, aber es gebe zwei Gruppen innerhalb von al-Shabab. Sie „haben die Möglichkeit, Verhandlungen aufzunehmen, aber diese Ausländer, die in unser Land eingedrungen sind, haben kein Recht auf Gespräche. Die einzige Möglichkeit ist, dorthin zurückzukehren, wo sie herkommen.“ Und weiter „Was die Somalier betrifft, so sind wir bereit, sie aufzunehmen, denn sie sind bereit, sich der somalischen Regierung zu unterwerfen.“ Es war das erste Mal, dass die somalische Bundesregierung behauptete, die extremistische Gruppe habe um Gespräche gebeten. africanews.com

Ramaphosa verspricht, Korruption und Energiekrise zu bekämpfen: Südafrika leidet fast täglich unter Stromausfällen. Seit 2007 gibt es diesen Missstand, weil der staatliche Stromkonzern Eskom, der 95 Prozent des in Südafrika benötigten Stromes produzieren sollte, durch Korruption, Inkompetenz und Gleichgültigkeit so heruntergewirtschaftet ist, dass er an schlechten Tagen gerade mal die Hälfte der Energie erzeugt, die das Land braucht. Bei einer Festrede der ANC-Partei zum 111-jährigen Bestehens hat Südafrikas Präsident nun Verbesserungen angekündigt. Er räumte ein, dass die Stromausfälle das Wirtschaftswachstum des Landes beeinträchtigen und betonte, dass die Beendigung von Stromausfällen und die Lösung der Energiekrise zu den obersten Prioritäten der Partei gehöre. Zudem will er gegen die Korruption im Land vorgehen. „Wir werden weiterhin auf Ihre Botschaften hören, die Sie sehr klar formuliert haben, dass die Regierung und unsere Bewegung Schritte unternehmen werden, um die Korruption aus dem südafrikanischen Leben zu verbannen“, sagte Ramaphosa vor Hunderten von Parteianhängern. Eine Reihe von Bestechungsskandalen hatte die Popularität der Partei beschädigt. africanews.com

ANGEZÄHLT

Simbabwe hat mit 375.000 Tonnen Weizen seine größte Ernte gemeldet und ist damit eines der Zentren für den Getreidebau und im Bereich der Selbstversorgung in Afrika. Es konnten 300 Millionen Dollar an Import gespart werden. Die Ernte im Jahr 2022 liegt 13 % über der des Vorjahres und bricht damit einen ein halbes Jahrhundert alten Rekord. Dennoch gibt es auch Probleme: Das Grain Marketing Board hat die größten Schwierigkeiten, die Bauern zu bezahlen. Trotz der Zusicherungen der Regierung und der Freigabe von Notfonds ist weniger als ein Viertel der Ernte aufgekauft worden. africanews.com

ZITAT DER WOCHE

„Ich glaube, dass es ohne Tourismus keinen einzigen Elefanten mehr in Afrika gäbe“

Der deutsche Geograf, Ethnologe und Reisefotograf Michael Martin in einem Interview über Extremsituationen unterwegs, den Diavortrag als Zukunftsmodell und seinen ökologischen Fussabdruck. Er hat den Planeten intensiv bereist. thunertagblatt.ch

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Politbriefing: Scholz verteidigt Kurs bei Waffenlieferungen + Heftige Attacken auf Soledar + Konsequenzen nach Krawallen in Brasilien + Räumung von Lützerath ab Mittwoch möglich + Grüne wollen Kohleausstieg bis 2030 + Baerbock bestellt nach Hinrichtungen Irans Botschafter ein + UN lassen Hilfslieferungen nach Syrien zu. politbriefing.de

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ZULETZT

Ausstellung in Kreuzberg – Mein Uropa kam aus Afrika: Die Ausstellung „Trotz allem – Migration in die Kolonialmetropole Berlin“ im FHXB-Museum zeigt unter anderem Fotografien der Familie Boholle aus fünf Generationen. Der Vater berichtet, wie sein Urgroßvater 1896 sich nicht ab den sogenannten Völkerschauen beteiligte, bei denen Menschen aus deutschen Kolonialgebieten in Afrika vor zahlendem Publikum ausgestellt wurden. Es wird vermutet, dass er freiwillig nach Deutschland kam, weil Aus- und Weiterbildungschancen versprochen wurden. So blieb Josef Bohinge Boholle in Deutschland, machte eine Lehre zum Tischler und heiratete Stefanie, eine Deutsche. Josef Boholles Sohn Tobby machte sich in der 30er-Jahren mit einer Varieté-Show selbstständig. Die Ausstellung zeigt auch die Geschichte von fünf weiteren migrantischen Familien aus China und Ägypten in der Kolonialmetropole Berlin und blickt auf Projekte, Debatten und Politiken der Migration. berliner-zeitung.de