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Kanzler beendet Afrika-Reise, Kämpfe im Sudan dauern an, Viele Opfer nach Überschwemmungen im Ostkongo
African Edition in der Kalenderwoche 19, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Kanzler beendet Reise in Kenia – Scholz für stärkere Nutzung von Erdwärme: Bei seinem dreitägigen Besuch in Äthiopien und Kenia hat der Kanzler Kenias größte Geothermie-Anlage besucht, die Anlage produziert circa die Hälfte des in Kenia benötigten Stroms. Von der Nutzung der Erdwärme in Kenia sollte sich auch Deutschland inspirieren lassen, meint er. „Geothermie ist an viel mehr Stellen in Deutschland möglich, als viele heute denken“, sagte Scholz. Deutschland könne von Kenia lernen, wenn es darum gehe, seine natürlichen Gegebenheiten zu nutzen. Kenias Lage entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs, der durch die Abspaltung der arabischen Erdplatte von der afrikanischen entstand, und die vulkanische Aktivität der Region bieten beste Bedingungen für die Nutzung von Erdwärme. Aus Geothermie kann sowohl Wärme als auch Strom gewonnen werden. Während seines Besuches in Kenia warb der Kanzler zudem für eine Aufnahme der Afrikanischen Union in die G20 und für Fachkräfte aus Kenia. So sagte er „Kenia ist sehr daran interessiert, Fachkräfte nach Deutschland zu schicken“. tagesschau.de

Kämpfe im Sudan dauern trotz Gesprächen über Waffenruhe an: Während andauernder Feuergefechte traf UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths in Dschiddah ein. Nach Angaben der Organisation wollte sich Griffiths mit Vertretern der beiden Generäle treffen, die sich im Sudan bekämpfen: Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Daglo, der die paramilitärische RSF-Gruppe anführt. Anzeichen dafür, dass Griffiths eine direkte Rolle bei der Vermittlung eines möglichen Waffenstillstand spielen würde, gab es nicht. Es geht vor allem um die humanitäre Hilfe. Mittlerweile sind 100.000 Menschen aus dem Land geflohen. Vertreter der USA und Saudi-Arabiens versicherten, dass die beiden Konfliktparteien an einer Waffenruhe arbeiteten. Armee und Miliz gaben keine Erklärungen zu den Gesprächen ab. stern.de

Sechs Libyern droht die Todesstrafe, weil sie zum Christentum konvertierten: Ihnen wird zudem vorgeworfen, dass sie missioniert hätten, wie der in Großbritannien erscheinende „Guardian“ berichtet. stern.de

Starke Regenfälle in der kongolesischen Region Kalehe – Fast 400 Tote nach Überschwemmungen: Kongos Präsident Félix Tshisekedi kündigte für gestern eine eintägige Staatstrauer an. Außerdem soll ein Team von Ministern in die Region reisen, um die humanitäre Hilfe und das Katastrophenmanagement zu koordinieren. Am Donnerstag waren nach starken Regenfällen mehrere Flüsse in der Region über die Ufer getreten. rnd.de

China-Kredite für Afrika besonders teuer: Laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zahlen afrikanische Staaten an chinesische Geldgeber deutlich höhere Zinsen als an andere öffentliche Finanzinstitute wie die Weltbank. China setze im Schnitt 3,2 Prozent an Zinsen an. Bei den übrigen öffentlichen Gläubigern – von der Weltbank über den Internationalen Währungsfonds bis hin zu einzelnen Staaten – liege der Schnitt bei nur 1,1 Prozent. Kredite aus Deutschland und Frankreich seien mit durchschnittlich 1,7 Prozent verhältnismäßig teuer. Japan hingegen biete mit nur 0,5 Prozent die günstigsten Kreditzinsen. Noch höher sind die Zinsen bei privaten Geldgebern. Im Durchschnitt liegt die Verzinsung privater Investoren bei 6,2 Prozent, so das IfW. Afrikanische Staaten verzeichneten dem IfW zufolge in den zurückliegenden 20 Jahren teils hohe Wachstumsraten. Das gehe typischerweise auch mit einem hohen Kapitalbedarf einher, etwa für Infrastruktur. tagesschau.de

Wieder viele Migranten tot vor Tunesiens Küste geborgen: Die Leichen von 14 ertrunkenen Migranten aus Ländern südlich der Sahara wurden geborgen. Tunesien gilt inzwischen als wichtigstes Transitland für Migranten auf dem Weg nach Italien. welt.de

Nach Rückgabe an Nigeria – Neue Diskussion um Benin-Bronzen: Außenministerin Annalena Baerbock hatte im Dezember feierlich die ersten sogenannten Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben in der Hoffnung, dass diese öffentlich ausgestellt werden. Der scheidende Staatspräsident Nigerias, Muhammadu Buhari, hatte aber kürzlich angekündigt, dass die Skulpturen an das Oberhaupt der früheren Königsfamilie Benins, den sogenannten Oba, übergeben werden. Womit unklar ist, ob die nicht in dessen Privatbesitz verschwinden.Außenamtssprecher Christofer Burger betonte: „Die Rückgabe dieser Bronzen an Nigeria war nicht an Bedingungen geknüpft“ Dennoch werde jetzt mit der Regierung in Nigeria auf Augenhöhe darüber sprechen, ob es weiterhin der Plan sei, der Öffentlichkeit Zugang zu den Bronzen zu gewähren, heißt es von Seiten des Auswärtigen Amts. tagesschau.de

Südafrika fordert Diamanten aus königlichem Zepter zurück: Bei der Krönung von Charles III. stand auch der „Große Stern von Afrika“ im Mittelpunkt, ein Diamant, der 530 Karat wiegt und 1905 zu Tage gefördert wurde, als Südafrika unter britischer Herrschaft stand. Kurz vor der Krönung gab es seitens Südafrikas Forderungen nach Rückgabe des Edelsteins: „Der gesamte Mineralien-Reichtum Südafrikas gehört den Menschen in Südafrika, nicht dem britischen Königshaus“, sagte der Abgeordnete Vuyolwethu Zungula. Seit dem Ende der Apartheid in Südafrika hat es wiederholt Forderungen gegeben, die Juwelen an das südafrikanische Land zurückzugeben. rp-online.de

Lausitzer in Südafrika vermisst – noch immer keine Spur. radiolausitz.de

HINTERGRUND

Burkina Faso ist Afrikas neuer Terror-Hotspot: In dem Land, das etwa zur Hälfte von unter Kontrolle von Dschihadisten ist, gibt es täglich Anschläge unter anderem auf Militärposten. Aber auch in der zivilen Bevölkerung gibt es viele Opfer, die in den bewaffneten Konflikt der Regierung mit den Dschihadisten geraten. An der Spitze des Staates steht derzeit Hauptmann Ibrahim Traoré: Er hatte sich im September an die Macht geputscht – das war bereits der zweite Coup der Armee innerhalb von acht Monaten. Traoré hatte seinem Vorgänger, Paul-Henri Damiba, vorgeworfen, bei der Bekämpfung von Dschihadisten versagt zu haben. Sowohl unter Damiba wie unter Traoré hat sich die Sicherheitslage noch einmal deutlich verschärft – eine Lösung ist nicht in Sicht. Diese Situation wird von Russland ausgenutzt. Der russische Botschafter hat nach Aussagen eines Regierungsmitglieds Helikopter, Schusswaffen, Munition und die Dienste der berüchtigten „Gruppe Wagner“ angeboten. die-tagespost.de

Kämpfe im Sudan bedrohen Nachschub mit wichtigem Rohstoff – Coca-Cola und Pepsi drohen auszugehen: Damit Inhaltsstoffe der Colagetränke nicht auf den Boden sinken und sich dort ansammeln wird als Verdickungsmittel, Emulgator und Stabilisator Gummi Arabicum benutzt. Auch in der Medikamentenherstellung kommt Gummiarabikum zum Einsatz, zum Beispiel für den Überzug von Dragées. Je nach Schätzung stammen 50 bis 80 Prozent des weltweit produzierten Gummiarabikums, dem Wundsaft der Akazienbäume, aus dem Sudan. Aufgrund der momentanen Kämpfe scheint unklar zu sein, wann Produktion und Export wiederaufgenommen werden können. Kurzfristig herrscht jedoch noch kein Mangel an Gummiarabikum. Doch sollten die Kämpfe andauern, könnten auf die Hersteller Probleme zukommen. Außer dem Sudan produzieren noch Äthiopien, Tschad, Somalia und Eritrea die Substanz, wobei letztere Gummiarabikum in deutlich geringeren Mengen als der Sudan exportieren. hna.de

Klimawandel hat Rekordhitze im Frühjahr angeheizt: Vor allem im Süden Europas und in Nordafrika gab es im April Rekordtemperaturen. Laut einer Forschergruppe wäre die Hitzewelle – nach einer ohnehin schon desaströsen, historischen Dürreperiode – ohne den Klimawandel praktisch nicht möglich gewesen. Der international besetzten „World Weather Attribution“-Initiative zufolge hat die Erderhitzung die Wahrscheinlichkeit einer so extremen Hitzewelle in der Region um das Hundertfache erhöht – und das sei noch eher „extrem vorsichtig“ geschätzt. Die Forschergruppe ist aus Klimatologen zusammengesetzt, die mithilfe von Messdaten, statistischen Methoden und Klimamodellen eine Kausalität zwischen Klimawandel und einzelnen Wetterereignissen herzustellen versuchen. faz.net

Neue Partei will Erbe von Mandela retten: Während Südafrikas Infrastruktur kollabiert – Wasser wird in einigen Gebieten rar, es gibt immer noch viele Stromausfälle – wird der Unmut in der Bevölkerung größer. Das Vertrauen in Nelson Mandelas einst so stolze Befreiungsbewegung ist zerstört. Im regierenden African National Congress sei Korruption weit verbreitet. In Staatsunternehmen würden zahlreiche Personen sitzen, die öffentliche Gelder missbrauchen, sagt Themba Maseko, ein ehemaliger Regierungssprecher der ANC. Songezo Zibi will mit seiner politischen Bewegung eine Alternative anbieten – „Rize Mzansi“ („Steh auf Südafrika“). Eine junge und diverse Generation drängt darauf, die politische Kultur zu verändern. Es ist viel von Aufbruchstimmung die Rede, von Mitsprache für Südafrikas junge Gesellschaft. Denn gerade bei den Jungen sinkt die Wahlbeteiligung seit Jahren. „Und einer der Gründe, warum wir uns entschieden haben anzutreten – die Bewegung zu gründen und Südafrika zu modernisieren – ist, zu verhindern, ein Failed state zu werden“, sagt Zibi. zdf.de

ANGEZÄHLT

Nach Angaben von UNICEF leben in Südafrika 642.000 Kinder als Migranten oder Vertriebene. Darunter befinden sich auch zahlreiche staatenlose Minderjährige, die somit keinerlei Schutz durch einen Staat genießen. Der Erzbischof Buti Joseph Tlhagale von Johannesburg teilte mit, dass „die anhaltenden Konflikte in den afrikanischen Ländern die Ursache für die Anwesenheit so vieler staatenloser Kinder sind“.
Der Erzbischof von Johannesburg wies auf den Menschenhandel und die erzwungene Migration aufgrund des Klimawandels als weitere Faktoren hin, die zum Anstieg der Zahl staatenloser Kinder in Afrika beitragen. Zudem wird die Geburt von Kindern oft nicht registriert. Die bestehende Gesetze in Südafrika garantieren zusätzlich kein Recht auf eine Staatsangehörigkeit. Der Erzbischof wies auf die Hilfsarbeit hin, die Flüchtlinge und Migranten in Südafrika von einigen Ordensgemeinschaften bekämen. fides.org

ZITAT DER WOCHE

“Das Wichtig­ste zuerst: Nie­mand ist zu Schaden gekom­men.”

Der Bundestagsabgeordnete Karamba Diambi ist Schwarzer mit senegalesischen Wurzeln. Auf sein Büro in Halle wurde ein Brandanschlag verübt, nachdem es schon im Jahr 2020 ange­grif­f­en wurde, als Ein­schus­s­löch­er in der Tür zu seinem Büro gefun­den wur­den, auf der Bilder des Abgeordneten zu sehen waren. Sein Wahlkreis im östlichen Sachsen-Anhalt ist sowohl für einen im gesamtdeutschen Vergleich überdurchschnittlich hohen Anteil an Wählern rechtspopulistischer Parteien wie der Alternative für Deutschland als auch für eine überdurchschnittlich hohe Konzentration von neonazistischen Extremistengruppen oder deren Anhängern bekannt. Dia­by sagte, dass der festgenommene Verdächtige, ein 55-jähriger Mann, sowohl ihm als auch der Polizei auf­grund früher­er Vor­fälle bekan­nt war. Diambi meinte, dass er sich, wie in früheren ver­gle­ich­baren Fällen, nicht ein­schüchtern lassen werde. wochenblitz.com

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GreenMAG: Atombehördenchef warnt vor „drohendem schweren Atomunfall“ am AKW Saporischschja + Chefposten bei Deutsche-Energie-Agentur wird neu ausgeschrieben + Verkehrsinitiativen starten „Kidical Mass“ + Rekordtemperatur in Vietnam + Kritik am „Ocean Cleanup“. greenmag.de

ZULETZT

Senegal – Graffiti-Schule in Dakar gibt Jugendlichen neue Ausdrucksmöglichkeiten: Serigne Mansour Fall, alias Madzoo, eines der 25 Mitglieder des Gründungskollektivs, versicherte, dass die im Dezember 2021 gegründete Schule keine Entsprechung im Senegal oder in Afrika hat. Sie will „ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Weitergabe von Know-how“ sein, erklärte er. Das Ziel ist es, „unseren Anteil am Erbe einzubringen“, „junge Fachleute auszubilden“, damit sie „nützlich“ für die Gesellschaft sind, und den Menschen zu helfen. Graffiti gehört zum Stadtbild von Dakar und seinen Vororten, wo die Hip-Hop-Kultur viele junge Menschen fasziniert. africanews.com