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Scholz kündigt mehr Geschwindigkeit bei Energiewende an, G7 wollen Plastikverschmutzung bis 2040 beenden, Atomausstieg: Experten fordern „Backup-Kraftwerke“
GreenMAG in der Kalenderwoche 16, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Scholz über Energiewende – „Das holen wir jetzt auf“: Bei der Eröffnung der Hannover-Messe erhofft sich der Kanzler Impulse für eine wettbewerbsfähige Industrie und den Umbau in Richtung CO₂-Neutralität. Er betonte, es sei wichtig, dass „wir dabei sind, wenn es darum geht, CO₂-neutral zu wirtschaften, und gleichzeitig auch möglich zu machen, dass gute Arbeitsplätze hier im Lande möglich sind“. Scholz meinte, dass die Energiewende in den letzten Jahren zu langsam vorangekommen sei. „Aber das holen wir jetzt auf“, sagte er Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten in Deutschland täglich im Schnitt bis zu fünf Windräder sowie Solaranlagen auf einer Fläche von über 40 Fußballfeldern installiert werden. Ein Problem sei jedoch der Fachkräftemangel gerade in technischen Berufen, zu dessen Linderung es auch mehr Experten aus dem Ausland brauche. faz.net

G7 wollen Plastikverschmutzung bis 2040 beenden: Bei dem Treffen der G7 am letzten Wochenende in Sapporo haben sich die Umweltminister auf einen früheren Zeitplan im Kampf gegen Plastikmüll geeinigt und wollen die Verschmutzung nun 10 Jahre früher, als von den G20 in 2019 beschlossen, beenden. Wie die genauen Pläne der G7 zum Erreichen des neuen Ziels aussehen sollen, wurde nicht mitgeteilt. Bis Ende 2024 solle das rechtlich verbindliche Abkommen zur Reduktion von Plastikmüll fertig ausgehandelt sein. Zudem wurden konkrete Ziele für den Ausbau der Wind- und Solarenergie auf hoher See beschlossen. Danach sollen bis 2030 gemeinsam rund 150 Gigawatt Offshore-Windleistung zugebaut werden, was rechnerisch etwa der Leistung von 150 Atomkraftwerken entspricht. Zudem sollen zusätzlich 1000 Gigawatt Photovoltaik installiert werden. Deutschland hat bereits beschlossen, bis 2030 etwa 150 Gigawatt Solar- und 22 Gigawatt Offshore-Leistung zu bauen. tagesschau.de

Hyperschall-Wasserstoffjet könnte in 90 Minuten von London nach New York fliegen. t3n.de

Atomausstieg – Experten fordern Backup-Kraftwerke gegen die „Dunkelflaute“: Nach dem Abschalten der Atomkraftwerke warnen Atomphysiker und andere Kernkraftbefürworter wie Götz Ruprecht oder André Thess, dass die Versorgungssicherheit leide, die Energiepreise weiter ansteigen dürften und sogar dem Klima ein Bärendienst erwiesen werde. Es brauche angesichts fehlender Speicherkapazitäten für Grünstrom „regelbare Kapazitäten, am besten kostengünstige und emissionsarme Kernenergie“. Parallel zum Atomausstieg haben Bundesregierung und Bundestag eine Reihe neuer, ambitionierter Ausbauziele für erneuerbare Energien formuliert und Gesetze sowie Vorschriften geschaffen, die diese Initiative beschleunigen sollen. Ziel ist es, die Leistungen von Atom- und künftig auch von Kohlekraftwerken zu ersetzen. Das Science Media Center hat Forscher befragt, wie die Politik mit dieser Herausforderung umgehen kann. Die sind sich weitgehend einig: Ohne genügend flexible Backup-Kraftwerke wird es nicht gehen. Diese müssten einen Großteil der Leistungsspitzen absichern. Sie werden aber nur gebraucht, wenn Windkraft- und PV-Anlagen zu wenig Strom erzeugen. heise.de

Lärm am LNG-Terminal – Weiterer Schalldämpfer ist bestellt: Die Deutsche ReGas hat in zwei der drei Motoren des Schiffes bereits Schalldämpfer einbauen lassen. Nun wurde ein dritter wegen des andauernden Lärms bestellt. Bis zum Einbau könnten jedoch noch einige Monate vergehen. Anwohner bestätigten, dass der Lärm nach den ersten Arbeiten im Lubminer Industriehafen deutlich abgenommen habe. Für einen direkten Informationsaustausch soll zukünftig ein Vertreter der Bürger an der wöchentlichen Besprechung mit allen Beteiligten teilnehmen dürfen, so Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus. ndr.de

Radau aus Nachbars Garten: Wenn die Wärmepumpe nebenan für Ärger sorgt. n-tv.de

Klimaschutz durch Straßenverkehr – Verkehrsminister setzt auf Lkw statt Bahn: Verkehrsminister Wissing möchte den Verkehr auf Fernverkehrsstraßen fördern, statt Transporte auf den Schienenverkehr zu verlagern, wie ursprünglich geplant. Dabei setzt er auf den Fortschritt der E-Mobilität und auf Strom aus erneuerbaren Quellen. Dank der Elektrifizierung der Fahrzeuge soll dieser Schritt das Klima besser schützen, als eine Verlagerung des Transports auf die Schiene. Vorherige Verkehrsminister wollten den Transport stärker auf die Schienen verlagern, um das Klima zu schützen, laut Wissing ist das aber nicht der richtige Weg. „Klima- und Verlagerungsziele sind zu trennen“, heißt es in dem Bericht. Außerdem zeigt eine Prognose von Wissings Ministerium, dass der Verkehr auf Fernstraßen bis 2051 zunehmen wird. Auf den Schienen gibt es demnach noch einen geringen Zuwachs und der Verkehr auf Wasserstraßen soll so gut wie gar nicht zunehmen. t3n.de

„Mogelpackung“ – Der Umwelthilfe geht die Heizungswende noch nicht weit genug: Das Gebäudeenergiegesetz lässt laut Deutscher Umwelthilfe zu viele Ausnahmen für fossile Brennstoffe in Heizungen zu. welt.de

Klimaaktivisten im Clinch – Fridays for Future schießt gegen Letzte Generation: Fridays for Future wirft den Aktivisten der Letzten Generation vor, mit ihren Protestaktionen die Gesellschaft zu spalten. „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen“, sagte Sprecherin Annika Rittmann. berliner-zeitung.de

Neue Technik könnte Fusionsreaktoren effizienter machen:Forschende des Max-Planck-Instituts haben ein Verfahren entwickelt, um den Abstand des heißen Plasmas zur Gefäßwand deutlich zu verringern – von 25 auf nun weniger als 5 Zentimeter. Das könnte den Bau kleinerer und günstigerer Fusionsreaktoren zur Energieerzeugung ermöglichen. spektrum.de

HINTERGRUND

Die letzten Atommeiler sind abgeschaltet: Am 15. April hat Deutschland den Atomausstieg mit dem Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland vollzogen. Mit der Trennung der letzten drei Meiler vom Netz endete nach mehr als sechs Jahrzehnten die Ära der Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Nachdem es einen ersten Beschluss zum Ausstieg 2001 unter der rot-grünen Regierung gab, wurde der Einsatz von Schwarz-Gelb zunächst verlängert, die damalige Regierung leitete aber unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 den Atomausstieg bis Ende 2022 kurz darauf doch wieder ein. Wegen der Energiekrise und zugunsten der Versorgungssicherheit wurde der Betrieb von der Ampel noch mal bis letztes Wochenende verlängert. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace feierte den Ausstieg aus der Atomenergie. In Berlin protestierten aber auch einige Menschen gegen die Abschaltung der Kernkraftwerke. Noch bis kurz vor der Abschaltung der Atomkraftwerke gab es eine Diskussion in der Politik über den Ausstieg in Deutschland. tagesschau.de

Wasserintensiver Erdbeeranbau sorgt in Spanien für Streit: Weil der Anbau von Erdbeeren in Andalusien viel Wasser verbraucht – ein Drittel der geernteten Erdbeeren geht nach Deutschland – gibt es seitens der Umweltschützer, EU und Unesco nun Ärger nach Plänen der Region, die Anbaugebiete noch zu vergrößern. Sie kündigte eine Erweiterung um 800 Hektar an. Umweltschützer und Forscher schlagen Alarm, die EU droht mit Sanktionen, die Unesco warnt vor einer Streichung des Nationalparks Doñana von der Liste als Weltnaturerbe, und auch die linke Zentralregierung in Madrid geht auf die Barrikaden. „Wenn die Wissenschaft, die Unesco, die Europäische Kommission und spanische und europäische Gerichtsurteile dies sagen (…) muss der Skandal gestoppt werden“, sagte der spanische Ministerpräsident Sanchez. Der Grundwasserspiegel geht in der Region schon seit Jahren dramatisch zurück, wie WWF und andere Umweltschutzorganisationen klagen. Ökologen machen für die Misere auch den vom Menschen verursachten Klimawandel und den Regenmangel verantwortlich. Der Erdbeeranbau erhöht zudem auch die Nitratbelastung des Wassers. spiegel.de

Reifen aus Wüstensträuchern hergestellt: Die Firma Bridgestone hat Reifen entwickelt, die teilweise aus Wüstensträuchern bestehen. Die Reifen enthalten eine Vielzahl von Materialien, die aus recycelten und biobasierten Rohstoffen stammen. Die Konkurrenz versucht ebenfalls, den Kautschuk durch andere Materialien zu ersetzen. Continental eröffnete in Anklam ein Forschungs- und Versuchslabor, in dem die Gewinnung von Kautschuk aus der russischen Löwenzahnpflanze erprobt werden soll. Das wäre eine lokale Alternative zu Kautschuk aus dem Regenwald. golem.de

SUV als Gefahr für Radler – Studie zeigt bei Unfällen höheres Risiko für schwere Verletzungen: Für andere Verkehrsteilnehmer kann eine Kollision mit einem SUV schlimme Folgen haben – speziell für Radfahrer. Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich, dass die höheren Fahrzeugfronten der SUV die Radler an einem höheren Punkt treffen. „SUV neigen dazu, Radfahrer zu Boden zu werfen, wo sie auch überfahren werden können, anstatt sie auf die Motorhaube des Fahrzeugs zu heben“, sagt Statistiker Sam Monfort, Hauptautor der Studie des Insurance Institute for Highway Safety. Verletzungen vom Aufschlag auf dem Boden – eine häufige Ursache für Kopfverletzungen – traten bei Unfällen mit SUV mehr als doppelt so häufig auf wie bei Zusammenstößen mit anderen Fahrzeuge. In den USA ist die Zahl der tödlichen Fahrradunfälle zuletzt dramatisch gestiegen: Im Jahr 2010 waren es noch 621, im Jahr 2020 bereits 932 Radfahrer, die auf US-Straßen zu Tode kamen. Als Grund vermuten die Forscher die Dominanz von Pick-ups und SUV in der US-Fahrzeugflotte. 24auto.de

ANGEZÄHLT

Der Anstieg des Meeresspiegels vor der US-Küste erreicht einen Rekord. Laut einer Studie des Fachjournals Nature Communications hob sich der Meeresspiegel dort seit 2010 jeweils um mehr als einen Zentimeter pro Jahr. Das sind Rekordwerte und ein dreimal so schneller Anstieg wie im weltweiten Durchschnitt. Laut IPCC stieg der Meeresspiegel im Schnitt weltweit von 1901 bis 2018 um 20 Zentimeter. table.media/climate

ZITAT DER WOCHE

„Schmier-Angriff auf die FDP-Parteizentrale zeigt, wie sehr sich die Klima-Chaoten der selbsternannten ‚Letzten Generation‘ immer weiter radikalisieren.“

CDU-Generalsekretär Mario Czaja. Anhänger der Bewegung „Extinction Rebellion“ hatten in einer Aktion Gebäude von etwa 25 Firmensitzen, Lobbyverbänden und Parteizentralen mit einer schwarzen Flüssigkeit beschmiert. Betroffen waren nach Angaben der Klimaschützer unter anderem Gebäude von Bayer, BP, Shell, Deutsche Bank sowie die FDP-Parteizentrale im Berliner Regierungsviertel. Danach stürmten die Teilnehmer das Hotel Adlon. Mit der Aktion sollte laut einer Sprecherin die Umweltzerstörung durch multinationale Unternehmen und das derzeitige Wirtschaftssystem angeprangert werden. zdf.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Kritik an China + Getreideabkommen + Warnung vor Klimagesetz-Aufweichung + EU-Botschafter bei Kämpfen in Khartum angegriffen + Klage gegen EU-Taxonomie + EU-Parlament verschärft Lobbyismus-Regeln + Macron verteidigt Rentenreform + Klagewelle wegen Grundsteuer erwartet + Auch GDL und Pro Bahn für Bahn-Zerschlagung. politbriefing.de

Politnews: Ampel-Sprache verwirrt +++ Neues Portal gegen Verschwörungsmythen +++ Europäischer Stiftungsatlas +++ Hass im Netz +++ Neues Politik-Format im Frühstücksfernsehen. polisphere.eu

African Edition: Kämpfe im Sudan halten an + Schulze und Pistorius in Afrika + UN-Generalsekretär ruft zur Hilfe für Somalia auf + CAF unterstützt Bewerber-Trio für Fußball WM + Deutschland weist Botschafterin aus Tschad aus. african-edition.de

ZULETZT

Forscher drucken recycelbare Transistoren: Durch die Entsorgung von Elektronikprodukten lassen sich die vielen bei der Produktion von Halbleitern und Displays eingesetzten Stoffe schwer trennen. Auch kommen diverse schädliche Chemikalien zum Einsatz. All diese Probleme will ein Forscherteam der Duke University (Durham, North Carolina) lösen: Es druckt vollständig recycelbare Schaltungen – mit Wasser und ohne schädliche Chemikalien. Möglich wird das durch drei verschiedene Tinten, zwei auf Kohlenstoffbasis, die dritte enthält Nanozellulose. Sie dient als Isolator und trennt bei den gefertigten Transistoren den halbleitenden Kanal und die steuernde Gate-Elektrode. Die Leiter werden mit Graphen gedruckt, der Kanal hingegen mit Kohlenstoffnanoröhren. golem.de