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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Industrie warnt vor Niedergang , Kritik an wachstumskritischen Studien , Die Stimmung in der Chemie hellt sich auf
in der Kalenderwoche 37, 2024
kuratiert von Stefan Laurin

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Industrie warnt vor Niedergang: Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht Deutschland vor einem dramatischen Niedergang. Das Land sei in allen Bereichen gegenüber den Wettbewerbern zurückgefallen, die Infrastruktur marode, die Steuern, Löhne und Energiepreise zu hoch und die Bürokratie zu groß. Der BDI fordert zusätzliche Investitionen in Höhe von mehr als 1,4 Billionen Euro, damit Deutschland wieder wettbewerbsfähig wird. welt.de

Kritik an wachstumskritischen Studien: Alternative und grüne Politiker lieben die Postwachstumsökonomie. Diese verspricht, dass es der Umwelt und den Menschen besser geht, wenn alle Verzicht üben und es kein Wirtschaftswachstum mehr gibt. In Spanien lebende Wissenschaftler haben sich nun einmal die Studien der Postwachstumsprediger angeschaut und fanden viel Meinung und wenig Fakten. faz.net

Jetzt stürzt auch noch der Maschinenbau ab: Die Krise der deutschen Maschinenbauindustrie verschärft sich weiter. Obwohl bisher nur Zahlen für den Zeitraum von Januar bis Juli 2024 vorliegen, sind diese so alarmierend, dass der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau seine Produktionsprognose drastisch nach unten korrigiert hat. Anstatt eines Rückgangs von vier Prozent wird nun ein Schrumpfen der Branche um acht Prozent erwartet. Eine erhoffte Trendwende ist für die deutsche Schlüsselindustrie derzeit nicht in Sicht. welt.de

Die Bauindustrie steckt in der Krise fest: In Deutschland wird zu wenig gebaut und dadurch leidet die Bauindustrie weiterhin unter einem massiven Auftragsmangel. Die IG Bau und der Deutsche Mieterbund fordern ein 20-Milliarden-Euro-Paket, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Das hatte die Bundesregierung auch ursprünglich vor. Die Ampelkoalition hatte das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, darunter 100.000 Sozialwohnungen. Im vergangenen Jahr musste Bundesbauministerin Klara Geywitz jedoch eingestehen, dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann.zeit.de

Bund verkauft seine Beteiligung an der Commerzbank. zeit.de

Die Pleitewelle rollt weiter: Der weltweit größte Kreditversicherer Allianz Trade erwartet auch in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland. Aufgrund der anhaltenden Rezession rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg der Pleiten um 21 Prozent auf etwa 21.500 Fälle. Im vergangenen Jahr betrug der Anstieg bereits 22 Prozent.spiegel.de

Volkswagen kündigt Beschäftigungssicherung: Volkswagen hat den seit 1994 gültigen Vertrag zur Beschäftigungssicherung gekündigt. Damit kann das Unternehmen erstmals seit 30 Jahren wieder Mitarbeiter betriebsbedingt kündigen. Die Gewerkschaft kündigte massiven Widerstand an.
tagesspiegel.de

Die Inflationsrate ist auf den tiefsten Wert seit 2021 gefallen. welt.de

Stimmung in der Chemie hellt sich auf: Die Stimmung in der chemischen Industrie hat sich ein wenig aufgehellt. Nach zwei aufeinanderfolgenden Rückgängen hat sich das Geschäftsklima in der deutschen chemischen Industrie im August überraschend verbessert. Der vom Ifo-Institut erhobene Index stieg um 4,2 Punkte auf einen Wert von minus 5,6 Punkten, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilten. Insbesondere die aktuelle Geschäftslage bewerteten die befragten Unternehmen mit plus 1,2 Punkten wieder deutlich positiver. Die Erwartungen für die kommenden Monate verschlechterten sich jedoch leicht.  capital.de

RAT UND TAT

Versicherungen gegen Cyberangriffe: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in seinem Lagebild für 2023 über 134.400 Straftaten im Bereich der Cyberkriminalität registriert. Die tatsächliche Zahl der Fälle dürfte jedoch deutlich höher sein. Zahlreiche Versicherungen bieten Extra-Versicherungen gegen Cyberangriffe an, aber die Angebote unterscheiden sich stark voneinander und lohnen sich nicht für alle.welt.de

Wann sich der Altbau-Zuschuss lohnt: Die Bundesregierung fördert die Sanierung von Altbauten. Derzeit sind unsanierte Häuser deutlich günstiger als neue. Für diejenigen, die ein solches Haus kaufen möchten, weil es weniger kostet, und es anschließend sanieren wollen, ist der neue Förderkredit geeignet. Die Konditionen sind jedoch nicht attraktiv genug, um speziell aus diesem Grund ein altes Haus zu kaufen – insbesondere, da Menschen, die ihre Rückzahlung über viele Jahre strecken müssen und dafür Sicherheit benötigen, am wenigsten davon profitieren. faz.net

Jobsuche über 55: Für Menschen über 55 ist es schwer, einen neuen Job zu finden. Ihre Chance, auf einen neuen Arbeitsplatz wechseln zu können, ist nur halb so hoch wie bei Jüngeren. Daran hat bislang auch der Arbeitskräftemangel nichts geändert. faz.net

ANGEZÄHLT

Sparen mit dem Atom: Hätte Deutschland im Jahr 2002 an der Atomenergie festgehalten, hätte es 600 Milliarden Euro eingespart und dennoch mehr CO₂-freien Strom erzeugen können als mit all seinen erneuerbaren Energien. Wäre zusätzlich ab 2002 in die Kernkraft investiert worden, hätten die Treibhausgas-Emissionen um etwa 73 Prozent stärker reduziert werden können – und das Land hätte im Vergleich zur Energiewende dennoch 300 Milliarden Euro gespart. welt.de

ZITAT DER WOCHE

„Ja, die Menschen geben ihr Geld zumindest nicht in dem Maße für Konsumzwecke aus, wie wir das erwartet hätten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Natürlich lohnt es sich wegen der höheren Zinsen wieder, Geld als Tages- oder Festgeld anzulegen. Ich glaube aber, dass die viele Krisen, die hinter uns liegen, dabei eine größere Rolle spielen. Die Menschen sind sehr verunsichert. Das sehen wir an der Wahlurne, wo auf einmal Parteien gewählt werden, nur weil sie vermeintlich einfache Lösungen bieten. Wir messen die Unsicherheit aber auch: Im Vergleich zu anderen Ländern liegt die Unsicherheit in Deutschland am höchsten. Die Menschen sparen, weil sie Angst haben.“

Ifo-Ökonom Timo Wollmershäuser in Capital. capital.de

ZULETZT

Breitbandausbau hinter Plan: Der Bundesverband Breitbandkommunikation glaubt nicht mehr daran, dass Deutschland sein Breitbandziel erreichen kann. Bis 2030 soll die Glasfaser-Infrastruktur in Deutschland flächendeckend ausgebaut sein, doch laut einer aktuellen Untersuchung wird der Bund dieses Ziel deutlich verfehlen. Zwar schreitet der Ausbau in der Fläche voran, jedoch zu langsam und mit abnehmendem Tempo. spiegel.de