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KW14: Tage der Strohhälme gezählt, Treibhausgas-Emissionen steigen weiter, umstrittenes Tierwohllabel geht an den Start
2. April 2019

NACHRICHTEN

Der letzte Strohhalm – EU verbannt Einwegplastik. Das EU-Parlament hat Mitte letzter Woche beschlossen, häufig vorkommende Einwegprodukte aus Plastik zu verbieten, für die bereits Alternativen auf dem Markt sind. So sollen bis 2021 Wattestäbchen, Trinkhalme, Einweggeschirr und -besteck sowie Kaffeerührstäbchen und aufgeschäumte Polystyrol-Behältnisse aus den Regalen und von den Tischen verschwinden. Außerdem hat das Parlament eine Mindestsammelquote von 90 Prozent für Plastikflaschen auf dem europäischen Markt beschlossen. Ob dafür ein Pfandsystem eingeführt oder die Hersteller in die Verantwortung genommen werden, ist den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen. Bis 2029 soll die 90-Prozent-Quote erreicht werden. In Deutschland liegt die Sammelquote schon seit einigen Jahren darüber. Allerdings ist der Anteil des Einwegplastiks am gesamten Kunststoffverpackungsaufkommen relativ gering.
fr.de

Schmutziger Rekord: Treibhausgas-Emissionen steigen weiter. Laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der Energieverbrauch im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent gestiegen. Insgesamt 33,1 Gigatonnen CO₂ wurden 2018 durch fossile Brennstoffe in die Atmosphäre geblasen. Mehr als drei Jahre, nachdem man sich in Paris auf einen Klimavertrag verständigt hat, sieht die Bilanz beim Klimaschutz damit düster aus. Die Zuwächse bei den erneuerbaren Energien, immerhin vier Prozent, reichen noch nicht aus, um das Wachstum im Bereich der klimaschädlichen fossilen Energiequellen zu stoppen. Der Bericht der IEA macht auch mögliche schädliche Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Energiebedarf deutlich. 2018 war das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.
sueddeutsche.de

Weltwetterorganisation: Das Wasser steigt. Nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) ist der Meeresspiegel im vergangenen Jahr mit 3,7 Millimetern mehr im Vergleich zum Vorjahr außergewöhnlich stark gestiegen. „Die in diesem Bericht veröffentlichten Daten geben Anlass zu großer Sorge“, schreibt UN-Generalsekretär António Guterres in einem am Donnerstag in New York vorgestellten Bericht der WMO. Guterres warnte, dass zum Zögern keine Zeit mehr sei – die globale Durchschnittstemperatur an der Oberfläche habe im Jahr 2018 rund ein Grad Celsius über dem Referenzwert für die vorindustrielle Zeit gelegen. Der Generalsekretär bezeichnete den Bericht als „Weckruf“. Der WMO-Bericht, zu dem zahlreiche Experten weltweit sowie verschiedene UN-Institutionen beigetragen haben, befasst sich unter anderem mit extremen Wetterereignissen, zu denen auch der jüngste Zyklon „Idai“ zählt.
handelsblatt.com

Stinkende Brummis: Umweltbetrug in großem Stil. Auf Deutschlands Autobahnen geht es nicht immer gesetzeskonform zu, denn mithilfe eines kleinen, schwarzen Elektrogeräts für die Lkw-Armatur kann die Abgasreinigung leicht und sicher umgangen werden. Solche Manipulationen fallen bei Routinekontrollen an der Autobahn selten auf, befürchtet die Bundesregierung. Die Masche funktioniert vor allem bei Lkws mit Motoren der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6. Sie sind mit sogenannten SCR-Katalysatoren ausgestattet, die Betreiber allein in der Wartung einige Hundert Euro pro Jahr kosten. Hinzu kommt noch der teure Harnstoff Adblue, der bei diesen Motoren aus einem Tank in den Abgasstrang eingespritzt wird. Dort wandelt er giftige Stickoxide in harmlosen Wasserdampf und Stickstoff um.
sueddeutsche.de

Umstrittenes Tierwohllabel am Start. Mit dem Beginn des Aprils führen die Supermarktketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe eine einheitliche Kennzeichnung des Tierwohls bei abgepacktem Fleisch ein. Mithilfe eines Farbsystems von Rot bis Grün soll der Verbraucher über die Haltungsform der betroffenen Tiere informiert werden. Stufen Eins und Zwei markieren Stallhaltung, ab Stufe Drei muss das Tier Kontakt zum Außenklima haben, ab Stufe Vier spricht man von Biohaltung. Der Anteil von Biofleisch liegt in Deutschland jedoch bei lediglich 1,3 Prozent, Fleisch der Stufen Drei und Vier wird selten angeboten. Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte die Kennzeichnung als „Mogelpackung“. Sie gaukele Verbrauchern vor, sie könnten mit ihrem Einkauf die Zustände in den Ställen maßgeblich verbessern, sagte Foodwatch-Experte Matthias Wolfschmidt. Es gehe aber nur um formale Haltungsbedingungen. „Das garantiert nicht, dass es den Tieren gut geht.“
morgenpost.de

Batteriezellproduktion Run auf Fördergelder handelsblatt.com
Glyphosat-Klage Bayer muss zahlen tagesschau.de
Die neuen Europäer Papageien erobern Innenstädte taz.de
Slowakei Umweltaktivistin wird Präsidentin nzz.ch
Tempolimit-Debatte Verkehrsminister legt Klimaschutzplan vor spiegel.de

ZAHL DES TAGES

Um rund 84 Prozent ist die Zahl der im Bau befindlichen Meiler seit 2015 zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr gingen letztes Jahr ein Fünftel weniger Kohlekraftwerke ans Netz. Auch beim Baubeginn zeigt sich der Abwärtstrend: Minus 39 Prozent gegenüber 2017.
energiezukunft.eu

HINTERGRUND

Von wegen Musterschüler: Deutschlands miese Ökobilanz. Die Bundesrepublik stellt sich gerne als Musterschüler in Sachen Klimaschutz dar. Der Umweltforscher Klaus Jacob kommt jedoch im Auftrag der Regierung zu dem Ergebnis, dass unsere Ökobilanz im weltweiten Vergleich eher enttäuschend ausfällt. Laut der „Analyse der Implikationen für Deutschland“ ruhe Deutschland sich bei der Nachhaltigkeit auf den Erfolgen zurückliegender Dekaden aus, die Politik setze zu wenige Impulse. Nötig sei ein Umsteuern in allen Bereichen – was auch die stärkere Bepreisung von Umweltschäden über eine Steuerreform einschließe.
spiegel.de

Tansania: Staudammpläne bedrohen Weltnaturerbe. Im ostafrikanischen Tansania bedroht der geplante Bau eines 131 Meter hohen Staudamms den Naturraum des Rufiji-Flusses. Der dadurch entstehende, 1200 Quadratkilometer große See soll dann den doppelten Energiebedarf des Landes decken. Der Preis dafür ist jedoch astronomisch hoch, denn der Nationalpark gilt als das größte Wildschutzgebiet Afrikas. Befürworter des Projektes halten Kritikern entgegen, dass lediglich 3,5 Prozent der Fläche des Naturparks von der Größe der Schweiz von dem Eingriff überhaupt betroffen sein. Ökologen mag dies wie ein schlechter Scherz vorkommen. Die Staumauer halte fruchtbare Sedimente zurück und unterbreche die Wanderungsbewegungen der Fische, der Flussverlauf werde auch unterhalb des Damms verändert, das Rufiji-Delta am Indischen Ozean gefährdet und ökologisch wichtige Überschwemmungsflächen ausgetrocknet. Dies zeigt Stausee-Experte Jörg Hartmann in einer Studie für die OECD auf.
berliner-zeitung.de

Fleischeslust in China bedroht Brasiliens Regenwald. Wegen des Handelsstreits mit den USA weicht China zunehmend Richtung Süden aus und kauft immer mehr Soja in Brasilien. Die Nachfrage bedroht jedoch den Amazonas-Regenwald, wie Forscher warnen. Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie in Garmisch-Partenkirchen rechnen vor, dass im schlechtesten Fall in Brasilien zusätzliche Ackerflächen von der Größe Griechenlands gebraucht würden, um den chinesischen Sojabedarf zu decken. Benötigt wird das Soja vor allem zum Füttern der Tiere, welche die steigende Nachfrage nach Fleisch im Reich der Mitte decken müssen.
spiegel.de

Wisente müssen hinter den Zaun. Ausgewilderte Wisente im Rothaargebirge ziehen regelmäßig Touristen in die beschauliche Gegend. Mit der Beschaulichkeit war es jedoch schnell vorbei, nachdem ein Streit zwischen Waldbauern, Artenschützern und Politik über den Aufenthaltshort der Herden entbrannt war. Das Argument: Die stattlichen Tiere richteten Schäden in den Buchenwäldern an. Inzwischen wurde ein vorläufiger Kompromiss gefunden: Durch gezielte Fütterungen soll der Aufenthaltsort der Herden auf 1500 Hektar Staatswald begrenzt werden.
welt.de

Vom „Erzfeind“ unter der Erde. Deutschlands Exportindustrie hat einen riesigen Bedarf an Stahl und Aluminium. Deutschland ist weltweit einer der größten Importeure von Eisen- und Stahlerzeugnissen sowie Aluminium. Fast 100 Prozent der in der deutschen Metallverarbeitung eingesetzten Metallerze beziehen deutsche Hersteller aus dem Ausland. Der Hunger nach Metallen hat erhebliche ökologische und soziale Risiken und Nebenwirkungen. Beim Abbau der Mineralien und bei der Metallproduktion selbst werden weltweit Wälder gerodet, Flüsse verschmutzt, Grundwasservorkommen ausgebeutet und Treibhausgase freigesetzt. Der Einsturz des Dammes in Brasilien ist dabei das neueste, dramatischste Beispiel. Vielen deutschen Unternehmen, die Metalle verarbeiten, ist deren Ursprung jedoch nicht bewusst. Die dadurch entstandenen Umweltschäden treten somit in den Hintergrund.
fr.de

KOMMENTAR

Die Kinder sind noch längst nicht wütend genug. Christian Stöcker zeigt in einer Kolumne für Spiegel-Online auf, dass die Jugend mit ihrem Impuls, ihren Unmut über die verfehlte Klimapolitik auf die Straße zu tragen, genau das Richtige tut. Wer ein krankes Kind hat und sich eine lebensrettende, aber teure Therapie nur mit Verzicht auf anderen Luxus leisten könnte, würde seinem Kind auch nicht vorrechnen, dass das zu viel des Guten wäre.
spiegel.de

FOTO DER WOCHE

Wie sie sehen, sehen sie nichts. Zur Earth Hour 2019 versanken wieder etliche Gebäude in der Dunkelheit. Die Klimaschutzaktion thematisierte in diesem Jahr den Verlust der Biodiversität. In Deutschland waren diesmal 384 Städte bei der Earth Hour dabei.
swr.de

TIERISCH

Mobbing unter Bonobos. Der Wuppertaler Zoo stand aufgrund seiner Bonobos in der Kritik. Angefangen hatte alles mit Bildern, die ein Zoobesucher von Bonobo Bili gemacht hatte. Die Bilder zeigten den Affen mit blutigen Ohren und Fingerknöcheln, nachdem der Rest der zehnköpfigen Affentruppe ihn attackierte. Daraufhin unterschreiben 300 000 besorgte Tierfreunde eine Petition auf der Internetseite change.org, um Bili aus dem Zoo zu retten. Severin Dreßen, stellvertretender Direktor und Bonobo-Experte des Zoos in der Schwebebahn-Stadt zeigte sich ob der Heftigkeit der Reaktionen überrascht. Das einzig Normale an der Farce sei das Bonobo-Verhalten selbst gewesen. Mittlerweile ist es zwischen den Menschenaffen wieder ruhig geworden.
sueddeutsche.de

TERMIN


Unser Planet. „Es ist noch nicht zu spät“ – Dies ist die Botschaft der wohl aufwendigsten Natur-Dokumentation, die es je gab. Vier Jahre arbeitete ein internationales Team hochkarätiger Filmemacher und Wildlife-Fotografen an einer Serie atemberaubender Naturaufnahmen. Entstanden ist ein bildgewaltiger und hoffnungsvoller Weckruf um die Vielfalt der Erde in all ihren Lebensräumen zu entdecken und aktiv zu schützen.
literatur-live-berlin.de

NICHT MEHR GRÜN

Großes Geld fürs gute Image. Fünf große Ölkonzerne lassen sich ihre Anti-Klimaschutz-Lobbyarbeit jährlich 200 Millionen Dollar kosten. Ganz vorne mit dabei ist mit 53 Millionen Dollar jährlich BP, gefolgt von Shell mit 49 Millionen Dollar und ExxonMobil mit 41 Millionen Dollar. Unternehmen sind im Allgemeinen zurückhaltend, solche Lobbying-Ausgaben offen zu legen, in der letzten Woche legte ein Bericht von InfluenceMap jedoch in einer Studie den Einfluss der Ölkonzern-Initiativen zur Eindämmung des Klimawandels auf. Der Bericht zeigte, dass die Kampagnen die Öffentlichkeit irreführen, da die Unternehmen ihre Öl- und Gasförderung weiter ausbauen, während nur 3% der Ausgaben in kohlenstoffarme Projekte investiert werden. So positionieren sich die Unternehmen als Klimaexperten und schwindeln vor, die Klimabedenken anzuerkennen, während Lösungen ignoriert werden.
forbes.com