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KW10: UN warnt vor unterschätzten Umweltgefahren, Kampfansage an den Plastikmüll, Umweltministerin will den Wölfen ans Fell
5. März 2019

NACHRICHTEN

UN warnt vor unterschätzten Umweltgefahren. Die Umweltbehörde Unep der Vereinten Nationen legte ihren jährlichen Frontiers-Report für das Jahr 2018/2019 vor. Mit den Frontiers-Reporten nehmen die Umweltschützer der Uno regelmäßig Risiken in den Blick, die ihrer Meinung nach gerade erst sichtbar geworden sind, aber noch nicht breit diskutiert werden. Auch dieses Jahr hat die Behörde wieder jede Menge zu berichten. Allein die Zahlen über die menschlichen Eingriffe in die Natur sind erschreckend – laut Unep-Generalsekretärin Joyce Msuya hätten Menschen innerhalb weniger Jahrzehnte 75 Prozent der Erdoberfläche verändert, 93 Prozent aller Flussläufe umgebaut und die globalen Temperaturen 170-mal schneller als normal steigen lassen. Im aktuellen Bericht verweisen die Experten auf den Siegeszug der synthetischen Biologie, der ethische Fragen aufwirft und die Gefahr von Terrorangriffen auf Ernten oder die Herstellung von Biowaffen berge, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Infrastrukturprojekte, das Auftauen des Permafrosts, wodurch große Mengen Methan in die Atmosphäre gelangen könnten, sowie Maßnahmen zum Klimaschutz, die langfristig eher schaden als nutzen.
spiegel.de

Verpackungsgipfel: Kampfansage an den Plastikmüll. Rund drei Viertel des jährlichen Plastikmülls entsteht durch Verpackungen. Dem will Umweltministerin Svenja Schulze nun Mithilfe von freiwilligen Vereinbarungen den Kampf ansagen. Bis zum Herbst sollen mit Handelsketten und Herstellern konkrete und freiwillige Vereinbarungen für weniger Verpackungen getroffen werden. Statt Plastik-Verpackungen bei Obst und Gemüse sollen Mehrwegnetze, wiederverwendbare Verpackungen sowie Mehrwegflaschen und Nachfüllbeutel verwendet werden. Schulze erwarte nun, dass Hersteller „sich dazu verpflichten, diese Alternativen flächendeckend einzusetzen“. Der Einzelhandelsverband HDE signalisierte seine Unterstützung, mahnte jedoch, die Reduzierung dürfe nicht zu mehr Lebensmittelabfällen führen. Kritik an Schulzes Plänen kommt von den Grünen und Linken. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter stört die fehlende Verbindlichkeit ebenso wie Abgeordnete der Linksfraktion. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hält gesetzliche Vorschriften für unentbehrlich.
zdf.de

EU Kommission denkt über radikale Verkehrswende nach. Der Verkehrssektor hat bislang nichts zum Klimaschutz beigetragen, tatsächlich wuchs sein CO2-Ausstoß sogar. Die vereinbarten Klimaziele rücken somit in weite Ferne. Daher hat sich die EU-Kommission den Verkehrssektor genauer angesehen und kommt zu dem Entschluss, dass eine radikale Wende von Nöten ist, um die CO2-Ausstöße langfristig zu verringern. Denn auf Basis der jetzigen Politik würde die EU bis 2050 nur 60 Prozent der Treibhausgase vermeiden. Um in Reichweite der Klimaneutralität zu kommen, müssten die Europäer in 30 Jahren jedoch mindestens 80 Prozent der Treibhausgase vermeiden. Um Klimaneutralität zu erreichen, müssten Elektro- und Brennstoffzellenautos in  rund 30 Jahren einen Marktanteil von 96 Prozent erreichen. Doch eine solche Verkehrswende wäre nicht ohne Konsequenzen: Die EU müsste nach Berechnungen der Kommission 150 Prozent mehr Strom produzieren, um den entstehenden Energiebedarf zu decken.
bizz-energy.com

Umweltministerin will den Wölfen ans Fell. Umweltministerin Svenja Schulze will eine Änderung des Naturschutzgesetzes auf den Weg bringen, nach der künftig ein Wolf auch dann abgeschossen werden darf, wenn er „ernste landwirtschaftliche Schäden“ verursacht hat. Die bisherige Auslegung der Gerichte war, dass ein Abschuss nur dann gerechtfertigt ist, wenn Leib und Leben durch den Wolf bedroht sind. Schulze will so Rechtsklarheit für Schafshalter schaffen. Die „Lex Wolf“ soll außerdem verbieten, dass Wölfe gefüttert werden. Schulze begründet ihre Pläne damit, dass Deutschland ein dicht besiedeltes Land sei. Das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf müsse klarer organisiert werden.
bild.de

Kommt die EU-Kerosinsteuer? Belgien fordert in einem Schreiben an die EU-Länder, dass die Besteuerung von umweltfreundlichen Transportmitteln wie der Bahn im Vergleich zu Flugreisen gerechter besteuert werden solle und stellt sich damit auf eine Linie mit den Niederlanden, die ebenfalls eine höhere Besteuerung von Flugtickets forderten. Dazu soll nun bei einem Treffen der EU-Umweltminister am 5. März die EU-Flugsteuer auf die Tagesordnung gebracht werden. Mithilfe von finanzieller Abschreckung soll so die Klimaerwärmung effektiver bekämpft werden. Die Pläne gab der wallonische Umweltminister Jean-Luc Crucke am Samstag bekannt. Die Niederlande hatten bei einem EU-Finanzministertreffen am 12. Februar bereits eine ähnliche Idee aufgebracht.
spiegel.de

Attac und DUH Unbequemen NGOs droht Entzug der Gemeinnützigkeit handelsblatt.com
Muss ohne Biosiegel auskommen Halal-Fleisch augsburger-allgemeine.de
Ökostrom Gratis aus dem Möbelhaus bild.de
Elektromobilität Zweite Chance für die Akkus zeit.de

ZAHL DES TAGES

Rund 100 Milliarden Euro Gesundheitskosten fallen jährlich durch verkehrsbedingte Schadstoffe an, wie aus einer Studie der Umweltorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) hervorgeht. Demnach zählen Stuttgart, Köln und Berlin durch den hohen Dieselmotorenanteil zu den am stärksten belasteten Städten weltweit.
sueddeutsche.de

ZITAT

„Die Rede von ökologisch motiviertem Verzicht klingt zynisch, wenn man ohnehin schon wenig Spielraum hat. Leider erkennen nur wenige, dass eine soziale Umverteilungspolitik, die bewusst die gesellschaftliche Mitte stärkt, zugleich helfen würde, ökologische Ziele zu erreichen.“
Caritas-Vorständin Eva Welskop-Deffaa warnt die Umweltbewegung davor, vor dem Zusammenspiel von wirtschaftlicher Teilhabe und der Fähigkeit zur Teilnahme am Umweltschutz die Augen zu verschließen.
sueddeutsche.de

HINTERGRUND

Klima: Die Gretchenfrage. Dass mit der 22-jährigen Luisa Neubauer gerade eine junge Frau zum neuen Gesicht der deutschen Schülerbewegung gegen die Umweltverschmutzung wird, überrascht nicht. Hannah Schmid-Petri, Professorin für Wissenschaftskommunikation an der Universität Passau, hat die Kommunikation von verschiedenen Akteuren über den Klimawandel und den Bedarf einer Bewegung nach einer Identifikationsfigur untersucht. Viele ziehen mit der 22-jährigen Luisa Neubauer, die im Januar den ersten zentralen Schulstreik für Klimaschutz in Berlin organisierte, zu dem fast 10.000 Schülerinnen und Studierende kamen, schnell Parallelen zur Klima-Ikone Greta Thunberg. Doch Luisa ist von Anfang an keine Einzelkämpferin. Durch ihr starkes Engagement wurde sie bekannt in der Klimaschutzszene. Sie organisierte den Protest für mehr Klimaschutz zusammen mit Organisationen, Verbänden und anderen Akteuren. Denn im Alter von 22 die Uni zu schwänzen, hat nicht den wirklichen Greta-Effekt.
zeit.de

Landgrabbing mitten in Europa: Kleinbauern verlieren ihre Äcker. Kleinbauern in Europa wird der Kragen immer enger geschnürt, denn der Konkurrenzkampf mit Großunternehmen, Hedgefonds und Versicherungskonzernen um Land und Grundstücke geht selten zum Vorteil der kleinen Bauern aus. Vor allem die Rumänische Landwirtschaft steht symptomatisch für eine Entwicklung, die ganz Europa betrifft. Dort kontrollieren nur 0,5 Prozent der Landnutzer die Hälfte aller Ackerflächen. In der gesamten EU sind es drei Prozent. Marktgiganten haben im Osten Europas meist das Sagen und machen aus belebten Dörfern mit ihrer Infrastruktur und ihren Arbeitsplätzen eintönige Monopoly-Felder. Landgrabbing nennt man es, wenn Konzerne oder Investoren den Kleinbauern das Leben schwer machen. Doch Dörfer und Landschaften veröden ohne Kleinbauern. Von Oben ist auch selten auf Hilfe zu hoffen – die gemeinsame Agrarpolitik der EU fördert mit ihren Subventionen vorzugsweise die Großunternehmen.
spektrum.de

Windkraft: Umleitung für Zugvögel. Der Windenergie-Boom hält weltweit ungebrochen an. Doch die Erzeugung von Strom aus Windkraft schafft auch zunehmend Probleme mit dem Umweltschutz. Vor allem Engstellen wie die Grenzregion zwischen Europa und Afrika versprechen durch konstante Winde ein großes Potential für die Windkraft und werden entsprechend mit Windkraftanlagen bebaut. Diese werden jedoch gleichzeitig zum Problem für Millionen von Zugvögeln. Davor warnt ein internationales Forscherteam um die Ökologin Ana Teresa Marques von der Universität Lissabon im Journal of Animal Ecology. Aus vielen Zehntausenden GPS-Einzeldaten von GPS-Sendern auf dem Rücken von Schwarzmilanen wurde deutlich, dass bis zu 700 Meter von den Anlagen entfernt weniger Vögel unterwegs sind. Die Vögel mieden die Windräder großräumig selbst dann, wenn sie in ihrer Nähe eigentlich die besten Bedingungen zum mühelosen Gleiten gehabt hätten. Kluge Planung könnte die Auswirkungen auf die Vögel jedoch deutlich verringern.
sueddeutsche.de

FOTO DER WOCHE


Foto: Yuri Smityuk/TASS

Lebenslänglich: Knast für Wale. In der Srednyaya-Bucht Nahe der russischen Stadt Vladivostok, im ostasiatischen Teil Sibiriens, halten vier russische Unternehmen bis zu einhundert Wale unter völlig ungeeigneten Bedingungen auf kleinstem Raum auf. Die Wale und Orkas sollen vermutlich von dort an chinesische Unterhaltungspark weiterverkauft werden. Die Russischen Zollbehörden haben die Haltung der Tiere in der Bucht inzwischen offiziell bestätigt und Ermittlungen gegen die Unternehmen eingeleitet. In Russland regte sich seit Längerem Protest von Tierschützern, die eine Freilassung der Wale fordern. Ein einziger Wal wird auf dem Schwarzmarkt für über fünf Millionen Euro verkauft.
dailymail.co.uk

TIPP

TIERISCH

Toter Wal im Regenwald. Die Entdeckung eines toten Buckelwals auf einer Insel im brasilianischen Amazonasdelta gibt Biologen Rätsel auf. Wie das acht Meter lange Tier dort hingelangte, ist unklar. Mehrere Biologen von Bicho D’Água reisten auf die Insel, um den Vorfall zu untersuchen. Bicho D’Água mutmaßte auf Twitter, die für die Region typischen Schwankungen des Meeresspiegels mit hohen Wellen könnten den ein Jahr alten Buckelwal auf die Insel gespült haben.
morgenpost.de

NICHT MEHR GRÜN

Tödliche Luftballons. Es wird geschätzt, dass rund 250.000 Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren treiben. Dass dies für Seevögel zum Verhängnis werden kann, liegt auf der Hand. Dennoch gibt es noch verhältnismäßig wenige Studien zu diesem Thema. Eine australische Forschergruppe hat die Zusammenhänge nun klarer beleuchtet und kam zu dem Ergebnis, dass Plastik umso gefährlicher für Seevögel wird, je weicher er ist. Das heißt konkret, dass vor allem Luftballons zur tödlichen Gefahr für Seevögel werden. Die Forscher hatten für die Studie 1733 tote Seevögel seziert, die rund um Australien und Neuseeland gefunden wurden.
spiegel.de