Capital Beat TV

Politbriefing
Wirtschaftsperspektiven
Spotlight Menschenrechte
Kopf der Woche
Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

Newsletter

Melden Sie sich hier für unseren kostenlosen, täglichen Newsletter an:
Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

Newsletter

Melden Sie sich hier für unseren kostenlosen, täglichen Newsletter an:
Wagner bleibt mit oder ohne Prigoschin ein Machtfaktor in Afrika, Baerbock in Südafrika: Werbung für den Westen, Kenia und EU unterzeichnen Handelsabkommen, Sierra Leones Präsident Bio führt bei Wahl
in der Kalenderwoche 26, 2023
kuratiert von Milena Bialas

NACHRICHTEN

Wagner bleibt mit oder ohne Prigoschin ein Machtfaktor in Afrika: Was aus dem Wagner-Gruppe-Chef Jewgeni Prigoschin wird, ist noch nicht bekannt. Es scheint jedoch ziemlich klar, dass die Wagner-Truppen in Afrika weiterhin aktiv sein werden. Für Moskau stellen die rund 5.000 russischen Söldner Prigoschins ein wertvolles diplomatisches Instrument dar. Der Großteil der Kampftruppe befindet sich in Mali, Libyen und der Zentralafrikanischen Republik. Aber auch Kaufleute, Ingenieure und Wissenschaftler gehören zur auf dem afrikanischen Kontinent stationierten Wagner-Gruppe. Ein Abzug der Wagner-Gruppe wäre nur möglich, wenn die Afrikanische Union den Einsatz von Söldnern verbieten würde. Da die Auftraggeber der Wagner-Gruppe aber selbst in dem Staatenbund sitzen, wird es dazu vorerst nicht kommen. derstandard.at

Baerbock in Südafrika: Werbung für den Westen: Außenministerin Annalena Baerbock will bei ihrem Besuch die deutsche Außenpolitik in Südafrika stärken und dafür sorgen, dass sich Südafrika nicht weiter Russland zuwendet. Sie traf sich mit Amtskollegin Naledi Mandisa Pandor. Im August findet in Durban der nächste BRICS-Gipfel statt, zu dem auch Russlands Präsident Wladimir Putin erwartet wird. Die Konferenz des Staatenbundes zwischen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika steht unter politischer Immunität. Deutschland ist der drittgrößte Handelspartner Südafrikas. Konzerne wie Siemens oder BMW haben Werke am Kap. Diese wertvollen Wirtschaftsbeziehungen könnten Baerbock helfen, Präsident Cyril Ramaphosa zu überzeugen. zdf.de, n-tv.de

Kenia und EU unterzeichnen Handelsabkommen: Das von allen 27 EU-Mitgliedstaaten ratifizierte Abkommen öffnet den EU-Markt vollständig für alle in Kenia hergestellten Produkte, mit Ausnahme von Waffen. Es gewährt Kenia zoll- und kontingentfreien Zugang zum EU-Markt und beinhaltet den schrittweisen Abbau von Zöllen über einen Zeitraum von 25 Jahren. Kenia exportiert bereits landwirtschaftliche Produkte wie Tee, Kaffee und Schnittblumen im Wert von 1,2 Milliarden Euro in die EU. Das Abkommen soll den Marktzugang sichern, Unsicherheiten reduzieren und die wirtschaftliche Integration Kenias in die EU-Wertschöpfungsketten fördern. Kenia strebt auch weitere Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und den Vereinigten Arabischen Emiraten an, um die Exporte zu steigern und Handelspartner zu diversifizieren. dw.com

Sierra Leones Präsident Bio führt bei Wahl: Amtsinhaber Julius Maada Bio erhielt 55,86 Prozent der Stimmen. Die Opposition ist mit dem Ergebnis nicht einverstanden. Der Wirtschaftswissenschaftler Samura Kamara von der größten Oppositionspartei All People’s Congress APC ist mit 41,53 Prozent der Stimmen Bios wichtigster Gegenkandidat. Der APC meldet gefälschte Ergebnisse und erhebliche Intransparenz. Das berichten auch die EU-Wahlbeobachter vor Ort, die auch von Gewalt in den Wahlregionen berichten. dw.com

Terror im Kongo: Der vergessene Krieg: In einem UN-Flüchtlingslager wurden in der vergangenen Woche nachts 45 Menschen von einer Miliz ermordet. Einige Tage später wurde eine Schule angegriffen, wobei etwa 40 Menschen, hauptsächlich Kinder, getötet wurden. Zwei verschiedene Gruppen werden beschuldigt, eine „Allied Democratic Forces“ ADF mit Verbindungen zum „Islamischen Staat“. Mehr als 120 bewaffnete Gruppen sind im Kongo aktiv und terrorisieren das Land. Doch im Ausland wird dieser blutige und gewalttätige Krieg, der zu den längsten Konflikten der Welt zählt, kaum mehr wahrgenommen. faz.net

Kinder schließen sich den Protesten im Senegal an: Junge Senegalesen gehen auf die Straße, nachdem der Oppositionsführer Ousmane Sonko wegen „Korruption der Jugend“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Sie protestieren auch gegen die mangelnden wirtschaftlichen Perspektiven und die steigende Jugendarbeitslosigkeit in ihrem Land. Der Einsatz von Kindern als menschliche Schutzschilde durch die Sicherheitskräfte löste weitere Empörung aus. Die Regierung reagierte darauf, indem sie das mobile Internet abschaltete und den Zugang zu den sozialen Medien einschränkte. Amnesty International meldete 28 Todesopfer, darunter drei Kinder. Obwohl der Senegal als stabiles und demokratisches Land in der westafrikanischen Region gilt, wurde die derzeitige Regierung wegen systematischer Korruption kritisiert. theguardian.com

HINTERGRUND

Mehr Hilfe im Sudan – aber kein Weg sie zu verteilen: Bei einer Konferenz in Genf hat der Sudan Hilfszusagen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar erhalten. Das Land leidet unter Gewalt, die von rivalisierenden Generälen ausgelöst wurde. Besonders schlimm ist die Lage im Westen des Landes und in der Hauptstadt Khartum. Der Bedarf an Hilfe wird auf etwa drei Milliarden Dollar geschätzt, aber nur die Hälfte ist bisher zusammengekommen. Die Verteilung gestaltet sich schwierig, da Sicherheitsgarantien und eine anhaltende Waffenruhe fehlen. Die Chancen für eine politische Lösung sind gering, da die Diplomatie stagniert und verschiedene Staaten eigene Interessen verfolgen. sueddeutsche.de

In der Sahelzone boomt der Drogenhandel dank der bewaffneten Gruppen: Die Menge an Kokain, die in der Sahelzone beschlagnahmt wurde, ist laut einem UNODC-Bericht im vergangenen Jahr stark angestiegen. Der Drogenhandel wird von profitorientierten kriminellen Gruppen organisiert, die sich durch Schutzgelder finanzieren. Neben Kokain stellt der Handel mit Cannabis nach wie vor ein großes Problem in der Region dar. africanews.com

Überschuss an Fachkräften in Kenia: Auch wenn sie bestens ausgebildete sind und mehrere Sprachen sprechen, haben junge Menschen in Kenia Schwierigkeiten einen Job zu finden. Der jüngste Besuch von Kanzler Olaf Scholz beim kenianischen Präsidenten William Ruto hat Deutschland als potenzielles Ziel für junge Kenianer auf der Suche nach besseren Chancen ins Blickfeld gerückt. Deutschland will die Einreise und die Arbeitsbedingungen für qualifizierte Fachkräfte aus Kenia erleichtern, während die kenianische Regierung die Rückführung illegal eingewanderter Kenianer aus Deutschland sicherstellen muss. Kenia sieht das Abkommen als eine Win-Win-Situation. Es bestehen jedoch weiterhin Bedenken hinsichtlich der möglichen Abwanderung von Fachkräften und deren Auswirkungen auf die künftige Entwicklung Kenias. faz.net

Tunesier beklagen hohe Lebenshaltungskosten vor Eid-al-Adha: Aufgrund der Wirtschaftskrise und hoher Lebensmittelpreise haben viele tunesische Muslime Schwierigkeiten, sich Schafe für das Opferfest Eid al-Adha zu leisten. Der Mangel an Fleischproduktion und die steigenden Preise haben zu Forderungen geführt, das diesjährige Opferfest abzusagen. Die Inflation, die fast 10 % erreicht hat, hat sich auch auf die Preise für Kuchen und Gebäck ausgewirkt. Die Finanzkrise in Tunesien, die durch politische Spannungen verschärft wurde, hat zu einer chronischen Nahrungsmittelknappheit geführt und die Gespräche mit dem IWF über Finanzhilfen ins Stocken gebracht. africanews.com

ANGEZÄHLT

In der Region Nordostafrika sind 60 Millionen Menschen täglich von Hunger bedroht und wissen nicht woher sie die nächste Mahlzeit bekommen sollen. 5,1 Millionen Kinder leiden an schwerer Mangelernährung. Aufgrund des akuten Mangels an finanzieller Unterstützung fällt es den humanitären UN-Organisationen schwer, Hilfe zu leisten. Laut WFP, ist die Zahl der Menschen die an Hunger leiden, zwischen 2016 und 2022 von 26 Millionen auf 60 Millionen gestiegen. Gründe dafür sind Dürren und Überschwemmungen sowie die Corona-Pandemie, Inflation und Konflikte wie derzeit im Sudan. Auch der Krieg in der Ukraine hat direkte Auswirkungen auf die Region, da die Ukraine einer der größten Getreideexporteure für Afrika und den Nahen Osten ist. sueddeutsche.de

ZITAT DER WOCHE

„Das angolanische Regime unterdrückt die letzte Hochburg der Demokratie: die Straße“

Mehrere zivilgesellschaftliche Gruppen und Aktivisten in Angola haben in einem offenen Brief die Unterdrückung der Proteste gegen hohe Spritpreise und für Demokratie durch das Regime kritisiert. Tausende Menschen, darunter junge Leute, Studenten und Straßenverkäufer, gingen in verschiedenen Städten des Landes auf die Straße. Die Polizei reagierte mit Gewalt, es gab Verletzte und Verhaftungen. Die Spritpreiserhöhung, die als Auslöser der Proteste diente, wurde von der Regierung als Maßnahme zur Reduzierung von Subventionen eingeführt. Die Demonstranten fordern eine bessere Erklärung der Preiserhöhung und eine soziale Unterstützung für diejenigen, die darunter leiden. dw.com

ZULETZT

Kenia startet das größte Schulessen-Programm in Afrika: Am 28. August, zum Beginn des neuen Schuljahres, werden der Bezirk Nairobi und die kenianische Non-Profit-Organisation Food4Education täglich 400 000 Mittagessen an 225 Schulen und Kindertagesstätten in Nairobi ausgeben. Mehr als 3000 Menschen werden dadurch in zehn neu errichteten grünen Küchen beschäftigt. 26 % der Kinder in Kenia leiden an Unterernährung, die mit dem 8,6 Millionen Dollar teuren Programm bekämpft werden soll. Viele Kinder gehen zur Schule, ohne etwas zu essen, was sich unmittelbar auf ihre Lernfähigkeit und Konzentration auswirkt. Ein Programm dieser Größenordnung soll nicht nur die Gesundheit der Kinder verbessern, sondern auch die Einschreibezahlen der Schulen erhöhen. Nach den Worten des kenianischen Präsidenten William Ruto will die Initiative „die Schande des Hungers beseitigen“. Präsident Ruto hofft, dass sich andere Bezirke dem Programm bald anschließen werden. theguardian.com