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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Afrika zum Ukraine-Krieg, Corona-Zahlen sinken, Oscars gehen selten an Afrika
African Edition in der Kalenderwoche 13, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Der neutrale Kontinent: Afrika tut sich schwer damit tut, den Angriff auf die Ukraine zu verurteilen. Während der Krieg in der Ukraine im Westen eindeutig verurteilt wurde, tun sich viele afrikanische Staaten mit einer kritischen Einstellung zur Aggression Russlands schwer. Als sich die Uno-Generalversammlung Anfang März zur ersten Notfallsitzung seit vier Jahrzehnten zusammenfand, votierten nur 28 von 54 afrikanischen Mitgliedern dafür, den russischen Angriff zu verurteilen. 17 enthielten sich der Stimme, 8 schwänzten die Abstimmung; der Paria-Staat Eritrea war neben Syrien, Weissrussland und Nordkorea das einzige Land, das sich hinter Russland stellte. Das hat etwas mit der Geschichte zu tun, vor allem westliche Länder hatten Kolonien in Afrika, Russland nicht. Und dazu sind einige Länder aus antikolonialen Befreiungsbewegungen hervorgegangen, die von der Sowjetunion unterstützt wurden. Zudem fürchten sie die Rückkehr der Weltordnung des Kalten Kriegs, in der viele von ihnen zu Spielbällen geopolitischer Interessen wurden. Letztlich unterhalten einige afrikanische Länder gute Verbindungen zu Russland, die in den letzten Jahren gewachsen sind. nzz.ch

Hoffnungsschimmer nach Corona-Lockerungen: Die Omikron-Welle in Afrika ebbt ab, Infektionszahlen sinken. Afrika macht sich bereit für die Rückkehr von Touristen. Doch viele Herausforderungen bleiben – etwa in Südafrika. „Viele Menschen haben ihre Arbeitsplätze verloren, mit der Wirtschaft ging es abwärts, aber die Arbeitswelt öffnet sich jetzt wieder“, stellt Nomalanga Dlamini, dreifache Mutter fest. Mit der Ausbreitung der Omikron-Variante haben viele Länder Afrikas in den letzten Monaten erneut einen Anstieg der Fallzahlen erlebt, der je nach Land mal stärker, mal weniger stark ausfiel. Mitte März wiesen laut dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF Tunesien, Südafrika, Ägypten und Simbabwe die höchsten täglichen Neuinfektionen auf. Danach gingen die Zahlen herunter. In Kenia erholt sich die wirtschaftliche Lage nach der großen Omikron-Welle, der Aufschwung macht sich laut Monika Solanki, Leiterin des Reisebüros Lofty Tours and Safaris in Mombasa, bereits bemerkbar. „Tourismus ist auch hier ein wichtiger Wirtschaftszweig“, sagt die Chefin von zwölf Angestellten im Interview. dw.com

Hoffnung auf neuen Imfpstoff für Malaria in Burkina Faso: Neben einer Handvoll weiterer Regionen in Afrika nimmt in Nanoro, Burkinaa Faso, vor kurzem an einer Phase-Drei-Studie des neuen Impfstoffkandidaten R21 teil. Das Vakzin markiert erst das zweite Entwicklungsprojekt, das jemals in diese finale Testphase vorgedrungen ist. Und der Durchbruch könnte nahen. Im vergangenen Frühjahr ergab die hier durchgeführte zweite Phase der Studie, dass geimpfte Probanden noch ein Jahr später zu 77 Prozent vor Malaria geschützt waren. fr.de

Islamismus: Terror im Norden bringt Benin in Alarmbereitschaft. dw.com

Afrika-Zentrale von Amazon: Gericht stoppt Bauarbeiten. Indigene in Kapstadt wenden ein, dass heiliges Land betroffen ist. heise.de

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs: US-Außenminister Antony Blinken besucht Algerien und Marokko. africanews.com

HINTERGRUND

Afrika ist Ziel der Tabakindustrie: Während weltweit die Zahl der Raucher langsam sinkt, ist in Afrika die gegenteilige Entwicklung zu beobachten. Die Tabakindustrie hat hier mögliche Zuwächse erkannt und verstärkt mithilfe ihrer Lobby die Operationen auf dem Kontinent. Afrika gilt für Zigarettenhersteller als wichtiger Zukunftsmarkt: Die Bevölkerung des Kontinents wächst jährlich um 2,4 Prozent, sie wird sich voraussichtlich bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Während der Absatzmarkt in den Industrienationen schrumpft, locken in Afrika ansehnliche Wachstumsraten. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der Raucher in den letzten zwanzig Jahren weltweit gesunken und beträgt heute noch rund 1,3 Milliarden. In Afrika stieg sie derweil von 64 Millionen auf heute rund 73 Millionen an. Im Jahr 2015 veröffentlichte die BBC einen Beitrag über Paul Hopkins. Der Brite hatte in Kenya während 13 Jahren für den Tabakkonzern British American Tobacco gearbeitet – und wurde danach zum Whistleblower. „BAT besticht Leute, und ich organisierte das“, sagte er in einem Interview. Hopkins präsentierte Dokumente, die nach Einschätzung der BBC belegen, dass der Konzern über ihn illegale Zahlungen an Länderrepräsentanten einer Anti-Tabak-Kampagne der WHO leistete. So soll in Burundi ein hochrangiger Beamter bestochen worden sein, von dem man sich offenbar Aufweichungen eines Antirauchergesetzes erhoffte. nzz.ch

Längste Dürre seit Jahrzehnten in Ostafrika: Am Horn von Afrika herrscht derzeit eine der schlimmsten Dürren seit vier Jahrzehnten, drei Regenzeiten nacheinander sind ausgefallen, Frauen und Kinder müssen immer längere Strecken zurücklegen, um überhaupt noch an Wasser zu kommen, Wege von täglich 15 Kilometern sind keine Seltenheit mehr. Weil kein Wasser für die Felder mehr da ist, sind die Ernten um bis zu 87 Prozent zurückgegangen. In Äthiopien, Somalia und Kenia haben rund 14 Millionen Menschen nicht ausreichend zu essen, die Hälfte davon sind Kinder. Mehrere Millionen Menschen sind auf der Suche nach Wasser auf der Flucht, eine Zahl, die noch deutlich ansteigend könnte, weil Meteorologen davon ausgehen, dass die bald beginnende Regenzeit wieder spärlich ausfallen könnte. Die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen werden vom Krieg in der Ukraine noch verschärft, da die Ernte von Grundnahrungsmitteln vor Ort ausfällt, Importe aus der Ukraine finden aber auch nicht statt. sueddeutsche.de

ANGEZÄHLT

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Waffenexporte Russlands an afrikanische Länder erheblich zugenommen. Laut dem schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI kommen 49 Prozent der gesamten Waffenimporte Afrikas aus Russland. Dahinter liegen Frankreich, die USA und China. Die Neuorientierung der Waffenlieferungen durch Russland erfolgte nach der russischen Annektion der Krim 2014 und den verhängten Sanktionen. Die russische Regierung suchte nach neuen Partnern für eine wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit: Zwischen 2015 und 2019 schloss sie 19 Verträge mit afrikanischen Staaten über eine militärische Kooperation. deutschlandfunkkultur.de

ZITAT DER WOCHE

„Sogar wenn ich dafür bezahle und alle Dokumente einreiche, wissen sie nicht, wann ich den Pass bekomme, weil sie gerade keine drucken.“

Tanimu Garbam, Bürger Nigerias brauchte einen neuen Reisepass. dw.com

ZULETZT

Kaum Oscars für Afrika: In fast 75 Jahren gingen etwa nur drei Oscars der Kategorie „Bester Internationaler Film“ an ein afrikanisches Land. Neben afrikanischen Produktionen sind auch asiatische und lateinamerikanische Filme stark unterrepräsentiert. Von den drei afrikanischen Preisträgern waren jedoch zwei französische Ko-Produktionen. Lobbying ist laut dem nigerianischen Filmkritiker Steve Ayorinde ein wichtiger Gewinnfaktor: „Die afrikanischen Filme sind immer am Rande der großen Filmfestspiele. Aber wer treibt sie dann voran? Ohne Zusammenarbeit, ohne jegliche Unterstützung, ohne dass eine große europäische oder US-amerikanische Institution oder Produktionsfirma investiert, ist es schwierig, einen solchen Film international zu vermarkten.“ Das gelingt beispielsweise US-amerikanischen oder europäischen Filmemachern viel besser. dw.com