kuratiert von Torsten Robert
Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT
Schwarz-Gruppe investiert 11 Milliarden Euro in Rechenzentrum für digitale Souveränität: In Lübbenau hat die Schwarz-Gruppe mit Bundesdigitalminister Karsten Wildberger den Bau eines neuen Rechenzentrums begonnen. Das Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von rund 11 Milliarden Euro gilt als größte Einzelinvestition des Handelskonzerns und soll die digitale Infrastruktur Deutschlands stärken. Der Energiebedarf des Zentrums wird vollständig durch erneuerbare Quellen gedeckt, die Abwärme soll lokal genutzt werden. Mit dem Projekt unterstreicht die Regierung ihren Kurs, technologische Unabhängigkeit in Europa voranzutreiben. faz.net
Rheinmetall plant massives Umsatzwachstum bis 2030: Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich das Ziel gesetzt, seinen Jahresumsatz bis 2030 auf rund 50 Milliarden Euro zu steigern und dabei eine operative Marge von über 20 Prozent zu erreichen. Laut Vorstandschef Armin Papperger profitiert das Unternehmen von der anhaltend hohen Rüstungsnachfrage infolge des Ukraine-Kriegs und der verstärkten Aufrüstung der Nato-Staaten. Auch ein möglicher Friedensschluss in der Ukraine soll den Wachstumstrend nicht bremsen, da die westlichen Armeen langfristig höhere Investitionen in ihre Verteidigung planen. Die Rheinmetall-Aktie legte nach der Ankündigung deutlich an Wert zu. faz.net
Geringe Gasspeicherstände wecken Sorgen vor Engpässen im Winter: Die deutschen Gasspeicher sind nach Angaben der Initiative Energien Speichern (INES) mit rund 72 Prozent auffällig gering befüllt. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit zurück. INES warnt, dass bei einem sehr kalten Winter bereits im Januar Versorgungsprobleme auftreten könnten. Geschäftsführer Sebastian Heinermann kritisierte, die Bundesregierung habe politische Spielräume ungenutzt gelassen, um höhere Speicherstände zu erreichen. n-tv.de
Handelskrieg treibt günstige China-Exporte nach Deutschland: Chinesische Unternehmen weichen wegen des Handelskonflikts mit den USA verstärkt auf den deutschen Markt aus. Nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln nahmen die deutschen Importe aus China im ersten Halbjahr 2025 um elf Prozent zu, gleichzeitig sanken die Preise um fast vier Prozent. Besonders stark stiegen die Einfuhren bei Autoteilen, Plug-in-Hybrid-Pkw und chemischen Produkten. Experten warnen, dass die Billigimporte die ohnehin belastete deutsche Industrie, insbesondere die Autobranche, weiter unter Druck setzen. n-tv.de
Pfizer zieht sich als Biontech-Aktionär zurück, Kooperation läuft weiter: Pfizer trennt sich vollständig von seiner verbliebenen Beteiligung von rund 1,5 Prozent an Biontech und bietet dazu 4,55 Millionen in den USA notierte Hinterlegungsscheine (ADRs) zu 108 bis 111,70 US‑Dollar je Stück an, was Erlöse von bis zu rund einer halben Milliarde US‑Dollar bringen könnte. Die Biontech-Aktie reagiert mit einem Kursrückgang von gut fünf Prozent, während Experten die Auswirkung auf den Unternehmenswert insgesamt als gering einstufen und Biontech betont, dass die operative Zusammenarbeit mit Pfizer unverändert weiterläuft. handelsblatt.com
Reiche wirbt am Golf um Gas und Milliardeninvestitionen: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ist mit einer Wirtschaftsdelegation in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar gereist, um Investitionen einzuwerben und die Energiekooperation auszubauen. Im Mittelpunkt stehen Gespräche über Erdgas- und LNG-Lieferungen, die Folgen der geplanten EU-Lieferkettenrichtlinie sowie neue Finanzierungsmodelle für Stromnetze und erneuerbare Energien, die auch über einen geplanten Energieinfrastrukturfonds gestützt werden sollen. Zugleich wirbt die Bundesregierung bei staatsnahen Fonds der Golfstaaten um zusätzliche Kapitalbeteiligungen in Deutschland und berät in den Emiraten über die geplante milliardenschwere Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch den Ölkonzern Adnoc, zu der Berlin noch Stellung beziehen muss. zdfheute.de
Chemie- und Pharmabranche mahnt umfassendere Hilfe trotz Industriestrompreis an: Die Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland steckt weiter in der Krise und sieht im geplanten Industriestrompreis nur eine Teilentlastung. Der Branchenverband VCI meldet für das dritte Quartal Rückgänge bei Produktion, Umsatz und Anlagenauslastung und spricht von einer wachsenden Standortschwäche Deutschlands. Neben hohen Energie- und Gaspreisen belasten die Unternehmen vor allem Bürokratie, US-Zölle und Konkurrenz aus China. Gewerkschaften und Verbände fordern von der Bundesregierung stärkere Maßnahmen zur Entbürokratisierung und eine echte Industrie- und Standortstrategie. zdfheute.de
Deutsche Firmen verlagern zehntausende Arbeitsplätze ins Ausland: Zwischen 2021 und 2023 haben rund 1300 deutsche Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten insgesamt 50.800 Arbeitsplätze ins Ausland verlegt. Laut Statistischem Bundesamt erfolgten die meisten Verlagerungen in EU-Staaten, vor allem aus Kostengründen. 74 Prozent der Firmen nannten niedrigere Lohnkosten als Hauptmotiv, weitere Gründe waren strategische Entscheidungen und der Fachkräftemangel. Besonders stark betroffen war die Industrie, die einen Netto-Stellenabbau von mehr als 21.000 Arbeitsplätzen verzeichnete. n-tv.de
Weitere Meldungen
- Schuldengetriebener KI‑Boom schürt neue Finanzrisiken. n-tv.de
- Healthineers richtet Strategie nach Siemens-Abschied neu aus. handelsblatt.com
- Kartellamt genehmigt Übernahme der Hörgerätekette Kind. n-tv.de
- Bosch stoppt Produktion wegen Chipmangel an mehreren Standorten. n-tv.de
DIGITALISIERUNG
Adobe stärkt Marketinggeschäft mit Semrush-Übernahme: Adobe kauft den US-amerikanischen Softwareanbieter Semrush für 1,9 Milliarden US-Dollar. Mit dem Zukauf will der Softwarekonzern seine KI-basierten Marketingplattformen ausbauen und die Präsenz in einem zunehmend kompetitiven Markt festigen. Semrush bietet Analyse- und Optimierungswerkzeuge für SEO, Werbung und Social Media an und arbeitet mit Kunden wie TikTok und Amazon zusammen. Die Transaktion soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahres abgeschlossen werden. heise.de
Deutscher KI-Erklärer warnt vor großen Lücken in Unternehmen: Der KI-Experte und snipKI-Mitgründer Jens Polomski sieht deutsche Unternehmen, insbesondere im Marketing, beim Thema Künstliche Intelligenz schlecht vorbereitet und bemängelt fehlende Grundlagen wie Automatisierung, Datenkompetenz und systemisches Denken. Viele Firmen könnten, so Polomski, „teilweise noch nicht mal das Internet richtig bedienen“ und seien damit technologisch nicht reif für den produktiven Einsatz von KI. Polomski hat aus dem KI-Hype ein Geschäftsmodell mit Vorträgen, Workshops und einer Lernplattform mit über 300 Videotrainings entwickelt, die auf praktischen Nutzen statt auf Buzzwords setzt. Er zeigt anhand eigener automatisierter Arbeitsabläufe, dass KI große Effizienzgewinne ermöglicht, wenn Unternehmen ihre Prozesse verstehen und systematisch anpassen. n-tv.de
Milliardenoffensive im KI-Wettrennen: Microsoft und Nvidia haben eine strategische KI-Partnerschaft mit Anthropic angekündigt, in deren Rahmen sie bis zu 15 Milliarden US‑Dollar in das auf Sprachmodelle spezialisierte Unternehmen investieren wollen. Im Gegenzug verpflichtet sich Anthropic, Azure-Rechenleistung im Wert von 30 Milliarden US‑Dollar und zusätzliche Kapazitäten von bis zu einem Gigawatt zu beziehen sowie KI-Chips von Nvidia in großem Umfang zu kaufen, um den KI-Assistenten Claude auf der Azure-Plattform zu skalieren. Anthropic, das bereits von Alphabet und Amazon unterstützt wird und einen Schwerpunkt auf sichere KI-Anwendungen für Unternehmen legt, kommt damit nach jüngsten Finanzierungsrunden auf eine Bewertung von rund 183 Milliarden US‑Dollar, mit Aussicht auf weitere Steigerungen. Die neuen Deals verschärfen das globale KI-Wettrennen der Technologiekonzerne und festigen Anthropics Rolle als zentraler Konkurrent von OpenAI. n-tv.de
RAT UND TAT
ZDF beendet Ausstrahlung in SD-Qualität: Das ZDF hat am 18. November 2025 die Ausstrahlung seiner Programme in Standardauflösung eingestellt. Damit sind ZDF, ZDFinfo, ZDFneo, 3sat und KiKA nur noch in HD empfangbar. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz betrifft die Umstellung insbesondere ältere Geräte mit Satelliten- oder Kabelanschluss. Zuschauerinnen und Zuschauer, deren Fernseher keinen HD-Empfang ermöglichen, müssen die Programmliste aktualisieren oder einen HD-fähigen Receiver anschließen. faz.net
Elektronik deutlich günstiger als im Vorjahr: Die Preise für Unterhaltungselektronik sind in Deutschland spürbar gesunken. Fernsehgeräte kosteten im Oktober 10,6 Prozent weniger als im Vorjahr, auch Laptops, Monitore und Smartphones wurden günstiger. Dagegen stiegen die Preise für Smartwatches, Fitnesstracker und E-Book-Reader leicht an. Insgesamt legten die Verbraucherpreise in Deutschland um 2,3 Prozent zu, während viele Technikartikel trotz hoher Nachfrage vor Weihnachten billiger wurden.faz.net
Energiepreise sinken in der Grundversorgung 2026 für Millionen Haushalte: Zum Jahreswechsel 2026 senken zahlreiche deutsche Energieversorger ihre Preise in der Grundversorgung. Laut dem Vergleichsportal Verivox fallen die Strompreise im Durchschnitt um 9 Prozent, die Gaspreise um rund 7 Prozent, was Millionen Haushalte entlastet. Grund sind gesunkene Beschaffungskosten und staatliche Zuschüsse zu den Netzentgelten. Allerdings profitieren nicht alle Verbraucher gleichermaßen, da sich die Entlastungen regional unterschiedlich auswirken und einige Anbieter auch Erhöhungen angekündigt haben. welt.de
ANGEZÄHLT
Über eine Million Menschen ohne Wohnung in Deutschland: Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland hat mit mehr als einer Million Betroffenen einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind besonders Zugewanderte und Familien betroffen, während nur ein kleiner Teil tatsächlich auf der Straße lebt. Hauptursachen sind der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, steigende Armut und der Rückgang des Sozialwohnungsbestands. Die Organisation fordert von der Bundesregierung verstärkte Maßnahmen gegen Wohnungsverlust und ein klares Bekenntnis zum Sozialstaat. n-tv.de
ZITAT DER WOCHE
Dr. Anna Wolf, Ifo-Institut.
ZULETZT
Riesiges Datenleck: 1,3 Milliarden Passwörter geleakt – Ist auch eines von Ihnen dabei?: Ein massives Datenleck umfasst laut Have I Been Pwned 1,3 Milliarden kompromittierte Passwörter und rund 2 Milliarden E-Mail-Adressen, die durch die IT-Sicherheitsfirma Synthient aus verschiedenen Quellen zusammengetragen wurden. Die Datenbank ist öffentlich zugänglich, und Nutzer können mit ihrer E-Mail-Adresse prüfen, ob sie betroffen sind. Sicherheitsforscher warnen vor der Verwendung mehrfach genutzter Passwörter und empfehlen, individuelle Passwörter sowie Zwei-Faktor-Authentifizierung zu verwenden. Betroffene Nutzer sollten ihre Passwörter umgehend ändern, um das Risiko eines Kontodiebstahls zu minimieren. n-tv.de