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Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sinkt, Google investiert Milliarden, Chemieindustrie meldet historische Schwäche, Mittelständler reagieren auf globale Risiken, Homeoffice-Studie warnt vor unkoordiniertem Arbeiten
in der Kalenderwoche 46, 2025

kuratiert von Torsten Robert 

Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.

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AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auf historischem Tief: Die deutsche Industrie stuft ihre Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich laut ifo Institut auf ein Rekordtief ein. Im Oktober meldeten 36,6 Prozent der Unternehmen sinkende Wettbewerbsfähigkeit außerhalb der EU; innerhalb Europas stieg der Anteil auf 21,5 Prozent. Besonders betroffen sind energieintensive Branchen wie Chemie-, Maschinenbau- und Elektronikindustrie. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche forderte angesichts der strukturellen Probleme tiefgreifende Reformen und eine neue “Agenda 2030”, um den Standort Deutschland langfristig zu sichern. zeit.de

Google kündigt milliardenschwere Investition in deutsche Standorte an: Der US-Technologiekonzern Google plant seine bisher größte Investition in Deutschland und will an den Standorten München, Frankfurt und Berlin neue Rechenzentren sowie Infrastrukturprojekte errichten. Zudem sollen Initiativen zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Abwärmerückgewinnung umgesetzt werden. Die Bundesregierung wertet die Entscheidung als Vertrauensbeweis für den Standort Deutschland. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Schwächelage kommt die Ankündigung politisch zur rechten Zeit.handelsblatt.com

Siemens erhält Großauftrag der Schweizer Bundesbahnen: Die Schweizerischen Bundesbahnen haben Siemens mit der Lieferung von bis zu 200 neuen Doppelstockzügen beauftragt. Der Auftrag hat ein Volumen von rund zwei Milliarden Franken und umfasst vorerst 116 Züge, von denen die meisten im Zürcher S-Bahn-Netz eingesetzt werden sollen. Siemens erhielt den Zuschlag, weil sein Angebot laut SBB das wirtschaftlich vorteilhafteste war. Der unterlegene Konkurrent Stadler Rail sprach von einer großen Enttäuschung. handelsblatt.com

RWE und Eon bestätigen Milliardengewinne und Jahresprognosen: RWE und Eon haben ihre Geschäftszahlen für die ersten drei Quartale vorgestellt und bestätigen ihre Jahresprognosen. RWE erwartet weiterhin ein bereinigtes Ebitda zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro, Eon strebt 9,6 bis 9,8 Milliarden Euro an. Das Geschäft von Eon profitiert vor allem vom wachsenden Stromnetz und stabilen Netzeinnahmen. RWE setzt trotz schwächerem Windjahr und geringeren Handelserlösen auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, auch in den USA. handelsblatt.com

Chemieindustrie am Tiefpunkt: Verband ruft Alarmstufe Rot aus: Die Produktion der deutschen Chemieindustrie ist im dritten Quartal 2025 um 4,3 Prozent gesunken und erreicht damit den schwächsten Stand seit 1995. Der Branchenverband VCI spricht von einer „Alarmstufe Rot“, da hohe Energiepreise, eine schwache Inlandsnachfrage und rückläufige Exporte die Unternehmen belasten. Besonders stark spürt die Branche die Folgen sinkender Wettbewerbsfähigkeit und die Auswirkungen der US-Zollpolitik. Der Verband fordert politische Initiativen, um den Standort wieder wettbewerbsfähig zu machen. handelsblatt.com

Deutschland verbessert digitale Wettbewerbsfähigkeit: Deutschland ist im internationalen Vergleich der digitalen Wettbewerbsfähigkeit um fünf Plätze auf Rang 18 gestiegen. Besonders Fortschritte in Bereichen wie Wissenschaft, der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, der Breitbandversorgung und der Digitalpolitik haben dazu beigetragen. Die Schweiz belegt weiterhin den ersten Platz, was auf ihre hochentwickelten Bildungs- und Forschungseinrichtungen. faz.net

Krisenabgabe für Topverdiener soll Haushaltslücke schließen: Achim Truger schlägt eine Krisenabgabe für die obersten sieben Prozent der Einkommensbezieher vor, um drohende Haushaltslücken zu vermeiden und soziale Einschnitte zu verhindern. Er kritisiert, dass große Betriebsvermögen gegenüber kleineren Erben steuerlich bevorzugt würden. Truger widerspricht damit Teilen des Sachverständigenrats, der sich auf eine Erhöhung der Erbschaftsteuer konzentriert.welt.de

Mittelständler reagieren mit neuen Beschaffungsstrategien auf globale Risiken: Viele deutsche Mittelständler kämpfen mit gestörten Lieferketten infolge geopolitischer Krisen und Handelskonflikte. Sie reagieren darauf mit einer stärkeren Regionalisierung, neuen Beschaffungsstrategien und engeren Partnerschaften, um ihre Versorgung langfristig zu sichern. handelsblatt.com

Weitere Meldungen

  • Airbus Bremen liefert Modul für Mondmission. handelsblatt.com
  • Gerichtsurteil gegen OpenAI: Urheberrechtsverletzung bei Songtexten. tagesspiegel.de
  •  Deutschland legt bei digitaler Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu. faz.net
  • Kieler Werften TKMS und GNYK vor Zusammenschluss. rnd.de

DIGITALISIERUNG

KI-Boom belebt Infineons Geschäft: Infineon profitiert vom wachsenden Markt für KI-Rechenzentren und rechnet nach zwei schwachen Jahren wieder mit leichtem Wachstum. Der Umsatz mit Stromversorgungslösungen für KI-Zentren soll auf 1,5 Milliarden Euro steigen – deutlich mehr als bisher erwartet. Im traditionellen Kerngeschäft, vor allem mit der Autoindustrie, bleibt die Lage jedoch angespannt. handelsblatt.com

Meta vergibt Milliardenauftrag an KI-Rechenzentrum Nebius: Der niederländische Cloudanbieter Nebius hat einen Fünfjahresvertrag mit Meta im Wert von drei Milliarden Dollar über Rechenkapazitäten abgeschlossen. Bereits zuvor hatte Nebius eine Vereinbarung mit Microsoft über 17,4 Milliarden Dollar erzielt. Die zunehmende Nachfrage nach Serverkapazitäten für Künstliche Intelligenz treibt das Geschäft der sogenannten Neocloud-Anbieter stark an. Nebius verzeichnete im dritten Quartal ein Umsatzwachstum von 355 Prozent, während die Ausgaben ebenfalls sprunghaft anstiegen. handelsblatt.com

AT&S profitiert vom KI-Boom und geopolitischen Umbruch: Der österreichische Hightech-Konzern AT&S verzeichnet einen massiven Kursanstieg, seit Michael Mertin im Mai 2025 die Leitung übernommen hat. Als einziger Produzent von IC-Substraten außerhalb Asiens gilt das Unternehmen als wichtiger Profiteur des weltweiten KI-Aufschwungs und der zunehmenden Abkopplung westlicher Lieferketten von China. Das neue Werk in Leoben kommt zur rechten Zeit, um von der steigenden Nachfrage nach KI-Chips zu profitieren. Zugleich gewinnt der Standort strategische Bedeutung, da westliche Kunden unabhängiger von chinesischen Zulieferern werden wollen. handelsblatt.com

RAT UND TAT

Forscher warnt vor unkoordiniertem Homeoffice: Der Wirtschaftswissenschaftler Florian Kunze, der eine der umfangreichsten Studien zum Homeoffice in Deutschland leitet, weist auf die Risiken ungeplanter Flexibilität hin. Wenn Mitarbeitende individuell entscheiden, wann sie ins Büro kommen, führe das häufig zu Spannungen und erschwere Teamarbeit. Kunze betont, dass feste Präsenzquoten die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch verbessern können. Seine Forschung zeigt, dass klare Vereinbarungen über mobile Arbeit entscheidend für effiziente und harmonische Arbeitsprozesse sind. tagesspiegel.de

KI soll Möbelhandel neuen Schub geben: Das Familienunternehmen Möbel Dick aus Lauchringen testet mit der Anwendung „Frag Isabella“ eine KI-basierte Einkaufsberatung, die auf Kundenfotos und Stilpräferenzen zugeschnittene Möbelvorschläge erstellt. Damit reagiert das Unternehmen auf den zunehmenden Druck durch große Ketten und Onlineplattformen. Der deutsche Möbelhandel verzeichnete zuletzt ein Umsatzminus von 6,1 Prozent, während der Onlineanteil weiter stieg. Experten sehen in digitaler Innovation und Eigenmarkenstrategien zentrale Ansätze, um die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu sichern. handelsblatt.com

Fakeshops im Netz: Verbraucherschützer fordern stärkeren Schutz vor Onlinebetrug: Nach einer Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands ist jeder achte Deutsche in den vergangenen zwei Jahren auf einen Fakeshop hereingefallen. Diese betrügerischen Onlinehändler kassieren Geld, ohne Ware zu liefern oder verkaufen gesundheitsgefährdende Produkte. Verbraucherschützer warnen vor einem wachsenden Vertrauensverlust und verlangen stärkere gesetzliche Maßnahmen. Das Bundesjustizministerium kündigt an, neue Schutzinstrumente für Verbraucher im Internet zu prüfen. tagesspiegel.de

ANGEZÄHLT

KI verändert Arbeitswelt grundlegend ab 2028: Nach einer aktuellen Untersuchung des Analysehauses Gartner wird die Einführung von Künstlicher Intelligenz ab 2028 täglich etwa 150.000 Arbeitsplätze weltweit verändern. Gleichzeitig entstehen rund 70.000 neue Jobs, die durch Automatisierung, Weiterbildung und technologische Innovationen ermöglicht werden. Insgesamt sollen jährlich mehr als 32 Millionen berufliche Rollen neu definiert werden. Fachleute mahnen Unternehmen, sich jetzt auf den tiefgreifenden Wandel der Arbeitsstrukturen vorzubereiten und Führungskräfte gezielt auf den KI-Umbruch einzustellen. handelsblatt.com

ZITAT DER WOCHE

“Ohne tiefgreifende Reformen droht Deutschland, im internationalen Vergleich weiter zurückzufallen.”

Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen
tagesspiegel.de

ZULETZT

Kuh Mücke entkommt dem Schlachthof und findet Zuflucht bei Schafen: In Neckargemünd ist eine Kuh auf dem Weg zum Schlachthof ausgebrochen und schloss sich nach Wochen im Wald einer Schafherde an. Schäfer Alfons Gimber entdeckte das Tier zufällig auf seiner Weide und berichtete von einem ungewöhnlich friedlichen Zusammenleben mit den Schafen. Die Ausreißerin wurde später eingefangen und an den Verein „Rüsselheim“ übergeben. Nun lebt Mücke auf einem Gnadenhof im hessischen Alsfeld in Sicherheit und Gesellschaft anderer Tiere. faz.net

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