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Atomkraft-Comeback, Weniger Arbeitskräfte aus Osteuropa, Deutsche sorgen sich um ihre finanzielle Zukunft, Öl, Gas und Kohle boomen
in der Kalenderwoche 28, 2025

kuratiert von Torsten Robert 

Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.

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AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Konjunkturdämpfer Stromsteuer: Die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht allgemein zu senken, könnte laut ifo-Institut negative Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Der Koalitionsausschuss hatte sich vergangene Woche dagegen entschieden, die Entlastung auch auf Privathaushalte auszuweiten. CDU-Chef Friedrich Merz erklärte, eine Ausweitung der Maßnahmen sei erst möglich, wenn neue finanzielle Spielräume bestünden. Bis dahin blieben spürbare Steuererleichterungen für Verbraucher aus – mit möglichen konjunkturellen Folgen. zeit.de

Atomkraft-Comeback: Mehrere Länder, die bereits aus der zivilen Atomenergienutzung ausgestiegen waren, prüfen inzwischen eine Rückkehr – Deutschland bleibt mit seinem vollständigen Ausstieg ein Sonderfall in der EU. Drei Gründe treiben die Neubewertung voran, allen voran der Klimaschutz: Die EU strebt bis 2050 Klimaneutralität an und setzt dabei zwar primär auf erneuerbare Energien, doch für eine stabile Versorgung wird auch nach verlässlicheren und emissionsarmen Alternativen zur Kohle gesucht. Atomkraft gilt dabei als wetterunabhängige Option, die helfen kann, Strombedarf und Netzauslastung über das ganze Jahr hinweg zu sichern – auch bei Flaute und Dunkelheit. welt.de

EU setzt auf den Pazifik: Ursprünglich als wirtschaftliches Gegengewicht zu China konzipiert, verlor der transpazifische Freihandelspakt 2017 an Schlagkraft, als Donald Trump die USA aus dem Bündnis zurückzog. Jetzt prüft die Europäische Union einen Beitritt zum Pakt – bekannt unter dem Kürzel CPTPP. Damit könnte die einst gegen China gerichtete Allianz nun zu einem Schutzmechanismus gegen die handelspolitischen Störmanöver der USA werden. faz.net

Industrie wächst überraschend: Die deutsche Industrie hat im Mai wider Erwarten ihre Produktion gesteigert. Laut Statistischem Bundesamt wuchs die Fertigung im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent. Fachleute hatten hingegen mit einem weiteren, wenn auch moderaten Rückgang gerechnet. Auch im Jahresvergleich ergibt sich ein unerwartetes Plus: Die Produktion lag 1,0 Prozent höher als im Mai 2024. welt.de

Investoren rechnen mit weltweitem Aufschwung. spiegel.de

Weniger Arbeitskräfte aus Osteuropa: Ob in der Landwirtschaft, der Pflege oder auf dem Bau: osteuropäische Arbeitskräfte tragen wesentlich zum Funktionieren vieler Branchen in Deutschland bei. Doch ihre Zahl nimmt ab. Im vergangenen Jahr fiel die Nettozuwanderung erstmals ins Minus – es wanderten mehr Menschen ab, als zuzogen. Einer der Hauptgründe: Die Zahl der Neuankömmlinge aus den EU-Staaten der Osterweiterung ging deutlich zurück. Damit gerät ein stabiler Pfeiler der deutschen Arbeitsmigration ins Wanken. faz.net

Öl, Gas und Kohle boomen: Trotz des weltweiten Ausbaus erneuerbarer Energien wurde auch 2024 der Großteil des globalen Energiebedarfs weiterhin durch fossile Quellen gedeckt: Sie machten über 80 Prozent der insgesamt verbrauchten Energie aus. Wie aktuelle Zahlen zeigen, stieg die Nachfrage nach Energie in sämtlichen Regionen der Erde – unabhängig von der Energieform. Die weltweit genutzte Primärenergie wuchs von 580 auf 592 Exajoule. Erneuerbare Energien lieferten dabei lediglich rund 8 Prozent, die Kernenergie weitere 5 Prozent des Gesamtverbrauchs. taz.de

Deutsche sorgen sich um ihre finanzielle Zukunft: Im europäischen Vergleich blicken die Menschen in Deutschland besonders skeptisch auf ihre finanzielle Zukunft. Laut einer Umfrage des Informationsdienstleisters Crif, die in fünf Ländern durchgeführt wurde, äußerten die 1000 deutschen Befragten die geringste Zuversicht für die kommenden zwölf Monate. Insgesamt nahmen 6000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Großbritannien an der Erhebung teil. spiegel.de

RAT UND TAT

Preiswert fliegen mit Wizz: Laut einer Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die Ticketpreise selbst bei Billig-Airlines wie Ryanair deutlich gestiegen – insbesondere von deutschen Flughäfen. Hauptursachen sind ein begrenztes Flugangebot sowie hohe Steuern und Gebühren. Einzige Ausnahme: Die auf Osteuropa spezialisierte Wizz Air senkte ihren Durchschnittspreis von 94 auf 67 Euro. waz.de

Immobilien weiterhin günstig: Seit der Zinswende 2022 sind die Immobilienpreise zunächst gefallen – zuletzt legten sie leicht zu, bleiben aber unter dem früheren Niveau. Parallel stiegen die Mieten, besonders bei Neuverträgen in Großstädten. Regional gibt es große Unterschiede. 2023 kostete eine Bestandswohnung durchschnittlich 2887 Euro pro Quadratmeter, die Miete lag bei 9,45 Euro. Eine 70-Quadratmeter-Wohnung kostete 661,50 Euro Nettokaltmiete – 14,1 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens von 4677 Euro im Monat. Für den Kauf einer vergleichbaren Wohnung waren im Schnitt 202.079 Euro fällig. faz.net

Augen auf an den Prime Days: Bis Freitag laufen die Amazon Prime Days – eine jährliche Rabattaktion, bei der der Online-Riese mit Sonderangeboten hohe Bestellzahlen erwartet. Doch Verbraucherschützer mahnen zur Vorsicht: Viele Rabatte seien weniger attraktiv, als sie wirken. Bereits im Herbst 2024 hatte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Amazon wegen unzulässiger Preiswerbung abgemahnt. Der Vorwurf: Die angegebenen Rabatte bezogen sich nicht auf den günstigsten Preis der letzten 30 Tage, sondern auf unverbindliche Händlerempfehlungen. faz.net

ANGEZÄHLT

Teure Pleite: Im Münchner Wirecard-Prozess hat Insolvenzverwalter Michael Jaffé Zweifel an der Unschuld des früheren Vorstandschefs Markus Braun geäußert. Als Zeuge vor dem Landgericht berichtete Jaffé von massiven Verlusten nach dem Zusammenbruch des Konzerns im Sommer 2020: Wöchentlich seien rund zehn Millionen Euro “verbrannt” worden – bei völliger Liquiditätslosigkeit. Jaffé spricht von einem global agierenden Unternehmen mit extremem Mittelabfluss und beziffert den Gesamtschaden auf rund 1,1 Milliarden Euro. spiegel.de

ZITAT DER WOCHE

“Der Draghi-Report macht klar, was Europa braucht: 750 Milliarden Euro Investitionen pro Jahr in Digital- und Energieinfrastruktur, Künstliche Intelligenz (KI) und mehr. Aber es braucht auch mehr Vertrauen in europäische Champions, eine echte Kapitalmarktunion und einen europäischen Rahmen, der privates Kapital anzieht. In Europa gibt es übrigens nur wenige Kapitalsammelstellen, die breite Bevölkerungsschichten an zukunftsträchtigen Investitionen beteiligen – Ausnahmen sind etwa der norwegische Staatsfonds oder die Rentenkassen in den Niederlanden, wo Arbeitnehmer in kapitalgedeckte Pensionsfonds einzahlen. Das muss sich ändern.”

KKR-Manager Philipp Freise im Handelsblatt. handelsblatt.com

ZULETZT

Die Kosten der Migration: Die wirtschaftlichen Folgen von Zuwanderung sorgen unter Ökonomen für kontroverse Debatten – auch fernab politischer Stammtische. Während manche Studien positive Impulse betonen, kommt Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg zu einem düsteren Befund: Die Integration vieler Migranten dauere Jahre oder scheitere ganz, was häufigere Sozialleistungen und niedrigere Durchschnittseinkommen zur Folge habe.
Zwar zahlen Zuwanderer Steuern und Sozialabgaben, doch laut Raffelhüschen übersteigen die langfristigen Kosten die Einnahmen deutlich. In seiner Modellrechnung führt eine jährliche Nettozuwanderung von 300.000 Personen zu fiskalischen Belastungen von über fünf Billionen Euro. welt.de

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