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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Arbeitslosigkeit steigt – aber nicht überall, Ukraine will Getreide über Kroatien ausführen, Wirtschaftsverbände sehen „Deutschland auf der Verliererstraße“
in der Kalenderwoche 32, 2023
herausgegeben von Mario Schmidt, kuratiert von Dietmar Sittek

„Bahn oder Flugzeug“ – Hauptsache kein Auto, oder?

Der Autoverkehr auf Europas Straßen rollt. Und da nun alle Bundesländer in den Sommerferien sind, wird es natürlich eng und es kommt immer wieder zu nervenaufreibenden Staus in der doch so sehnlichst für die ganze Familie erwarteten freien Zeit. „Warum fahren die auch mit dem Auto?“ ist hier und da zu hören. Mit dem Zug ist es doch viel bequemer und alles ganz ohne Stau. Stau nicht, aber es gibt immer wieder Zugausfälle, Verspätungen und es ist auch noch teuer. Ja, Bahnfahren ist europaweit teurer als Fliegen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing setzt übrigens auch aufs Flugzeug. Er hält klimaneutrales Fliegen für eine Lösung und hier gibt es schon gute Fortschritte. „Eviation Alice“ heißt die Maschine, die das schon heute möglich macht und 2027 in Serie gehen soll. Das Flugzeug war im Juni auf der Internationalen Luftfahrtmesse in Paris zu sehen. Zwei Propeller am Heck und ein 820-kWh-Akku befördern sie 460 Kilometer weit. Das ist noch nicht viel, aber Fliegen hat bestimmt auch bald auf der Langstrecke „unschlagbare Vorteile“. Umso wichtiger sei es, dass es „schnellstmöglich klimaneutral werde“, unterstreicht Bundesverkehrsminister Wissing.

Ihr Mario Schmidt,
Herausgeber Wirtschaftsperspektiven

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Jobflaute nur vorübergehend – Arbeitslosigkeit steigt – aber nicht überall: Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozent auf 5,7 Prozent. Als Grund für den Anstieg nennt die Bundesagentur für Arbeit unter anderem die schwache Konjunkturlage in Deutschland. Zwischen den Bundesländern gibt es Unterschiede – während die Quote zum Beispiel in Thüringen um 0,6 Prozent zunahm, stieg sie in Bayern nur um 0,1 Prozent. Aufgrund der Tatsache, dass viele Schulabgänger nach den Ferien eine Ausbildung beginnen werden und der Arbeitskräftebedarf bei den Unternehmen hoch bleibe, geht die BA davon aus, dass sich die Arbeitslosenquote auch weiterhin verringern werde. n-tv.de

Ukraine will Getreide über Kroatien ausführen: Nach dem Ende des Getreideabkommens mit Russland versucht die Ukraine weiterhin Getreide per Schiff über die Adriahäfen auszuliefern. Wie das Außenministerium in Kiew mitteilte, sollen die Agrargüter über die Donau nach Kroatien verschifft und anschließend per Eisenbahn an die Adriaküste gebracht werden. Welche Exportmengen damit erreicht werden können, wurde nicht mitgeteilt. Momentan blockiert Russland die ukrainische Küste. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev wünscht sich von der Nato Schutz für den Transport. Die Ukraine sei in der Lage, mit ihren Agrarprodukten sehr viele Länder der Erde zu beliefern. tagesschau.de

Kampf gegen hohe Inflation: EZB erhöht Leitzins auf 4,25 Prozent. tagesschau.de

Putin erlässt Afrika Milliarden-Schulden. table.media/africa

EU-Wettbewerbshüter leiten offizielle Untersuchung gegen Microsoft ein. table.media/europe

Sorge um wirtschaftlichen Abschwung – Wirtschaftsverbände sehen „Deutschland auf der Verliererstraße“: Zuletzt war der erhoffte Frühjahrsaufschwung für die deutsche Wirtschaft ausgeblieben. Stattdessen steckt die Konjunktur in einer Flaute fest. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für dieses Jahr ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft um 0,3 Prozent. Die Bundesregierung erwartet nach der im April vorgelegten Frühjahrsprojektion für dieses Jahr ein BIP-Plus von 0,4 Prozent. Laut aktuellem IWF-Wachstumsausblick sei die deutsche Volkswirtschaft die einzige unter den 22 untersuchten Ländern und Regionen, in der das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr zurückgehe, so Industriepräsident Siegfried Russwurm. „Ich glaube, in der Politik setzt sich die Erkenntnis langsam durch, dass wir nicht von blühenden Landschaften und einem neuen Wirtschaftswunder sprechen, sondern von einer krisenhaften Situation der deutschen Wirtschaft“, sagte er. web.de

Weltschifffahrtsorganisation IMO – Strengere Regeln für E-Auto-Transport geplant: Aufgrund des Brands an Bord des Autofrachters „Fremantle Highway“ in der Nordsee will die IMO dafür sorgen, dass der Transport mit E-Autos strenger reguliert wird. Demnach sollen die geltenden Vorschriften für den Transport von Elektroautos verschärft werden. Dies sei eine „Reaktion auf die zunehmende Zahl von Zwischenfällen mit Bränden, die auf die Beförderung von Fahrzeugen mit alternativen Energien, einschließlich Autos mit Lithium-Ionen-Batterien, zurückzuführen sind“. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Vermutet wird jedoch, dass die Batterie eines Elektroautos für den Brand verantwortlich ist. Akkus von E-Autos seien viel schwieriger zu löschen, sagen Brand-Experten. Inzwischen fordern Umweltschutzorganisationen auch in Deutschland strengere Regeln für den Transport von Autos. tagesschau.de

Streit über Kohleausstieg und Entschädigungen: BGH erklärt Klage von Energiekonzernen vor internationalem Schiedsgericht für unzulässig. spiegel.de

Anstieg bei den Fahrten: Uber schreibt erstmals schwarze Zahlen im laufenden Geschäft. spiegel.de

Filzverdacht im Haus von Volker Wissing: Das Bundesverkehrsministerium prüft, ob es bei der Vergabe von Fördermitteln für Wasserstoffprojekte zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Hintergrund sind mögliche persönliche Kontakte eines Abteilungsleiters im Ministerium, der für das Thema Wasserstoff zuständig ist. Er soll mit einer Führungskraft des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbands (DWV) sowie einem bayerischen Unternehmer befreundet sein. Der Verband sowie mehrere Gesellschaften des Unternehmers sollen knapp 28 Millionen Euro aus einem nationalen Innovationsprogramm für Wasserstofftechnologie erhalten haben. Das Programm wird vom Verkehrsministerium verantwortet. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums erklärte am Montag, der fragliche Abteilungsleiter habe keine Befugnis, über die Vergabe der Förderung zu entscheiden. Er sei in dieser Sache nicht zeichnungsberechtigt. sueddeutsche.de

Investitionsabkommen – Italiens Regierung will offenbar aus Chinas „Seidenstraße“ aussteigen: Als einziges großes westliches Industrieland trat Italien 2019 dem milliardenschweren Investitionsabkommen mit Peking bei. Nun scheint die Regierung den Ausstieg vorzubereiten, fürchtet aber gleichzeitig die Rache Chinas. Im Rahmen der Initiative investiert China weltweit Milliarden in den Aufbau von Häfen, Kraftwerken und Infrastruktur. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte, man wolle zurückschreiten, ohne die Beziehungen zu beschödigen. China sei gleichzeitig ein Konkurrent, aber auch ein Partner. Premierministerin Meloni hatte in der vergangenen Woche die USA besucht, sich dort aber nicht eindeutig zu einem möglichen Austritt geäußert. spiegel.de

Sozialhilfe-Kürzungen führen zu Protesten in Italien. faz.net

Eurozone – Inflation sinkt, Wirtschaft legt um 0,3 Prozent zu – aber nicht wegen Deutschland: Die größte Volkswirtschaft der Eurozone stagnierte von April bis Juni. Noch schlechter lief es in Italien, wo das BIP um 0,3 Prozent schrumpfte. Für Wachstum sorgten Frankreich und Spanien, die um 0,5 und 0,4 Prozent wuchsen. merkur.de

RAT UND TAT

Tagesgeld – Die höchsten Zinsen für den Notgroschen: Momentan steigen die Zinsen beim Tagesgeld. Während Sparkassen und Genossenschaftsbanken zwar nach wie vor knausern und nur sehr mickrige oder sogar keine Zinsen auf das Tagesgeld zahlen, können Kunden von Banken und Onlinebrokern sich aber über teils üppige Zinsen freuen. Laut Wirtschaftswoche werden die Tagesgelder oft benutzt, um Neukunden zu gewinnen. Die FMH-Finanzberatung hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die besten Zinsangebote gekürt. Sechs Produkte für Neukunden wurden mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Bei der erstplatzierten Openbank gibt es 3,7 Prozent pro Jahr, garantiert ist der Zins für sechs Monate. Danach gibt es den Basiszins von aktuell 3,0 Prozent. Die Top 3 sind die Open Bank mit dem Aktionszins, bei der Bigbank liegt er bei 3,4 Prozent und bei der DHB Bank bei 3,25 Prozent. Letzter in der Liste ist die bunq mit 2,55 Prozent. wiwo.de

Aldi als Vorreiter – Butterpreise weiter auf Talfahrt: Häufig sind die Entwicklungen beim Butterpreis ein Indikator für die Preise bei anderen Lebensmitteln. Der Discounter Aldi senkte am Dienstag den Preis für das billigste 250-Gramm-Paket Deutscher Markenbutter von 1,45 Euro auf 1,39 Euro, wie die Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd mitteilten. Auch bei Lidl gibt es die Butter zumindest zeitweilig günstiger. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka kündigte an, auch seine Supermärkte und die Discount-Tochter Netto würden bei den Preissenkungen mitziehen. Konkurrent Rewe und dessen Discount-Tochter Penny wollen ebenfalls mitziehen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch der restliche Handel der Preissenkung der Vorreiter folgt. Noch vor acht Monaten hatten die Verbraucher für eine normale Eigenmarken-Butter mehr als zwei Euro zahlen müssen. Damit liegen die Preise ungefähr auf dem Niveau von kurzzeitig Frühjahr 2021 und Juni 2019, vor der Pandemie. rnd.de

Trotz steigender Fahrgastzahl – Deutsche Bahn meldet Gewinnrückgang – und fährt noch unpünktlicher: Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr einen starken Zuwachs bei der Zahl der Fahrgäste verzeichnet – aber einen Einbruch beim Gewinn. 808 Millionen Reisende nutzten den Regionalverkehr, rund 11,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Hier wirkt sich das Deutschland-Ticket positiv aus. In den ersten zwei Verkaufsmonaten seien branchenweit etwa elf Millionen Tickets verkauft worden. Der Betriebsgewinn sank jedoch mit 331 Millionen Euro um rund 62 Prozent. Die vielen Baustellen haben die Bahn jedoch noch unpünktlicher gemacht. Im Fernverkehr seien im ersten Halbjahr nur 68,7 Prozent der Züge pünktlich gewesen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 69,6 Prozent. Dazu, ob sich die Entwicklungen mittelfristig in spürbaren Preiserhöhungen für die Fahrgäste niederschlagen werde, wollte sich der DB-Chef Richard Lutz nicht äußern. Über die Preisentwicklung werde im Herbst beraten. Lutz betonte jedoch, dass weiteres Wachstum vor allem über eine „Ausweitung der Verkehrsleistung“ geschehen solle. In der Frage der Zukunft der Logistik-Sparte Schenker sei die Überprüfung ergebnisoffen und werde noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, sagte Finanzvorstand Dr. Levin Holle. Der Schenker-Umsatz ging im Halbjahr um 29 Prozent auf gut zehn Milliarden Euro zurück. wiwo.de

Upway startet Van-Moof-Reperaturservice.: Für Kunden des in Insolvenz gegangenen E-Bike-Verkäufers gibt es ein Serviceangebot. Nach der Insolvenz von VanMoof und der damit verbundenen Schließung ihrer Stores hatten Tausende von VanMoof E-Bike-Besitzern keine Anlaufstelle, um ihr E-Bike reparieren zu lassen. Das soll sich ab dem 1. September ändern. Upway startet einen speziellen Reparatur-Service für Besitzer eines VanMoof E-Bikes. Dieser beinhaltet die Abholung, Inspektion und Reparatur des E-Bikes. Bei dem Bedarf von Ersatzteilen erstellt Upway einen Kostenvoranschlag und stellt diese bei Freigabe in Rechnung. Durch die Kooperation mit VanMoof in der Vergangenheit, sind die Fahrradmechaniker von Upway speziell von VanMoof geschult worden, um auch anspruchsvolle Reparaturen an deren Modellen und Bauteilen durchführen zu können. Der digitale Schlüssel kann über Cowboy und anderen Anbieter von Apps heruntergeladen werden. Upway wird weiterhin die neuesten Entwicklungen in Bezug auf die VanMoof-Server und die Verfügbarkeit der App beobachten und VanMoof-Besitzer, die sich für den Reparatur-Service gemeldet haben, auf dem Laufenden halten. pedelec-elektro-fahrrad.de

ANGEZÄHLT

Ein Gutachten soll klären, ob Ex-Verkehrsminister Scheuer im Zusammenhang mit der gescheiterten Pkw-Maut in Regress genommen werden kann. Der Bund muss als Folge der geplatzten Pkw-Maut 243 Millionen Euro Schadensersatz an die einst vorgesehenen Betreiber zahlen. Das hatte eine Verständigung nach einem Schiedsverfahren ergeben. Wissing begründete die Prüfung: „Ich habe als Minister auch die Vermögensinteressen der Bundesrepublik Deutschland zu wahren“, sagte er. „Und wenn es die Möglichkeit geben sollte, jemanden in Regress zu nehmen, dann wäre es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese Regressforderungen durchgesetzt werden und nicht einfach die Akten in den Keller gelegt werden.“ Bevor die Maut 2019 vom Europäischen Gerichtshof gestoppt wurde, hatte sein Vorgänger die Verträge schon unterschrieben. Die Betreiberseite forderte zunächst 560 Millionen Euro Schadensersatz, nachdem der Bund die Verträge kurz nach dem Urteil gekündigt hatte. tagesschau.de

ZITAT DER WOCHE

„Ein wichtiger Meilenstein.“

Der von der Bundesregierung berufene nationale Wasserstoffrat zum Entwurf der Nationalen Wasserstoffstrategie durch das Bundeskabinett. Die Bundesregierung hat das Ziel für die Produktion von Wasserstoff in Deutschland verdoppelt. In der neuen Strategie werden Maßnahmen umrissen, die bis dahin dafür sorgen sollen, den Markt aufzubauen. Weil Deutschland aber bei Weitem nicht genug eigenen Wasserstoff herstellen kann, soll eine weitere Strategie zum Import folgen. Bis ausreichende Mengen davon zur Verfügung stehen, sollen allerdings auch andere Arten von Wasserstoff genutzt werden. spiegel.de

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ZULETZT

Bacardi ruft Cola-Mixgetränk zurück – wegen zu hohen Alkoholgehalts: Der Getränkehersteller Bacardi hat Viertelliterdosen des Mixgetränks „Bacardi Spiced & Cola“ zurückgerufen. Die Dosen seien zwar auf der Vorderseite mit „5% vol (Volumenprozent Alkohol)“ gekennzeichnet, enthielten aber das ebenfalls in Deutschland vertriebene Getränk mit 10 Volumenprozent Alkohol, teilte die Bacardi GmbH mit. spiegel.de