„Tierisch gute Idee?“ – wenn Flugzeuge ihr Fett wegkriegen
In meinem italienisch-slowenischen Urlaub habe ich mir Gedanken gemacht, ob denn schon jetzt Flugzeuge Bio-Treibstoff verwenden, um die CO2-Emissionen zu verringern. Ja, das tun diese, und zwar mit klimaschonenden Rohstoffen, die aus toten Tieren verwendet werden. Kaum zu glauben, aber wahr. Nicht nur Flugzeuge, sondern auch Autos werden mit „toten Schweinen“ betankt. Nun gut, es sind genauer gesagt deren Fette. Laut einer neuen Studie im Auftrag von Transport & Environment (T&E), eine in Brüssel sitzende Kampagnengruppe für nachhaltigen Verkehr, nimmt der Einsatz von Tierfetten in Europa sogar zu. Das Verwenden von Biodiesel aus Tierfett soll sich im letzten Jahrzehnt sogar verdoppelt haben und ist 40-mal höher als 2006. Ein Flug von Paris nach New York benötigt 8800 tote Schweine, zeigen aktuell Berechnungen von T&E. Europäische Gesetzgeber fördern sogar das Nebenprodukt der industriellen Fleischproduktion als Mittel zum Reduzieren der CO2-Emissionen von Transportkraftstoffen. Ob so der Verzicht auf den Verzehr von Fleisch einer Massentierhaltung entgegenwirkt, scheint mir bei den tierisch-europäischen Aussichten obsolet.
Ihr Mario Schmidt,
Herausgeber Wirtschaftsperspektiven
AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT
EU-Parlament stimmt für strenges Lieferkettengesetz: Das Lieferkettengesetz geht über die Vorgaben des deutschen Lieferkettengesetzes hinaus und gilt auch für den Finanzsektor, sowie für Firmen die mehr als 250 Angestellte und mehr als 40 Millionen Euro Jahresumsatz weltweit haben. Die betroffenen Unternehmen sind künftig verpflichtet, negative Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt zu ermitteln „und erforderlichenfalls zu verhindern, zu beenden oder abzumildern“, beschloss das Parlament. Außerdem müssen sie die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards auch bei ihren Partnerunternehmen in der Wertschöpfungskette überwachen. Dazu gehören Lieferanten, Vertriebspartner, Transportunternehmen, Lagerdienstleister oder auch die Abfallwirtschaft. spiegel.de
In Indien stauen sich Russlands Öl-Einnahmen: Zwar hat Russland nach der Verhängung von Sanktionen mit Indien einen Großabnehmer für sein Öl gefunden. Indien bezahlt aber in Rupien, die sich nun im Wert von mehreren Milliarden Dollar in den indischen Banken stauen. Die russischen Exporteure bekommen das Geld teilweise nicht aus Indien heraus. Eigentlich sollte der Transfer in Rupien für beide Länder ein Erfolg sein, weil man sich damit von dem US-Dollar unabhängig machte. Doch der Dollar wird auf der Welt überall akzeptiert. Die Rupie unterliegt zum einen in ihrem Heimatland gesetzlichen Beschränkungen, was Umtausch und Ausfuhr betrifft. Zum anderen ist weltweit die Nachfrage nach Rupien sehr gering, da Indien ein hohes Handelsdefizit hat. Das Land exportiert viel weniger als es importiert. n-tv.de
Deutsche Industrie erneut mit Auftragsminus: Nach einem Einbruch um 10,9 Prozent im März sanken die Aufträge im April um 0,4 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 3,0 Prozent gerechnet. „Trotz des Einbruchs im März haben sich die Auftragseingänge im April wider Erwarten nicht erholt“, kommentierte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Das sei ein schlechtes Signal. „Die technische Rezession im Winterhalbjahr war kein Ausrutscher.“ Ein weiterer Einbruch zusammen mit den weltweiten Zinserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte sei wahrscheinlich. „Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet besonders unter der noch schwachen Weltwirtschaft und dem Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. tagesschau.de
Nintendo zieht sich vollständig aus Russland zurück. t3n.de
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Firma gründen in Belgien, Büro eröffnen in Brüssel, Anlagen erwerben in Luxemburg? In diesen Zeiten sicher eine gute Idee, aber dafür braucht es einen unabhängigen Partner, dem man vertrauen kann. Seemann SRL, gegründet 1925 als Ernst Seemann GmbH, ist seit vielen Jahren aktiv und berät Unternehmer und Verbände jeder Größe neutral beim Markteintritt in BeNeLux. Büros in Brüssel, Lüttich, Luxemburg und Hamburg. Unverbindliche Anfrage an info@seemann.lu, Tel. +352 621 680410. seemann.be
Verbraucherzentrale: Schlechtere Standards für Deutschlandticket falsches Signal: Am 7. Juni 2023 ändern sich die Fahrgastrechte bei der Deutschen Bahn durch eine Neufassung der EU-Fahrgastrechte – und ab diesem Tag entfallen damit auch manche Entschädigungsgründe für Bahnfahrende. Ramona Pop, Vorständin der Verbrauchzentrale Bundesverband, kritisiert nicht nur das, sondern moniert auch, dass Menschen mit einem Deutschlandticket jetzt von manchen Fahrtgastrechten ganz ausgeschlossen werden. Das sei das falsche Signal innerhalb der angestrebten Mobilitätswende. Die Entschädigung für Bahnverspätungen entfällt ab dem 7. Juni etwa, wenn die Ursachen für die Verspätung „Extremwetter“ sind – also Phänomene, die mit dem fortschreitenden menschengemachten Klimawandel zunehmend häufiger auftreten können, deren Attribution aber oft nicht einfach ist. Zudem wird das Deutschlandticket als „erheblich ermäßigter Fahrschein“ eingestuft. Das bedeutet, dass Inhaberinnen und Inhaber bei Verspätungen nicht mehr kostenfrei auf höherwertige Züge ausweichen dürfen. heise.de
Sonderzahlungen des Arbeitgebers – Seltener Urlaubsgeld im Osten als im Westen: Insgesamt erhalten 47 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland Urlaubsgeld. Die Unterschiede zwischen den Branchen und Regionen sind dabei groß. Beschäftigte in Ostdeutschland bekommen generell seltener Urlaubsgeld (34 Prozent) als Arbeitnehmer im Westen (49 Prozent). „Dieser Unterschied ist in erster Linie auf die deutlich geringere Tarifbindung im Osten Deutschlands zurückzuführen“, erläuterte die Hans-Böckler-Stiftung. Oft hängt die Zahlung davon ab, wie groß das Unternehmen ist und wie hoch der Bruttomonatslohn ist. In tarifgebundenen Unternehmen liegt der Anteil der Beschäftigten mit Urlaubsgeld bei 74 Prozent – und somit deutlich über dem Anteil in privaten Unternehmen ohne Tarifvertrag (35 Prozent). Für Deutschland insgesamt liegt die Quote bei 47 Prozent. Wie hoch die Beträge sind, hängt häufig von der Branche ab. Der Betrag liegt zwischen 180 Euro für die Beschäftigten in der ostdeutschen Landwirtschaft und 2686 am oberen Ende für Angestellte in der westdeutschen Holz- und Kunststoffindustrie. Vergleichsweise viel Urlaubsgeld gibt es auch in der Metallindustrie, vergleichsweise wenig im Gastgewerbe. tagesschau.de
Deutscher Gewerkschaftsbund fordert Einwanderungsbüros in den Kommunen: Aufgrund des Fachkräftemangels hat die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes , Yasmin Fahim, Forderungen: „Wir brauchen neben einer Einwanderungsbehörde des Bundes Einwanderungsbüros in den Kommunen, die eine ganzheitliche Unterstützung bei der Einwanderung und Integration aus einer Hand anbieten.“ Die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Fahimi erinnerte an die vielen Herausforderungen für Einwanderer in Deutschland: „Die Fachkräfte brauchen Unterstützung etwa beim Erlernen der Sprache, Wohnungssuche, Familiennachzug und Kita-Platz-Suche. Und sie benötigen Informationen über die Infrastruktur vor Ort und das Lebensumfeld. Diese Aufgaben sollten die Einwanderungsbüros für eine gewisse Zeit übernehmen, um den Fachkräften das Ankommen zu erleichtern“, verlangte Fahimi. Weiter forderte sie Ausbildungspartnerschaften mit anderen Ländern. rnd.de
Bahn soll schrittweise reformiert werden: Zu diesem Zweck soll es ab dem 1. Januar 2024 eine neue, gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft geben. In dieser sollen die DB Netz AG und die DB Station und Service AG verschmolzen werden. Geplant ist eine neue Aktiengesellschaft unter dem Projektnamen „InfraGo“. Die Erträge dieser neuen Gesellschaft sollen für die Infrastruktur verwendet werden und der Fokus auf Gewinnmaximierung falle weg. Ziel der Reform ist laut dem Verkehrsministerium, hohe Qualität und Kundenorientierung bei Schienennetz und Bahnhöfen sicherzustellen. Der Grünen-Bahnexperte Matthias Gastel sprach von mutlosen Plänen Wissings. Der Minister müsse vor der Sommerpause konkrete Pläne für eine echte Strukturreform vorlegen. tagesschau.de
RAT UND TAT
Verein Finanzwende wehrt sich gegen Schufa-Pläne zu Kontoeinblick: Damit Kunden einen besseren Score erhalten können, bietet die Schufa ihnen an, in einer App freiwillig mehr Angaben über sich zu machen. Die Pläne der Schufa seien ein trojanisches Pferd, sagte Gerhard Schick, Vorstand des Bürgerbewegung Finanzwende zum Start einer Petition dagegen. „Mit Einblick in Kontodaten würde die Schufa noch mächtiger werden, als sie es ohnehin schon ist.“ Außerdem möchte der Verein, dass die Schufa offenlegt, welche Kriterien zur Bewertung von Kreditnehmern zugrunde liegen. Konkret geht es um die Finanzplattform Bonify, die die Schufa Ende 2022 gekauft hat. Künftig sollen Kunden der Auskunftei über die App Zusatzinformationen zur Verfügung stellen können – freiwillig, nach Einwilligung und nur, wenn die Daten den Score verbessern, betont die Schufa. handelsblatt.com
Milchpreis bei Aldi rutscht unter Ein-Euro-Marke: Da die Kosten für die Rohwaren gesunken sind, sinken auch die Preise für die Endprodukte wie Milch, Joghurts oder Sahne bei mehreren Anbietern wie Aldi, Netto, Edeka und Kaufland. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch der restliche Handel der Preissenkung folgt. Denn die Molkereiprodukte gelten als Eckpreisartikel. Doch könnte die Lage nicht lange anhalten. Laut „Lebensmittel Zeitung“ erwarten die Molkereien ab Herbst wieder anziehende Preise. „Wir steuern auf eine Unterversorgung zu“, zitierte das Blatt den Vorsitzenden des Milchindustrieverbandes, Peter Stahl. spiegel.de
Bewegung im Tarifkonflikt – Vorerst keine weiteren Bahnstreiks zu erwarten: Die Gewerkschaft EVG und die Bahn wollen ihre Gespräche nächste Woche mit der Bahn fortsetzen. Zuletzt betonte die Gewerkschaft immer wieder das Motto „Wer verhandelt, streikt nicht“ – entsprechend sind erst mal keine Arbeitsniederlegungen mit Zugausfällen und Verspätungen zu erwarten. Das letzte vertrauliche Gespräch „verlief konstruktiv“, teilten beide Seiten anschließend mit. Währenddessen hat die Lokführergewerkschaft GDL hohe Forderungen gestellt und nicht nur mehr Geld, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen gefordert. Warnstreiks im Herbst werden damit wahrscheinlich. sueddeutsche.de
Naturschutzbund warnt – Erdbeeren sind stark mit Pestiziden belastet: Bei Proben von Früchten unterschiedlicher Händler seien in 15 von 19 Fällen Rückstände von Fungiziden festgestellt worden, erklärte die Organisation am Montag. Gut die Hälfte der Proben wies zwei oder mehr Wirkstoffe gegen Pilze auf. In drei Fällen seien sogar vier unterschiedliche Fungizide festgestellt worden. Durch eine Wechselwirkung der Chemikalien könne die giftige Wirkung verstärkt werden. Die Umweltschützer fordern strengere Regeln gegen den Pestizideinsatz und gänzliche Verbote bestimmter Stoffe. Verbrauchern empfehlen sie den Kauf von Bio-Erdbeeren. t-online.de
ANGEZÄHLT
Die Inflation im EU-Raum ist auf von 7 Prozent im April auf 6,1 Prozent im Mai gesunken. Noch im vorigen Herbst hatte die Inflationsrate bei mehr als 10 Prozent gelegen. Wichtigste Veränderung bei der Teuerung ist die Entwicklung der Energiepreise, die im vorigen Jahr stark angestiegen waren, befeuert zusätzlich vom Beginn des Ukrainekriegs und sich mittlerweile wieder etwas beruhigt haben. Zudem dämpft ein sogenannter statistischer Basiseffekt die Inflationsraten: Die Energiepreise aus diesem Jahr werden jetzt mit den bereits gestiegenen aus dem vorigen Jahr verglichen, das lässt die Raten automatisch etwas niedriger ausfallen. faz.net
ZITAT DER WOCHE
Teil einer Erklärung, die gemeinsam von Arbeitsminister Heil und dem brasilianischen Amtskollegen Luiz Marinho unterschieben wurde. Heil und Außenministerin Baerbock befinden sich auf einer Reise durch Südamerika. Die Absichtserklärung für „faire Einwanderung“ hat als Ziel „faire und vereinfachte Strukturen zu schaffen, um den beidseitigen Fachkräfteaustausch zu fördern“. Dabei geht es vor allem um den Bereich Pflege. Derzeit würden in Brasilien „vermehrt Möglichkeiten geschaffen, die zukünftige Pflegende besonders für den deutschen Arbeitsmarkt ausbilden“, hieß es weiter. Nun sollen die zuständigen Behörden ihre Zusammenarbeit intensivieren. Ihm sei es „wichtig, dass beim Thema Fachkräfteeinwanderung alle profitieren“, so Heil. spiegel.de
WEITERE NEWSLETTER
Politbriefing: Erdogan schlägt Dammbruch-Untersuchung vor + Auftakt des Kirchentags + Scholz schaltet sich in Haushaltsstreit ein + EU-Minister beraten über Asylreform + EU-Kommission dementiert „Heiz-Hammer“ + EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen + Mike Pence schimpft auf Trump. politbriefing.de
berlinbubble: Torben Michael Theis zu Helmut Kohl und dem Berliner Parkett + Mittelstandslagebild vom BDI + Ipsos zur Akzeptanz für LGBTQIA* + Anja Reschke zur Öl-Lobby + Maren Jasper-Winter auf LinkedIn + Schoko-Eis von Rausch. berlinbubble.de
Defensio Report: Gegenseitige Schuldzuweisungen nach Staudamm-Zerstörung + Pistorius will leichtere Rüstungsgeschäfte mit Indien + Britischer Geheimdienst in London: Wagner-Konflikt mit Armee beispiellos + Musterung für Dienstjahr: Eva Högl will Männer und Frauen für Bundeswehr gewinnen + China droht Taiwan auf offener Bühne. defensio.report
ZULETZT
Weltweiter Bestseller-Vergleich – China mag es elektrisch, Europa klein und Amerika groß: In den USA dominierten Trucks und Pick-ups die Neuwagen-Bestsellerliste. In China Elektroautos. Und Europa wird zum Kleinwagenland. Das sind die wesentlichen Ergebnisse eines Vergleichs der PKW-Bestsellerlisten auf den drei großen Auto-Weltmärkten China, Europa und USA. Nur ein einziger PKW schafft es gleichzeitig in alle Top-Ten-Rankings: das Tesla Model Y, das in China auf Rang zwei einläuft, in den USA Platz sechs erobert und in Europa noch knapp zehnter wird. n-tv.de