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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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EU – Schutz vor schwankenden Strompreisen geplant, Seidenstraßen-Gipfel – China kritisiert den Westen, Von goldenen Bänken und teuren Schildern
in der Kalenderwoche 42, 2023
herausgegeben von Mario Schmidt, kuratiert von Dietmar Sittek

“Ganz digital feiern” – wenn den Veranstaltern das Personal ausgeht

Die Eventbranche kämpft nach den Einschränkungen durch die Pandemie mit steigenden Preisen und Personalmangel. Eine unterentwickelte Digitalisierung bremst ihre Erholung zusätzlich aus. Laut dem MICE-Report 2023 konnte ein Großteil der Event-Anfragen aufgrund von Personalengpässen nicht bedient werden. Die Nachfrage seitens der Veranstaltungsplaner übersteigt das verfügbare Personalangebot, das sich während der Pandemie in andere Sektoren verlagert hat, wie mir Christiane Antoine von twiceMICE erzählte, die ich beim neuen online-Format “Kopf der Woche” interviewen konnte. Dies führt zu möglichen Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent. Die aufwändigen, personalintensiven Prozesse der Veranstaltungsplanung stellen sowohl Käufer als auch Dienstleister vor Herausforderungen. Um die Branche zu stärken, wird eine verstärkte Digitalisierung gefordert. Die Einführung digitaler Plattformen und Tools könnte die Recherche, das Angebotswesen und die Kommunikation mit Dienstleistern erleichtern. Die Branche müsste alternative Nutzungskonzepte für Leerstände und eine optimierte Preisgestaltung in Hotels einführen, um angesichts des Personalmangels und steigender Kosten zukunftsfähig zu bleiben. Übrigens, das “Motawi Bowlingcenter” im Norden Berlins setzt schon sehr erfolgreich einen Bedien-Roboter ein. Der wird niemals krank, braucht keinen Urlaub und ist immer freundlich.

Ihr Mario Schmidt,
Herausgeber Wirtschaftsperspektiven

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Einigung der EU-Minister – Schutz vor schwankenden Strompreisen geplant: Damit die Verbraucher vor schwankenden Strompreisen geschützt werden, sollen diese unabhängiger von den Gaspreisen werden. Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen neue langfristige Verträge zwischen Regierungen und Stromerzeugern, nach denen der Staat einspringt und die Differenz ausgleicht, wenn der Marktpreis unter einen vereinbarten Preis fällt. Liegt der Preis höher, geht der Überschuss an den Staat. Ziel ist es, die Regierungen zu motivieren, mehr in heimisch erzeugte, alternative Energien zu investieren. Zudem sollen Verbraucher und Industrie von einer günstigeren Stromproduktion profitieren und es ist geplant, dass Privatleute ein Recht auf Festpreisverträge und auf Verträge mit dynamischen Preisen haben. tagesschau.de

Seidenstraßen-Gipfel – China kritisiert den Westen: Chinas Präsident Xi hat zum zehnjährigen Bestehen der „Neuen Seidenstraße“ dem Westen vorgeworfen, sich von China abzukoppeln. Bei dem Treffen war der ungarische Präsident Orban der einzige europäische Vertreter. China wurde mit seiner Initiative der „Neuen Seidenstraße“ zu einem der weltweit wichtigsten Geldgeber für Entwicklungsprojekte. Kritiker werfen der Volksrepublik vor, seine Partner in eine Schuldenfalle zu treiben. Peking vergebe zunächst Kredite, von denen es wisse, dass die Entwicklungsländer sie nicht würden bedienen können. deutschlandfunk.de

Restriktive Banken: Unternehmen in Deutschland kommen nur noch schwer an Kredite. spiegel.de

Von goldenen Bänken und teuren Schildern: Die neue Ausgabe des Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler legt 100 Fälle vor, in denen öffentliche Gelder verschwendet wurden. Der größte Fall bleibt dabei das gefloppte Projekt der Pkw-Maut, bei dem durch Fehleinschätzungen 300 Millionen Euro Schaden entstanden sind. Das Schwarzbuch listet auch einzelne Bauprojekte auf, bei denen Geld verschwendet wurde. So hat die mit 1,6 Milliarden Euro verschuldete Stadt Wuppertal zehn goldfarbene Bänke seit Oktober 2022 aufgestellt, diese kosteten zusammen 400.000 Euro, rechnet der Bund vor. Dabei habe Wuppertal „jedes Maß verloren“. tagesschau.de

Geschäftsklima im Wohnungsbau auf Allzeittief: Laut den deutschen Wohnungsbauern sind viele Projekte wegen der höheren Zinsen und gestiegenen Baukosten nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar. Von Stornierungen waren 21,4 Prozent der Firmen betroffen, so viele wie noch nie. Das vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklima in der Branche fiel im September mit minus 54,8 Punkten auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991, wie die Münchner Wirtschaftsforscher am Montag mitteilten. Das ist eine weitere Verschlechterung um 4,6 Punkte. Noch Anfang 2022 hatte der Index im positiven Bereich gelegen. Neben Auftragsmangel und Stornierungen beklagten die befragten Wohnungsbaufirmen am dritthäufigsten Finanzierungsschwierigkeiten. welt.de

Vor allem mineralische Stoffe: Viele Baumaterialien werden noch teurer. n-tv.de

München und Frankfurt sind die Pendler-Hochburgen Deutschlands. faz.net

Investor soll chinesischer Autobauer sein – Gespräche über Ford-Übernahme in Saarlouis laufen weiter: „Die Verhandlungen zwischen dem Investor, dem Ford-Management und der saarländischen Landesregierung werden intensiv weitergeführt“, sagte der saarländische Wirtschaftsminister Jochen Barke. Zum jetzigen Zeitpunkt mache es aber keinen Sinn, Wasserstandsmeldungen abzugeben. Noch vor einer Woche war bei einer Betriebsversammlung bekannt gegeben worden, dass die Verhandlungen mit dem Interessenten zunächst gescheitert waren. Am Wochenende wurden sie dann wieder aufgenommen. Unterdessen sind in dieser Woche die Sozialtarifverhandlungen gestartet – aus Sicht des Betriebsrates erfolgreich. sol.de

Deutliches Umsatzplus – Reisebranche lässt Corona-Krise hinter sich: Die deutsche Tourismus-Branche hat im Sommer das Niveau von vor der Corona-Krise erstmals wieder übertroffen. Allerdings wurde das Umsatzplus aufgrund der gestiegenen Preise mit weniger Urlaubern erzielt. Final ausgewertet seien Buchungsdaten bis Ende August. Danach liegt das Wachstum gegenüber dem Sommer 2019 derzeit bei elf Prozent. „Zwei Auswertungsmonate bis Saisonende fehlen noch, aber der Endstand vom Sommer 2019 ist bereits überschritten“, heißt es vom Reiseverband, der die Interessen von Reisebüros und Pauschalreiseanbietern vertritt. Allerdings habe die Zahl der Urlaubenden, die mit einem Reiseveranstalter unterwegs seien, noch nicht wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Das vergangene Winterreisegeschäft verbuchte aufgrund der Pandemie beispielsweise noch ein Minus von vier Prozent. Zudem konnten sich viele Urlauber anscheinend keine Pauschalreisen mehr leisten, denn hier wurde ein Rückgang vom 16 Prozent verzeichnet. tagesschau.de

Verkehrswende – Umwelthilfe scheitert mit Klage gegen BMW und geht in Revision. heise.de

Nächster Aufschlag im November: Einigung im Streit um Deutschlandticket fällt aus. n-tv.de

RAT UND TAT

Buschmann will Kündigung per E-Mail und Fristwahrung per Messenger: Der Justizminister will mit einer Gesetzesänderung dafür sorgen, dass im privaten Rechtsverkehr nicht mehr so häufig eigenhändig unterschriebene Papierurkunden vorgelegt werden müssen. So heisst es in einem Vorschlag: „Die elektronische Form wird künftig als Regelform ausgestaltet und an die Stelle der Schriftform treten, wenn nicht die Schriftform durch europäische oder internationale Regelungen zwingend vorgegeben ist.“ Die Schriftform solle nur noch als Ersatzform für die elektronische Form beibehalten werden. Dies soll ermöglichen, dass eine Kommunikation zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber erleichtert wird und Kündigungsfristen einfacher gewahrt werden können. handelsblatt.com

Erste Tankstelle eröffnet – E20 – Neuer Sprit startet in Deutschland: Der Mannheimer Ethanolhersteller Cropenergies verkauft den emissionsärmeren Kraftstoff Super E20 mit hohem Bioethanolanteil erstmals an einer öffentlichen Tankstelle. Die E20-Zapfsäule steht allerdings zunächst nur bestimmten Firmenflotten zur Verfügung und ist nicht für die Allgemeinheit zugänglich. Um Super E20 für alle Autofahrer verfügbar zu machen, muss die Qualitätsnorm für Ottokraftstoffe geändert werden. . Nach dieser Anpassung müssen auch die Automobilhersteller ihre Fahrzeuge für die Verwendung von Super E20 technisch freigeben. t-online.de

Verbraucherzentrale Sachsen will gegen Zalando Sammelklage einreichen: Der Grund für die Klage sind Mahngebühren, die bei Zalando fällig werden, wenn Kunden zu spät bezahlen. Wer nicht fristgemäß die Rechnung begleicht, erhält mit der zweiten Mahnung per E-Mail die Aufforderung, eine Strafe von 5,30 Euro zu zahlen. „Wir halten diese Gebühren für unzulässig“, sagt Michael Hummel, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Sachsen. „Zum einen gibt es keine Regelungen in den AGB von Zalando, zum anderen dürfen nach der Rechtsprechung nur tatsächlich anfallende Kosten geltend gemacht werden. Und die sind bei E-Mail-Mahnungen verschwindend gering.“ mdr.de

Zinsgünstige KfW-Kredite: Bund lockert Konditionen bei Neubauförderung für Familien: Die Ampel möchte den Häuserbau ankurbeln. Künftig sollen mehr Menschen Zugang zu günstigen KfW-Krediten bekommen. Und wer die Umwelt im Blick hat, wird zusätzlich belohnt. Die Konditionen für zinsverbilligte Kredite über das Programm „Wohneigentum für Familien“ würden deutlich verbessert, teilte das Bauministerium mit. „Damit wird noch mehr Familien der Zugang zum Förderprogramm ermöglicht“, hieß es. Neben einer Erhöhung der Einkommensgrenzen würden zudem Kredithöchstbeträge sowie Zinskonditionen geändert. Mit dem Programm sollen Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen beim Neubau eines klimafreundlichen Hauses unterstützt werden. Sie erhalten zinsgünstige Kredite.Konkret können für klimafreundliche Gebäude jetzt 170.000 Euro zu den günstigen Konditionen aufgenommen werden. Das gilt für Familien mit einem oder zwei Kindern. Größere Familien und auch Familien, die noch klimafreundlicher bauen, können mehr Geld bekommen. n-tv.de

Ikea senkt die Preise, weil die Inflation die Geldbeutel belastet. Die deutlich gestiegenen Einkaufspreise und der Anstieg der Energiepreise im Zuge der Energiekrise seien laut Ikea die Gründe für die zum Teil deutlichen Preiserhöhungen gewesen. Doch das Geld sitzt angesichts der stark gestiegenen Inflation nicht mehr so locker bei den Verbrauchern. Nun ist daher die Zeit für eine Rolle rückwärts gekommen. Der Möbelgigant Ikea hat nach einem Jahr, das von einer steigenden Inflation und einer schwachen Verbraucherstimmung in den meisten seiner Märkte geprägt war, mit Preissenkungen begonnen, wie Bloomberg berichtet. finanzmarktwelt.de

Aldi, Lidl, Kaufland: Preise für Käse, Mehl und Konserven werden günstiger. t-online.de

ANGEZÄHLT

Zwar gehen 31,6 Prozent der Firmen davon aus, dass bei einer vollständigen Rückkehr der Mitarbeiter vom Homeoffice ins Büro eine höhere Produktivität erreicht werden kann, die Mehrheit von 60,1 Prozent geht jedoch davon aus, dass die Produktivität in diesem Fall gleich bleibt. Nur 8,3 Prozent der Unternehmen meinen, dass die Mitarbeiter dann unproduktiver werden. Die Einschätzungen der befragten Manager fallen in vielen Branchen ähnlich aus. spiegel.de

ZITAT DER WOCHE

„Wir wollen als IG Metall in der Spitze schlanker werden und in den Betrieben mehr Mittel und Kraft reingeben.“

Die designierte Chefin der IG Metall, Christiane Benner, will sich in ihrem neuen Amt für mehr Mitspracherechte von Betriebsräten bei wichtigen Weichenstellungen einsetzen. Als Vorbild sieht sie das VW-Gesetz, das dem Betriebsrat einen großen Einfluss gewährt – die Arbeitnehmervertretung kann dort etwa Produktionsverlagerungen verhindern. stern.de

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ZULETZT

Norwegens Außenministerin stolpert über Aktiendeals des Gatten: Die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt ist zurückgetreten. Von den Deals, bei denen Betriebe von Staatsaufträgen profitierten, will sie nichts gewusst haben. Ende August hatte Huitfeldt eingeräumt, dass ihr Mann nach ihrem Amtsantritt in größerem Umfang Aktien eines Rüstungsunternehmens gekauft hatte, das von Staatsaufträgen profitierte. Huitfeldt hatte sich damit entschuldigt, dass Ausmaß der Aktiengeschäfte ihres Mannes nicht gekannt zu haben. n-tv.de