Capital Beat TV

Politbriefing
Wirtschaftsperspektiven
Spotlight Menschenrechte
Kopf der Woche
Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
Melden Sie sich hier für unseren kostenlosen, wöchentlichen Newsletter an:
Ergebnisse des Koalitionsausschusses, EU beschließt weitgehendes Verbrenner-Aus, Kartellamt leitet Verfahren gegen Microsoft ein
Wirtschaftsperspektiven in der Kalenderwoche 13, 2023
herausgegeben von Mario Schmidt, kuratiert von Dietmar Sittek

„Klimatechnologien mit Aussicht auf satte Gewinne“ – deutsche Start-Ups schauen in die Röhre

Die UN-Klimakonferenz beginnt am Sonntag in Glasgow. Um das 1,5-Grad-Ziel nicht doch noch aus den Augen zu verlieren, um Ökosysteme zu schützen, müssen die Industrieländer tief in die Tasche greifen und Milliarden an Dollar an Klimafinanzierung pro Jahr mobilisieren. Für Start-ups mit neuen Klimatechnologien ist das eine Zeit mit Goldgräberstimmung. Weltweit gibt es 5100 Klima-Tech-Start-ups, die Technologien einsetzen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder die Auswirkungen des Klimawandels anpacken. Ein Milliardengeschäft, weil Investoren solche Start-ups lieben.
An Berlin als größtes deutsches Start-up-Zentrum für Klima-Tech wird allerdings der Kelch noch vorbei gereicht. Nicht einmal halb so viele Start-ups gibt es hier in diesem Bereich wie z.B. in London. Und das, obwohl die Politik stark auf Innovationen setzen will. Und so klagen deutsche Start-ups immer noch über risikoscheue Investoren und langwierige Genehmigungsverfahren. Bis 2030 sind mehr als 200 Milliarden Euro Risikokapital für Klimatechnologien notwendig, um Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen. Werden deutsche Start-ups da mitmischen?

Ihr Mario Schmidt,
Herausgeber Wirtschaftsperspektiven

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Ergebnisse des Koalitionsausschusses – Was die Ampel beschlossen hat: Nachdem der Koalitionsausschuss insgesamt 30 Stunden getagt hatte, wurden Beschlüsse in den Bereichen Energie, Verkehr und Umwelt gefasst. Im Bereich Erneuerbare Energien soll die Flächenausweisung für Windkraft erleichtert werden. Das Gesetz zu den klimafreundlichen Heizungen wird entschärft, soziale Härten werden berücksichtigt und nun heißt es, „möglichst“ jede Heizung solle ab 2024 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das Klimaschutzgesetz wird entschärft – „Die Einhaltung der Klimaschutzziele soll zukünftig anhand einer sektorübergreifenden und mehrjährigen Gesamtrechnung überprüft werden“, heißt es im Beschlusspapier. Damit kann ein Sektor die Verfehlungen eines anderen ausgleichen. Kompensationen für den Verlust von Naturschutzflächen können nun auch mit Geldleistungen ausgeglichen werden. Schließlich werden im Bereich des Verkehrs Planungsverfahren schneller vorangetrieben werden können, eine „eng begrenzte Auswahl“ von Straßen ausgewählt um bei bestimmten Autobahnen verkürzte Verfahren durchzusetzen. Durch eine Erweiterung der Lkw-Maut wird die Bahn bis 2027 benötigte 45 Milliarden Euro zur Deckung des Investitionsbedarfs erhalten. tagesschau.de

EU beschließt weitgehendes Verbrenner-Aus : Nachdem Deutschland und andere Länder einen Beschluss zum Verbrenner-Aus ab 2035 blockiert hatten, erfolgte eine Einigung darauf, dass ab 2035 Neuwagen keine zusätzlichen Treibhausgase mehr ausstoßen, dürfen. Dies kann aber auch dadurch ermöglicht werden, ausschließlich mit klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, betankte Verbrenner-Autos neu zuzulassen. Der Beschluss sieht zudem vor, dass die CO₂-Emissionen von Neuwagen 2030 bereits um 55 Prozent unter dem Niveau von 2021 liegen müssen. Ob es zu der Zulassung von E-Fuels betriebenen Autos kommt, wird von Experten bezweifelt. So sprechen etwa die hohen Kosten für die Herstellung der Kraftstoffe und die schlechte Energiebilanz dagegen, weil bei der Herstellung von E-Fuels extrem viel Strom verbraucht wird. spiegel.de

Galeria Karstadt Kaufhof vor Rettung: Gläubigerversammlung winkt Plan durch. merkur.de

Kartellamt leitet Verfahren gegen Microsoft ein: Das Bundeskartellamt will mit dem Verfahren prüfen, ob dem Unternehmen eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb zukommt – was zur Folge haben könnte, dass bestimmte wettbewerbsgefährdende Praktiken untersagt werden könnten. Ein Anhaltspunkt für eine solche Position könne das Vorliegen eines digitalen Ökosystems sein, das sich über verschiedene Märkte erstrecke. „In jüngerer Zeit sehen wir eine stark gewachsene Bedeutung der Cloud-Dienste Azure und One Drive, die vielfach mit anderen Microsoft-Anwendungen verbunden sind, sowie den durchschlagenden Erfolg von Teams, einer Software für Videokonferenzen und zum gemeinsamen Arbeiten“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Darüber hinaus sei Microsoft in weiteren Bereichen wie dem Gaming durch die Xbox, Karrierenetzwerken mit dem Dienst Linked In oder der Internet-Suche mit der Suchmaschine Bing tätig und habe zuletzt mit der Integration von KI-Anwendungen auf sich aufmerksam gemacht. finanzen.net

Nachfolgermangel könnte zu einem Massensterben im Mittelstand führen: Mittlerweile finden 200.000 Betriebe in Deutschland keinen Nachfolger. „Ungewollte Stilllegungen von Unternehmen werden uns häufiger begegnen. In naher Zukunft wird es voraussichtlich jeden vierten Nachfolgewunsch treffen“, befürchtet Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW. Der KfW-Umfrage zufolge streben bis zum Ende des Jahres 2026 aber rund 560.000 der insgesamt etwa 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen eine Nachfolge an. Der häufigste Grund beim Scheitern der Suche nach einem Nachfolger sei der Mangel an geeigneten Kandidaten (79 Prozent). Auf die geburtenstarke Babyboomer-Generation folgen deutlich schwächere Jahrgänge. Es fehlt der Nachwuchs. Zugleich steigt der Bedarf an Nachfolgern. web.de

Nach Einigung im Verbrenner-Streit – Lindner plant Reform der Kfz-Steuer: Autos, die mit klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen – den sogenannten E-Fuels – betankt werden, sollten künftig geringer besteuert werden als die derzeit mit Benzin oder Diesel betriebenen Fahrzeuge, sagte der FDP-Vorsitzende. welt.de

Deutschlands Wirtschaft krisenfest: In einer Rangliste von 24 untersuchten Staaten zur Resilienz und Bewältigung von Krisenlagen in der Wirtschaft und Gesellschaft landet Deutschland auf Platz 6 in einer Studie des Roman Herzog Instituts hinter Norwegen, Finnland, Schweden, der Schweiz und Dänemark. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass Demokratien insgesamt flexibler und letztlich erfolgreicher auf Krisen reagieren und sie bewältigen können als autoritäre Regime. China und Russland belegen im Resilienz-Vergleich die beiden letzten Plätze. Bei der Nachhaltigkeit ist Deutschland sogar führend. „Von allen Industriestaaten erreicht Deutschland die meisten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen“, heißt es in der Studie. Insgesamt, so ein Fazit der Studie, könne Deutschland dank seiner Resilienz den Herausforderungen der kommenden Jahre „vergleichsweise gelassen“ entgegenblicken. tagesschau.de

Chinesischer Konzern „Alibaba“ gibt Aufspaltung in sechs Bereiche bekannt, Aktien steigen : Mit der Entscheidung werden Geschäftsbereiche wie Online-Handel, Medien und Cloud-Dienste selbstständig, mit eigenen Vorständen und Vorsitzenden und unabhängigen Kapitalbeschaffungsmaßnahmen. Mit diesem Schritt will das Unternehmen aus China flexibler auf Marktveränderungen reagieren und den Wert der Geschäftsbereiche steigern, wurde Unternehmenschef Daniel Zhang zitiert. Firmengründer Jack Ma war erst kürzlich nach längerer Abwesenheit wieder aufgetaucht. de.euronews.com

Hilfe beim Wiederaufbau – Botschafter wünscht sich ukrainische Produkte in deutschen Supermärkten. tagesspiegel.de

RAT UND TAT

Bund und Länder bringen Unterstützung für Heizöl- und Pellet-Kunden auf den Weg: Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, dass, wer mit Heizöl und Pellets heizt, unter bestimmten Bedingungen aufgrund der hohen Energiepreise finanzielle Unterstützung vom Staat beantragen kann. Die geplanten Härtefallfonds werden bei Haushalten angewandt, die nicht von der Energiepreisbremse betroffen sind. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Kosten der Haushalte für Pellets, Öl, Flüssiggas, Kohle und ähnlichem im Vergleich zu den Referenzpreisen von 2021 verdoppelt haben. Verbraucher können dann ihre Rechnungen für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 1. Dezember 2022 einreichen und sich bis zu 80 Prozent der Mehrkosten und maximal 2000 Euro erstatten lassen. welt.de

Schufa löscht alte Schulden ab sofort schneller: Während bisher alte Schulden noch drei Jahre im System blieben, sollen sie nun schon nach sechs Monaten gelöscht werden. Laut Schufa profitieren davon rund 250.000 Betroffene. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung sprach von einem Schritt in die richtige Richtung, der lange überfällig gewesen sei. Die Verkürzung der Speicherfristen erleichtere Betroffenen den Neustart. schwaebische.de

Rewe-Manager – „Es gibt weiter extrem viele Preiserhöhungen“: Der Anstieg der Lebensmittelpreise dürfte in den kommenden Monaten weiter anhalten. Zwar wären einzelne Rohstoffe wie Sonnenblumenöl oder Weizen inzwischen wieder billiger geworden. Entsprechende Kontrakte mit Lieferanten werden aber oft über längere Zeiträume verhandelt. Und „es gibt weiter extrem viele Preiserhöhungen“ seitens der Hersteller, sagte Rewe-Einkaufsvorstand Hans-Jürgen Moog. Die extremen Preiserhöhungen seitens der Hersteller seien teilweise unverständlich. Zudem sagte er, dass das Einkaufsverhalten der Kunden sich geändert habe – es werden nun mehr Eigenmarken gekauft. wiwo.de

Amazon kennzeichnet jetzt „häufig zurückgegebene“ Produkte: Durch den Hinweis erhält der Käufer einen Hinweis darauf, welche potenziell minderwertigen Produkte er eher nicht kaufen kaufen sollte. Das hat einen positiven Effekt auf die Nachhaltigkeit, da so unnötige Rücksendungen vermieden werden können. Konsumenten werden durch das neue Tag außerdem dazu angeregt, die Artikeldetails und Bewertungen vor einem Kauf genauer zu überprüfen. Retouren beanspruchen in der Regel Lagerplatz, bis die zurückgegebenen Artikel weiterverkauft oder auf einer Mülldeponie entsorgt werden können. onlinemarketing.de

EVG gibt Entwarnung – Gewerkschaft: Keine Bahn-Streiks über Ostern geplant. zdf.de

ANGEZÄHLT

Nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS könnten bis zu 40.000 Mitarbeiter entlassen werden, ein Drittel der insgesamt 120.000 Mitarbeiter. Das berichtet die britische Wirtschaftszeitung Financial Times unter Berufung auf Insider. Deutsche Experten prognostizieren mindestens 10.000 Entlassungen durch Überlappungen der Stellen bei beiden Banken. Die britische Zeitung geht aber noch weiter: Sie sagt voraus, dass UBS zusätzlich „einen Großteil“ der Investmentbank-Sparte der Credit Suisse abbaut. Das könnte viele der 17.000 Investmentbanker treffen. Hinzu kommt, dass UBS selbst „Filialen schließen und Personal in administrativen Funktionen abbauen“ wolle. merkur.de

ZITAT DER WOCHE

„Der Großteil unserer Energieressourcen wurde auf andere Märkte umgeleitet, auf Märkte befreundeter Länder“,

Der russische Vizeregierungschef Alexander Nowak zu den Öl-Lieferungen Russlands nach Indien und China. Vor dem Hintergrund westlicher Sanktionen hat Russland seine Öllieferungen nach Indien und China um ein Vielfaches gesteigert. Russland hat nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund westlicher Sanktionen seine Öllieferungen nach Indien auf das 22-fache gesteigert. Um die bislang auf Europa orientierten Energieausfuhren umlenken zu können, seien allerdings weitere Maßnahmen nötig. So forderte Nowak die Vergrößerung der eigenen Tankerflotte. welt.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: Scholz verteidigt Ampel-Beschlüsse + Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst scheitern + Militärhilfen für Ukraine + Klimaklagen gegen Schweiz und Frankreich + Demokratiegipfel + Hunderte Unternehmer und Forscher fordern KI-Pause + Pistorius tauscht Chefeinkäuferin der Bundeswehr aus + König Charles in Berlin. politbriefing.de

Berlin Bubble: Alexander Kulitz zu Diplomatic Affairs + Ipsos zum Banken-Bail-Out + Meliá Tapas Bar, ein naheliegendes Ziel für Mitte + fair geputzt von Kehrwork + Serap Güler auf Twitter + Marius Mestermann zum großen Streik. berlinbubble.de

Defensio Report: Bundeswehr verabschiedet Christine Lambrecht + Moskau setzt Uralt-Panzer ein + Leopard 2 Panzer in der Ukraine angekommen + USA teilen keine Daten über Atomwaffen mehr mit Russland + Deutsche Waffenhilfe für Ukraine wird massiv ausgeweitet. defensio.report

ZULETZT

Amateur-Goldsucher in Australien findet mehrere Kilo schweren Nugget: Der Mann, der anonym bleiben möchte, habe einen 4,6 Kilogramm schweren Stein mit rund 2,6 Kilogramm Gold gefunden, berichtet unter anderem der britische Sender BBC. Der Wert des Steins beträgt 150.000 Dollar. „Ich war einfach überwältigt… Das ist ein einmaliger Fund“, sagte Darren Kamp vom Goldsucher-Shop „Lucky Strike Gold“ der BBC. Er hatte den Wert des Funds geschätzt und ihn dann angekauft. Entdeckungen wie diese sind zwar selten, Australien verfügt jedoch über sehr große Goldreserven. Viele der größten Nuggets der Welt wurden in dem Land gefunden. spiegel.de