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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Höchststand beim Export von China nach Russland, Habeck fordert positive Grundhaltung in Ausländerämtern, SPD will mehr Steuern für Reiche
in der Kalenderwoche 45, 2023
herausgegeben von Mario Schmidt, kuratiert von Dietmar Sittek

„Keine Ladehemmung bei Netzwerkbetreibern“ – Stromkosten steigen weiter

Obwohl Milliarden Zuschüsse gezahlt werden, steigen die Netzentgelte für Strom 2024 deutlich. Nach vorläufigen Angaben der Netzbetreiber im bundesweiten Durchschnitt um mehr als 10 Prozent. Oliver Nee, Gründer der Firma R-Loaded, die eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für E-Mobilität aufbaut und damit einen wesentlichen Beitrag zu einem nachhaltigen und erfolgreichen Wandel im Verkehr leisten will, meint dazu: „Ja, ist doch klar. Wenn aufgrund der PV-Anlagen und Einsparungen vermutet wird, dass weniger Strom durch den Verbraucher aus dem Netz gezogen wird, gleichzeitig das Netz für Windräder und Solarparks ausgebaut werden muss, erhöht sich diese Position in der Rechnung.“ Das lässt also die Stromrechnung der Verbraucher in die Höhe schnellen, auch ohne, dass sie mehr verbrauchen. Oliver Nee hat dem zukunftsorientiert dennoch etwas Positives entgegenzusetzen: „… der angebotene Ökostrom wird günstiger werden.“ Bleibt zu hoffen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien schneller vorankommt und das, obwohl Deutschland aktuell bei der Produktion von Kohle weltweit immer noch ganz weit vorn liegt.

Ihr Mario Schmidt,
Herausgeber Wirtschaftsperspektiven

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Folge der Sanktionen – China exportiert so viel nach Russland wie noch nie: China hat nach den Sanktionen der westlichen Länder in vielen Bereichen den Export nach Russland übernommen, das Volumen der gelieferten Waren ist stark gestiegen. Das sollen auch die neuen Zahlen bestätigen, die die Allgemeine Zollverwaltung der Volksrepublik China am Dienstag veröffentlicht hat. Der Handelsumsatz zwischen Russland und China ist demnach in den zehn Monaten dieses Jahres im Jahresvergleich um 27,7 Prozent auf 196,48 Milliarden US-Dollar gestiegen. Chinesische Exporte nach Russland haben sich dabei vom Januar bis zum Oktober um 52,2 Prozent auf 90,08 Milliarden US-Dollar erhöht. Die Importe russischer Waren nach China stiegen dagegen um „nur“ 12,4 Prozent auf 106,4 Milliarden US-Dollar. Zu den gelieferten Waren gehören unter anderem Smartphones Spielzeug, Fahrzeuge und Computer. berliner-zeitung.de

Robert Habeck fordert positive Grundhaltung in Ausländerämtern: In Anbetracht des Fachkräftemangels in Deutschland hat der Bundeswirtschaftsminister bei den Ausländerämtern eine positivere Einstellung angemahnt. Bisher sei es eher „Eigentlich wollen wir die Leute nicht haben“ gewesen. Inzwischen müsse man klar sagen: „Jetzt sind sie gewollt.“ Die ideologisch geprägte Debatte sei wirtschaftsfeindlich. Wer sich in Deutschland verdient machen wolle, der solle auch etwas verdienen. „Wir können die alle gebrauchen“, sagte Habeck. Es sei allemal besser, zu arbeiten, als Sozialleistungen zu bekommen. zeit.de

KI-Startup: Mehr als 500 Millionen US-Dollar für Aleph Alpha von Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai), Bosch Ventures und die Unternehmen der Schwarz Gruppe. heise.de

Hamburger Hafen: HHLA-Management empfiehlt Annahme der MSC-Offerte. manager-magazin.de

Leitantrag für Bundesparteitag – SPD plant höhere Abgaben für Reiche und mehr Geld für Bildung: Die SPD-Spitze will mehr Geld für Investitionen und Bildung sowie weitreichende Steuerreformen und Änderungen an der Schuldenbremse auf den Weg bringen. Demnach soll unter anderem ein groß angelegter klimaneutraler Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft dafür sorgen, dass bis 2030 eine Million neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen, wie aus dem Entwurf hervorgeht, der Zeit Online vorliegt. Dem Entwurf zufolge soll mit einem staatlichen Deutschlandfonds privates Kapital aktiviert und jährlich ein Investitionsvolumen von 100 Milliarden Euro geschaffen werden. Laut Parteikreisen werden mit dem Fonds Staat und private Geldgeber „ohne unnötige Bürokratie gemeinsam in Zukunftsprojekte investieren können“. zeit.de

Aussage im Betrugsprozess – Trump verharmlost fehlerhafte Finanzberichte – und strapaziert die Geduld des Richters: Im Prozess in New York hat der ehemalige US-Präsident ungenaue Vermögensschätzungen eingeräumt – die er jedoch für „nicht wichtig“ hält. Schon vor seiner Aussage sprach Trump vor Journalisten von einer „unfairen Situation“. Generalstaatsanwältin Letitia James sagte vor Beginn des Gerichtstermins, sie erwarte, dass Trump sich wieder danebenbenehmen werde. Richter Arthur Engoron wies Trump und sein Team mehrmals an, Fragen der Staatsanwaltschaft direkt zu beantworten, statt „Reden“ zu halten: „Das ist keine politische Kundgebung, das ist ein Gerichtssaal“. Trump räumte bei der Bewertung von Immobilien ungenaue Vermögensschätzungen ein. Seine Firma habe unter anderem sein Anwesen in Mar-a-Lago und den Golfplatz Doral in Florida unterbewertet und seine Wohnung im Trump Tower überbewertet. Der Ex-Präsident versuchte dabei, die Bedeutung der Schätzungen herunterzuspielen. „Es war nicht wichtig. Sie haben es wichtig gemacht, aber es war nicht wichtig“, so Trump. spiegel.de

VW-Aktie kaum verändert: Volkswagen will vorerst keine Neueinstellungen mehr vornehmen finanzen.net

Telefónica will deutsche o2 komplett übernehmen: Für rund 840 Millionen ausste­hende Anteile wollen die Spanier 2,35 Euro das Stück bezahlen, wie sie in Madrid über­raschend mitteilten. Die Bieterin habe nicht die Absicht, einen Beherr­schungs- oder Gewinn­abfüh­rungs­ver­trag abzu­schließen. Telefónica Deutsch­land (o2) hat im Rennen um die Kunden­gunst stark abge­schnitten. Im dritten Quartal 2023 habe man nach dem Abzug von Kündi­gungen rund 400.000 Mobil­funk-Kunden hinzu­gewonnen und damit etwa ein Drittel mehr als im zweiten Quartal (rund 300.000), teilte das Unter­nehmen in München mit. teltarif.de

Einkommensunterschiede – Hohe Inflation drückt Kaufkraft in den Städten: Eine aktuelle Studie des IW zeigt, dass die höchste Kaufkraft abseits der großen Städte besteht, wo die Teuerung besonders hoch ist. An der Spitze des Rankings steht der bayerische Landkreis Starnberg mit einem preisbereinigten verfügbaren Einkommen von gut 32.800 Euro. Dieses liegt 34,7 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die niedrigste Kaufkraft pro Kopf haben die IW-Experten für Gelsenkirchen errechnet. Mit 18.886 Euro liegt es 22,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort konnten das geringe Einkommensniveau also nur in geringem Maß ausgleichen. tagesschau.de

Immobilien-Tycoon Benko gibt Macht bei Signa an Sanierer ab: Seine vor rund 20 Jahren gegründete Signa-Gruppe ist angeschlagen. Am Mittwoch gab Benko auch unter dem Druck der Mitgesellschafter seine Macht an den deutschen Sanierer Arndt Geiwitz ab. Wie das Unternehmen bekanntgab, tritt Benko als Vorsitzender des Beirates der Signa-Holding zurück. Geiwitz übernehme auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees und werde die Restrukturierung der Immobilien- und Handelsholding verantworten. Er sagte, das Unternehmen brauche Ruhe und Ordnung. Es gelte, langfristige Lösungen zu finden. Wegen der gestiegenen Zinsen kam es bei der Gesellschaft Signa Prime Selection im Vorjahr zu einer Abwertung von 1,17 Milliarden Euro. Davon waren vor allem Immobilien in Deutschland betroffen, wie aus dem Konzernabschluss der Luxusimmobilienholding hervorgeht. merkur.de

Sparen statt konsumieren: Stimmung bei Verbrauchern wird schlechter. handelsblatt.com

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Kopf der Woche mit Oliver Nee: Oliver Nee ist Diplom-Immobilienwirt und fand mit der Tokenisierung von Real Assets eine Möglichkeit, Immobilien auch in kleinen Anteilen zu verkaufen. Sein erstes Immobilienteilhabe-Projekt steht im Prenzlauer Berg in Berlin. Mit R-Loaded plant, baut und betreibt er mit Ultra-Schnell-Ladetechnologie die E-Tankstelle der Zukunft. capital-beat.tv

RAT UND TAT

Pro Bahn warnt vor zu großer Preiserhöhung bei Deutschlandticket: Am Beginn der Woche haben Bund und Länder bei der Ministerpräsidentenkonferenz den Weiterbestand des Deutschlandtickets beschlossen. Es solle das Ticket bis nächstes Jahr erst einmal weiter geben – doch ab Mai könnte es teurer werden. Der Fahrgastverband Pro Bahn warnte nun vor einer zu großen Preiserhöhung. Man könne Preiserhöhungen nun nicht mehr ausschließen, dies „sollte aber in einem vertretbaren Rahmen bleiben“, sagte Pro-Bahn-Bundesvorstand Detlef Neuß den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Einen Preis, der mit den Kosten für ein Abo-Ticket der unteren Preisstufen von Verkehrsverbünden gleichzieht oder diese übersteigt, werden viele Inhaber des Deutschlandtickets nicht akzeptieren und aussteigen.“ Gleichzeitig forderte er den Bund auf, sich an den steigenden Kosten angemessen zu beteiligen.“ br.de

DB Navigator – Bahntickets in der App teils teurer als am Automaten: Obwohl die Deutsche Bahn dies abstreitet, finden Bahnreisende in der App DB Navigator in einigen Fällen offenbar höhere Ticketpreise vor als am Automaten. Wie aus einem Bericht von Notebookcheck hervorgeht, ist der Preisunterschied in der Regel gering. Manchmal scheint in der App aber eine ganze Zugverbindung zu fehlen, wodurch es auch beim Preis zu größeren Differenzen kommen kann. Die Presseabteilung der Deutschen Bahn habe auf Rückfragen zu den Preisunterschieden bisher nicht reagiert. Lediglich auf X konnte Andreas Sebayang von Notebookcheck dem Kundenservice des Unternehmens ein paar Antworten entlocken, wenngleich diese bisher wenig zufriedenstellend ausfielen. Grund für die Preisunterschiede ist wohl der Einsatz unterschiedlicher Buchungsplattformen aufgrund eines neu eingeführten Vertriebssystems. Von einer Verwendung des Reiseauskunft-Portals rät die Deutsche Bahn aus diesem Grund sogar ab – die Seite sei nicht aktuell. Bahnreisende sollten beim Ticketkauf jedoch achtsam sein: In einigen Fällen kann es am Automaten auch teurer werden. Gerade bei besonders kurzfristigen Buchungen kann es dazu kommen, dass dort keine Sparpreise mehr verfügbar sind – im DB Navigator hingegen schon. golem.de

Datenschützer – YouTubes Adblocker-Erkennung verstößt gegen EU-Recht: YouTube ist im Laufe dieses Jahres vermehrt gegen Werbeblocker vorgegangen. Es begann in den USA mit eingeblendeten Warnhinweisen, wenn Nutzer einen Werbeblocker einsetzen. Diese konnten aber einfach weggeklickt werden. Kurz darauf hat YouTube sein Vorgehen verschärft und Adblocker-Nutzer nach drei Videos herausgeschmissen. Auch in Deutschland gab es Warnhinweise. Dieses jüngst verstärkte Vorgehen seitens YouTube gegen die Nutzung von Werbeblockern wird von Datenschützern kritisch gesehen. Das Problem: Das Verfahren zur Erkennung dieser Adblocker auf den persönlichen Geräten der YouTube-Konsumenten könnte gegen europäisches Datenschutzrecht verstoßen. Sie fürchten illegales Ausspähen der Nutzer. Nach Ansicht von Datenschutz-Aktivist Alexander Hanff sind die von YouTube eingesetzten Javascript-Erkennungsverfahren der Werbeblocker einwilligungspflichtig, aber die Plattform verzichtet auf entsprechende Hinweise. heise.de

Große PV-Anlagen zum Eigenbau – Balkonkraftwerke-Hersteller erweitert Angebot: Der Balkonkraftwerke-Hersteller Priwatt bietet ab sofort Komplettsets für größere Photovoltaikanlagen zur Eigeninstallation. Kern ist ein Webkonfigurator, mit dem der Kunde in sogenannten Modulgruppen definiert, wie viele jeweils zusammenhängende Modulfelder in welcher Orientierung er installieren möchte. Aus den Angaben leitet Priwatt dann entsprechend das Material für das Set ab. Derzeit erlaubt der Konfigurator bis zu 25 Module über alle Modulgruppen hinweg, fünf Module sind das Minimum. Das passende Installationsmaterial gibt es für typische Schrägdächer mit Dachziegeln, Eternit-Wellplatten beziehungsweise Wellblech, Flachdächer ohne Verschraubung, Fassaden und zur Freifeldaufstellung im Garten. Wer sich selber eine Unterkonstruktion überlegen und deshalb auf das Priwatt-Material verzichten möchte, kann das ebenso auswählen. heise.de

ANGEZÄHLT

Da die Kunden ausbleiben reagieren viele Händler wieder mit Rabatten. Bei 24,2 Prozent aller Neuwagenverkäufe ging im Oktober die Neuzulassungen auf das Konto der Hersteller und Händler. Das war eine Steigerung um 3,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Weniger Preisnachlass gab es hingegen bei den im Internet konfigurierten Neuwagen. Einschließlich der staatlichen Förderung waren bei den Stromern im Schnitt 15,6 Prozent Rabatt auf den Listenpreis drin, während die 30 beliebtesten Verbrenner ohne Subvention 17,2 Prozent unter Listenpreis angegeben waren. spiegel.de

ZITAT DER WOCHE

„Für junge Menschen ist erst einmal die berufliche Perspektive wichtig“

Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser. Einer Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschlands zur Berufs- und Ausbildungswahl junger Menschen zufolge wollen 81 Prozent der Befragten gute Verdienstmöglichkeiten. Auf Platz zwei liegt eine gute Work-Life-Balance, die 74 Prozent der Befragten sehr wichtig oder wichtig ist. Auf dem dritten Platz steht mit 71 Prozent die Aussicht auf abwechslungsreiche Tätigkeiten. Sinn und Zweck des Jobs sind der Umfrage zufolge eher nachrangig. Lediglich für rund die Hälfte der Befragten sind sie essenziell. Esser teilt die Ergebnisse der Umfrage, er sagte, der ideale Job müsse krisenfest und zukunftsorientiert sein. Hinsichtlich der Entscheidung für einen Job sind auch weitere Faktoren wichtig. Laut der WJD-Umfrage wünscht sich mehr als die Hälfte Wertschätzung und Lob. zeit.de

ZULETZT

Paypal mit höheren Umsätzen und mehr Transaktionen, aber weniger Gewinn: Paypal hat im vergangenen Quartal seinen Umsatz erneut steigern können, der Gewinn ist gegenüber dem Vorjahr aber etwas gefallen. Der Bezahldienst registrierte mehr Transaktionen insgesamt, wobei auch mehr Aktionen pro Nutzer verzeichnet wurden. Dadurch stieg das Transaktionsvolumen weiter an, obwohl die Anzahl aktiver Paypal-Konten im Jahresvergleich etwas zurückgegangen ist. Paypal darf in Großbritannien mittlerweile so wie in den USA Kryptogeld-Dienste anbieten. heise.de