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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Rivalität mit China – EU-Kommission plant Risikoanalyse für Technologiebereiche, Homeoffice – Jedes fünfte IT-Unternehmen plant Büroverkleinerung, Energie als treibender Faktor – Erzeugerpreise im Euroraum geben weiter nach
in der Kalenderwoche 40, 2023
herausgegeben von Mario Schmidt, kuratiert von Milena Bialas

Trübe Gastroaussichten – Mehr Mehrwertsteuer ohne Mehrwert

Ab dem kommenden Jahr laufen die Steuererleichterungen aus, die während der Corona- und Energiekrise für Speisen in der Gastronomie galten. Nach wiederholter Verlängerung soll der Mehrwertsteuersatz ab Januar 2024 wieder von 7 auf die ursprünglichen 19 Prozent steigen. Da müssen wir Gäste also tiefer in die Tasche greifen und mal eben so ins Restaurant um die Ecke ist dann für viele nicht mehr drin. “Einige Gaststätten werden dicht machen müssen, weil sie den Ausfall nicht kompensieren können”, meint Hotelier Thomas Worm, seit mehr als 30 Jahren Inhaber vom Schloss Diedersdorf. Er war mein Gast im neuen Talkformat “Kopf der Woche”, das nächste Woche an den Start gehen wird. Thomas Worm und seine Tochter Salina, die als Geschäftsführerin schon die nächste Gastro-Generation im Familienunternehmen ist, machen sich Sorgen um ihre Mitarbeiter, die dann bestimmt auch weniger bis gar kein Trinkgeld mit nach Hause nehmen können. Auch wenn schon mal 19 % Mehrwertsteuer in Restaurants üblich waren, wird man sich wohl schwer an Inflation plus Steuererhöhung gewöhnen können, der Gürtel muss dann noch enger geschnallt werden und nur noch gut Betuchte dürfen sich servierten Gaumenfreuden hingeben. Den anderen bleibt im meisten Falle wohl nur noch selbst kochen.

Ihr Mario Schmidt,
Herausgeber Wirtschaftsperspektiven

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

Rivalität mit China – EU-Kommission plant Risikoanalyse für Technologiebereiche: Die EU wird bis zum Jahresende umfassende Risikoanalysen für vier sicherheitsrelevante Technologiebereiche durchführen, darunter Künstliche Intelligenz, moderne Halbleiterprodukte, Bio- und Quantentechnologien. Diese Analysen könnten zu Schutzmaßnahmen führen, wie Exportkontrollen und die Verringerung der Abhängigkeit von bestimmten Zulieferern. Dies ist Teil einer Strategie für wirtschaftliche Sicherheit angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen und technologischer Veränderungen. web.de

Homeoffice – Jedes fünfte IT-Unternehmen plant Büroverkleinerung: Mehr als jedes fünfte IT-Unternehmen plant, seine Bürofläche zu verkleinern, während im Gesamtdurchschnitt nur 9,1 Prozent aller deutschen Unternehmen dies für das Homeoffice erwägen. Die Pandemie hat die Nachfrage nach Büroflächen verringert, da flexible Arbeitsmodelle umgesetzt werden. Weitere Branchen mit ähnlichen Plänen sind Informationsdienstleister, Werbe- und Marktforschungsunternehmen sowie die Automobilindustrie. golem.de

Energie als treibender Faktor – Erzeugerpreise im Euroraum geben weiter nach: Die Preise ab Fabriktor im Euroraum sind im August um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken, der stärkste Rückgang seit 2009. Ursprünglich waren die Preise infolge des Kriegs in der Ukraine um mehr als 40 Prozent gestiegen, insbesondere bei Energie und Rohstoffen. Seitdem sind die Preise jedoch wieder gesunken, vor allem Energie verzeichnete einen Rückgang von 30,6 Prozent im August. Dies könnte sich langfristig auf die Verbraucherpreise auswirken, die im Euroraum im September um 4,3 Prozent gestiegen sind, der niedrigste Wert seit Oktober 2021. n-tv.de

Russlands Rubel stürzt auf ein Niveau ab, bei dem die Zentralbank zuvor Notmaßnahmen ausgelöst hat: Der russische Rubel gerät erneut unter Druck und fiel vorübergehend auf weniger als einen US-Cent pro Rubel. Die russische Zentralbank hatte im August Notmaßnahmen ergriffen, als der Rubel die Marke von 100 Rubel pro Dollar erreichte. Die Sanktionen des Westens und der Rückgang der Einnahmen aus Energieexporten tragen zum Druck auf den Rubel bei.  businessinsider.de

SAS verlässt Star Alliance und bandelt mit Air France KLM an: Die skandinavische Fluggesellschaft SAS wird nach 26 Jahren die Star Alliance verlassen und sich dem Skyteam anschließen. Dieser Schritt erfolgt aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und wird im Rahmen eines Insolvenzverfahrens vollzogen. Ein Konsortium, bestehend aus Investoren und Air France-KLM, wird einen Großteil der SAS-Anteile übernehmen und das Unternehmen mit frischem Kapital versorgen. aerotelegraph.com

EU untersucht Subventionen für Chinas E-Autos: Die EU-Kommission hat eine Untersuchung zu staatlichen Subventionen für chinesische Elektroautos eingeleitet. Es gibt Hinweise darauf, dass europäische Hersteller durch diese Subventionen Schaden erleiden könnten, da chinesische Elektroautos etwa 20 Prozent günstiger sind als in der EU hergestellte Modelle. In Deutschland gibt es Bedenken, dass die deutsche Autoindustrie, die einen erheblichen Anteil ihrer Autos in China verkauft, Ziel von Vergeltungsmaßnahmen sein könnte. China kritisiert die Untersuchung als unsubstantiiert. tagesschau.de

Viele Deutsche Unternehmen sind von X verunsichert: Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk hat die Plattform, jetzt „X“ genannt, für deutsche Unternehmen an Bedeutung verloren. Laut einer Umfrage des Bitkom geben 43 Prozent der Unternehmen an, weniger zu posten, und 36 Prozent schalten weniger Werbeanzeigen auf X. Die Zunahme von Fake News, Hate Speech und politischen Extremen verunsichert viele Unternehmen, einige erwägen sogar die Löschung ihres Accounts. t-online.de

Onlineshopping – Amazon soll Preise mit Algorithmus künstlich erhöht haben: Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC beschuldigt Amazon, mithilfe eines Algorithmus namens „Project Nessie“ die Preise auf seiner Plattform erhöht zu haben. Dies habe nicht nur zu höheren Preisen für Amazons eigene Produkte geführt, sondern auch die Preise bei der Konkurrenz beeinflusst. Amazon argumentiert, dass Nessie dazu diente, zu niedrige Preise zu verhindern. golem.de

Inflation in der Türkei steigt auf mehr als 60 Prozent: Die Verbraucherpreise in der Türkei stiegen im September im Jahresvergleich um 61,5 Prozent, was auf eine anhaltende Teuerung hindeutet. Die schwache Landeswährung Lira, Unsicherheit über die Geldpolitik und Präsident Erdogans Ablehnung hoher Zinsen belasten die Wirtschaft und führen zu Inflation. Die Lira erreichte ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar. faz.net

Prozess gegen FTX-Mitgründer – Ex-Krypto-Star Bankman-Fried vor Gericht: Der Prozess gegen Sam Bankman-Fried, Mitgründer der Kryptobörse FTX, hat begonnen. Ihm werden Betrug und die Veruntreuung von Kundengeldern vorgeworfen, wobei er bis zu 100 Jahre Haft droht. Die Kryptobörse FTX erlebte einen spektakulären Zusammenbruch, als Kunden ihre Guthaben abzogen und ein Finanzloch von rund 8,7 Milliarden Dollar aufgedeckt wurde. tagesschau.de

Forbes Ranking – Das sind die 10 reichsten Deutschen. bild.de

RAT UND TAT

Wegen Konjunktursorgen – Ölpreise fallen deutlich: Die Ölpreise sind aufgrund wachsender Konjunkturängste und der Erwartung länger anhaltend hoher US-Leitzinsen gefallen, wobei ein Barrel der Nordseesorte Brent auf etwa 88 Dollar gesunken ist. Dies steht im Gegensatz zu den vorherigen Monaten, in denen Preise aufgrund des knappen Angebots gestiegen waren. Politische Unsicherheit in den USA, insbesondere die Abwahl des Sprechers Kevin McCarthy, hat ebenfalls Einfluss auf die Märkte. Saudi-Arabien und Russland bestätigten jedoch, dass sie ihre Förderkürzungen bis Jahresende beibehalten werden. spiegel.de

Facebook soll in der EU zukünftig über 10 Euro pro Monat kosten: Meta, das Unternehmen hinter sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram, hat der EU-Kommission einen Vorschlag für ein kostenpflichtiges Modell unterbreitet. Nutzer, die nicht zustimmen, dass ihre digitalen Aktivitäten für gezielte Werbung überwacht werden, sollen zahlen. Dies ermöglicht es Meta, strengere EU-Regulierungen zur Datenerfassung zu umgehen. Das Modell würde kostenpflichtige Abonnements ohne Werbung bieten für eine Basisgebühr von etwa 10 Euro. Dieser Vorschlag wird von den europäischen Datenschutzbehörden geprüft. winfuture.de

Uneinheitliche Spritpreise – Diesel ist teurer als Super E10: Der Dieselpreis an deutschen Tankstellen hat sich stark erhöht und ist erstmals seit Februar teurer als Super E10, obwohl Diesel niedriger besteuert wird. In einem bundesweiten Durchschnitt kostete Diesel 1,860 Euro pro Liter, während E10 bei 1,854 Euro lag. Dies ist auf den gestiegenen Dieselpreis und saisonale Faktoren zurückzuführen. tagesschau.de

„Mein Real“ ist insolvent und 62 Filialen stehen zum Verkauf – Supermarktkette Rewe könnte davon profitieren: Der Restrukturierungsplan zielt darauf ab, Arbeitsplätze zu erhalten. Investorwechsel und Schließungen haben Real in den letzten Jahren beeinträchtigt. Rewe hat möglicherweise einen Vorteil bei der Übernahme einiger dieser Märkte aufgrund ihres Erstzugriffsrechts. businessinsider.de

ANGEZÄHLT

Der Euro erreichte den tiefsten Stand des Jahres bei 1,0450 US-Dollar, hauptsächlich aufgrund robuster US-Konjunkturdaten und der Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank zur Bekämpfung der Inflation. Die türkische Lira fiel aufgrund einer Inflationsrate von über 60 Prozent im September auf ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) deutete eine mögliche weitere Zinserhöhung in der Eurozone an, um die Inflation zu bekämpfen. tagesspiegel.de

ZITAT DER WOCHE

„Wer ist schon davon ausgegangen, sich in einer Art Spionagethriller wiederzufinden, wenn er im Aufsichtsrat eines Dax-Unternehmens sitzt.“

Im Wirecard-Prozess hat der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Eichelmann über Organisationsmängel und Unregelmäßigkeiten im Unternehmen berichtet. Er erhob jedoch keine direkten strafrechtlichen Vorwürfe gegen den angeklagten Ex-CEO Markus Braun. Eichelmann erklärte, dass es zunächst nichts Auffälliges gegeben habe, doch nach Berichten der „Financial Times“ habe der Aufsichtsrat eine KPMG-Sonderprüfung eingeleitet. Braun habe jedoch in einer Ad-hoc-Mitteilung nicht alle Ergebnisse dieser Prüfung korrekt dargestellt. n-tv.de

ZULETZT

EU verschenkt Zugtickets Einmal quer durch Europa – kostenlos: Die Europäische Kommission hat das Reiseprogramm „DiscoverEU“ eröffnet, bei dem 36.000 junge Europäer kostenlose Zugtickets für Reisen quer durch Europa gewinnen können. Die Bewerber müssen ein Quiz absolvieren und können dann zwischen dem 1. März 2024 und dem 31. Mai 2025 bis zu 30 Tage lang reisen. Das Programm richtet sich an 18-Jährige, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2005 geboren wurden. Es wurde 2018 ins Leben gerufen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Europa kennenzulernen. tagesschau.de