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Jeden Donnerstag liefern wir mit den Wirtschaftsperspektiven einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Themen der Woche.
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Deutsche trauen Aktien nicht, EU will schnelleres Gasverbot, China holt bei Patenten auf
in der Kalenderwoche 12, 2024
kuratiert von Stefan Laurin

AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT

China holt bei Patenten auf: 24.966 Patente wurden 2023 aus Deutschland beim Europäischen Patentamt (EPA) angemeldet. Eine Steigerung um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings holt China rasant auf: Es meldete 20.735 Patente beim EPA an, ein Anstieg von 8,8 Prozent. Die Bereiche in Bezug mit den meisten eingereichten Patentanmeldungen waren digitale Kommunikation, dazu gehören auch Technologien für Mobilfunknetze, mit 17.749 Anmeldungen, gefolgt von Medizintechnik mit 15.985 und Computertechnik mit 15.746. Ein bemerkenswerter Zuwachs wurde im Bereich elektrische Maschinen, Geräte und Energie verzeichnet, mit einem Anstieg von über 12 Prozent auf insgesamt 15.304 Anmeldungen. Dieses Segment umfasst laut Angaben des Europäischen Patentamts auch Erfindungen im Bereich sauberer Energietechnologien, einschließlich Batterien. In der Biotechnologie wurde ein Anstieg von 5,9 Prozent verzeichnet, was sich in 8.367 eingereichten Patentanmeldungen niederschlug. faz.net

NRW will Deutschlands KI-Zentrum werden: Nordrhein-Westfalen will das Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz werden. Ein erster Schritt sind die Pläne, die Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Marianne Janik, die Deutschland-Chefin von Microsoft, im rheinischen Braunkohlerevier vorstellten: Microsoft wird hier Serverfarmen für KI-Cloud-Dienstleistungen errichten und mehrere Hundert Arbeitsplätze schaffen. Entscheidender dürfte für den KI-Standort NRW allerdings sein, dass der US-Softwareriese in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem Land, Bildungsträgern und Unternehmen gut 100.000 Menschen im Bereich KI schulen will. waz.de

Billigchinesen bedrängen Amazon: Seit vielen Jahren ist Amazon auch in Deutschland der wichtigste Online-Marktplatz. Seit den 90er Jahren hat das Unternehmen seine Stellung immer weiter ausgebaut. Doch nun hat es Konkurrenz aus China bekommen. Und dabei handelt es sich nicht, wie lange erwartet, um Alibaba, das chinesische Amazon-Gegenstück, sondern um die Billighändler Temu und Shein. Bei ihnen gibt es schon einen Bikini für 4,24 Euro und einen Kleiderschrank für weniger als 35 Euro. Risikolos ist der Kauf auf diesen Plattformen allerdings nicht: Der europäische Spielwarenverband TIE hat 19 Spielwaren von Temu einer Überprüfung unterzogen, und das Ergebnis war eindeutig: Keines der Produkte erfüllte vollständig die EU-Vorschriften. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass 18 der Spielwaren ein Sicherheitsrisiko für Kinder darstellten. faz.net

Deutsche haben Angst vor weiteren Preissteigerungen. Vor allem die Energiekosten bereiten ihnen Sorgen. focus.de

Teurer Tesla-Terror: Anfang März musste das Tesla-Werk Grünheide bei Berlin nach einem Anschlag der linksradikalen „Vulkangruppe“ auf einen Strommast für mehrere Tage die Produktion unterbrechen. Auch zahlreiche Haushalte in der Region waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Nach Ansicht von Experten beschädigte der Terrorakt auch das Ansehen des Standorts Deutschland bei Investoren im Ausland. Nun ist auch klar, wie viel Geld der regionale Netzbetreiber Edis aufwenden musste, um die Schäden zu beheben: Die Reparatur des Strommasts kostete eine Million Euro. welt.de

Lange Leitungen für Klimaneutralität: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Ganze Branchen werden auf Strom und Wasserstoff statt Kohle und Gas umsteigen, um CO2-neutral zu werden. Doch nicht alle Unternehmen können diesen Weg gehen. Für die Kalk- oder die Zementindustrie gibt es keine technischen Verfahren, mit denen eine CO2-neutrale Produktion möglich ist. Sie sollen in Zukunft das in ihren Betrieben anfallende CO2 abscheiden und in Kavernen unter dem Meer speichern. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass in den kommenden Jahren dafür 4.000 Kilometer CO2-Pipelines gebaut werden müssen. handelsblatt.com

Nvidia enthüllt seine nächste KI-Beschleuniger-Generation. heise.de

Der Staat braucht mehr Geld: Thies Büttner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, geht davon aus, dass die deutschen Staatsfinanzen nicht zukunftsfest sind. Es könnte sein, dass der Staat langfristig zwischen 66 Milliarden Euro und 194 Milliarden Euro mehr einnehmen oder weniger ausgeben muss. Der wichtigste Grund für die Haushaltsprobleme sieht Büttner im demografischen Wandel: Mit zunehmender demografischer Veränderung und einem Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung nimmt auch die Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen des Staates ab. Gleichzeitig steigt jedoch die Anzahl der Bürger, die Leistungen aus der Rentenversicherung oder durch die Grundsicherung erhalten. wiwo.de

Schwere Zeiten für Banken: Die EU-Bankenaufsichtsbehörde EBA hat Geldinstitute vor den langfristigen Auswirkungen des Preisverfalls bei Gewerbeimmobilien gewarnt. Der Leiter der EBA, José Manuel Campa, sagte, Banken müssten sich auf eine anhaltende Krise einstellen. Bankinstitute, die sich auf Gewerbeimmobilien konzentriert hätten, stünden nun vor größeren Herausforderungen als breiter aufgestellte Banken. Besonders stark betroffen seien derzeit Gewerbeimmobilien in den USA. Die Gründe dafür sind laut Campa die gestiegenen Zinsen und der Trend zu mehr Homeoffice. In Europa würden die Auswirkungen der Krise wohl nicht so drastisch sein wie in den USA, aber der Trend sei ähnlich. handelsblatt.com

RAT UND TAT

Bauförderung wird nicht reichen: Klara Geywitz (SPD) rechnet nicht damit, dass die im KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau“ bereitgestellten Mittel für das gesamte Jahr 2024 reichen werden. Mit dem Programm werden besonders effiziente Neubauten finanziell unterstützt. Die gesamte Bundesregierung sei sich der Bedeutung der Förderung einig. Ob das Programm jedoch noch einmal aufgestockt wird, sei angesichts der Haushaltslage schwierig. welt.de

EU will schnelleren Gasausstieg: In Deutschland darf ab 2045 Gas nicht mehr zum Heizen oder Kochen genutzt werden. Geht es nach dem Willen des Europäischen Parlaments, wird das Gas-Ende jedoch schneller kommen: Brüssel will, dass in Europa ein solches Verbot bereits 2040 in Kraft tritt. Ab dann soll in allen Mitgliedsstaaten nur noch mit Strom oder Fernwärme geheizt werden. Doch die Regel aus dem Geist des „Green Deal“ hat ein Problem mit der Wirklichkeit: In 16 Jahren wird es noch nicht möglich sein, alle Haushalte ans Fernwärmenetz anzubinden oder sie mit Wärmepumpen zu versorgen. focus.de

Deutsche misstrauen Aktien: Der DAX steigt und hat die 18.000-Punkte-Marke hinter sich gelassen. So hoch wie zurzeit stand der Deutsche Aktienindex noch nie. Vielleicht typisch für Deutschland ist, dass sich die Freude über diese Entwicklung in Grenzen hält. Auch wenn die Akzeptanz von Aktien als Geldanlage in Deutschland in den vergangenen Jahren gestiegen ist, hat sich eine generelle Skepsis gegenüber der Börse gehalten. Die Börse gilt vielen nach wie vor nicht als Indikator der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen, die ja unabhängig von Wirtschaftskrisen in Deutschland international erfolgreich sind, sondern als Ort kapitalistischer Exzesse. Und weltweit geht es der Wirtschaft wesentlich besser als in Deutschland. Für den DAX-Boom gibt es also gute Gründe. faz.net

ANGEZÄHLT

Der Immobilienmarkt liegt am Boden. Es wird immer weniger gebaut. Das Ziel der Bundesregierung war es, dass jährlich 400.000 neue Wohnungen in Deutschland gebaut werden. Es gilt längst für die gesamte Legislaturperiode als unerreichbar. Aber jede Krise endet einmal, und der Bedarf an Wohnungen ist in den Ballungsgebieten hoch. Ein Zeichen dafür, dass sich die Lage ändert, sind die Bauzinsen: Sie erreichten im November vergangenen Jahres mit 4,2 Prozent ihren Höhepunkt und sind mittlerweile auf 3,55 Prozent für Kredite mit zehnjähriger Laufzeit gesunken. Experten gehen davon aus, dass dieser Trend in den kommenden Monaten anhalten und die Zinsen nicht wieder steigen werden. spiegel.de

ZITAT DER WOCHE

„Friedrich Merz, der das Verbrenner-Verbot immer ablehnte, hat sich hier gegenüber Ursula von der Leyen durchgesetzt. Aus seinem Umfeld höre ich, dass er ihr in einem offenen Gespräch gesagt habe, dass er bereit sei, sie als Spitzenkandidatin mitzutragen, die CDU sich im Wahlkampf aber klar für eine Revision des Verbrennerverbots aussprechen werde. Und dass er von ihr erwarte, dies bei einer entsprechenden Mehrheit nach der Wahl dann auch mitzutragen.“

Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder (CDU) in der Welt. welt.de

ZULETZT

Biotech kämpft mit Umsatz- und Gewinnrückgang: Das Mainzer Unternehmen Biontech hat mit schweren Einbrüchen bei Umsatz und Gewinn zu kämpfen. Zwar forscht das Unternehmen mit großem finanziellen und personellen Aufwand an neuen Krebstherapien, aber diese sind noch nicht verfügbar. Am Markt ist Biontech nur mit dem Produkt vertreten, das das Unternehmen weltberühmt machte: Der Corona-Impfstoff Comirnaty. Der Nettogewinn sank von 9,43 Milliarden auf 930 Millionen Euro. Allerdings kann ein neues Medikament im Bereich der Krebsbekämpfung über Nacht die Lage des Unternehmens radikal verändern. Und Biontech hat gezeigt, zu was es in der Lage ist. handelsblatt.com