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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Tunesien Präsident ändert Verfassungsentwurf nach Kritik, Documenta: Afrika schickt Kleiderspenden zurück, Kampf gegen Schlepper in Melilla
African Edition in der Kalenderwoche 28, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Tunesiens Präsident Saied legt überarbeiteten Verfassungsentwurf vor: Nachdem am ursprünglichen Entwurf Kritik laut geworden war, weil er dem Präsidenten zu viel Macht gäbe, hat Tunesiens Präsident Saied den Verfassungsentwurf noch einmal bearbeitet. Der Entwurf enthält nun zwei veränderte Artikel zum Islam und zu Rechten und Freiheiten. Nachdem im Paragraph 5 vorher nur von „auf ein Erreichen der Ziele des Islam“ die Rede war, wurde nun ergänzt „innerhalb eines demokratischen Systems“. Und Paragraph 55 besagt nun, dass die in der Verfassung garantierten Rechte und Freiheiten nur durch ein Gesetz oder eine „von einer demokratischen Ordnung auferlegten Notwendigkeit“ eingeschränkt werden dürften. Der Verfassungsentwurf, über den das Volk am 25. Juli abstimmen soll, enthält aber weiterhin Inhalte, die dem Präsidenten große Macht geben und eine Abkehr vom paralamentarischen System darstellen. derstandard.de

Afrika schickt Kleiderspenden zurück: Gleich zwei Projekte aus Kenias Hauptstadt Nairobi präsentieren sich auf der Documenta in Kassel. Zum einen greift eine Künstlergruppe unter dem Titel „Return to sender“ das Vermüllungsproblem auf, mit dem afrikanische Staaten konfrontiert werden. Tonnen an zum Teil giftigen Elektroschrott aus Europa landen auf afrikanischen Müllkippen. Zusätzlich sollen große Ballen mit gebrauchten Kleidern drauf hinweisen, dass Europa oft kaum mehr zu gebrauchende Kleidung nach Afrika schickt. Gut erhaltene, gespendete Kleidungsstücke bleiben in Europa. Ein anderes Projekt hat in einer Ausstellungshalle einen Teil des Slums Lunga Lunga aus Nairobi aufgebaut. Ursprünglicher Enthusiasmus aufgrund von Verbesserungsmaßnahmen in dem Slum sind verflogen, Jugendliche oft wieder zur Kriminalität zurückgekehrt. Die Kunst des Waikuku-Projekt hilft aber zumindest einigen Jugendlichen aus den Problemen, die der Slum mit sich bringt, herauszukommen. orf.at

Tausende Esel aus Afrika gestohlen – für chinesischen Markt: Eine traditionelle chinesische Medizin, die sowohl einen medizinischen als auch einen kosmetischen Zweck haben soll und die aus Eselshaut besteht, ist der Grund dafür, dass tausende Esel von China aus Afrika in den letzten Jahren gestohlen wurden. Auslöser war eine Fernsehserie, in der die Akteure diese Medizin konsumierten. Eine aktuelle Studie von Forschern der University of South Africa zeigt, dass die Eselspopulation von 210.000 im Jahr 1996 auf etwa 146.000 im Jahr 2019 geschrumpft ist. Südafrika exportiert jedes Jahr legal etwa 10.500 Eselshäute nach China, die tatsächliche Menge dürfte aufgrund der Schmuggler viel höher sein. Durch den illegalen Export sind die Preise für Esel in den Ländern Afrikas gestiegen, viele Länder haben den Export verboten. faz.net

Kampf gegen Schlepper von Melilla: EU-Kommission will Spanien und Marokko unterstützen: Nachdem bei einem Ansturm auf die spanische Enklave Melilla in Marokko 23 Flüchtlinge ums Leben kamen, hat die EU-Kommission Spanien und Marokko Hilfe gegen Schlepper und Schleuserbanden zugesagt. Nach Unterzeichnung eines Abkommens versicherte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson, man habe bei Gesprächen in Rabat erörtert, wie man weiter zusammenarbeiten könne, um solche gewalttätigen und gefährlichen Situationen wie vor zwei Wochen zu vermeiden. de.euronews.com

Überfall in Soweto: 15 Barbesucher erschossen Eine Gruppe Bewaffneter ist am letzten Wochenende im südafrikanischen Soweto mit einem Minibus zu einer Bar gefahren, hat diese gestürmt und 15 Menschen getötet. Festnahmen gab es bisher keine und die Motive der Täter sind unbekannt. In Süfafrika haben Gewaltverbrechen dieses Jahr stark zugenommen. tagesschau.de

Ruanda und DR Kongo: Deeskalation in brenzligem Rebellen-Konflikt?: Nach Spannungen zwischen Ruanda und Kongo, die fast zu einem Krieg geführt hätten, standen die Zeichen zwischen den beiden Staaten eigentlich auf Entspannung. Die Länder wollten aufeinander zugehen und hatte eine sechs Punkte umfassende Vereinbarung getroffen, die einen „sofortigen Rückzug der M23“ enthielt. Aber die Rechnung wurde offensichtlich nicht ohne die Rebellengruppe gemacht. „Wir sind Kongolesen, keine Ruander“, ließ sich M23-Sprecher Willy Ngoma von der Nachrichtenagentur AFP zitieren. „Ein Waffenstillstand kann nur zwischen uns und der kongolesischen Regierung vereinbart werden.“ Direkte Friedensgespräche mit den M23 gelten derzeit aber als nahezu ausgeschlossen. dw.com

HINTERGRUND

Wege aus der Armut: Der Weltbevölkerungstag war Anlass für die Süddeutsche Zeitung, die wirtschaftliche Situation afrikanischer Länder zu betrachten und Wege zu beschreiben, wie gegen Armut vorgegangen werden könne. Ein wichtiger Schritt ist der Aufbau eines sozialen Sicherungssystems, dessen Aufbau Regierungen in Subsahara-Afrika seit einigen Jahren vorantreiben. Die Weltbank unterstützt das Vorhaben dieser Länder finanziell. Sozialleistungen verhindern unter anderem das Problem der Überbevölkerung, da die Familien nicht auf Einkünfte ihrer Kinder angewiesen sind. Kinder können zudem die Schule länger besuchen und erhalten eine besser Ausbildung. Wirkung zeigt zudem auch das Projekt Grundrente in Sansibar, das seit 2016 allen Menschen über 70 eine Grundrente von 8,70 Dollar bezahlt. Eine erste Evaluierung hat gezeigt, dass die Zahlung für 70 Prozent der Befragten die wichtigste Einkommensquelle ist. Ein weiteres Beispiel ist Ruanda. Hier sind innerhalb von zehn Jahren 95 Prozent der Bevölkerung in eine gemeindebasierte Krankenversicherung aufgenommen worden. Ghana macht es ähnlich. Hier verknüpft man Geldtransfers für die Ärmsten mit kostenlosen Gesundheitsdiensten. fr.de

Mein Eis erzählt Geschichten aus Afrika“: Sukkulenten, Dünenspinat und Algen sind normalerweise Abfälle, die auf dem Kompost in den Township-Plantagen landen. Kräuter wie wilder Rosmarin wachsen am Wegesrand, werden aber nicht genutzt. Südafrikanische Spitzenköche, weltweit für ihre Kreativität bekannt, setzen aber derzeit einen neuen Trend und bringen sogenanntes Wild Food auf die Teller. „Vieles, was am Wegesrand und auf den Hängen des Tafelbergmassivs wächst, ist essbar“, erklärt Rudi Liebenberg, Küchenchef im Kapstädter Luxushotel Mount Nelson. Das eröffnet auch für Lieferanten neue Möglichkeiten, die nun auch solche Pflanzen wieder anbauen. „Es kommen inzwischen häufiger Nachfragen nach diesen Pflanzen. Wir wussten lange Zeit nicht, dass man sie nutzen kann, und haben sie weggeworfen. Aber wenn wir verlässliche Abnehmer haben, können wir sie anbauen“ sagt Christina Kaba von einer Mikrofarm. spiegel.de

1500 Kilometer auf LKWs: Schwerlast-Konvoi verlegt Nashörner durch Afrika: Von einem Reservat in Südafrika werden 19 tonnenschwere Nashörner in ihre neue Heimat in den Süden Mosambiks verfrachtet. Dort gibt es ein Schutzgebiet, in dem Nashörner schon seit langer Zeit ausgestorben sind. Die Nashörner kehren nun in ihre ursprüngliche Heimat zurück und sind wichtig für das dortige Ökosystem. Da sie vor allem Gras fressen und hier auch die größeren Sorten, wird damit Platz für kleinere, zarte Pflanzen geschaffen. Geplant ist, bei stabiler Population in Mosambik auch Tiere in anderen Gegenden anzusiedeln. n-tv.de

Hunger bedroht Osten Afrikas: In Ländern wie Somalia droht eine zunehmende Hungersnot, die ihre Ursache neben dem Ukraine-Krieg vor allem in der lang anhaltenden Dürre hat. Die Region Baidoa ist mit Flüchtlingscamps gespickt: Igluförmige Zelte schießen wie Pilzkolonien aus den brachliegenden Flächen der Stadt. Nach vier ausgefallenen Regenzeiten können die Farmer aus der Bay-Region nichts mehr ernten in einer Gegend, die früher noch als Kornkammer galt. Fällt auch die Regenzeit im September aus – was Wetterforscher für wahrscheinlich halten – wird diese Dürre als die längste in die Geschichte des Landes eingehen. Mittlerweile sind acht Millionen Somalier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Neben der Dürre und dem Ukraine-Krieg sind auch der seit 15 Jahren andauernde Bürgerkrieg und die Corona-Pandemie in dem Land ein Grund für die Missstände. Zudem fehlt Geld – die internationale Hilfsaktion in Somalia ist heillos unterfinanziert. derstandard.de

ANGEZÄHLT

Aus einem Gefängnis in Nigeria sind fast 1000 Häftlinge geflohen, darunter 64 Mitglieder der islamistischen Extremistengruppe Boko Haram. Verteidigungsminister Generalmajor Bashir Salihi Magashi sagte, dass hinter dem Angriff „höchstwahrscheinlich“ die Dschihadistenmiliz steckt. dw.com

ZITAT DER WOCHE

„Meine Figuren sind in erster Linie nicht für den Kunstmarkt gemacht“

Die französisch-kamerunische Künstlerin Beya Gille Gacha auf der Biennale in Dakar. Viele Kunstwerke in Afrika sind sakrilisiert. Sie kritisiert die westliche Kunst, denn „Sie spricht eine Elite an, verbindet sich nicht mehr mit der Welt.“ sueddeutsche.de

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ZULETZT

Cameron Diaz schmuggelte Drogen von Paris nach Marokko: Eigentlich ist sie für ihre Schauspielkunst bekannt, nun ist die US-amerikanische Schauspielerin Cameron Diaz in den Schlagzeilen, weil sie in einem Podcast zugab, vor ihrer Karriere unwissend Drogen nach Marokko geschmuggelt zu haben. Als sie Model war, hätten ihre Chefs ihr einen verschlossenen Koffer mitgegeben und ihr erzählt, dass sich darin lediglich ihre Kostüme befinden würden. Erst bei ihrer Ankunft am Flughafen in Marokko sei ihr bewusst geworden, dass sie illegale Substanzen bei sich führt und hätte den Koffer sofort den Behörden übergeben. nau.ch