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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Lebensmittelpreise steigen rasant, Ex-Präsident Mohamud erneut Staatschef Somalias, Äthiopische Ex-Friedenstruppen beantragen Asyl im Sudan
African Edition in der Kalenderwoche 20, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Lebensmittelpreise in Afrika steigen rasant: Die Hungerkrisen am Horn von Afrika und in Westafrika könnten drastisch zunehmen, warnen Hilfsorganisationen. Durch den Ukraine-Krieg steigen die Lebensmittelpreise rasant, so dass die Armut wächst. In Kenia stammt rund ein Drittel des importierten Weizens aus Russland und der Ukraine. In Somalia bahnt sich laut WFP eine humanitäre Katastrophe an. Sechs Millionen Menschen sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, unter ihnen 1,4 Millionen Kinder. Bereits Mitte des Jahres könnte eine Hungersnot ausbrechen, wenn die Hilfsorganisationen keine zusätzlichen Mittel erhalten. Viele Länder in Afrika waren bereits von der Corona-Pandemie, der Klimakrise, humanitären Notlagen oder politischen und wirtschaftlichen Unruhen betroffen, sagt Theresa Anderson, Leiterin der Abteilung für globale Klimagerechtigkeit bei der Nichtregierungsorganisation Actionaid. Nun kämen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges dazu. dw.com

Ukraine will in Afrika und Asien um Unterstützung werben: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte dies in einer Videoansprache an. Demnach will der Staatschef vor Parlamenten in mehreren Ländern sprechen. Dies hatte er zuvor schon per Videoschalten in zahlreichen Ländern in Europa sowie unter anderem auch in den USA getan. hasepost.de

Ex-Präsident Mohamud erneut zum Staatschef Somalias gewählt: Somalias Ex-Präsident Hassan Sheik Mohamud ist am Sonntag erneut zum Staatschef des ostafrikanischen Landes gewählt worden. Mohamud setzte sich bei der Wahl um das höchste Staatsamt gegen 35 Kandidaten durch, darunter auch gegen Amtsinhaber Abdullah Farmajo. Dieser hatte Mohamud 2017 an der Macht abgelöst. Farmajos Amtszeit war im Februar 2021 abgelaufen, doch nach dem Scheitern politischer Gespräche über Wahlmodalitäten hatte er seine Amtszeit trotz heftiger Kritik verlängert. Seitdem kam es immer wieder zu Spannungen und Konflikten zwischen zahlreichen Interessengruppen.
derstandard.de

Äthiopische Ex-Friedenstruppen aus Tigray kommen im Sudan an und beantragen Asyl: Einem AFP-Korrespondenten zufolge trafen am Sonntag etwa 40 ehemalige Friedenssoldaten aus der vom Krieg zerrütteten äthiopischen Region Tigray im Ostsudan ein, nachdem sie Asyl beantragt hatten. Im vergangenen Monat hatten mehr als 500 UN-Friedenstruppen, die in der umstrittenen Region Abyei zwischen dem Sudan und dem Südsudan stationiert waren, in Khartum um Asyl gebeten, da sie um ihre Sicherheit fürchteten, wenn sie in ihre Heimat zurückkehren würden. Am Sonntag bestätigte ein Beamter der sudanesischen Flüchtlingskommission, dass Hunderte von äthiopischen Friedenssoldaten nach dem Ende ihres Einsatzes in Abyei Asyl beantragt haben. africanews.com

Kommentar: Corona-Wunder Afrika? Wir wissen nur, dass wir wenig wissen!: Für viele fühlt sich die Corona-Pandemie dieser Tage an wie eine ferne Erinnerung. Das gilt für Europa, und es gilt noch ausgeprägter für Afrika: Jüngst verzeichnete der Kontinent noch rund 9000 Infektionen und 40 Opfer pro Tag – wohlgemerkt in allen 54 Ländern zusammen. Ist Afrika vom Virus tatsächlich weitgehend verschont geblieben? Ist es richtig, vom „afrikanischen Corona-Wunder“ zu reden – ein Narrativ, das in verschiedenen Medien seit längerem kultiviert wird? Die Antwort ist so einfach wie problematisch: Es ist unklar. Nach über zwei Jahren Pandemie bleibt die Frage nach den gesundheitlichen Auswirkungen des Virus auf dem Kontinent weitgehend unbeantwortet. Bis heute wissen wir vor allem, dass wir sehr wenig wissen. nzz.ch

Projekt in Ostafrika: Deutsche Bank will umstrittene Pipeline nicht finanzieren: Die Deutsche Bank verzichtet einem Insider zufolge auf die Finanzierung eines umstrittenen Pipeline-Projekts in Afrika. Das Frankfurter Kreditinstitut sei bislang nicht Teil der Finanzierung gewesen und werde dies auch nicht, sagte die mit der Situation vertraute Person. Umweltschützer kritisieren, für die mehr als 1400 Kilometer lange, von Uganda nach Tansania reichende Ostafrikanische Rohöl-Pipeline müssten Tausende Familien weichen. Zudem würden Naturschutzgebiete angegriffen. Deutschlands größte Bank steht unter Druck, ihre Haltung zu dem insgesamt 3,5 Milliarden Dollar schweren Projekt zu klären. Am Donnerstag ist die Hauptversammlung der Bank geplant, die immer wieder Proteste anzieht. n-tv.de

Längste Unterwasser-Leitung: Tesla-Partner Octopus Energy beteiligt sich an Projekt für Strom aus Afrika: Die Leitung für die Lieferung des Stroms nach Norden ist mit 3800 Kilometern enorm lang. Laut einer Mitteilung von Octopus Energy ist sie sogar die längste der Welt, und außerdem wird sie vierfach verlegt. teslamag.de

Organisation One an G7-Außenminister: Afrika nicht vergessen: Die Entwicklungsorganisation One hat die G7-Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen aufgerufen, bei ihren Beratungen insbesondere auf die ärmsten Länder Rücksicht zu nehmen. Angesichts der Corona-Pandemie, der Klimakrise und der Bedrohung der Ernährungssicherheit von Millionen von Menschen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte Stephan Exo-Kreischer, Direktor von One Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Die G7 haben nicht nur die Chance, sondern die Verpflichtung, hier gegenzusteuern.“ Die Runde müsse ihrer Verantwortung gerecht werden „und sich diesen multiplen Krisen ganzheitlich und allumfassend widmen. Dabei dürfen die G7 Afrika nicht vergessen. finanzen.net

„Schulen für Afrika“: Sohn führt Projekt seines Vaters weiter: Der Hamburger Reeder Peter Krämer gründete 2004 mit seiner Stiftung das Projekt „Schulen für Afrika“. 2017 starb er – mittlerweile führt sein Sohn Christian Krämer die Stiftung und das Projekt weiter. Die Idee: Mit Spendengeldern Schulen bauen, Lehrer fortbilden und Unterricht ermöglichen. ndr.de

Letzte Hoffnung für seit Wochen verschüttete Minenarbeiter in Burkina Faso: derstandard.de

Pfälzer Künstlerin Susanne Geipert stellt Gemälde bei 14. Biennale de Dakar 2022 aus: https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-suedliche-weinstrasse_artikel,-pfälzer-künstlerin-stellt-gemälde-in-afrika-aus-_arid,5355399.html

HINTERGRUND

Gute Nachrichten aus Afrika: Kenias Justiz behauptet sich: Das Oberste Gericht Kenias hat einen Schlussstrich unter die umstrittene „Building Bridges Initiative“ des Staatspräsidenten Uhuru Kenyatta gezogen. Diese hätte massiv in die kenianische Verfassung eingegriffen. Das Urteil ist ein starkes Zeichen für eine unabhängige Justiz – und könnte Signalwirkung für die ganze Region haben. Die Building Bridges Initiative entstand im Nachgang der Präsidentschaftswahlen 2017. Diese mussten zweimal durchgeführt werden, weil der erste Wahlgang von frappierenden Unregelmäßigkeiten geprägt war. Die Wiederholungswahl konnte Amtsinhaber Uhuru Kenyatta zwar für sich gewinnen, sein Widersacher Raila Odinga boykottierte aber die Wahl und erkannte das Ergebnis nicht an. Wenige Monate später kam es zum Schulterschluss der beiden Kontrahenten: Kenyatta und Odinga brachten gemeinsam die Building Bridges Initiative auf den Weg. Sie enthielt einerseits zahlreiche Vorschläge zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, in einem mehr als 40 Volksgruppen zählenden, durch ethnische Zugehörigkeiten geprägten Staat sicher ein begrüßenswerter Ansatz. Darüber hinaus enthielt die Initiative jedoch auch über 70 Vorschläge für eine umfassende und teils tiefgreifende Änderung der Verfassung. faz.net

Mali kündigt Ausstieg aus Militärallianz G5 an: Mit einer gemeinsamen Militärtruppe haben fünf Sahelstaaten bisher gegen den Terror gekämpft. Nun will Mali sich aus der Allianz zurückziehen. Der Austritt kommt zu einem Zeitpunkt erheblicher politischer Spannungen.
„Die Regierung von Mali beschließt, sich aus allen Organen und Instanzen der Sahel-G5 zurückzuziehen, darunter die gemeinsame Truppe“, teilte die Regierung das westafrikanischen Landes am Sonntagabend in einer Erklärung mit. Sie begründete die Entscheidung damit, dass ihr der G5-Vorsitz verwehrt werde. t-online.de

Auf den Spuren der Kapitalflucht aus Afrika: Der jährliche Geldabfluss aus Subsahara-Afrika übersteigt die Entwicklungshilfe für die Region. Ein neues Buch zeigt die Ursachen für die Kapitalflucht, schlägt Maßnahmen zu ihrer Eindämmung vor und erteilt dem Mantra von „Good Governance“ eine Absage. Leonce Ndikumana und James Boyce, Herausgeber des neuen Buches „On the Trail of Capital Flight from Africa“, schätzen, dass Afrika in den letzten 50 Jahren mehr als zwei Billionen US-Dollar durch Kapitalflucht verloren hat. In Subsahara-Afrika beträgt der Geldabfluss pro Jahr 65 Milliarden US-Dollar und übersteigt damit deutlich die jährliche Entwicklungshilfe für die Region (55 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019, Quelle: Weltbank). Je nach Land belaufen sich die jährlichen Abflüsse auf 3,3% bis 5,3% des Bruttonationaleinkommens. afrika.info

Ein ghanaisches Unternehmen stellt Wein aus Kakao her: Kakao ist seit mehreren Jahrzehnten die wichtigste Nutzpflanze Ghanas. Und obwohl das westafrikanische Land der zweitgrößte Kakaoerzeuger und -exporteur der Welt ist, suchen einige immer noch nach neuen Möglichkeiten, ihn zu nutzen. So wie Dr. Harrison Adjimah, der Kakao und andere lokale Rohstoffe für seine Weine verwendet.
Der leitende Dozent führt ein Programm zur Förderung des Unternehmertums durch, um Studenten zu ermutigen, innovativ zu sein, was es ihm ermöglicht, das Potenzial der Wertschöpfung lokaler Rohstoffe zu demonstrieren. „Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, den Studenten zu zeigen, dass es möglich ist, aus unseren lokalen Rohstoffen hochwertige Produkte zu entwickeln. So wurde die Idee, Wein aus Kakao herzustellen, recht reizvoll“, erklärt Harrison Adjimah, Gründer der Volta Winery. Neben der Herstellung von Süßweinen nutzt der Senior Lecturer seine Marken- und Verpackungskompetenz, um mehr Kunden anzuziehen. Volta Winery möchte der führende Kakao-, Kaffee- und Cashew-Winzer in Ghana werden und dabei die Standardschritte der Weinherstellung anwenden. africanews.com

ANGEZÄHLT

Nach Angaben der Staatssekretärin im US-Außenministerium, Victoria Nuland war der IS 2021 vor allem auf dem afrikanischen Kontinent aktiv, auf dem es fast 500 Terrorangriffe der Gruppe mit mehr als 2900 Toten gegeben habe. Zentren der IS-Aktivitäten in Afrika sind westafrikanische Staaten wie Mali und Burkina Faso, Mosambik und die Sinai-Halbinsel Ägyptens. Aber auch in Syrien und Irak nehmen die IS-Aktivitäten, begünstigt von wirtschaftlichen Krisen und schlechter Regierungsführung wieder zu, ebenso in Afghanistan. rnd.de

ZITAT DER WOCHE

„Das hätte verheerende Auswirkungen auch auf Afrika“

Nelly Munyasia vom Reproductive Health Network Kenya zu den Auswirkungen eines Abtreibungsverbots in den USA. „Denn die USA sind ein wichtiger Geldgeber im Bereich sexuelle Gesundheit. Wenn dort nun das Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt wird, dann werden viele Organisationen auch in Kenia die Finger von dem Thema lassen – schließlich wollen sie weiter Geld aus Amerika“, fürchtet Munyasia. Unter Trump hatte es bereits eine ähnliche Entwicklung gegeben. spiegel.de

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ZULETZT

Nigerianischer Prediger will den Seiteneingang in den Himmel kennen: Ob seine Schäfchen freiwillig mitkamen oder „entführt“ wurden, wie einige inzwischen behaupten, lässt sich nicht endgültig klären. Fest steht jedoch, dass Pastor Abraham von der Kirche „Christ High Commission Ministry“ seinen Gläubigen anbot, ihnen den Weg zum Seiteneingang des Himmels in der Nähe des Städtchens Araromi-Ugbeshi in Nigeria zu weisen – gegen die lächerliche Summe von 310.000 Naira, was gerade mal 700 Euro entspricht. Ob er das Tor dann doch nicht gefunden hat oder der Weg hinauf zu steil war: Jedenfalls ging einer der Jünger Noah Abrahams kürzlich zur Polizei und zeigte den Propheten wegen Betrugs an. derstandard.de