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Jeden Dienstag liefern wir mit African Edition einen Überblick über die wichtigsten Themen vom afrikanischen Kontinent.

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Tschad weist deutschen Botschafter aus, Protest in Tunis für die Freilassung politischer Gefangener, Bootsunglücke vor Marokko und Tunesien
African Edition in der Kalenderwoche 15, 2023
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Tschad weist deutschen Botschafter aus: Das Land wirft dem Botschafter Gordon Kricke eine „unhöfliche Haltung“ und die „Nichtbeachtung diplomatischer Gepflogenheiten“ vor, ohne daazu weitere Details zu nennen. Das stößt bei der Bundesregierung auf Unverständnis. „Für uns sind die Gründe, mit denen die Regierung von Tschad heute unseren Botschafter in N’Djamena zur Persona non grata erklärt hat, absolut nicht nachvollziehbar“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. „Wir stehen hierzu mit der Regierung von Tschad in Kontakt.“ Eine tschadische Regierungsquelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, Kricke werde insbesondere zur Last gelegt, sich „zu sehr“ in die Regierungsführung des Landes „einzumischen“. Zudem sei er wegen angeblich spaltender Äußerungen kritisiert worden. Kricke habe mehrere „Ordnungsrufe“ erhalten. dw.com

Hunderte fordern in Tunis Freilassung von politischen Gefangenen: Nachdem mehr als 20 politische Gegner des tunesischen Präsidenten Kais Saed verhaftet worden waren, hatte die Nationale Heilsfront, die größte Oppositionsgruppierung des nordafrikanischen Lande, zum Protest aufgerufen. Redner forderten eine Rückkehr der Regierung auf den „demokratischen Pfad“. Zusätzlich zu den Verhaftungen trieb Saied eine Verfassungsänderung voran, die ihm deutlich mehr Macht verlieh. Der Reform zufolge kann das neue Parlament den Präsidenten nicht mehr absetzen. Ein Misstrauensvotum gegen die Regierung ist praktisch unmöglich geworden. zeit.de

Mindestens 51 Tote nach Anschlägen auf Dorf in Nigeria: Lokale Behörden vermuteten, die Anschläge seien von Viehhirten verübt worden und die Ursache Konflikte um furchtbare Böden. sueddeutsche.de

Material für Benin-Bronzen kam aus Deutschland: Eine Studie von Bleiisotopen in Manillen – Armreifen aus Messing – zeigt, dass die Rohstoffe für viele an Nigeria zurückgegeben Stauten Rohmaterial aus dem Rheinland besitzen. Ein Vertrag der deutschen Kaufmannsfamilie Fugger mit dem portugiesischen König aus dem Jahr 1548 über die Lieferung von Manillen macht die Analyseergebnisse plausibel. „Die rheinischen Manillen wurden dann über 6300 Kilometer nach Westafrika transportiert“, sagte Studienautor Tobias Skowronek laut Mitteilung der Fachzeitschrift „Plos One“. Es gab schon vorher den Verdacht, es könne Material aus Deutschland nach Westafrika gelangt sein. Dass dies über die Manillen geschah, konnte aber laut den Forschern nicht bewiesen werden. tagesschau.de

Mehrere Tote bei Bootsunglücken vor Tunesien und Marokko: An einem tunesischen Strand wurden vier Leichen gefunden, 36 Personen konnten gerettet werden. Die Menschen stammten den Angaben zufolge aus Ländern südlich der Sahara und waren in überfüllten Booten Richtung Europa unterwegs. Vor der Westküste Marokkos ertranken unterdessen elf Migranten, als ihr Boot kenterte, mit dem sie die Kanarischen Inseln erreichen wollten, wie örtliche Medien am Samstag berichteten. Ein Migrant konnte gerettet werden. Am Freitag hatte die tunesische Küstenwache mitgeteilt, dass sie zwischen dem 1. Januar und 31. März mehr als 14.000 Menschen von der Überfahrt nach Europa abgehalten habe. Das seien fünfmal so viele Menschen wie im selben Vorjahreszeitraum. Mehr als 13.100 Migranten stammten demnach aus Ländern südlich der Sahara, bei den restlichen handelte es sich um Tunesier. zeit.de

China sagt, die USA entziehen sich ihrer Verantwortung beim Schuldenerlass für Afrika: China forderte die Vereinigten Staaten auf, ihre Verantwortung ernsthaft wahrzunehmen und größere Anstrengungen zu unternehmen, um die Schuldenprobleme in afrikanischen Ländern zu lösen. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, reagierte mit dieser Aufforderung auf einer Pressekonferenz in Peking auf die Vorwürfe einiger Vertreter der USA und der Weltbank, dass China den Schuldenerlass für Afrika behindere. „China ist nicht die Ursache für die Schuldenfalle der afrikanischen Länder, sondern ein Partner, der ihnen und anderen Entwicklungsländern hilft, aus der Armutsfalle herauszukommen“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Wang Wenbin. africanews.com

Kenia schießt Satelliten ins All: Der erste Satellit des Landes ist Teil einer Reihe von Bestrebungen afrikanische Länder, im All vertreten zu sein. Im Vergleich zur häufig militärischen Nutzung in Ländern wie den USA und China haben die Satelliten aber eher eine wissenschaftliche Aufgabe, da mit ihrer Hilfe zu Beispiel Regenzeiten besser vorhergesagt werden. Sich auf Fotomaterial anderer Staaten wäre zu teuer. tagesspiegel.de

Suche nach verschwundenem Döberner offiziell wieder aufgenommen: Anfang März hat die Polizei in Kapstadt die Suche nach dem verschwundenen Nick Frischke eingestellt. Nun sollen die Such-Teams wieder offiziell ausrücken. Der 22-Jährige war am 15. Februar 2023 zu einer Wanderung im Tafelberg-Nationalpark aufgebrochen. Auch der Bürgermeister von Kapstadt, Geordin Hill-Lewis, will mithelfen. „Die Sicherheit und das Wohlergehen von Besuchern und Einwohnern haben für die Stadt höchste Priorität“, sagte er. „Obwohl solche Tragödien äußerst selten sind, ist jede einzelne eine zu viel.“ Bürgermeister Hill-Lewis sagte, die Stadt unterstütze die Polizei in ihren Ermittlungen „wo immer möglich“. Ihn selbst habe das Verschwinden des jungen Mannes „zutiefst betrübt“. Sein Büro stehe mit der Familie in Deutschland in Kontakt. lr-online.de

HINTERGRUND

Frankreich in Afrika – Die „Anti-France“-Welle: Die Ressentiments gegen Frankreich haben sich in Teilen Afrikas, vor allem im im Maghreb und im Sahel verstärkt, Frankreich wird Neokolonialismus vorgeworfen, der Einfluß in der Region schwindet. Erst kürzlich hat die Militärjunta in Burkina Faso Korrespondentinnen der Tageszeitungen „Le Monde“ und „Libération“ ausgewiesen. Mit Radio France Internationale und dem TV-Sender France 24 wurden gleich zwei französische TV-Sender abgeschaltet. Französische Soldaten sollten im Rahmen der Barkhane-Mission islamische Terroristen zurückdrängen, scheiterten aber weitgehend – nun sollen wohl russische Wagner-Truppen übernehmen. Auch in Mali befinden sich Wagner-Truppen.Zudem kommt, dass die früher von Frankreich besetzten Staaten wirtschaftlich und bildungspolitisch oft schlechter dastehen als die ehemaligen britischen Kolonien. Der französische Ex-Außenminister Dominique de Villepin meinte, dass Russland und China es sich in Afrika zu einfach machen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist bisher daran gescheitert, die französische Afrikapolitik auf neue Füße zu stellen. tagesschau.de

Kampf zwischen Ölfirmen und Forschern um Regenwald des Kongo: Im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo befindet sich das weltweit größten tropischen Torfgebiet, das 29 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichert, die, würden sie freigesetzt,den Emissionen fossiler Brennstoffe, die die gesamte Welt in drei Jahren ausstößt entspräche. Soll die Erde nicht noch wärmer werden, muss das Moor bestehen bleiben. Gleichzeitig verortet die kongolesische Regierung dort 22 Milliarden Barrel Öl. Die Europäische Union und einige europäische Staaten unterstützen Projekte im Tropenwald des Kongobeckens über zehn Jahre mit 500 Millionen Dollar, um den Klimawandel aufzuhalten. Ihnen missfällt es, dass Kongos Regierung Öl fördern will. Greenpeace und neun andere Umweltorganisationen werfen dem Ölminister Didier Budimu Intransparenz vor. Er wolle zwei Gebiete heimlich einem Geschäftspartner zuschanzen. Zudem würden 6 Prozent des Regenwaldes und des Moores gefährdet, wenn Öl gefördert wird. De Streit zwischen Klimaschützern und Politikern dauert an. derstandard.de

Fachkräftemangel in Deutschland – IT-Profis aus Afrika springen ein: Inn Ländern wie Namibia werden junge Afrikaner für den IT-Markt ausgebildet, um dann im eigenen Land für den europäischen und speziell auch deutschen Markt zu arbeiten. Die neue Generation an IT-Experten bietet dadurch künftig in Deutschland dem Fachkräftemangel im IT-Sektor die Stirn. Der afrikanische Kontinent habe großes Potenzial, den hiesigen Mangel an Arbeitskräften zu verringern, sagt Ökonom Eckhardt Bode vom Kieler Institut für Weltwirtschaft. Sei es durch die Auslagerung von Arbeit, die in Deutschland wegen des Mangels an Arbeitskräften nicht erledigt werden kann oder durch Zuwanderung von Fachkräften aus Afrika, sagte Bode. Er meint, ohne stärkere Zuwanderung von Arbeitskräften lasse sich das Problem des Fachkräftemangel in Deutschland aller Voraussicht nach nicht lösen. Aber der IT-Markt bietet auch schon durch die Möglichkeit, digital von überall auf der Welt arbeiten zu können, eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Perspektiven für junge Afrikaner und deutsche Unternehmen – zumal es in Afrika viel mehr junge, potentielle Arbeitnehmer gibt. focus.de

Letzte Hoffnung Niger: Nachdem die EU-Mission in Mali eingestellt wird und deutsche Soldaten im nächsten Jahr abziehen werden, verlagert sich der Einsatzort in den Niger. Niger ist der neue Hauptpartner der Europäer im Sahel geworden. Eine Region, in der Dschihadisten sich ausbreiten und Russland den Militärregierungen in Mali, Burkina Faso und Guinea heute erfolgreich Unterstützung anbietet. Das Land liegt an einer der Hauptrouten in Richtung Mittelmeer. Die neue EU-Mission knüpft an die Erfahrungen der Bundeswehr mit der Ausbildung von Spezialkräften in Niger an und soll eine Aufklärungseinheit in Téra in der Nähe des umkämpften Dreiländerecks, also in Frontnähe, aufbauen. Experten bezweifeln, dass Niger die Kapazität hat, um alle Hilfsprogramme umzusetzen. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt, das am Ende aller Entwicklungsdaten liegt. zeit.de

Auszubildende aus Afrika – Von Namibia nach Niedersachsen: Das Goethe-Institut in Namibia bringt Ende April bei einer hybriden Ausbildungsmesse junge Menschen aus dem Land im Südwesten Afrikas mit deutschen Unternehmen zusammen und übernimmt die Sprachausbildung. Die jungen Menschen, die bereits Deutsch in der Schule hatten, vertiefen ab Herbst dieses Jahres ihre Kenntnisse, sodass sie bis zum Sommer 2024 das B2-Niveau erreichen. Bei der Messe ist eine Teilnahme für Unternehmen sowohl digital als auch in Präsenz kostenlos möglich. In Namibia herrscht eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit, teilweise aufgrund fehlender Möglichkeiten für junge Menschen, eine Berufsausbildung außerhalb einer akademischen Laufbahn zu beginnen. nw-ihk.de

ANGEZÄHLT

Das NGO-Schiff Geo Barents konnte 440 Migranten von 500 in Libyen gestarteten Flüchtlingen in der Nähe von maltesischen Gewässern retten. Die Überlebenden berichteten, sie seien vier Tage auf See unterwegs gewesen. Die letzten zwei Tagen hätten die am Samstag von der libyschen Stadt Benghazi abgefahrenen Migranten ohne Wasser und Lebensmittel verbracht. Die meisten Geretteten stammen aus Syrien, Pakistan, Bangladesch, Ägypten und Somalia, teilten die Retter mit. Das Schiff konnte im Hafen der süditalienische Adria-Stadt Brindisi vor Anker gehen. Seit Anfang 2023 kamen 28.028 Migranten und Flüchtlinge auf dem Seeweg in Italien an, gegenüber 6.832 im gleichen Zeitraum im Jahr 2022 und 8.394 im Jahr 2021, so die Statistik des Innenministeriums in Rom. derstandard.de

ZITAT DER WOCHE

„Nichts ist gut hier.“

Mosher Stephanie, Transfrau in Uganda möchte nach der Verschärfung des Anti-LGTB+ Gesetzes das Land verlassen. Nur weiß sie nicht, wie. Kaum irgendwo sind die offiziellen Regeln derart homophob wie im ostafrikanischen 46-Millionen-Einwohner-Land. Und in der Hauptstadt Kampala sind die Entscheider offensichtlich stolz drauf. „Homosexuelle haben keinen Platz in Uganda“, jubelte der Abgeordnete Musa Ecweru bei der Abstimmung. Bildungsinstitutionen dürfen sich zudem nicht wohlwollend über sexuelle Diversität äußern. berliner-zeitung.de

WEITERE NEWSLETTER

Politbriefing: US-Militärleak + Kritik an Macrons Äußerungen zu Taiwan + Ostermärsche + Faesers Flüchtlingspolitik + Judenhass in Berlin + Ausschreitungen in Nordirland + Netanjahu holt Minister zurück + Dalai Lama entschuldigt sich + Deutscher Botschafter verlässt Tschad + FDP kritisiert Heils Mindestlohn-Plan. politbriefing.de

GreenMAG: Strompreisbremse für Wärmepumpen beschlossen + Umwelthilfe und Foodwatch gegen Pestizid-Produkte + E-Fuels nicht sinnvoll im großflächigem Einsatz + Imker warnen vor gepanschtem Honig + Bio-Produkte werden auch in Krise oft gekauft. greenmag.de

ZULETZT

Afrikanischer Reisemarkt optimistisch über neue Wachstumsaussichten: Afrikas Reisemarkt ist offen und boomt. Diese Meinung vertraten die schätzungsweise 600 Aussteller auf dem diesjährigen World Travel Market Africa in Kapstadt, Südafrika. Und das, nachdem die Branche durch Covid-19 schwer geschädigt worden war. Die Veranstaltung verzeichnete einen Zuwachs von 35 % im Vergleich zum letzten Jahr, sagte Carol Weaving, Direktorin von Reed Exhibition Africa und ergänzte „International kann man auch sehen, dass der Indische Ozean hier ist, die Seychellen, Reunion, Madagaskar“. Simbabwe, ein für seine vielfältigen Attraktionen wie die Victoriafälle bekanntes Reiseziel, rechnet damit, dass sein Tourismussektor bis 2025 ein Wachstum von fünf Milliarden US-Dollar erreichen wird. africanews.com