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Russische Söldner in Afrika, Dünger aus Nigeria, Neue Oppositionspartei in Simbabwe
African Edition in der Kalenderwoche 14, 2022
kuratiert von Dietmar Sittek

NACHRICHTEN

Wladimir Putin holt Söldner aus Afrika in die Ukraine: Putins private Elitetruppe „Wagner“ hat sich in den letzten Jahren vor allem in Afrika aufgehalten. Die russischen Söldner sind überall, wo sie auftauchen, berüchtigt, umstritten und gefürchtet. Zu Recht: 2018 wurden in Zentralafrika drei russische Journalisten brutal ermordet, als sie den Spuren Wagners nachgehen wollten. Laut der Wagner-eigenen Webseite hat die Firma auf dem afrikanischen Kontinent bis zu 50.000 Söldner stationiert: von Mauretanien über Mali bis nach Mosambik und Madagaskar. In keinem Land Afrikas hat sich Wagner so festgesetzt wie in der Zentralafrikanischen Republik. Als Präsident Faustin Touadera 2016 durch Wahlen an die Macht kam, musste er um sein Leben fürchten. Da schloss er einen geheimen Vertrag mit Moskau. Seitdem stellen russische Elitekämpfer Touaderas Leibwächtereinheit. Russlands Militär sollte offiziell Ausbilder schicken, um die zentralafrikanischen Soldaten zu trainieren. Nun rekrutiert die Firma vermehrt afrikanische Söldner, um russischen Truppen in der Ukraine zur Hilfe zu kommen. In einem Tweet aus der ukrainischen Region Donbass heißt es, zwei zentralafrikanische Kämpfer seien an der Front ums Leben gekommen. Auf Twitter zirkuliert ein Foto der beiden in Kampfmontur und dem schwarzen Wagner-Totenkopf-Abzeichen an der Schulter, daneben Fotos ihrer Reisepässe: in kyrillischer Schrift. n-tv.de

Krieg in der Ukraine bedroht Ernährungssicherheit in Afrika: Modellrechnungen zufolge drohen in Folge des Ukraine-Kriegs in Afrika Hunger und soziale Unruhen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erklärte, zahlreiche afrikanische Staaten seien von Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine abhängig. Sollten diese ihre Lieferungen reduzieren oder sogar einstellen, hätte dies dramatische Folgen, sagte IfW-Forschungsdirektor Heidland. Er rief die betreffenden Länder auf, ihre Abhängigkeit von russischen und ukrainischen Getreideimporten zu reduzieren. deutschlandfunk.de

Ausgerufene Waffenruhe brüchig: Hilfskonvoi erreicht Bürgerkriegsregion Tigray in Äthiopien. dw.com

Umgehung der Amtszeitbeschränkung: Kenyas oberstes Gericht blockiert präsidialen Vorstoss zur Verfassungsänderung. nzz.ch

Eine neue Oppositionspartei Simbabwes sieht große Chancen für sich: In Simbabwe wird erst in einem Jahr gewählt, doch eine frisch gegründete Oppositionspartei wittert bereits eine gute Ausgangslage. Die „Bürgerkoalition für Wandel“ (CCC) ist sogar so neu, dass auf ihrer Webseite an einigen Stellen noch Platzhaltertexte zu sehen sind statt ausformulierter politischer Zielsetzungen. „Ich kann euch sagen, das war nur ein Vorgeschmack“, sagte Parteichef Nelson Chamisa tags darauf auf einer Pressekonferenz. „Wir haben das Land und die Welt darauf aufmerksam gemacht, dass CCC die nächste Regierung stellt. Nichts kann uns davon abhalten, die nächste Regierung zu bilden.“ Der simbabwische Analyst Alex Magaisa. traut der CCC durchaus zu, die Macht von der ZANU-PF zu gewinnen: „Die CCC hat neue Energie hineingebracht. Sie begeistert junge Menschen und wir sehen auch ein großes Engagement der Diaspora, die Geld auftreibt zur Unterstützung der politischen Aktivitäten zu Hause.“ Das Ziel einer Zwei-Drittel-Mehrheit sei zwar hoch gegriffen, räumt Magaisa ein. Doch eine einfache Mehrheit sei keineswegs unmöglich. In Aufruhr ist die oppositionelle Zivilgesellschaft jedoch noch wegen eines anderen Themas: Ende 2021 kündigte die Regierung an, bestimmte Nichtregierungsorganisationen künftig schärfer regulieren zu wollen. Die Regierung will sich selbst weitreichende Befugnisse geben – sie könnte sogar das Führungspersonal in Organisationen austauschen, denen sie illegale Aktivitäten vorwirft. dw.com

Tunesiens Präsident kündigt Auflösung des Parlaments an: Das suspendierte Parlament trat erstmals seit seiner Entmachtung zusammen und widerrief die Neuordnung des Staates durch Präsident Kais Saied. Als Reaktion darauf kündigte der Präsident nach der virtuellen Sitzung der Abgeordneten im Fernsehen an, er werde das Parlament auflösen. Saied bezeichnete das Treffen bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates als einen „gescheiterten Putschversuch“ und eine „Verschwörung gegen die Sicherheit des Staates“. Der Präsident hatte gewarnt, dass die Streitkräfte gegen „diejenigen vorgehen werden, die Tunesier zum Kampf getrieben haben“. Nach Berichten einheimischer Medien leitete das Justizministerium nach der virtuellen Sitzung ein Verfahren gegen die Abgeordneten ein wegen des Vorwurfs einer „Verschwörung gegen die Sicherheit des Staates“. dw.com

WM-Qualifikation: Senegal, Ghana, Tunesien, Marokko und Kamerun nehmen an WM teil. dw.com

HINTERGRUND

Im Norden Nigerias machen Terroristen und Verbrecher jede Reise zum Risiko: Züge galten in Nigeria bisher als vergleichsweise sicheres Verkehrsmittel. Nun wurde ein Zug brutal attackiert. Dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas scheint der Kampf um Sicherheit immer mehr zu entgleiten. Mindestens sieben Personen kamen bei dem Angriff auf den Zug ums Leben. 29 Passagiere, so berichtete ein General, wurden verletzt. Dutzende weitere wurden entführt und mit Bussen abtransportiert. Viele der Täter, so Augenzeugen, waren noch keine 20 Jahre alt. Behörden und Politiker bezeichnen die Tat als Terrorismus. Seit Jahrzehnten schwelt im Norden Nigerias ein Konflikt zwischen den überwiegend muslimischen Fulani und den mehrheitlich christlichen Bauern verschiedener ethnischer Gruppen um den Zugang zu Wasser und Land. Die zunehmend instabile Sicherheitslage in einigen Regionen Nigerias lässt sich indes nicht allein mit den Fulani erklären. Es ist kein Zufall, dass es bei dem Überfall auf den Zug fast zwei Stunden dauerte, bis Soldaten ankamen und die Angreifer in die Flucht trieben. Angesichts des katastrophalen Zustands der nigerianischen Sicherheitskräfte haben sich besonders Entführungen zum profitablen Geschäft entwickelt. Heute gibt es täglich bis zu zehn Entführungen auf der Autobahn zwischen Abuja und Kaduna. Wegen der Unsicherheit auf den Strassen waren jüngst viele Nigerianer auf die Züge umgestiegen. nzz.ch

Dünger aus Afrika findet reißenden Absatz: Ende März eröffnete der reichste Mensch Afrikas, Aliko Dangote, in Nigeria die größte Düngemittelfabrik des Kontinents. Was er dann erlebte, zeigt, welche Folgen Russlands Krieg in der Ukraine weltweit hat, auch für Afrika. „Die Menschen betteln darum, dass wir ihnen etwas verkaufen“, sagte Dangote dem TV-Sender CNN. Die Düngemittelfabrik von Dangote liefert bereits in die USA, nach Brasilien und Indien, berichtet CNN unter Berufung auf Dangote. Die von ihm gegründete Dangote Group ist nach der Regierung der zweitgrößte Arbeitgeber in Nigeria, berichtete die nigerianische Nachrichtenagentur Vanguard News unter Berufung auf den nigerianischen Präsidenten. Durch die Düngemittelfabrik entstünden direkt und indirekt voraussichtlich 5.000 Arbeitsplätze. businessinsider.de

ANGEZÄHLT

Deutsche Marine beendet „Atalanta“-Mission gegen Piraterie vor der Küste Somalias zum 30. April 2022. Seit 2008 patrouillierten Kriegsschiffe verschiedener EU-Nationen auf der vielbefahrenen Handelsroute. Ihre Aufgabe ist es, die Seewege in der Region zu schützen und auch Angriffe auf Schiffe mit Hilfsgütern des Welternährungsprogramms zu verhindern. In der Region gab es zeitweise hunderte Piratenangriffe pro Jahr auf Handelsschiffe. Mit dem Rückgang der Piraterie in der Region fuhr die Bundeswehr auch ihre Beteiligung an „Atalanta“ zurück. Der letzte dokumentierte Angriff somalischer Piraten habe laut Verteidigungsministerium 2019 stattgefunden.Das Bundeswehr-Mandat war zuletzt vor zwei Jahren verlängert worden. Es sah den Einsatz von maximal 300 Soldaten vor. Die Bundeswehr stellte regelmäßig Fregatten, aktuell aber nur noch Verbindungsoffiziere. dw.com

ZITAT DER WOCHE

„The silence of the guns is most important to peace. We cannot continue to fight when we are talking peace in Juba so as much as we talk about peace, the guns must go down from today.“

Der südsudanesische Bergbauminister und Vertreter der SPLM-IO, Martin Gama Abucha zu einem neuen Abkommen der politischen Rivalen im Südsudan, dass die Beziehungen untereinander normalisieren soll.
africanews.com